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Max (rechts) und meine Wenigkeit
Max (rechts) und meine Wenigkeit
Graubünden ist immer wieder beeindruckend.
Graubünden ist immer wieder beeindruckend.
Einfach nur schön
Einfach nur schön
Noch ein kurzes Verschnaufen, bevor man in die Stage düst.
Noch ein kurzes Verschnaufen, bevor man in die Stage düst.
In der Mondlandschaft geht es los.
In der Mondlandschaft geht es los.
Ganz schön anstrengend
Ganz schön anstrengend
Unsere Rennpferden
Unsere Rennpferden
Zieleinlauf
Zieleinlauf

Das Mondraker Enduro Team in Davos ging dieses Jahr in die sechste Ausgabe – und dass wir nachträglich noch darüber berichten, ist ja klar! Für uns am Start war mit Paul Feser ein schneller Endurofahrer aus Freiburg. Wie es ihm und seinem Teampartner Max in Davos ergangen ist und ob man sich auch nächstes Jahr anmelden sollte, erfahrt ihr hier in seinem Rennbericht.

Team-Rennen – beste Rennen!

Was könnte dieses Event besser beschreiben, als der Fakt, dass ich zum sechsten Mal in Folge teilnehme … denn wahrscheinlich gibt es kein spaßigeres Format, um das Rennen fahren für sich zu entdecken. Das Event findet nämlich im Teamformat statt. Das bedeutet, dass in Teams von 2 bis 6 Leuten gestartet wird und somit die Stages auch gemeinsam beendet werden müssen. Hier stehen also noch Spirit und Gemeinschaft an erster Stelle. Nur wer zusammen fährt, kann auch eine schnelle Zeit fahren. Aufgrund der anspruchsvollen Strecken werden aber auch absolut engagierte Piloten auf ihre Kosten kommen.

Wie fast jedes Jahr gehe ich auch dieses Mal mit Max als Teamkollegen an den Start. Diesmal sind wir nur als Zweiergespann unterwegs. Wer lesen möchte, wie es uns im letzten Jahr als Viererteam ergangen ist, kann das hier machen.

Graubünden ist immer wieder beeindruckend.
# Graubünden ist immer wieder beeindruckend.
Diashow: Mondraker Enduro Team: Immer wieder ein Fest!
Ganz schön anstrengend
Zieleinlauf
Noch ein kurzes Verschnaufen, bevor man in die Stage düst.
Unsere Rennpferden
Graubünden ist immer wieder beeindruckend.
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Vorsatz Nummer eins: keine Stürze und Defekte. Denn in den vergangenen Jahren hat sich das alpine Terrain vieler Stages doch als fleißiger Material- und Körperkiller herausgestellt.

Das Fahrerfeld ist sehr durchmischt: Neben der Schweizer Enduro Elite nehmen viele Amateur-Racer*innen und Hobbyfahrer*innen aus 16 unterschiedlichen Nationen teil. Alle mit dem einen Ziel im Visier: Spaß zu haben und möglichst schnell Rad zufahren.

Tag 1 – jede Stage ohne Defekt ist eine erfolgreiche Stage

Um unserer Tradition gerecht zu werden, schrauben wir natürlich mal wieder kurz vor knapp noch an den Bikes herum. Auch nach sechs Jahren Rennerfahrung werden wir es nie lernen – voraussichtliche Planung und Vorbereitung ist sicherlich nicht zu unseren Stärken zu zählen. Und Notiz an uns: ein Tire-Insert mal eben auf einem Parkplatz ohne vernünftige Pumpe zu montieren, dafür aber mit Zeitdruck, ist keine besonders schlaue Idee. Mit den Nerven am Ende können wir zwei Stunden später aber tatsächlich starten.

Einfach nur schön
# Einfach nur schön

Mit der Parsenn Standseilbahn geht es zur ersten der beiden Stages vom Donnerstagnachmittag. Der Transfer bietet steile Anstiege und Panorama vom feinsten. Oben auf dem Chörbschhorn angekommen, führt uns ein schöner, natürlicher Flowtrail mit vielen offenen Kurven über Weiden nach Davos hinunter. Max fräst so übermotiviert durch die Kurven, dass der Dreck nur so spritzt. Für mich ist dies das reinste Spektakel. Mit völliger Euphorie nach der ersten Stage des Tages und mit unserer Teamleistung sehr zufrieden geht es weiter. Jede Stage ohne Defekt oder Sturz ist eine erfolgreiche Stage.

Check-in am Morgen
# Check-in am Morgen

Die zweite Wertungsprüfung führt uns vom Rinerhorn hinab. Hier heißt es, so flüssig fahren, wie es nur geht, den Schwung mitnehmen und treten, treten, treten. Letzteres habe ich erst am Ende der Stage herausgefunden und somit rolle ich komplett blau durchs Ziel. Ein lachender Max wundert sich, dass ich überhaupt noch geradeaus schauen kann. Da habe ich mich ja auf etwas eingelassen. Ich kenne sonst keinen, der so schnell tritt, wie ein übermotivierter Max. Mit diesem guten Vorgeschmack auf morgen und mächtig Motivation geht es ins Bett.

Tag 2 – es folgt der berühmt-berüchtigte Signal-Trail

Wetter passt, Leute passen, Räder passen und es geht wieder los. Pünktlich um 8 Uhr trifft sich der Startblock mit den schnellsten Teams des gestrigen Tages. Stolz wie Oskar stehen wir noch etwas fröstelnd an der ersten Abfahrt des Tages. Vor uns liegt eine mondgleiche Landschaft und mittendrin unsere Stage. Diese bietet alles: offene, lose Kurven, Steine und Highspeed bis hin zu einem fiesen Anstieg lassen das Enduristen-Herz höherschlagen. Meine kleine Pumpe schlägt allerdings nur viel schneller, da ich im Bergaufstück mal wieder Max hinterherhechele.

Über Wiesen und Felder
# Über Wiesen und Felder

Abgesehen von ein paar kleineren Patzern läuft es glatt bei uns. So kann ein Renntag doch starten. Der Chalbersässtrail vom Gotschnagrat in Richtung Klosters fordert präzise Linienwahl und die Leichtigkeit einer Gams, um schnell fahren zu können. Uns mit einer Gams zu vergleichen, ist allerdings etwas zu optimistisch, denn abgesehen von dünnen, haarigen Beinen teilen wir nur wenige Attribute mit den alpinen Vierfüßlern. Gut angefühlt hat sich diese Stage dennoch.

Noch ein kurzes Verschnaufen, bevor man in die Stage düst.
# Noch ein kurzes Verschnaufen, bevor man in die Stage düst.

Auch das atemberaubende Panorama trägt zur guten Stimmung bei. Als dritte Stage des Tages folgt der berühmt-berüchtigte Signal-Trail, vielleicht eine der anspruchsvollsten Strecken in der Region Davos. Wie von Hummeln gestochen, sprinten wir los. Plötzlich entscheidet sich das Rad von Max für einen anderen Weg als er und Max wird von seinem Rad katapultiert.

Nun heißt es für Max, mit Adrenalin vollgepumpt weiter zu hetzen. Ganz schön gewickelt schaffen wir es, möglichst schnell die Stage zu beenden und die Blessuren zu checken. Gerade noch einmal Glück gehabt, es kann weitergehen.

In der Mondlandschaft geht es los.
# In der Mondlandschaft geht es los.

Nach einem unfassbar steilen Transfer, den in der Regel die Jakobshorngondel übernehmen würde (aktuell wird sie saniert) kommt die letzte Zeitnahme des Tages. Max und ich sind als Freiburger viele Uphills gewohnt, aber wenn wir knapp 700 hm eine Skipiste hochschieben müssen, verlässt auch uns etwas die Motivation. Respekt an jeden, der diesen Transfer getreten ist!

Ganz schön anstrengend
# Ganz schön anstrengend

Der Sertig-Trail beginnt mit verblockten, technischen Tretpassagen und endet mit hoher Geschwindigkeit und Flow. Mit etwas Stolz kann ich erzählen, dass wir die E-Bike-Teams auf der Tretpassage einholen und so mit einem breiten Grinsen im Gesicht in den Downhill starten. Schnelle Kurven und lange Geraden, auf denen man es mal so richtig stehen lassen kann. Der Name Epic Trail ist Programm. Wow, was ein Tag!

Tag 3 – gleich wird das Vorderrad rutschen

Am letzten Renntag müssen sogar wir zugeben, dass es extra Motivation braucht, wenn die Beine langsam müde werden und das Wetter zu wünschen übrig lässt. Doch wie ich es von den letzten Jahren gewohnt bin, hat das Orgateam auch dieses Jahr für uns wieder fünf spektakuläre Trail herausgesucht. So ist die Energie schnell wieder gefunden.

Die ersten beiden Stages starten wieder im Skigebiet Parsenn unterhalb des Weissfluhgipfels, die Stages sind sehr naturbelassen und fordern bei den feuchten Bedingungen gutes Bikehandling. Während Max vorfahren darf, bekomme ich Feedback darüber zugerufen, wie rutschig es ist. Bringt mir nicht viel, aber immerhin weiß ich jetzt, dass mein Vorderrad gleich wegrutschen wird.

Unsere Rennpferden
# Unsere Rennpferden

Max hat nicht übertrieben, es ist sogar sehr rutschig. Max brüllt mir Informationen über die nächsten Trailmeter zu und ich motiviere ihn, noch mehr Gas zu geben: „Gib Alleessss!“. So weiß er immerhin, dass ich noch an seinem Hinterrad klebe und nicht irgendwo im Graben liege.

Im Train den Berg hinab
# Im Train den Berg hinab
Ein großes Dankeschön auch an die Streckenposten
# Ein großes Dankeschön auch an die Streckenposten
Der Teamgeist ist alles.
# Der Teamgeist ist alles.

Stage drei bringt uns wieder auf die Klosters-Seite, wo uns ein Mittagessen auf der Parsennhütte erwartet. Gestärkt und mehr oder minder aufgewärmt, geht es zu den letzten beiden Stages des Rennens. Mittlerweile kennen wir auch Team „Cactus “, die uns den heißbegehrten Titel des schnellsten deutschen Teams abluchsen wollen. Also ist noch einmal höchste Konzentration angesagt.

Zieleinlauf
# Zieleinlauf

Nun hat meine große Stunde geschlagen: Auf den letzten 300 Trailmetern entscheide ich mich, noch einmal einen Ausflug ins Grüne zu unternehmen. Nachdem ich wieder 50 m den Hang hochgeklettert bin, ging es mit schiefem Lenker so schnell wie es irgendwie möglich war, durchs Ziel. Stage 11 und somit die letzte des Tages ist der Flowtrailklassiker von der Ischalp in die Eventarea. Ein Roller Coaster vom Feinsten. Ganz nach dem Motto „einfach reinhalten“ geht es die letzten Kurven eines sehr coolen Rennwochenendes hinunter. Viele Zuschauer, Highfives mit den Freunden und ein neunter Platz und damit das schnellste deutsche Team machen einfach Freude.
Im Anschluss folgt sofort die 12. Stage des Wochenendes – die legendäre Ridersparty. Enduro Team in Davos, es war mir wieder einmal ein Fest!

Fazit

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • egal ob ambitionierte oder hobby Racer*innen: für jeden eine große Gaudi
  • Organisation: die Davoser Locals geben alles, um ein tolles Erlebnis zu schaffen
  • Wetter: seitdem das Rennen im September stattfindet, ist das Wetter deutlich stabiler
  • Ridersparty am Samstag
  • Drei Renntage: viel Zeit auf hervorragenden Trails

Contra

  • drei Renntage: großer Zeitaufwand gerade für berufstätige Menschen
  • vergleichsweise teuer
  • extrem große Startnummer (fast so groß wie Max)

Anmeldung für 2023

Das Beste zum Schluss: Die Anmeldung für die Ausgabe nächstes Jahr öffnet Ende Dezember 2022. Klarer Tipp von meiner Seite: Termin einspeichern, anmelden und schnell sein, denn die Plätze sind tatsächlich sehr begehrt und dementsprechend flott weg. Alle weiteren Informationen gibt es hier.

Würdest du gerne mal so ein Team-Event mitfahren?

Text: Paul Feser / Fotos: PM Enduro Team, privat

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