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Michelin Wild & Force AM2-Reifen im Test
Wilder Grip für anspruchsvolle Trails

Michelin Wild & Force AM2-Reifen im Test: Der französische Reifen-Riese Michelin arbeitet seit einigen Jahren akribisch an seiner Rückkehr in den Mountainbike-Sport. Ein echter Kassenschlager könnte die Kombination aus Wild und Force AM2-Reifen werden: Viel Grip an der Front und geringer Rollwiderstand am Heck sollen Trailbiker glücklich machen. Wir konnten die Kombination ein Jahr lang auf Herz und Nieren testen!

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Michelin Wild & Force AM2 – Infos und Preise

Wer gerne anspruchsvolle Trails fährt, sich seine Höhenmeter jedoch meist selbst verdienen muss, für den hat Michelin seit dem letzten Jahr die Kombination aus dem Wild und Force AM2 im Angebot. Beide Reifen sind in den üblichen Größen 29″ und 27,5″ sowie den zwei Breiten 2,4″ und 2,6″ erhältlich. Dazu gibt’s die Gum-X-Gummimischung sowie die Gravity-Shield-Karkasse, die bei einem Reifengewicht von etwa 1.130 g für ausreichend Pannenschutz sorgen soll. Der Michelin Wild AM2-Reifen erinnert im Profil deutlich an den Michelin DH22-Reifen und soll für viel Kontrolle an der Front sorgen, während der deutlich weniger profilierte Force AM2 einen geringen Rollwiderstand mit dem nötigen Bremsgrip kombinieren soll.

Preis (UVP) 72,95 € (Wild AM2), 65,96 € (Force AM2) | Bikemarkt: Michelin Wild AM2 kaufen | Bikemarkt: Michelin Force AM2 kaufen

# Darfs ein bisschen mehr Grip sein? - Der Michelin Wild AM2 eignet sich als Vorderreifen für alle Trailbiker, die auch gerne mal in technisch anspruchsvollem Gelände unterwegs sind.
# Gute Lauffläche und viele Bremskanten. - Am Heck soll der Michelin Force AM2 gut rollen und trotzdem ausreichend Bremsgrip bieten.
Diashow: Michelin Wild & Force AM2-Reifen im Test: Wilder Grip
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Im Detail

Für die Entwicklung seiner MTB-Reifen-Palette hat sich Michelin niemand geringeren als Kurven-König Sam Hill ins Boot geholt. Dass das gut funktioniert, wurde bereits mit den Michelin Wild Enduro-Reifen gezeigt, die bei uns im Test auf voller Linie überzeugen konnten. Die Kombination aus Wild AM2 und Force AM2 verfolgt ein ähnliches Konzept: Grip und Spurtreue vorne, geringer Rollwiderstand hinten. Dem Einsatzzweck entsprechend ist der Unterschied zwischen Vorder- und Hinterreifen jedoch deutlich größer.

# Beide Reifen sind in den Größen 27,5" und 29" sowie den Breiten 2,40" und 2,60" erhältlich.
# Keine Auswahl gibt's bei der Gum-X-Gummimischung und der Gravity-Shield-Karkasse.

Während der Wild AM2 mit seinen großen, weit auseinander stehenden Blöcken stark an den Wild Enduro Front-Reifen erinnert und quasi nach losen Böden und steilen Abfahrten schreit, setzt der Force AM2 auf ein sehr niedriges Profil mit eng stehenden, pfeilförmig zulaufenden Stollen. So soll er sich bestens für harte Böden eignen, dank vieler Kanten jedoch immer noch ausreichend Bremsgrip zur Verfügung stellen.

# Das Stollendesign des Michelin Wild AM2 nimmt viel Inspiration von den Downhill-Reifen der Franzosen. - Breite, weit auseinander stehende Stollen sollen Grip in losen Böden generieren.
# Die dicht aneinander gereihten Stollen des Michelin Force AM2 ergeben eine gute Lauffläche - gleichzeitig sollen die vielen Bremsflanken ausreichend Verzögerung bergab garantieren.
# Mit etwas über 1.100 g sind die Michelin-Trail-Reifen schwerer als Maxxis Exo+-Modelle, aber leichter als Schwalbe Super Trail-Reifen.

Etwas undurchsichtig wird es bei Michelin, wenn man sich die technischen Details anschaut. So setzen beide Reifen auf die Gum-X-Gummimischung, die in der Mitte auf ein härteres Gummi für besseren Rollwiderstand und an den Seiten auf eine weichere Mischung für viel Grip setzt. Welche Härten genau zum Einsatz kommen, ist leider nicht bekannt. Dazu gibt’s noch die Gravity Shield-Karkasse, die aus einer dichten, sich über den gesamten Reifen streckenden Faserschicht bestehen soll. Dreimal 60 tpi sollen Platten verhindern, ohne zu sehr ins Gewicht zu gehen.

Auf dem Trail

Zuallererst ist bei neuen Reifen immer die Montage zu erledigen. Beide Reifen wurden tubeless auf DT Swiss EXC 1200 Spline-Carbonlaufrädern montiert. Der Sitz der neuen Reifen ist durchaus straff, sodass es etwas Technik braucht – die Montage unterscheidet sich jedoch nicht großartig von verbreiteten Konkurrenzprodukten und sollte niemanden vor riesige Probleme stellen. Die Reifen lassen sich auch mit einer Handpumpe aufpumpen und dichten problemlos ab. So weit, so gut!

Unser Testzeitraum mit den Michelin Wild AM2 und Force AM2-Reifen startete im vergangenen Frühjahr bei feuchtfröhlichen Bedingungen. Beim ersten Losrollen auf der Straße halten die Reifen etwa das, was die Optik verspricht: Vorne brummts etwas, der Hinterreifen gleitet unauffällig sanft über den Asphalt. Spannender wirds im Wald, wenn die Anstiege steiler und der Boden waldig-lose wird. Wie schon bei den Wild Enduro-Reifen waren wir auch hier erstaunt, wie viel Grip sich aus dem unauffälligen Force AM2-Hinterreifen herauskitzeln lässt. Selbst bei feuchten Bedingungen sind wir an keinem technischen Anstieg wegen eines durchdrehenden Hinterreifens gescheitert. In den trockenen Sommermonaten fanden wir die Reifenkombination bergauf fast ideal, da der Force hier einen gelungenen Mix aus Grip und Rollwiderstand bietet, während der Wild AM2 an der Front nicht negativ auffällt und besser rollt als sein Enduro-Pendant.

# In Mittelgebirgstrails geht die Kombination voll auf - der Wild AM2-Vorderreifen sorgt für Grip und Spurtreue, der Hinterreifen rollt schnell, bremst sich aber immer noch gut.

Bergab wiederum kann der Michelin Wild AM2 so richtig glänzen – vor allem, wenn es steil, technisch und lose wird. Grip-mäßig steht er dem Wild Enduro Front nur wenig hinterher und wühlte sich bei lockeren Böden mehr als einmal im Testzeitrum spurtreu durch, wenn wir uns mit der Nase schon im Dreck liegen sahen. Zudem bieten die breiten Stollen recht viel Seitenhalt und verhalten sich dadurch auch auf harten Böden berechenbar. Der Force AM2 am Heck kann erstaunlich lange mithalten, auch wenn man sich in schnellen Passagen recht früh schon auf den Bremsgrip des Vorderreifens verlassen muss. Wird es richtig feucht und steil, setzt er sich jedoch zu und gibt dann relativ überraschend komplett auf.

Aus diesem Grund haben wir nach einigen Wochen einen zweiten Michelin Wild AM2 am Heck montiert. Der Rollwiderstand nimmt dann zu, das fällt abseits der Straße jedoch weiterhin nicht negativ auf. In schnellen und anspruchsvollen Abfahrten fühlt sich das Rad nun allerdings ausgewogener an und vermittelt durch das weniger ausbrechende Heck mehr Kontrolle. Auch die Dämpfung fällt etwas stärker aus, sodass wir das Gefühl hatten, in ausgewaschenen Bikepark-Sektionen mehr Bodenkontakt halten zu können.

# Für Trailreifen fällt der Pannenschutz mehr als ausreichend aus - für ruppiges Alpen-Geballer würden wir uns etwas mehr Dämpfung wünschen, Platten hingegen waren kein Problem.

Das ist uns aufgefallen

# Die Gum-X-Gummimischung neigt nicht zur Rissbildung und zeigt sich insgesamt widerstandsfähig.
# Wer es gerne richtig laufen lässt, könnte am Heck vom Wild AM2-Reifen profitieren. - Dieser liefert mehr Grip und scheint in Highspeed-Passagen etwas besser aufzuliegen.

Fazit – Michelin Wild & Force AM2

Ooops, they did it again! Mit dem Wild AM2 und Force AM2 dürfte Michelin Trailbiker verschiedenster Couleur glücklich machen. Wer gerne lange Touren mit harten Trail-Passagen fährt, ist mit der Kombination bestens bedient und profitiert von einem gelungenen Mix aus Kontrolle und Rollwiderstand. Wer auch auf dem Trailbike seine Downhill-Seele nicht verbergen mag oder viel bei Schmuddelwetter draußen ist, der kann sich an Front und Heck auf den grandiosen Grip des Wild AM2 verlassen.

Pro / Contra

Pro

  • guter Mix aus Grip und Rollwiderstand
  • widerstandsfähige Karkasse bei solidem Gewicht
  • viel Spurtreue beim Wild AM

Contra

  • Force AM bei Nässe überfordert
# Guter Mix für alle Trailbiker – Grip & gute Rolleigenschaften garantiert.

Welche Reifen bevorzugst du für lange Trailtouren?


Testablauf

Wir sind die Michelin Wild & Force AM2-Reifen im Verlauf eines ganzen Jahres an einem Giant Trance X-Trailbike gefahren. Die meisten Kilometer erfolgten auf unseren Hometrails im Thüringer Wald, doch auch Abstecher in den Bikepark oder die Alpen wurden unternommen.

Hier haben wir die Michelin Wild & Force AM2-Reifen getestet

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