
Fakten
Der Cami de Cavalls ist ein öffentlicher Naturtrail, welcher einmal komplett an der Küste entlang um die Insel Menorca herumführt. Insgesamt hat er eine Länge von 185 km. Der Tourismusverband bzw. die Regierung selbst übernehmen dabei die Pflege des Trails. So ist der Trail neben einer extrem guten Ausschilderung und Informationstafeln auch sehr sauber und in optimalem Zustand. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Pfad naturbelassen – nur dort, wo das Gelände zu rau, abschüssig oder sumpfig ist, wurden Stege, Treppen oder sonstige Erleichterungen gebaut. Diese fügen sich aber nicht störend in das Landschaftsbild der Insel ein.
Hauptsächlich wird der Cami de Cavalls von Wanderern genutzt. Radfahren ist aber überall erlaubt, stellenweise ist sogar Reiten möglich. Auf vielen Abschnitten gibt es keine Möglichkeit Wasser einzukaufen, auch Übernachtungsmöglichkeiten sind auf dem gesamten Wanderweg schwer auffindbar. Eine vollständige Begehung oder Befahrung ohne Verlassen der Route ist somit nahezu unmöglich, der Camí de Cavalls sollte deshalb in einzelnen Etappen geplant werden.
Mit dem Rad werden je nach Fitnesszustand für die gesamten 185 km zwischen 3 und 5 Etappen empfohlen. Das klingt auf den ersten Blick nach einer recht entspannten Tourenplanung mit nur 60 oder sogar nur 36 km, aber der Trail hat es tatsächlich in sich: Abschnitte, bei denen gemütlich gerollt werden kann, gibt es selten. Aufgrund des Untergrunds wird deshalb auch ein Fully empfohlen. Nur als Beispiel: der spanische Meister fuhr beim Epic Cami De Cavalls-Rennen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 15 km/h. Außerdem gibt es auch einfach viel zu viel schöne Stellen und Aussichten, die genossen werden sollten.
Fotostory
Doch Bilder sagen mehr als 1000 Worte – deshalb hier einige Eindrücke von der Insel.















Informationen: Menorca und der Cami de Cavalls
Der Organisator des Epic Cami de Cavalls, Joan Febrer, ist ebenfalls Chef des Reiseveranstalters Cami de Cavalls 360°, welche sich eben auf den Cami de Cavalls spezialisiert hat. Zusammen mit seinem Team übernimmt er die Organisation und Betreuung im Vorfeld und vor Ort. Das ermöglicht es, den Trail mit möglichst wenig Gepäcke zu fahren, was wir auf jeden Fall empfehlen. Mit schwerem Rucksack auf dem Rücken das Bike über loses Geröll oder große Steine bewegen macht eben nur halb so viel Spaß.
Außerdem erspart man sich dadurch weite Tretpassagen auf den Straßen von den Unterkünften zum Trail. Wobei man hier sagen muss, dass die Einheimischen sehr rücksichtsvoll Radfahrer mit großem Abstand überholen. Wenn sogar ein LKW-Fahrer 5 Minutem hinter einem herfährt, weil die Straße zu uneinsichtig ist, muss hier nicht viel mehr dazu gesagt werden…

Es gibt auf der Homepage vorgefertigte Vorschläge über die Anzahl und Ablauf der Etappen. Komplett individuelle Ausarbeitungen nach persönlichen Vorlieben oder Fitnesszustand sind aber problemlos möglich. Ebenfalls lässt sich die Art der Unterkünfte beliebig anpassen. Menorca lebt hauptsächlich vom Tourismus und so lassen sich in den Städten eine Vielzahl von Hotels, Restaurants oder Ähnlichem finden. Wie auf Mallorca ist die Hauptzahl der Touristen aber auf einen Strandurlaub aus, im Vergleich zur großen Insel aber deutlich gesitteter.
Preise
Je nachdem in wievielen Etappen und in was für Unterkünften übernachtet wird, unterscheiden sich logischerweise auch die Kosten. Als Anhaltspunkt: für die Cami de Cavalls-Tour in 4 Etappen mit 4 Basis-Übernachtungen inkl. allen Shuttle und sonstigen Services muss mit 290 € pro Person gerechnet werden. Wenn man sich den Aufwand mit einem eigenen Bike sparen will, kostet das zusätzlich 92 € für alle 4 Tage. Bei den Leihrädern handelt es sich um Trek Superfly.
Anreise
Mit dem Flugzeug direkt auf Menorca in die Hauptstadt Maó oder aber mit der Fähre ganzjährig zwischen Maó, Ciutadella und Barcelona, Alcudia und Valencia. Flüge und besonders Direktflüge aus Deutschland gibt es in den Sommermonaten deutlich mehr, doch auch im Winter mehrmals täglich.
Optimale Reisezeit
Prinzipiell lässt sich der Cami de Cavalls ganzjährig befahren. Im Winter muss aber mit Regen und Temperaturen um die 10° Celsius gerechnet werden. Laut Joan Febrer ist die optimale Zeit ab März bis Juni und ab Mitte September bis Ende November.
Besonders der frühe Herbst ist für alle interessant, welche neben dem Biken auch nicht auf das Baden im Meer verzeichten wollen.

Bike
Unsere Erfahrung deckt sich mit dem Tipp des Veranstalter Joan Febrer. Für den Cami de Cavalls ist ein sportliches Fully ideal. Ein Race-Fully, wer es gerne zügig mag – oder eben ein bisschen entspannteres Tourenfully. Vom Aufbau her eher leicht als stabil. 29″ Laufräder mit 2,25″ Reifen halten wir für ideal. Richtig ruppig wird es nirgends, dafür muss man ständig treten. Reifen mit leicht verstärkter Karkasse sollten ausreichend sein, um den Steinen nicht zum Opfer zu fallen.

Meinung @ MTB-News.de
Seit über 15 Jahren fahre ich nun schon MTB, aber selten haben sich läppische 30 km so mühsam und lange angefühlt. Die Kombination aus Winterfitness und fordernder Strecke ist eben nicht ideal. Deshalb unser Tipp für alle die eine gemütliche Tour fahren oder Kilometer sammeln wollen: meidet den Cami de Cavalls! Auch mit dem Endurobike kommt kein Spaß auf, da die Abfahrten meist kurz und nicht wirklich technisch sind. Wer dagegen etwas Fitness mitbringt, eine Herausforderung sucht, Spaß am Treten hat und mit einer unfassbar schönen Landschaft belohnt werden will, für den ist der Cami de Cavalls genau richtig. Tatsächlich gibt es nach fast jeder Kuppe einen neuen Ausblick, der atemberaubend ist. Jeder Teil der Insel hat seinen eigenen Charakter und auch wir hatten das Gefühl, an den zwei Tagen auf zwei unterschiedlichen Inseln oder sogar Ländern zu sein.
Weitere Informationen: www.camidecavalls360.com

7 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas hört sich nach einer richtig schönen Urlaubstour an!
Danke für den anregenden Bericht!
Mal sehen, ob sich das mit dem nächsten Mallorca-Urlaub bei Roxy kombinieren lässt! B)
Die Schlussworte des Berichtes treffen es sehr genau.
Ich bin an einem halben bis 3/4 Tag Checkpoint 17-19 gefahren.
Es ist wirklich alles dabei von "Woow", "Hammer!", "interessant" und auch "so eine schxxxx, ich schmeiße das Rad gleich über die Klippe".
Ich bin froh dass mal gemacht zu haben, und dass meine Freundin mich nicht zwei Bikes die Felsen hoch tragen lassen hat.
Die komplette Tour würde mir zu wenig Fun machen. Die Aussichten die man aber hat sind einfach Traumhaft.
Grüße Asko
Hallo. Vielleicht liest ja noch jemand hier mit und kann mir aus eigener Erfahrung sagen wie anspruchsvoll die Strecke zwischen Mahon und Es Grau bzw. Far de Favàritx (wenns etwas länger sein soll) ist? Je nachdem wo man guckt sind das Stage 1 und 2 des Camil de Cavalles. Bin hier im Urlaub und hab mich spontan entschieden für einen Tag ein bike zu leihen in den nächsten Tagen. Danke und Grüße!
Frage an die, die den Cami de Cavalls schon mit dem Bike befahren haben.
Auf der Homepage des Veranstalters wirbt dieser für sein Angebot mit dem Argument, dass „sein“ Streckenverlauf auf die Bedürfnisse der Mountainbiker zugeschnitten sei:
Wie viele, wo genau?
Unfahrbare Abschnitte kenne ich auf all meinen Biketouren. Das ist nichts ungewöhnliches. In der Regel ist es eine Frage der Abwägung, ob ich mir diese Passagen zumuten, oder sie lieber umfahren möchte. Meist hängt es von der zu erwartenden „Belohnung“ ab, die mir die Passage abverlangt. Zumindest ist das im alpinen Raum so.
Kann dieses „Bewertungskonzept“ so auf den Cami de Cavalls übertragen werden, oder ist das Quatsch?
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