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Maxiavalanche Flims – Erlebnisbericht von Max Schumann

Am Wochenende fand in Flims (CH) der letzte Lauf der MaxiAvalanche Europe Cup Serie 2011 statt. Lucas Anrig und Tracy Moseley siegen, Frank Paulin holt sich die Gesamtwertung.

Einmal wieder zeigt sich, dass Enduro die Schnittstelle zwischen den Disziplinen ist – hier treffen Downhill- und Crosscountry-Piloten sowie viele Hobbyfahrer aufeinander.
Die namhaftesten Teilnehmer, die es an diesem Wochenende mit der Enduro-Elite aufnehmen wollten, waren wohl die schweizer Crosscountry Worldcup-Piloten Lukas und Mathias Flückinger (TREK World Racing), Downhill Worldcup-Siegerin Tracy Moseley (ebenfalls TREK World Racing), sowie Downhill und 4-Cross Pilot Dan Atherton (Animal/Commençal). Der Flimser Lokalmatador und Vorjahressieger Nino Schurter konnte leider nicht teilnehmen. Insgesamt waren 300 Teilnehmer, darunter knapp 30 Frauen am Start.

Vor einer Woche sah es ob des kurzzeitigen Wintereinbruch in Flims ähnlich wie beim lensescape Foto-Workshop in Lenzerheide kurzzeitig deutlich mehr nach Skifahren als nach Mountainbiken aus. Der zurückkehrende Altweibersommer, eine Verkürzung der Strecke sowie fleißige Arbeit der Flimser Trailcrew machten das Rennen aber dennoch möglich.

Die Strecke

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Der Start wurde verschoben und einige Hundert Höhenmeter weiter nach unten verlegt.
Dadurch fiel der lange und extrem schnelle, offene Wiesenteil im oberen Bereich der Strecke, sowie die schon häufig rennentscheidende lange Tretpassage auf Höhe der Mittelstation leider weg.


Start der Herren – ganz links ist Dan Atherton zu sehen


Tracy Moseley kann sich bei den Damen bereits direkt nach dem Start absetzen

Nach dem Start ging es dennoch wie üblich zunächst über offenen Wiesen. Durch den am Vormittag überfrorenen Schnee und sich ausfahrende Spurrinnen ging es hier schon fast megavalanchemäßig zu. Die Wahl einer guten Linie war mit rennentscheidend, barg aber auch gewisse Gefahren. So war die ausgefahrene Hauptlinie zwar deutlich sicherer aber auch etwas langsamer als der Weg durch den grobverspurten Schnee in der Innenkurve.
Um vorne dabei sein zu können, musste man am Start voll auf Angriff gehen und schnell aber sicher durch die ersten, offenen Passagen kommen.


Kurz nach dem Start – wenig Spielraum für Fahrfehler

Recht bald wurden die Überholmöglichkeiten rar. Die Strecke tauchte in den Wald ein und führte über einen schmalen, schlammigen und mit vielen fies rutschigen Wurzeln gespickten Trail ins Tal. Immerwieder von fetten Querwurzeln unterbrochen, kam es während der Rennläufe an der einen oder anderen engen Schlüsselstellen zu Stausituation.
Das noch in der Strecke verbliebene längere Pedalierstück – ungefähr auf der Hälfte der Strecke – bot nochmal kurzzeitig gute Überholmöglichkeiten. Dann ging aber es aber schnell auf schmalen Pfaden weiter Richtung Ziel. Über rutschige Northshore-Brücken, Stock und Stein sowie durch zwei-drei weitere sehr enge und unflowige Schlüsselstellen.


Rutschige Northshore-Elemente erwarten die Fahrer auf dem Weg ins Tal

Im letzten Teil wurde die Geschwindkeit nochmal etwas höher. Durch einen Bobbahn-ähnlichen Kanal schossen die Fahrer Richtung Ziel an der Talstation des Arena Express in Flims.

Max Schumann war auch bei diesem Rennen am Start, hier ist sein Bericht:

Für mich lief das Rennen leider nicht ganz nach meinen Vorstellungen. Nach recht schwachem Start im Qualifikationslauf habe ich durch Pech bei der Linienwahl leider einige Plätze verloren. Die enge und rutschige Strecke bot leider zu wenig Überholmöglichkeiten, sodass ich nicht wirklich weit nach vorne kämpfen konnte. Am Ende ein etwas enttäuschender 11. Platz in meinem Quali-Lauf bedeutete für die beiden Rennläufe einen Start in Reihe B.


Max Schumann beim Training

Aufgrund des engen Startbereichs stand ich dann im Endeffekt in der 4.Reihe. Bei den engen und hektischen Starts blieb dann wie zu erwarten leider wenig Spielraum nach vorne. Überholen kaum möglich. Im zweiten Lauf lief es sogar echt ungünstig. Direkt nach dem Start geriet ich in ein Knäuel überaktiver Biker. Zuwenig Platz für zu viele Biker. Kollidierende Lenker verursachten direkt vor mir einen Sturz. Ein halber Meter Sicherheitsabstand reicht kaum aus. Ich hänge mittendrin im Chaos und komme zum Stehen. Ein Lenker, der in meinem hinteren Laufrad steckt verzögert die Weiterfahrt und der Großteil der 100 Finalteilnehmer fährt kaum überholbar vorraus… einige kann ich auf Weg ins Ziel wieder kassieren. Der Großteil sitzt aber auch einigermaßen gut auf dem Bike und macht mir das Überholen durchaus schwer.

In der Summe der beiden Läufe liege ich am Ende auf dem für mich enttäuschenden 27. Platz. Vorallem der verpatzte Start in der Quali nervt mich.

Für die nächste Saison nehme ich mir dringend besseres Starttraining vor. Damit ich auch auf den relativ kurzen Maxiavalanche-Rennen den nötigen Spaß habe.


Das Podium der Damen – 1te Tracy Moseley, 2te Morgane Such, 3te Alba Wunderlin


Die Sieger: Lucas Anrig, Dan Atherton, Gustav Wildhaber, Nicolas Lau, Armin Beeli

David und Dan
Ganz anders erging es David Schmied (Local Outerwear). Er konnte sich in seinem Qualifikationslauf gut behaupten und konnte sich mit einem sehr guten 3. Platz für die erste Startreihe in den Finalläufen Finalläufen qualifizieren. Dort ließ er auch wenig anbrennen. Er erwischte gute Starts und konnte in der Spitzengruppe mitfahren. Am Ende belegte er in beiden Finalläufen einen sehr starken 7. Platz. In der Summe landete er als bester deutscher auf dem 8. Platz, vor vielen deutlich erfahreneren Enduro- und Crosscountry-Piloten.
Er hat sich für das nächste Jahr übrigens auch große Ziele gesteckt. Ich bin sicher, dass er einiges umsetzen kann und freue mich auf spannende Rennen.

Eine weitere sehr spannende Person, die sich wohl auch im Endurozirkus etablieren wird, ist der Brite Dan Atherton. Dieses Wochenende zum zweiten Mal bei einem Maxiavalanche-Rennen am Start beindruckt er mit sehr guten Leistungen. Zweiter Platz im ersten und der Sieg im zweiten Finallauf zeugen von Willenskraft und Durchsetzungsvermögen. Dass er absolut schnell und fit ist, steht außer Frage. Von ihm werden wir sicher noch einiges sehen und hören.


Dan Atherton konzentriert sich nun stärker auf den Enduro-Bereich

Bericht von Max Schumann – Fotos von Guillaume Leguillou

Video

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