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Keine Starts in Snowshoe und Mont-Sainte-Anne
Mathias Flückiger sagt World Cup-Teilnahme ab

Mathias Flückiger wird bei den beiden anstehenden World Cups in Snowshoe und Mont-Sainte-Anne nicht an den Start gehen. Das hat der Schweizer kurz vor dem Rennen in West Virginia verkündet.

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In der Gesamtwertung des Cross-Country World Cups liegt der Schweizer aktuell auf Rang 4. Seinen Titel des World Cup-Gesamtsiegers 2021 wird Mathias Flückiger in diesem Jahr aber nicht mehr verteidigen können: Der Thömus-Fahrer hat kurz vor den nächsten beiden World Cups in Snowshoe (USA) und Mont-Sainte-Anne (Kanada) verkündet, dass er eine Pause einlegt und sich fortan voll und ganz auf die Weltmeisterschaft konzentrieren will. Diese findet Ende August im französischen Les Gets statt.

Nach dem dramatischen Finale beim Rennen in der Lenzerheide wurde Mathias Flückiger zur Zielscheibe von zahlreichen Beleidigungen und Hass-Kommentaren im Internet. Kurz vor dem Ziel lag er gemeinsam mit seinem Landsmann Nino Schurter in Führung. Ein riskantes Überholmanöver, von dem es keine Aufnahmen gibt, sorgte allerdings für einen Sturz der beiden schweizerischen Cross-Country-Stars. Unmittelbar nach der Ziel-Durchfahrt zeigte sich Nino Schurter wenig amüsiert über das Verhalten von Mathias Flückiger.

# Nach einer Attacke von seinem Landsmann Mathias Flückiger waren nur noch fünf Fahrer übrig, die um den Tagessieg kämpften - neben Flückiger (im Bild) und Schurter waren dies der Südafrikaner Alan Hatherly, der Italiener Luca Braidot und der Schweizer Filippo Colombo.

Infolgedessen musste sich Mathias Flückiger nun zahlreicher Kritik, Vorwürfe und teilweise auch beleidigende Kommentare im Internet anhören. Dies habe ihn – neben dem verpassten Sieg beim Heim-World Cup in der Lenzerheide – besonders geschmerzt. Erschwerend hinzu kommt, dass Mathias Flückiger im Anschluss an das XCO-Rennen in Andorra, das er aufgrund von Erkältungssymptomen ausgelassen hat, positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Den Short Track im Zwergstaat konnte er noch gewinnen. In einem Statement auf seiner Website hat sich Mathias Flückiger nun ausführlich geäußert:

Dass das Ende des Cross-Country-Rennens [in der Lenzerheide, Anm. d. Red.] nicht so lief, wie wir uns das alle gewünscht hätten, ist bekannt. Was mir allerdings besonders weh tat (neben dem verpassten Sieg), dass mir Absicht, Frust, schlechter Charakter und vieles mehr unterstellt wurde. Wer schon mal Rennen gefahren ist oder sich in die Situation eines Bikers versetzen kann, weiss: man muss Entscheidungen in Sekundenbruchteilen fällen, intuitiv. Und Intuition basiert auf Erfahrung. Niemals würde ich absichtlich oder aus Frust einen Sturz verursachen.

Ich hatte am Sonntagabend gesagt, was zu sagen war. Ich hatte ehrlich und direkt kommuniziert, wie es war, was ich fühlte, dachte und wie ich diesen Rennunfall einordnete. Ich habe auch gesagt, dass es mir leid tut, dass es zum Crash kam. Und auch heute würde ich das gleiche wieder sagen. Was danach passierte, hat mich letztendlich aber nachdenklich gestimmt. Wie viele Leute online Frust, Aggression, Wut und Hass schüren und ausüben – und dies alles nur wegen einem Sturz von zwei Mountainbikern, hat mich sehr erschreckt. Zum ersten Mal habe ich persönlich erfahren, wie Wut, Frust oder gar Hass online ausgeübt wird. Dies gegenüber einer Person, die man nicht einmal persönlich kennt und wegen einer Sache, die wirklich nicht allzu relevant ist auf dieser Welt.

Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, aber auch während der Coronapandemie gab es genau dieses Verhalten zu beobachten. Man kann machen oder sagen, was man will. Gewisse Leute haben einen unbändigen Drang danach, jemanden fertig zu machen. Aus einer Mücke wird ein Elefant gemacht und dies ohne jeglichen Anstand walten zu lassen. Diese Feststellung beschäftigt und beunruhigt mich noch heute. Denn es ist etwas, das uns alle, ja, unsere ganze Gesellschaft betrifft.

Mathias Flückiger

 

Das komplette Statement von Mathias Flückiger könnt ihr hier nachlesen. In der Gesamtwertung liegt Nino Schurter aktuell rund 250 Punkte vor Vlad Dascalu und Alan Hatherly. Sollten die beiden World Cups in Nordamerika halbwegs nach Plan verlaufen, dürfte ihm die Gesamtwertung in diesem Jahr kaum mehr zu nehmen sein.


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