Mountainbike Marathon-WM 2024 – Snowshoe
Der MTB-Tross zieht nach Übersee für den finalen Aufgalopp der Saison: Die Marathon-Weltmeisterschaften in Snowshoe und die zwei folgenden letzten Weltcuprennen der Saison in Lake Placid und Mont-Sainte-Anne markiert für die meisten Profis der Mountainbikeszene den großen Abschluss der Saison. Nach einer Vielzahl an großen Saisonhighlights wie den Olympischen Spielen oder den Weltmeisterschaften und insgesamt 14 Weltcuprennen in den Disziplinen Downhill, Cross-Country und Enduro geht es für die MTB-Profis bald also in eine wohlverdiente Pause. Davor steht jedoch für einige ein letzter Kampf um Edelmetall an – für die Spezialisten der Marathon-Disziplin sogar der größte Höhepunkt der Saison: die Marathon-Weltmeisterschaft.

Diese findet in diesem Jahr im amerikanischen Snowshoe statt – eines der größten Skigebiete im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika und seit vielen Jahren bekannt als Ausrichter von Weltcuprennen in der Cross-Country- und Downhill-Disziplin. Im vergangenen Jahr fand erstmals in Snowshoe auch ein Rennen der Marathon-Weltcupserie statt, mit der Siegerin Hannah Otto (USA) bei den Damen und dem Deutschen Simon Stiebjahn bei den Herren.
Die Strecke in Snowshoe
Die Strecke der Marathon-Weltmeisterschaften 2024 gleicht weitestgehend jener Strecke, die bereits vor einem Jahr beim Marathon-Weltcuprennen in Snowshoe befahren wurde. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen ingesamt eine Distanz von 104 Kilometer und einer Höhendifferenz von 2.000 Metern bewältigen. Die Strecke ist gesäumt mit einer Vielzahl an Singletrails und weicht daher etwas vom typischen Charakterbild einer Marathon-Strecke ab.

Los geht’s auf der 104 Kilometer langen Strecke mit einer kurzen Runde um den Start- und Zielort im Skigebiet von Snowshoe. Diese beginnt auch direkt mit einem ersten Singletrail, wo erste Lücken im Feld aufreißen könnten. Nach den ersten acht Kilometer rund um Snowshoe führt die Strecke auf eine große Runde nach Nordosten auf einer Vielzahl an Singletrails. Erst ab Kilometer 60 kommt eine längere Phase mit breiterer und schnellerer Streckenführung, bevor es am Schluss noch mal etwas anspruchsvoller wird. Der große Showdown im Kampf um die Medaillen wird schließlich am finalen Schlussanstieg erwartet – die letzten 300 Höhenmeter des Rennens stehen unmittelbar vor dem Ziel. Hier konnte Simon Stiebjahn im Vorjahr sich in der Spitzengruppe festsetzen und schließlich im Zielsprint den ersten Weltcupsieg seiner Karriere einfahren.
Der Kurs in Snowshoe ist einer, auf dem man die ganze Zeit sehr konzentriert sein muss – es hat überall Steine, Wurzeln, die ganz gerne mal glitschig sind. Deswegen wird auch die Positionierung im Feld eine enorm wichtige Rolle spielen. Darüber wird es auch ein recht langes Rennen: Im Vorjahr sind wir fast 4:40 Stunden ungefähr unterwegs gewesen, das dürfte vermutlich uns etatmäßigen Marathon-Fahrern in die Karten spielen.
Simon Stiebjahn
Zeitplan Marathon-WM 2024 – Snowshoe
Sonntag, 22.09.2024
- 14:30 Uhr (MESZ): Herren Elite
- 14:50 Uhr (MESZ): Damen Elite
Die Favoritinnen und Favoriten für das Podium
Cross-Country-Expertinnen und -Experten vs. Marathon-Asse – dieser Kampf der Disziplinen steht Jahr für Jahr über den Welttitelkämpfen auf der Langstrecke. Während die Spezialistinnen und Spezialisten aus der Marathon-Szene fast das gesamte Jahr über unter sich sind und nur selten Besuch von etatmäßigen Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrern erhalten, mischen sich die Starterfelder bei den Weltmeisterschaften immer wieder. So auch in diesem Jahr: Eine Vielzahl der internationalen Top-Stars reiste nun bereits eine Woche früher als notwendig nach Übersee und bestreitet als zusätzliches Rennen die Marathon-WM in Snowshoe. Die Vergangenheit hat jedoch oftmals gezeigt: Insbesondere bei sehr langen Marathon-WM-Rennen wie sie in Snowshoe auch zu erwarten sind, kommen die XC-Stars häufig an ihre Grenzen.
Damen
Insbesondere bei den Damen ist die Riege der Top-Stars aus dem Cross-Country-Bereich besonders groß: Neben der bereits zweifachen Marathon-Weltmeisterin Mona Mitterwallner starten die Olympiasiegerin aus dem Jahr 2021, Jolanda Neff, die Silber- und Bronzemedaillengewinnerinnen der diesjährigen Olympischen Spiele, Haley Batten und Jenny Rissveds, die Überraschungsfahrerin der Saison, Candice Lill, die Österreicherin Laura Stigger und Jolanda Neffs schweizerische Landsfrau Sina Frei.

Aus dem Feld der Marathon-Spezialistinnen dürften sich vermutlich die beiden erstplatzierten Fahrerinnen der diesjährigen Marathon-Weltcupwertung, Lejla Njemcevic aus Bosnien und Vera Looser aus Namibia, Hoffnungen auf Edelmetall machen. Zudem darf man gespannt sein auf die Auftritte der beiden einzigen deutschen Starterinnen Adelheid Morath und Stefanie Walther.
Herren
Im Feld der Herren spitzt sich womöglich der Kampf der Disziplinen noch stärker zu als bei den Damen: Der äußerst engen Leistungsdichte sowohl in der Marathon-Disziplin, als auch in der Cross-Country-Disziplin sei Dank, dass der Rennausgang in Snowshoe praktisch kaum vorhersehbar ist. Klar ist, dass die Top-Stars der Cross-Country-Szene, angeführt von Olympiasilbermedaillengewinner Victor Koretzky und Lokalheld Christopher Blevins alles daran setzen werden, ihre Stärken im Bereich der spritzigen Fahrweise ausspielen möchten. Ein besonderes Auge gilt es womöglich auch auf die beiden etatmäßigen XC-Spezialisten David Valero und Simon Andreassen zu werfen. Beide haben in der Vergangenheit bereits bei verschiedensten Marathon-Rennen überzeugen können und sind daher nicht als vollkommene „Newbies“ im Langstreckenfeld unterwegs.

Die Riege der Langstreckenspezialisten wird unter anderem angeführt von den beiden größten deutschen Hoffnungen Andreas Seewald und Lukas Baum. Der deutsche Meister und der Europameister zeigten sich erst kürzlich in bestechender Verfassung und wollen mit Sicherheit in den Kampf um Edelmetall eingreifen. Weitere Medaillenkandidaten sind der Italiener Fabian Rabensteiner, der stets mit konstanten Leistungen überzeugt, der Belgier Wout Alleman oder der Ex-Weltmeister Hector Paez aus Kolumbien.
Der Snowshoe-Sieger des Vorjahres Simon Stiebjahn erhofft sich – wie eine Reihe weiterer vieler vielversprechender deutscher Fahrer – möglichst in den Kampf um einen Platz unter die besten zehn einzugreifen: „Meine Vorbereitung war nicht ganz optimal: Ich hatte vor einiger Zeit einen sehr hartnäckigen Infekt, den ich dann zu den Europameisterschaften in Dänemark vor einigen Wochen zwar losbekam, war dann im Trainingslager und konnte gut trainieren, bin aber erst jetzt in der vergangenen Woche wieder etwas am kränkeln gewesen.“
Im Vorjahr war die Vorbereitung auf das Rennen in Snowshoe auch nicht ideal – so auch in diesem Jahr. Ich gehe davon aus, dass es ein sehr enges Rennen werden wird und ich hoffe einfach, dass ich mich mit den vielen Singletrails gut positionieren kann und schaue, dann was am Ende herausspringt. Auch wenn die Erwartungen nach meinem Erfolg im Vorjahr vielleicht höher sind, wenn ich in die Regionen meines bisher besten Resultats bei Weltmeisterschaften herankomme – das war ein elfter Platz – dann wäre ich schon sehr happy.
Simon Stiebjahn

Kann ich die Rennen live verfolgen?
Bisher konnten wir keinerlei Live-Übertragung oder Ähnliches der Marathon-Weltmeisterschaft in Snowshoe ausfindig machen, sodass aller Voraussicht nach die mediale Berichterstattung der Rennen auf die Beschreibungen der Athletinnen und Athleten begrenzt ist. Sollte sich in dieser Hinsicht etwas ändern, erfahrt ihr es rechtzeitig hier bei MTB-News.de.

Was denkt ihr? Wer holt sich die WM-Titel in der Marathon-Disziplin?
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16 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMona!
Ja sie hat ihren Platz gefunden wie es scheint. Hoffe es klappt im XCO Weltcup auch mal wieder. Nicht falsch verstehen, sie hat ein extrem hohes Niveau, aber ihre Erwartungen von vor 2-3Jahren waren doch andere als die zukünftige Serien Weltmeisterin im Marathon zu werden.
Das stimmt, aber das hat sich schon angekündigt. Wer am liebsten Ausfahren von > 6 Stunden fährt, der hat da schon eine gewisse Neigung, gerade, wenn man eigentlich für XC trainieren sollte.
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