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Marathon-WM 2012 Ornans
Periklis Ilias und Annika Langvad holen sich den Titel, Moritz Milatz wird Zweiter

Herren

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Im Vorfeld hatte wohl keiner mit dem Überraschungssieger Periklis Ilias gerechnet, der sich vor Moritz Milatz und Kristian Hynek den Weltmeitertitel im Marathon sichern konnte. Der große Favorit Christoph Sauser kam auf Platz vier.
Mit der Silbermedaille erreichte Moritz Milatz die bisher beste Plazierung eines Deutschen bei der Marathon-WM. Bisher war Carsten Bresser der Einzige Deutsche der eine Medaille einfahren konnte.


# Moritz Milatz by Kuestenbrueck

Hier der Rennbericht über Moritz Milatz von Michael Veit:

Brutale Streckenverhältnisse fordern Mensch und Material
Alleine 46 Rennaufgaben bei 145 gestarteten Fahrern zeigen, wie ungemein selektiv dieses Rennen war. Die mit 84 Kilometer Länge und 3300 Höhenmetern gespickte Strecke von Ornans, 25 Kilometer südöstlich von Besançon im Jura gelegen, galt schon bei normalen Bedingungen als ohnehin schwierige Strecke. Durch den zusätzlichen Regen und den vielen Matsch, verwandelte sich der Rennkurs in eine Härteprüfung, der nicht alle gewachsen waren. Am besten damit zurecht kam von Anfang an der Grieche Periklis Ilias, der sich bereits nach dem Start am ersten Anstieg an die Spitze setzte. Dabei hatte der Mann vom Protek-Team gar keine Soloflucht geplant, sondern man ließ ihn einfach erst einmal fahren. Das führte schließlich dazu, dass Periklis schließlich 70 Kilometer lange alleine als Solist unterwegs war und auch als Solcher das Rennen beendete. Trotz zweier Reifendefekte hatte der Grieche beide Male das Glück, dass dies unweit einer Technischen Wechselzone passierte, sodass er nur wenig Zeit verlor und in Führung blieb.

Schlechte Startposition und Pech beim Start für Moritz Milatz
Während sich hinter dem Führenden Periklis, Jochen Käß (Multivan-Merida) und Kristian Hynek (Ceska-Sporitelna Specialized) auf die Verfolgung machten, lief es zur gleichen Zeit für Europameister Moritz Milatz gar nicht rund. „Mein Start war eine Katastrophe“, gab der 30-Jährige Freiburger später zu Protokoll. „Ich musste von relativ weit hinten starten, weil ich in dieser Saison noch keine Marathonrennen gefahren war und daher auch keine Weltranglisten-Punkte aufweisen konnte. Schon drei Kurven nach dem Start hatte ich einen Crash, da meine Brille vom Matsch zu war und ich einen Abzweig fälschlich als Asphaltkurve interpretiert hatte, die dann aber leider doch rutschiger Schotter war. Glücklicherweise hat Markus Bauer vom Lexware Racing Team auf mich gewartet und wir konnten schnell wieder ein paar Plätze gutmachen. Als es dann in den ersten Anstieg ging, kürzte plötzlich hinter mir das komplette Feld ab, sodass ich nun von ganz hinten in den Anstieg fuhr. Danach fand ich aber meinen Rhythmus und überholte rund 100 Fahrer, wusste aber natürlich nie, an welcher Position im Feld ich mich befand.“

Entscheidung das Rennen nicht aufzugeben wird belohnt
Als Moritz Milatz am zweiten langen Anstieg zu einer Gruppe um Alban Lakata aufschließen konnte, bekam er die Aussage, dass sich diese Gruppe in Richtung Top-Ten bewege. „Zu diesem Zeitpunkt des Rennens war meine Moral bereits ziemlich im Keller und ich hätte das Rennen am liebsten aufgeben, weil ich vor Dreck nicht mehr aus den Augen sehen konnte und durch die Kälte und Nässe kaum noch meinen Körper spürte. Dann traf ich Thomas Dietsch (FRA) und fuhr zusammen mit ihm bis zur Verpflegungsstelle, von wo aus es dann auf die letzte Runde über knapp 15 Kilometer ging. Die Temperaturen im Tal wurden wärmer und meine Beine gingen wieder auf und plötzlich schien Rang drei, und damit Edelmetall, möglich. Das war die Motivation, die ich für den letzten Anstieg brauchte. Ich kam als Dritter oben an und wollte danach die letzten zehn Kilometer nur einfach die Bronzemedaille absichern. Im letzten Downhill sah ich dann den auf zwei liegenden Tschechen vor mir und der sah ziemlich kaputt aus. Also schnappte ich ihn mir in der Abfahrt und ließ anschließend auf der 500 Meter langen Zielgeraden nichts mehr anbrennen.

Die Reise geht weiter zur Titelverteidigung beim Roc d‘Azur
Ich bin happy und stolz über diese Silbermedaille und darüber, dass ich mich, als es schwer wurde, durchgequält habe. Dieser Triumpf gibt mir Genugtuung für die zweite unglücklich verlaufene Saisonhälfte und ein Vize-Weltmeistertitel ist zudem wichtig und erfreulich für den ganzen Deutschen Mountainbikesport. Ich breche jetzt von Ornans aus – mit meiner Silbermedaille im Gepäck – nach Südfrankreich/Frejus zum Roc d’Azur auf, wo ich nächstes Wochenende als Titelverteidiger antrete und hoffentlich einen erfolgreichen Saisonabschluss feiern werde!


# Podium Herren Moritz Milatz, Periklis Ilias u. Kristian Hynek


# Hannes Genze scheint als ehemaliger Cross-Spezialst kein Trübsal zu blasen


# Jochen Käß fuhr bis 20 Kilometer vor dem Ziel auf Bronzekurs,


# brach dann aber trotz guter Verpflegung,


# wegen einem Magen-Darm-Infekt in der Woche davor ein.


# Moritz Milatz hatte am Anfang des Rennens hart zu kämpfen und wollte schon aufgeben,


# als er plötzlich wieder ein hohes Tempo fahren konnte und auf einmal auf Bronzekurs lag.


# Belohnt wurde sein Durchhaltevermögen sogar mit dem zweiten Platz


# Moritz Milatz glücklich über seine Sibermedaille


# Jochen Käß fuhr das Rennen trotz seines Einbruchs zu Ende.

Ergebnisse Herren Elite – Marathon-Weltmeisterschaft Ornans 2012
1. ILIAS Periklis (GRE) 4:18:17 Stunden
2. MILATZ Moritz (GER) 4:20:45 / 0:02:28 Rückstand
3. HYNEK Kristian (CZE) 4:20:54 / 0:02:37
4. SAUSER Christoph (SUI) 4:21:15 / 0:02:58
5. NOVAK Jiri (CZE) 4:23:16 / 0:04:59
6. GUJAN Martin (SUI) 4:23:42 / 0:05:25
7. DIETSCH Thomas (FRA) 4:24:30 / 0:06:13
8. MEDVEDEV Alexey (RUS) 4:25:10 / 0:06:53
9. BÖHME Tim (GER) 4:25:22 / 0:07:05
10. MOOS Alexandre (SUI) 4:27:18 / 0:09:01
11. BUCHLI Lukas (SUI) 4:28:28 / 0:10:11
12. MENNEN Robert (GER) 4:30:02 / 0:11:45
13. ROHRBACH Nicola (SUI) 4:30:40 / 0:12:23
14. BAUER Markus (GER) 4:30:49 / 0:12:32
15. FRIBERG Calle (SWE) 4:31:08 / 0:12:51
16. ALVAREZ GUTIERREZ Ivan (ESP) 4:33:06 / 0:14:49
17. VAN HOOVELS Kevin (BEL) 4:34:31 / 0:16:14
18. KNOX Max (RSA) 4:34:38 / 0:16:21
19. KÄSS Jochen (GER) 4:35:38 / 0:17:21
20. LOOSER Konny (SUI) 4:36:43 / 0:18:26
21. SAHM Stefan (GER) 4:36:43 / 0:18:27
22. LAKATA Alban (AUT) 4:37:11 / 0:18:54
23. LEISLING Matthias (GER) 4:38:27 / 0:20:10

Damen

Annika Langvad hat ihren Weltmeistertitel im Marathon verteidigt. Sie siegte vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Esther Süss (Wheeler-iXS). Beste Deutsche war Elisabeth Brandau auf Rang sechs.

Bei widrigen Wetterbedingungen mussten die Damen 63 Kilometer bewältigen und die Strecke war durch den Dauerregen extrem hart. Genau darauf setzte Dahle Flesjå bei ihrem Versuch, zum fünften Mal Marathon-Weltmeisterin zu werden: «Der Regen machte die Abfahrten kniffliger und die Anstiege enorm Kraft raubend – das war uns schon bei der Steckenbesichtigung am Mittwoch vor den Titelkämpfen klar geworden. Beides wollte ich zu meinem Vorteil nutzen, und darum hatte ich mir auch fest vorgenommen, schon im ersten Anstieg gleich nach dem Start voll zu attackieren und eine Vorentscheidung zu erzwingen.»

Aber der Plan ging für die erfahrene Norwegerin nicht ganz auf – auch wenn sie zeitweise mit fast einer Minute Vorsprung vorne lag: «Annika Langvad war bereits im ersten Anstieg stärker als ich, und so konnte ich nur bergab Zeit gut machen. Die Goldmedaille habe ich heute denn auch eindeutig bergauf verloren. Klar ist der Gewinn der Silbermedaille an Weltmeisterschaften ein schöner Trost, aber als ehrgeizige Sportlerin werde ich an diesem Rennen eine Weile zu knabbern haben, zumal mein Rückstand auf Annika so gering war.» Im Ziel trennten Dahle Flesjå 44 Sekunden von der Titelverteidigerin, Esther Süss verlor als Dritte 1.40 Minuten.


# Podium Frauen – Gunn-Rita Dahle, Annika Langvad u. Esther Süß


# Viele verschlammte Auffahrten konnte man nur noch schiebend bewältigen


# Nach harten Strapazen mit ihrem zweiten Platz durchaus zufrieden.


# Zieleinfahrt Gunn-Rita Dahle

Fotos: Armin M.Küstenbrück – www.mtb-foto.de

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