Manfred Stromberg im IBC-Interview – Part 1 Der Sportler

Er ist gefühlt schon länger dabei, als es den Sport in Deutschland überhaupt gibt - Fahrtechnik-Trainer, Fotograf, Racer, Freerider… Manfred Stromberg ist ein Multitalent. Wir waren zusammen mit dem Wahl-Innsbrucker auf Tour, haben uns sein Bike und seine Geschichte angeschaut - im Interview gibt es deshalb: Anthony Messere, BMX-Anekdoten und einer Verwechslung gleich zu Beginn.
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Manfred genießt den Strand in Finale – Foto: Ale di Lullo (beim Superenduro in Finale)

MTB-News: Herr Stromberg, wie ist es in Zeiten knapper Kassen der Abteilungsleiter Schadenregulierung bei der Capitol zu sein?

„Mit mir hat man da natürlich jemanden gefunden, der die optimale Verbindung aus jung und erfahren ist – so etwas findet man sonst nur auf dem Straßenstrich.“ – würde Bernd Stromberg sagen.

Ach Sie sind gar nicht Bernd Stromberg?

Nein nein, ich habe nur als charakterliche Vorlage gedient!

MTB-News: Dann nochmal von vorne: Für alle, die den Namen Manfred Stromberg zwar schon oft gehört haben, aber dennoch nicht wissen, wer das ist: Um wen soll es heute gehen?

Manfred Stromberg: Solche Leute gibt’s doch gar nicht! (lacht) – Um Manfred Stromberg, Fahrradfahrer, Betreiber der Mountainbike-Schule Bikeride und Fotograf.

Spitznamen, die wir kennen sollten?

Ja da gibt’s so einige… Vielleicht hat mich mal jemand als Stromfred kennen gelernt. Daraus entstanden dann Pumpfred und Sir Pumpalot, Tirolfred, Allemanfred … es gibt echt viele Freds, da bilden sich jeden Tag neue, das ist hier in Innsbruck großer Sport.

Du hast Dich gut gehalten und es eben sehr dezent verschwiegen, aber verrate unseren Lesern doch noch dein wirkliches Alter…

Ich bin 40 Lenze alt.

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„Deutsche Meisterschaft 1991 in Biipingen, ich bin 2. von links in SE Racing Kluft. (am nächsten Tag bin ich in der Superclass Deutscher Meister geworden) Fotograf unbekannt.“

Fahrer, Fotograf, Fahrtechniktrainer – was denn nun? Vor oder hinter der Linse? Selbst fahren oder anderen beibringen zu fahren?

Am Anfang war auf jeden Fall das selber fahren, das ist auch nach wie vor das, was mich antreibt. Aber irgendwas muss man ja sonst noch machen und ich denke ich verfüge über mehr als ein Talent und hab auch an mehr als nur einer Sache Spaß – deshalb bin ich eben nicht nur Fahrer, sondern auch Fotograf. Ich hab Fotografie studiert und arbeite heute eben auch viel als solcher, hauptsächlich für die MountainBike und die Industrie und finde das einfach spannend. Und Bikeride habe ich seit 1999, weil ich festgestellt habe, dass ich den Leuten das Fahren auch gut erklären und sie weiterbringen kann, deswegen mach ich das auch noch. Das ganze ist auch erfreulicherweise recht erfolgreich, sodass wir inzwischen an vielen Standorten in Deutschland viele Kunden versorgen können.

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„Der Bikeride Stall in Witten, Ausgangspunkt der Kurse der Fahrtechnik-Schule.“

Du machst also von allem etwas – weil Du die Abwechslung liebst oder weil man als Mountainbiker anders nicht über die Runden kommt?

Es ist die Abwechslung. Gerade seit ich hier in Innsbruck wohne habe ich ein extrem spannendes Leben, das flasht mich ständig aufs Neue. Es ist grandios in den Bergen zu sein, egal ob hier oder in Südtirol und den Dolomiten, und meine verschiedenen Jobs ermöglichen mir genau das. Da schau ich mir dann in Champery die WM an, teste Bikes in Latsch, schieße Fotos in Brixen… ich will nichts anderes machen. Die Bikeschule würde mich auch schon auslasten, das wäre auch ein Fulltime-Job, dafür habe ich zum Glück Mitarbeiter. Die Abwechslung jetzt ist extrem genial.

Und was, wenn Du eines Tages doch alt werden solltest?

Ich würde sagen dann zähl ich nur noch Geld und nehme ab und zu ein Talerbad. Im Ernst: ich mach mir da keine Sorgen, es geht immer weiter. Fotografie ist keine Sache, bei der man mit 42 seinen Höhepunkt erreicht hat und dann geht nichts mehr. Bei der MTB-Schule bin ich schon mehr Unternehmer als Sportler, deshalb denke ich, das beides noch lange weiter geht. Und alles entwickelt sich immer weiter. Es gibt ständig neue Einflüsse, daraus entstehen neue Möglichkeiten.

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Troisdorf 1985, Manfred in Führung, Fotograf unbekannt

Gehen wir doch mal zurück auf Start: Wie bist du der geworden, der Du heute bist?

Radsportbegeistert seit 1982. Meine Jugendliebe war mein BMX-Rad, und das habe ich 1982 gekauft. 1983 dann das erste BMX-Rennen und seitdem habe ich nicht mehr aufgehört, Rennen zu fahren. Auf dem BMX-Rad war ich insbesondere von 16-19 recht erfolgreich, war zwischendurch drei mal Deutscher Meister, hab auch ein paar internationale Rennen gewonnen, wurde 5. bei EM und WM. Danach gab es dann Abitur und Zivildienst (sowas gab’s mal! 15 Monate!) und dann wurde in Dortmund Fotografie studiert. Ich komme aus Duisburg, bin 1994 dann mein erstes Downhill-Rennen gefahren und hab einfach nicht mehr aufgehört. Auch im DH war ich kurz im Nationalteam, war mal Deutscher Vizemeister in der Master-Klasse. Naja, jetzt lass ich es ein bisschen ruhiger angehen und fahre ab und zu Enduro- oder Downhillrennen, einfach was sich ergibt und was mir gerade Spaß macht. Von Bikeride lebe ich seit 1999 und seit 2006 wird auch wieder professionell fotografiert. Seit letztem Jahr wohne ich jetzt in Innsbruck und finde das ganz großartig, schau mal raus: Beim Frühstück schon Berge gucken find ich ziemlich gut.

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 Köln 1985: vierstellige Startnummern fand ich fürchterlich!

Wenn wir schon bei Innsbruck sind: Was macht die Stadt aus, wer lebt noch alles „in deiner Nachbarschaft“?

Innsbruck ist schon voll von guten Radfahrern. Letztendlich hat mich Harald Philipp hier her geholt, er hat mir die Stadt gezeigt. Ich hab mich schnell in sie und das Umfeld verliebt, weshalb ich dann auch in wenigen Tagen entschlossen habe, hier her zu ziehen. Außer mit Harald fahre ich viel mit Martin Falkner, auch ein begnadeter Bike-Bergsteiger, mit Paul Maier, Bergführer und Vertrider, und mit Ludi Scholz, der innsbrucker Bergfexe, Gerhard Senfter, Vertrider und Downhiller… Da sind noch viele andere, die nicht so bekannt sind, aber stark fahren. Innsbruck könnte sich zur Bike-Metropole mausern. Immer mehr Leute ziehen wegen des Radfahrens und des coolen Umfelds hier her und somit ist mittlerweile etwas „Prominenz“ vor Ort. Und dann sind da noch die Vertrider, die auch gut abgehen. Aber gerade freu ich mich echt auf das Saisonende, während des Sommers war ich eigentlich weniger hier, als ich gern gewesen wäre. Im Winter kannst Du hier zwar theoretisch durchfahren, aber der Schnee lockt natürlich…

Wie lebt es sich denn als Piefke? Oder hast Du inzwischen die Österreichische Staatsbürgerschaft?

Ich glaube nicht, dass ich jemals als Österreicher oder Tiroler anerkannt werden könnte, bin ich ja auch einfach nicht. Aber es ist total easy, da gibt es überhaupt keine Schwierigkeiten oder Ressentiments. Ich hab einige Tiroler Freunde, da gibt es null Probleme. Das „Deitscher“-Sein wird gern mal zum Thema gemacht, aber nur scherzhaft. Wenn ich da mal was negatives gehört hab, dann höchstens von jungen Studenten, aber da bin ich eh raus… denen nehm´ ich sicher keinen Studienplatz weg, haha.

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Manfred Stromberg und Richie Schley in Finale, Foto Ale de Lullo

Wie viele Kilometer fährst Du in deinem Rotwild-Bus eigentlich Jahr für Jahr?

So 40.000, aber ich bin ja nicht nur damit unterwegs. Der Fiat Ducato ist echt ein klasse Teil. Weil ich jetzt schon in den Alpen wohne sind meine Wege zum Glück kürzer geworden. Früher brauchte ich 1000km in den Vinschgau nach Latsch, jetzt nur 200km – das ist ein echter Vorteil. Ich bin allerdings ganz schön viele Tage im Jahr unterwegs. Im September war ich zum Beispiel keinen Tag hier, im Oktober ungefähr 6 Tage, das ist schon wirklich viel. Wär´ durchaus gern mehr zuhause, ist ja so schön hier!

Du fährst seit Ewigkeiten für die Marke aus dem Frankfurter Raum – ein Vorteil, lange beim gleichen Sponsor zu bleiben

Ich fahr schon sehr lange für Rotwild, seit 1997. 14 Jahre mit dem gleichen Sponsor ist im Grunde wie eine lange Beziehung. Da muss man manchmal frischen Wind reinbringen und dann läuft auch wieder mehr. Wir kennen uns, wir vertrauen uns, die Fahrräder sind geil, den Ducato zu haben ist super cool. Ich bin Stolz, einigen Einfluss auf die Räder zu haben und zu helfen, ein wirklich gutes Produkt auf die Beine zu stellen. Deswegen bin ich echter Fan.

Eigentlich könnte man auch im Ducato wohnen – es halten sich aber Gerüchte, dass Du nicht auf Swimmingpool, Wasserfall und Garten mit Haustrail verzichten wolltest?

Haha, inzwischen muss ich darauf verzichten, weil die Wasserfall-WG aufgelöst wurde, als der Besitzer bemerkt hat, dass die von Dir angesprochenen Vorzüge tatsächlich ganz schön cool sind. Das war schon fett: ganzes Haus mit 6er WG, Riesen-Terasse, überdachte Veranda, komplett freiem Ausblick aus 100Hm über Innsbruck, Südhang, Pool, Wasserfall, der in den Garten fällt… Ich schlafe durchaus manchmal im Bus, aber eine Wohnung als Basislager ist schon ziemlich komfortabel. Der Ducato ist nicht ausgebaut, weil er nicht mir gehört, ist aber schon so extrem cool.

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Manfred auf La Palma, Foto: Dennis Stratmann (Sorry Dennis, hab’s vertrödelt!)

Du bist einer der Mountainbiker, die sich so überhaupt nicht auf ein Genre festlegen lassen wollen – was macht für Dich Mountainbiken aus?

Ich bin sogar mal zum Spaß XC-Rennen gefahren, schön mit einem 14kg Rad, in der Bundesliga Masterklasse. Sehr anstrengend. Mountainbiken ist so extrem vielseitig. Was für mich einer der Hauptaspekte ist: Die Verbindung von Naturerlebnis und Fahrspaß und Abenteuer. Das kann ich im Moment extrem viel haben, hier in Tirol mit noch eindrucksvollerer Natur und abenteuerlichen Trails. Das Bergerlebnis ist mir immer wichtiger geworden. Andererseits ist auch Dirt Jumpen extrem cool, ein geniales Flow-Erlebnis. Ich denke die Vielseitigkeit macht’s, Herausforderungen für alle auf genau ihrem Niveau. Manch einer findet es cool, auf dem Forstweg hoch zu fahren und auf der Hütte Speckknödel zu essen. Der kommt mir dann voll eingemummt entgegen, während ich im T-Shirt hoch fahre, auch Speckknödel esse, aber auf geilen Trails runterfahre und mich nicht einpacken muss, weil ich auf der abfahrt voll ins Schwitzen komme. Aber hey, jeder wie er mag.

Warst Du eigentlich in all den Jahren mal ernsthaft verletzt? Deine Innsbrucker Kollegen waren in letzter Zeit nicht von schweren Verletzungen verschont, und mit dem Alter…

Harald hat’s bisher nicht viel erwischt, aber jetzt halt übel. Ich werde ihn als Skipartner diesen Winter sehr vermissen. Ich habe meine ganze BMX-Karriere überstanden ohne Knochenbrüche, aber irgendwo kam dann doch einiges zusammen: Schlüsselbein, Kahnbein, beim Motocrossen das Bein, Kompressionsbruch im Wirbel beim DirtJumpen, die Nase, Gehirnerschütterung, Lippe abgerissen beim Pumptrackfahren… das ist übrigens gefährlicher als man denkt! Da haust Du dich voll in die Kurve, und wenn dann der Reifen wegrutscht hast Du keine Zeit mehr was zu machen, das geht gleich auf den Kopf, da hat’s den Pumpfred mal schön erwischt. Diese Saison lief aber bisher alles gut.

Hat sich denn dein Mountainbiken auch wegen des gestiegenen Verletzungsrisiko verändert?

Auf jeden Fall. Ich merke tatsächlich, dass ich älter werde. Das finde ich nicht gerade großartig, ich merke, wie mein Prozessor langsamer wird. Wenn ich dann noch mit so jungen Leuten wie Harald fahre, die sackschnell echt schwere Trails fahren, dann merke ich halt schon, dass ich da Mühe habe hinterher zu kommen – ist halt noch mal eine neue Herausforderung für mich hier in den Alpen.photo

 M 2002 in der Provence, Foto Klaus Todt-Rübel

Ist das mehr im Kopf oder im Körper?

Ein Teil davon ist definitiv auch Körper, der ist einfach nicht mehr ganz so schnell, und ein anderer im Kopf, da fehlt manchmal etwas Risikobereitschaft. Ich war nie der Mega-Draufgänger, hab aber schon einige Sachen gemacht.

Dein höchster Drop?

Da fragst Du den falschen! Ich bin kein Slopestyle-Kid, und komme aus keiner Drop-Gegend. Aber Sprungmäßig habe ich glaube ich schon gut Airtime gesammelt.

Aber zurück zum Thema: Ich glaube, wir werden einfach älter, damit müssen wir leben. Da lohnt es nicht, schlechte Laune zu kriegen, sondern damit muss man arbeiten. Ich stelle mich der Herausforderung, das muss eh jeder. Das fängt dann irgendwann an… garantiert.

Wann?

Das ist völlig typabhängig. Bei Nino Antic ist es glaube ich bis heute nicht so weit, bei mir so um die 30, aber da sollte man nicht über Zahlen reden… Da wirst Du 30 und plötzlich redet jeder über dein Alter. Man sollte sich eher Fragen: Wie fühl ich mich, wie fahr ich? Und weniger gesellschaftlichen Zwängen nachgeben.

Du hast den Sport von Anfang an miterlebt…

Naja, ich hatte 1989 mein erstes Mountainbike, bin aber gar nicht so viel gefahren. Der Beweis: Ich war mit Frank Roman befreundet, ein Weltklasse-BMXer, der ist später für Volvo-Cannondale gefahren. Irgendwann meinte er: Ich hab kein Bock mehr auf BMX, ich fahr jetzt Mountainbike. Ich hab ihm damals einen Brief geschrieben, also deutlich vor der Zeit von Internet und Mtb-News, und hab gesagt: „Fahr mal weiter BMX, Mountainbiken ist doch langweilig, BMX ist viel cooler!“ Und jetzt – ist mein Leben fast 100% Mountainbike, haha.

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Eurobikerennen 1995 (oder 96?) ganz links NPJ, der große mit frühstart ist Tibor Simai, daneben im GT Outfit mit Nr. 19 Manfred, Fotograf unbekannt

… jetzt wurde eine Disziplin (4X) aus dem Weltcup-Kalender gestrichen. Hast Du schon etwas vergleichbares erlebt und wie beurteilst Du die Situation?

Haha. Gerade dieser Bereich unterliegt ja schon länger einiger Veränderung, angefangen von Dual Slalom: schön auf der Wiese Fähnchen stecken und mit Matschreifen runterfräsen, das war geil, da war ich auch gar nicht so schlecht drin. Dann wurde daraus Dual, daraus dann 4X. Ich finde es ziemlich krass, was jetzt passiert ist. Die Umgangsweise der UCI ist wirklich ein Trauerspiel. Ich hab seit 1985 eine Lizenz und kann nicht behaupten, dass ich seitdem dieser Organisation jemals tiefere positive Gefühle entgegengebracht habe. Das Management ist tendenziell sehr schlecht. Ob finanzielle Motive wichtig waren? Da habe ich keinen Einblick, wie sowas zu stemmen ist. Die zweite Begründung, Naturschutz, ist wirklich das aller letzte, da muss ich wirklich sagen: Da gehören welche geohrfeigt. Klar wird da eine Strecke gebaut, klar laufen da Zuschauer rum, aber das ist auf begrenztem Raum. Die strecken werden weiter genutzt, da sehe ich einfach den Unterschied zu Downhill, X-Country und Fußballplätzen nicht. Da sieht man mal, wie unreflektiert da gehandelt wird.

Ist Enduro eine Alternative?

Ich finde Enduro-Rennen schon extrem cool, da will ich auch mehr fahren. Ich bin in Irland dieses Jahr mitgefahren, und neulich in Finale, das war schon sehr geil. Da ich einigermaßen fit bin, ist das was für mich, und es macht einfach Spaß.

Das heißt wir könnten Dich in Zukunft auf Enduro-Rennen antreffen? Den konditionellen Höhepunkt sollen Männer ja mit 38 erreichen…

Ich halte mich jetzt nicht für einen Weltspitzen-Fahrer. Ich mache Wettbewerbe inzwischen nur zum Spaß und nicht, weil ich sage: In der Disziplin kann ich groß rauskommen. Ehrgeizig bin ich aber schon. Ich glaube, dass Enduro eine Disziplin ist, die unserem Sport extrem gut entspricht, weil sie den Fitness-Aspekt und den Abfahrts-Aspekt sehr gut vereint. Das ist ja letztendlich genau das, was ich die ganze Zeit mache. Ich sehe zu, dass ich den Berg hochkomme, wenn es Hilfe gibt, nutze ich die gerne, um dann mit möglichst viel Spaß wieder runter zu fahren, das entspricht mir zu 100%.

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Manfred hetzt durch die Wälder von Finale, Foto Dennis Stratmann

Ich bin nur gespannt, was passiert, wenn sich die UCI dieses Sportes annimmt. Ich habe ein bisschen Sorge, dass es einfach nicht mehr so cool wird, dass die schönen verschiedenen Formate verloren gehen: Etappen verschiedener Länge, mit Bergauf-Wertung, Massenstarts… Mir persönlich hat bisher das Format in Finale am besten getaugt: Die Strecken vorher angucken und trainieren, die Zeiten zwischen den Rennläufen ziemlich straff, so dass man sich schon beeilen muss, ohne das man sich gleich ein XC-Rad wünscht, was wieder bergab auf den Fahrspaß gegangen wäre. 3 Tage Fahrspaß, 1 Tag Rennen, 1500hm auf 50km, das ist schon amtlich.

Anthony Messere ist 15, der Kerl könnte dein Enkel sein! Wie fühlt sich das an?

(lacht laut) Enkel gleich, oder was?

Ja klar!

Na gut. Einige meiner Kollegen könnten meine Kinder sein. In der Enkel-Kategorie hab ich bisher noch nicht gedacht, ich glaub´ es hakt!

Das ist schon witzig, und ich glaube, es hält mich jung. Manch einer sagt, man müsse erwachsen werden, was stimmt, aber dafür hab ich ja noch viel Zeit. Insofern glaube ich auch nicht, dass man sich immer so verhalten muss, wie es die Zahl deines Alters verkündet. Das ist eine gesellschaftliche Erwartung, die jeder für sich überprüfen muss. Man ist so alt, wie man sich fühlt. Ich bin 40 und hab enorm viel Spaß. Ich möchte mein Leben gegen nichts eintauschen. Ich schau schon weiter, Familiegründung, und solche Sachen, aber momentan es ist einfach cool, wie es ist. Manchmal frustriert’s mich, wenn mir die Jungspunde um die Ohren fahren, wenn ich z.B. mit Max Schumann oder Tobi Woggon unterwegs bin. Ich muss halt akzeptieren, dass die schneller sind. Wenn ich dann wirklich alt bin, lasse ich es auch ruhiger angehen.

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Da ist das Shooting leicht verregnet… Foto: Max Schumann

Schnellschüsse:

Bewegtes oder stehendes Bild? Stehendes.

Twentyniner sind … echt interessant und gut für viele Leute.

Für welche? Für die, die gerne rollen wollen und nicht so viel springen oder einen sehr verspielen Fahrstil haben. Ich persönlich werde wohl nicht reiner Twentyniner-Fahrer werden, aber die haben definitiv ihre Vorteile.

Der beeindruckendste Mountainbiker der Welt ist… Ich würde sagen Nicolas Vouilloz. Brauch ich nicht zu erklären, oder?

Richie Schley als Teamkollege ist… älter! Ein großer Spaß! Ist cool mit ihm…

In 10 Jahren bist Du… 50.

Trainingstier oder Undertheker? Weder noch. Ich trink gerne mal was, will aber am nächsten Tag sicher noch in der Lage sein, Fahrrad zu fahren.

Drei Fotografen, die Dich inspiriert haben:

Sterling Lorencs, Gery Perkin, Markus Greber.

Der Biker, mit dem Du gerne mal shooten würdest? Einer, mit dem ich richtig gerne geshootet habe: Joe Breeze. Einer der wirklichen Pioniere des Sports, ein verdammt netter Mensch, richtig cool.

Manfred Stromberg, der deutsche Wade Simmons? Für Kassenpatienten! (lacht) Das hab ich schon mal gehört, aber er ist jünger und mehr Paket als ich. Und er fährt leider besser Fahrrad als ich. Das steht mal fest, aber ein echt guter Typ.

Geheiratet wird… Sehen wir dann. Zu meinem Rad habe ich schon eine langfristige, innige Bindung.

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Manfred hat Spaß in den Dolomiten: Foto: Harald P. aus I.

Danke fürs Interview – die letzten Worte gehören Dir

Hier bedankt man sich bei seinen Sponsoren, oder? Würde ich auch gerne machen, einfach weil ich coole Sponsoren habe, die mich größtenteils schon lange unterstützen: Rotwild, Fiat, Continental, Fox, Syntace, Shimano, Arcteryx, Adidas Eyewear, Five.Ten, Topeak, Ergon, DT Swiss, Evoc, O’Neal – ich hoffe das sind alle!

Über Bikeride: Inzwischen arbeiten etwa 25 Coaches und eine Verwaltungsdame für die Fahrtechnikschule. Die Zentrale bildet ein alter Bauernhof in Witten, wo Manfred ursprünglich herkommt. Außerdem gibt es Kurse in Frankfurt, Stuttgart, in deutschen Bikeparks, in Südtirol und auch in Manfreds neuer Heimatstadt Innsbruck. Das Konzept von Bikeride ist, die Leute dort mit Fahrtechnik zu versorgen, wo sie sind – in den Ballungsräumen, und da eignen sich Tages- oder Wochenendkurse am besten. Die Mountainbiker können dann mit Ihrem Material in Ihrem Gelände Fortschritte machen. Wir geben den Leuten das Handwerkszeug, damit sie Spaß an der Sache haben. Ziel soll sein, Singletrail-Spaß zu haben und zu unterstützen. Es muss nicht jeder Downhill- oder Enduro-Fahrer werden, sondern einfach an seinen Herausforderungen Spaß haben.

Manfred ist nicht nur Biker der ersten Stunde sondern auch ein erstklassiger Fotograf. Deshalb gibt es in Part 2 demnächst: Gegenlicht, Traumtrails und Haralds Brüste.

30 Kommentare

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  1. Arc'teryx Alpha LT Jacket, Farbe: Road Rash Red

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  2. danke dirsmilie

  3. Keine Ursache.

  4. Rotwild fährt er nicht mehr oder?

  5. Rotwild fährt er nicht mehr oder?

    Liteville
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