Live your life – so der Titel des neuen Videos von Daniel Schäfer und Filmer Wolfgang Watzke, in dem sich Specialized-Fahrer Daniel auf kreative Weise sehnsüchtig vom Büro in die Berge träumt. Worum es im Video genau geht, warum Büroarbeit im „Traumjob Berufsbiker“ fast mehr Zeit einnimmt als das Biken selbst und was Nachwuchsfahrer beachten sollten, die vom Biken leben wollen, erfahrt ihr im Interview. Aber erstmal – Film ab!

Live Your Life! von mudtwisterMehr Mountainbike-Videos

MTB-News.de: Dein neues Video mit Filmer Wolfgang Watzke stellt die Situation des 9 to 5-Jobs dem des naturliebenden Bikers gegenüber. Letzteres ist eher dein Leben: statt jeden Morgen ins Office zu pendeln, bist du Film- und Fotofahrer, arbeitest als Guide und Fahrtechniktrainer, repräsentierst deine Sponsoren… wie hat das bei dir überhaupt begonnen?

Daniel Schäfer: Zu anfangs möchte ich sagen, dass es gar nicht der krasse Kontrast zweier Berufsbilder sein muss. Es könnte auch im Urlaub passieren, dass ich noch von der Arbeit träume und in diesem meinen täglichen Trott nachahme. Das Video soll dann dazu auffordern, eben genau diesen Bann zu durchbrechen, sich einen Ruck zu geben und loszulegen mit dem, was man jetzt wirklich gerne machen würde. Raus aus dem Alltag und rein ins Erlebnis. Und das muss ja nicht gleich ein Berufswechsel sein, oft reichen schon die kleinen Afterwork-Aktivitäten oder eben der Urlaub, um Sachen zu tun von denen man schon ewig träumt, aber irgendwie doch die Überzeugung fehlt.

Begonnen hat das bei mir glücklicherweise fast risikolos. Nach meiner Ausbildung als Kommunikations-Elektroniker bei der Telekom hatte ich die Möglichkeit, ein Jahr unbezahlten Urlaub zu nehmen und das hielt ich für die perfekte Möglichkeit, mal ein Jahr zu testen, wieviel Potential in der Bikerei steckt. In der ersten Wintersaison auf La Palma, wo ich durch mein damaliges Racing Team Univega und Empfehlungen von Freunden landete, sendete ich dann ein Fax mit der Kündigung.

Im Video ist der Büro-Alltag grau, der Alltag als Biker farbenfroh. Hand aufs Herz: Büro-Arbeit musst du bei deinem Job sicher auch nicht gerade wenig machen?

Nene, das mit den Farben kommt nur, weil der Büroalltag in einer großen Stadt und der des Bikers im schönen Südtirol gedreht wurde, hehe… Scherz beiseite: Mich schauen immer alle komisch an, als wenn es eine Ausrede wäre, wenn ich erzähle, gestern einen Bürotag gemacht zu haben und ich habe selbst lange gebraucht, das wirklich fix und ernsthaft einzuplanen. Aber das ist wichtig und die Büroarbeit wird wahrlich unterschätzt. Manchmal ist es anteilsmäßig sogar mehr, wie ich auf dem Bike sitze. Aber ohne Kommunikation, Vor- und Nachbereitung – kein Output.

Daniel mit Flow in den Bergen
# Daniel mit Flow in den Bergen

Was ist am Leben als Biker ein Traum, was eher nicht?

Sonnenaufgänge auf dem Berg, Arbeitsplätze, die für andere Urlaubsdestinationen sind und mehr Zeit damit zu verbringen, was Spaß bringt, als was Mittel zum Zweck ist. Eher anstrengend ist das Leben aus der Reisetasche, Netzwerke zu pflegen und Überzeugungsarbeit zu leisten, um seinem eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Ein 9 to 5-Job heißt nicht umsonst so – in der Bikebranche hingegen gibt es, wie in anderen Berufen auch, selten einen pünktlichen Feierabend. Wie läuft bei dir ein „normaler“ Tag ab?

Kommt ganz darauf an. Heute bin ich um 5 aufgestanden, weil´s gleich nach Südtirol zum Shooten geht. Das dauert dann sicher, bis die Sonne wieder weg ist. Auf Camps geht´s meist um 9 los, allerdings sollte man schon beim Frühstück freundlich und kompetent sein, was dann bis abends gegen 18 Uhr beibehalten wird. Danach gibt´s dann noch Abend- und Kulturprogramm, was je nachdem mindestens bis 10 Uhr dauert.

Also ist es da eher ein 8 to 23 Uhr-Job, in dem meist allein du dafür verantwortlich bist, ob es ein guter Tag wird oder nicht. Planst du, in das richtige Sonnenloch zu fahren, kommen alle Teilnehmer sicher über diese Stufe, gibt es auch für die Vegetarier etwas in dem Mittags-Menü? Wann darf man Leute in ihrem Redefluss unterbrechen und wann bist du als Entertainer gefragt, riskiere ich für diesen Hintergrund auf dem Bild diesen Sprung oder lohnt sich das lieber nicht?

Welche deiner Tätigkeiten, die du als „Berufsfahrer“ ausübst, sind dir am liebsten?

Am schönsten ist die Abwechslung und sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Neue Camps an neuen Orten durchzuführen, Abenteuer wie unsere Reise mit dem Maloja-Wohnmobil erfolgreich zu überstehen oder einfach Erfolgserlebnisse zu vermitteln.

Oft bekommen wir mit, wie jugendliche Nachwuchsbiker viele Sponsoren haben möchten – und sich oft damit erhoffen, dass ja dann eh alles von alleine läuft. Was rätst du jungen Bikern, die Profi-Fahrer werden möchten?

Also von alleine läuft grundsätzlich gar nichts und auch wenn man gute Sponsoren hat, muss man sich täglich neu erfinden, um diese zu halten. Man muss immer am Ball bleiben und am besten während einer gelungenen Geschichte schon die nächste planen. Dabei sollte man sich allerdings nicht verzetteln und auf allen Hochzeiten tanzen, sondern sich lieber zwei mal hinsetzen und sich dabei was Vernünftiges überlegen.

Danke für das Interview!

  1. benutzerbild

    krauti

    dabei seit 06/2006

    Super Video! Guter Filmer! Das als Idee gab es aber schon einmal:

  2. benutzerbild

    RobG301

    dabei seit 08/2012

    Sehr schöner Clip! Sowohl vom Schnitt, Ton, wie auch von der Handlung!

  3. benutzerbild

    Alpine Maschine

    dabei seit 08/2004

    Dani, Wolfgangster, super gemacht!

    Endlich mal wieder was, womit man sich selber identifizieren kann!

  4. benutzerbild

    MK_79

    dabei seit 05/2010

    Schönes Video. Ist das am Sellajoch aufgenommen? Kommt mir bekannt vor.
    Jasmilie

    Wobei nach dem Trail nicht mehr viel kommt, was lohnt - leider.
  5. benutzerbild

    DG-Motions

    dabei seit 10/2015

    Weiß zufälligerweise jemand, wie das Lied aus dem Video heißt? smilie

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