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Live Blog Bike Four Peaks #2
Heute war die Luft raus

Heute war die Luft raus – im wahrsten Sinne des Wortes. Auf der zweiten Etappe der Bike Four Peaks 2016 hatten Gabi und ich einen Plattfuß zu verkraften. Während Gabi Glück im Unglück hatte und sich das Missgeschick auf den letzten Metern vor dem Ziel ereignete, half bei mir alles Hoffen auf das Abdichten der Tublessmilch nichts mehr. Nichtsdestotrotz erreichten wir nach einem extrem harten Teilstück zufrieden das Ziel in Leogang. Gabi konnte seine Führung in der Enduro-Wertung unter kuriosen Umständen verteidigen.

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Gabi macht im Leoganger Bikepark den Gwin

Der neue Tag begann genauso wie der gestrige: Der Wecker klingelte um 6:45 Uhr und wir machten uns in den folgenden Minuten allmählich fertig für eine weitere Etappe von Saalfelden nach Leogang über 48 Kilometer und 2160 Höhenmeter. Im Unterschied zu gestern war das Wetter heute Morgen zumindest etwas freundlicher. Ein letzter Check des Bikes und es konnte losgehen mit einer gewohnten kurzen Warm-Up-Runde.

# Tobi's Bike rennfertig im Startblock

Pünktlich um 9 Uhr fiel der Starschuss für die mehr als 600 Teilnehmer und das Feld fuhr zuerst neutralisiert auf einigen engen Feldwegen in Richtung Haid bevor es in den ersten langen Anstieg des Tages ging. Im Vorfeld der Etappe wurde uns zu Ohren getragen, dass vor allem die erste Bergauf-Passage unglaublich steil sein sollte. Ich entschied mich deshalb gestern mein 34er-Kettenblatt abzumontieren und durch ein 32er zu ersetzen. So viel vorweg: Es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte!

# Gefühlt ging es heute ausschließlich bergauf - Foto: Miha Matavz

Im Berg merkte ich schnell, dass sich die Beine nicht ganz so gut anfühlten wie am Tag zuvor. Auch Gabi klagte im Nachhinein über dasselbe Problem – irgendwie auch normal nach der schnellen Etappe gestern. Trotzdem kämpften und hievten wir uns irgendwie diesen unfassbar steilen Anstieg hinauf. Durchschnittlich waren es über sechs Kilometer wohl um die 15 Prozent Steigung. Das klingt schon hart genug, doch die letzten 150 Höhenmeter waren noch eine Portion steiler. Zu allem Überfluss konnte Gabi nicht auf seinen kleinsten Gang schalten – so wurde der Berg für ihn mit einem 34er-Blatt zur reinen Qual.

# Heute war ein kleiner Klettergang von Nöten - Nur blöd wenn man wie Gabi nicht auf den kleinsten Gang schalten kann

Oben angekommen war ich erstmal platt. Ich freute mich auf eine Abfahrt, in der ich wieder etwas Kräfte sammeln konnte. Doch heute meinten es die Streckenchefs nicht gut mit uns. Ein kurzer Downhill über Schotter, der gefühlt nach 30 Sekunden zu Ende war, und schon ging es in den nächsten Uphill. Ähnlich steil, ähnlich hart. Zeit zum Erholen? Fehlanzeige!

# Grün und gelb - Gabi tauschte sein gewohntes gelbes Dress gegen das des Führenden der Endurowertung
# Der erste Startblock ist den ersten 15 der Gesamtwertung vorbehalten

Also kämpften wir uns hinauf zur Jahnhütte circa bei Kilometer 19 – geschafft! Doch in der folgenden, wieder sehr kurzen Abfahrt, passierte Gabi und auch mir ein etwas unglückliches Missgeschick. Mein jüngerer Bruder riskierte in einer Schotterabfahrt etwas viel, um wieder den Anschluss an die vor ihm fahrenden Gruppe zu schaffen. Um genau zu sein riskierte er nicht viel, sondern zu viel. Es kam wie es kommen musste: In einer Bachdurchfahrt rutsche sein Vorderrad weg und Gabi lag auf der Nase – ohne Folgen, zum Glück. Also weiter ging’s!

Und ich? Ich riskierte nicht zu viel im Downhill, doch an derselben Bachdurchfahrt erwische es meinen Hinterreifen. Die Tublessmilch flog mir regelrecht um die Ohren und ich sah recht schnell ein, dass alles Hoffen auf ein Abdichten nutzlos war. Also hieß es runter vom Rad und einen neuen Schlauch einziehen. Nach kurzer Zeit konnte ich meine Fahrt fortsetzen und war natürlich mit etwas Wut im Bauch voll auf der Überholspur. Ich musste mich selbst manchmal etwas bremsen, denn ein Überziehen des Tempos hätte mich gegen Ende nur noch mehr Leiden lassen.

Während auf den folgenden Kilometern uns erstmal nichts spektakuläres passierte und die Strecke ausschließlich auf Schotterwegen verlief, folgte ab dem Kohlmais ein cooler Wurzeltrail in Richtung der Bergstation der Asitzbahn. Auf dem technisch anspruchsvollen Weg konnte ich noch ein paar Plätze gut machen, bevor uns ein Schotterweg hinab in Richtung Einstieg des Flying Gangster-Trails des Leoganger Bikeparks führte.

# Eine gigantische Landschaft erwartete uns oberhalb von Leogang - Foto: Miha Matavz

Von nun an wurde die Enduro-Wertung ausgefahren bei der es für Gabi ja um etwas ging. Teilweise führte die Strecke auf Passagen, die am vergangenen Wochenende die Downhill-Pros beim Weltcup zurücklegten und machte jede Menge Spaß. Gabi ließ es dabei einmal mehr richtig krachen. Doch unser jüngster im Team hat in den letzten Jahren bei den Runs von Aaron Gwin in Leogang wohl zu genau hingesehen. Zuerst fiel ihm die Kette runter. Soweit so gut, Gwin hatte letztes Jahr dort ohne Kette gewonnen. Gabi konnte also nicht mehr in die Pedale treten und wusste, dass er deshalb in den Anliegern so viel Schwung wie möglich mitnehmen musste, um keine Zeit zu verlieren. Und dabei passierte es: In einer Kurve wollte er zu viel aus seinem Bike herauskitzeln und der Hinterreifen rutschte aus dem Felgenbett und die Luft war schlagartig draußen aus dem Pneu. Soweit so gut, Gwin fuhr in Leogang schon auf der Felge ins Ziel. Gabis Vorteil im Vergleich zu dem Downhill-Crack war, dass ihm dieses Missgeschick kurz vor der Zeitabnahme passierte und so kämpfte er sich irgendwie über die Transpondermatte. Platz drei in der Tageswertung! Irgendwie gerettet! Genial! Sein grünes Leaderjersey in der Enduro-Wertung konnte er so sogar verteidigen.

# Die packende Freeridestrecke "Flying Gangster" versüßte allen Teilnehmern zum Schluss den Renntag - Foto: Miha Matavz

Das Ergebnis war für ihn auch so erfreulich genug. Platz 16 in der Herrenkategorie und Dritter bei den U23-Fahrern. Auch ich konnte im letzten Downhill noch einige Fahrer einfangen und mich mit Platz 60 in der Herrenwertung zufrieden geben. Unter den heutigen Umständen ist das noch halbwegs in Ordnung.

Stiebjahn siegt erneut

Der Sieg auf dem zweiten Teilstück ging erneut an Simon Stiebjahn vom Team Bulls, der sich im letzten Downhill, eben dem Flying Gangster, von seinen Verfolgern Uwe Hochenwarter und dem Kolumbianer Luis Mejia absetzen konnte.

Bei den Damen ging der Sieg heute an Angela Parra Sierra, die damit auch die Gesamtführung von Anette Griner übernehmen konnte.

# Simon "Stiebi" Stiebjahn war heute erneut unschlagbar - Auch wenn er hart kämpfen musste, konnte er seine Kontrahenten in der Schlussabfahrt distanzieren
# Bei den Frauen gab es einen Wechsel an der Spitze des Feldes - Angela Parra Sierra aus Kolumbien übernahm die Führung von Anette Griner

Morgen startet die Bike Four Peaks dann in Kirchberg in Tirol und die Etappe führt die Teilnehmer über 51 Kilometer und 2100 Höhenmeter.

Wir melden uns wieder morgen Abend bei euch!

Viele Grüße aus Österreich,
Gabi und Tobi

Alle Ergebnisse findet ihr hier.

Weitere Informationen zur Bike Four Peaks 2016 gibt es auf der Homepage bzw. auf Facebook.

# Ready to rumble! - Nach dem ersten hektischen Tag kehrte am zweiten Tag etwas Ruhe in den Startblöcken ein
# Am Start war der Himmel noch ziemlich wolkenverhangen - Im Laufe der Etappe zeigte sich dann die Sonne von ihrer besten Seite
# Wir beide waren vor dem Start hoch motiviert
# Die Startblöcke füllen sich schon eine Dreiviertelstunde vor dem Start
# Das letzte Waldstück des Bikeparks Leogangs - Parallel zur Weltcup-Strecke ging es für uns auf der Freeride-Strecke ins Tal
# Nach einer extrem harten zweiten Etappe galt es zuerst die Speicher zu füllen
# Die Regenfälle der letzten Tage hinterließen ihre Spuren an unseren Bikes
# Gelb, weiß und grün - Wie bei der Tour de France werden jeden Tag die Trikots neu vergeben
# Die Leadertrikots
# Die Masterwertung wird von keinem geringeren als Udo Bölts angeführt
# U23-Schnellster Simon Schneller und Gabi
# Die Enduro-Tageswertung ging heute an Simon Stiebjahn - Doch der große Vorsprung vom Vortag bescherte Gabi erneut das grüne Leader-Jersey
# Die Führenden der einzelnen Wertungen - Lediglich bei den Damen kam ein neues Gesicht hinzu
# Was für ein Anblick!

Weitere Bilder von der Strecke folgen!

Hier findet ihr alle Artikel zum Bike Four Peaks:

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