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Lisl Osl und Ghost – Ghost-Factory-Racing Teil 3 [Interview]

Zusammen mit Katrin Leumann ist Lisl Osl seit der Gründung des Ghost-Factory-Racing Teams dabei und gehört mit ihr zu den beiden erfahrenen Fahrerinnen. Im Interview erzählt sie, dass sie schon ihr gesamtes Leben auf Ghostbikes unterwegs ist und mit der Aufnahme im Factory-Team von Ghost schon fast einem kleinem Traum wahr geworden ist. Alles andere über ihre Karriere erfahrt ihr im folgenden Interview.

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# Lisl Osl lässt sich die Laune nicht durch schlechtes Wetter verderben – Foto by Maasewerd

MTB-News.de : Stell dich doch bitte für alle die dich noch nicht kennen kurz vor.

Lisl Osl: Hallo. Ich bin die Lisl Osl, bin 26 Jahre alt und komme aus Kirchberg Tirol in den Kitzbühler Alpen. Aufgewachsen bin ich in einer kinderreichen Familie als 4te von insgesamt fünf Kindern.

Wie bist du zum MTB-Sport gekommen?

Als Kind hatten wir keinen Fernseher und kein Auto. Deshalb haben wir uns viel bewegt, unter Anderem jeden Tag 3 km zur Schule hin- und zurück.
Meine Schwester Maria hat mich dann zum MTB-Sport gebracht. Sie wollte unbedingt ein Staffelrennen mitfahren und ich war das Opfer das dann mitmachen musste. Wenig später habe ich mir dann auch ein Fahrrad gekauft und bin seitdem dem Sport treu geblieben. Am Anfang bin ich nur lokale Rennen gefahren, doch hat sich das recht schnell verändert.
Mein erstes Rad war sogar auch schon ein Ghost, weil eben bei uns ein Ghost-Händler war.

Viele Jahre waren du und deine Schwester ein Spitzenduo auf hohem Niveau. Seit mehreren Jahren hat sie sich aus dem Renngeschehen verabschiedet, warum?

Sie hat schon immer halbtags gearbeitet und hat sich nie zu 100% auf den Radsport konzentriert. Nun hat sie es vorgezogen mit dem Hochleistungssport aufzuhören und Vollzeit zu Arbeiten. Bisher bereut sie es nicht und sie ist sehr glücklich mit ihrem Leben.

Wie verlief bisher deine Karriere ?

Vor der U19-Klasse bin ich nur lokale Rennen gefahren. Dann bin ich ins Nationalteam gekommen und bei der Heim-WM 2te in der U19 Kategorie geworden. Nach der Schule bin ich dann Sportsoldatin geworden und bin seitdem quasi Profi.
In meiner gesamten Karriere bin ich immer nur Ghost-Räder gefahren. Zuerst hab ich mir mein eigenes gekauft, dann war ich in diversen Teams mit Ghost-Bikes und seit 2011 bin ich im Ghost-Werksteam worauf ich besonders stolz bin weil ich mich mit der Firma immer gut identifizieren konnte.

Was sind deine Stärken und wo liegen deine Schwächen ?

Mir liegen naturbelassene Strecken in den Bergen mit vielen Höhenmetern. Dagegen war London 2012 eher nicht so meins (lacht).
Ich muss auch immer viel auf den Rennstrecken fahren damit ich mich dort sicher fühle und schnell fahren kann.


# Die Strecke in London gehörte nicht gerade zu ihren Favoriten – Foto by RobJones

Nach deinem Gesamt-Weltcupsieg 2009 bist du an der absoluten Weltspitze angelangt, in den folgenden Jahren konntest du aber keinen riesen Erfolg mehr verbuchen. Woran könnte das liegen?

Ich habe da selbst keine Erklärung dafür. Für mich ist damals ein Traum wahr geworden und ich habe mir selbst gezeigt, dass ich es schaffen kann. Dadurch bin ich eventuell etwas zu verbissen geworden und die Lockerheit ist dabei verloren gegangen. Für das nächste Jahr hab ich einige Veränderungen in meinem Trainingsplan vorgenommen. Ich will etwas weniger trainieren aber dafür deutlich härter und auch mehr ins Kraftstudio gehen.

Im Team konntest du bis jetzt die größten Erfolge feiern. Siehst du dich in der Rolle der Kapitänin?

Nein definitiv nicht, das will ich nicht sein und bin es auch nicht. Ein Team sollte meiner Meinung nach ein Team sein und dazu gehört es, dass jeder gleich gestellt ist. Hier im Team ist das so und deshalb fühle ich mich auch so wohl.


# Lisl Osl hat das österreichische Meistertrikot quasi dauerhaft gepachtet – Foto by Kuestenbrueck

Im Team sind auch deutlich jüngere Fahrerinnen die noch nicht so lange dabei sind und dadurch weniger Erfahrung mitbringen? Greifst du ihnen manchmal unter die Arme?

Wenn sie zu mir kommen und mich um Rat fragen dann helf ich ihnen gerne. Ich will dabei aber keine Vorbildfunktion sein und sie sollen ihren eigenen Weg gehen. Mona zum Beispiel geht meist ihren eigenen Weg was ich auch super finde und unterstütze, denn schließlich ist nicht jeder gleich.

Bleiben wir bei der Nachwuchsarbeit? Machst du dich auch sonst für den Nachwuchs stark?

Im Heimatverein mach ich recht viel und die Arbeit liegt mir auch am Herzen. Die Jugendlichen sollen weg vom Computer und am Sport Freude finden. Für mich ist es nicht wichtig welche Leistung dabei herauskommt. Vielmehr kommt es mir darauf an, dass sie Spaß daran haben.

Zum Schluß noch: Was sind deine Ziele im neuen Jahr?

Ich will wieder eine Top5 Fahrerin werden und eine konstant gute Saison fahren.

Vielen Dank für das Interview und einen guten Start ins neue Jahr.


# Lisl Osl beim Team-Shooting in Zypern – Foto by Domenico Galizia

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