
Die Umrüstkits bestehen aus einer Naben-spezifischen Endkappe und im Falle eines Kits für das Hinterrad zusätzlich einem Spacer für die Bremsscheibe mit sechs langen, stabilen Schrauben. Durch die Kombination aus Endkappe und Spacer werden Kassette und Bremsscheibe nach außen verschoben, sodass sie mit dem Boost-Standard kompatibel sind.
Hier ergibt sich natürlich die Frage nach der Mittigkeit des Laufrades. Allerdings lässt sich das einfach beheben und bringt sogar noch den Vorteil mit sich, dass die Abspannwinkel etwas symmetrischer werden. Bei einem Beispiellaufrad (Velocity Blunt auf DT 240s) müssten die Speichen auf der Nicht-Antriebsseite um 0,4 mm verkürzt werden, die auf der Antriebsseite um 0,1 mm verlängert. Beides liegt im Toleranzbereich, den man mit den Speichen ausgleichen kann. Das würde in dem Beispielfall bedeuten, dass man die Speichen auf der Antriebsseite um eine 7/8 Umdrehung lösen muss und die auf der Nicht-Antriebsseite um 1/4 Umdrehung anziehen.

Ein weiterer möglicher Kritikpunkt sind die längeren Schrauben, die für den Bremsscheiben-Spacer benötigt werden. Doch auch der Hersteller Lindarets hat sich hierüber bereits Gedanken gemacht und haben einige Ingenieure (des nahegelegenen Nuklearwaffen-Labors) beschäftigt, um zu prüfen ob die Schrauben stabil genug sind. Dabei hat sich gezeigt, dass die Schrauben in Verbindung mit dem Spacer viermal so stark sind wie sie sein müssten, um die Kräfte der stärksten Bremse am Markt aufnehmen zu können. Trotzdem geht man auf Nummer sicher und gibt das Umrüstkit nur für Bremsscheiben mit bis zu 183 mm frei. Für die Montage der Schrauben sollte Schraubensicherung verwendet werden.
Eine weitere Sorge könnte eine geringere Steifigkeit durch die Adapterlänge sein. Hier sagt Lindarets, dass das System nur minimal weniger steif sei als bei einem echten Boost-Laufrad. Im Prinzip sei das System mit einem Boost-Laufrad vergleichbar, bei dem die Lager etwas näher beieinander liegen.

Braucht man für den Boost-Standard nicht trotzdem noch eine eigene Kurbel oder einen speziellen Spider? Möglicherweise. Wenn Plus-Reifen montiert werden sollen oder ein Umwerfer verwendet wird, sollte für die Reifenfreiheit oder die Schaltperformance ein spezieller Spider montiert werden. Wenn eine Schaltung mit nur einem Kettenblatt und „normale“ Reifen verwendet werden, kann wahrscheinlich auf einen speziellen Spider verzichtet werden. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es bei Wolf Tooth Components.
Modelle
Boostinator DR

- 39.95 $
- ab sofort verfügbar
- kompatibel mit DT-Swiss 12x142mm Star Ratchet (240- and 350-Serie) Hinterradnabem mit IS Bremsscheibenaufnahme, Centerlock wird nicht unterstützt
- kompatibel mit einigen Komplettlaufrädern von DT Swiss, Roval (Specialized), Giant, Syncros (Scott) und anderen die auf DTs Star Ratchet basieren
Boostinator DF3

- 24.95 $
- verfügbar ab Anfang Februar
- kompatibel mit Vorderradnaben der DT-Swiss 15x100mm 350- und 370-Serie
- Centerlock wird unterstützt
- auch kompatibel mit Komplettlaufrädern von DT Swiss
Boostinator HR

- 39.95 $
- verfügbar ab Ende Februar
- kompatibel mit 12x142mm Hope Pro2 Naben
Boostinator WR

- 39.95 $
- verfügbar ab Ende Februar
- kompatibel mit White Industries 12x142mm MI6 und XMR Naben
- Centerlock wird nicht unterstützt
- auch kompatibel mit einigen Komplettlaufrädern, die White Industries Naben verwenden, z.B. Rolf Prima
Meinung @ MTB-News.de
Den Boost-Standard findet man mittlerweile an immer mehr Bikes. Viele Mountainbiker werden irgendwann auf einen neuen Rahmen umsteigen wollen oder noch Ersatz-Laufradsätze besitzen, die mit neuen Komplettbikes nicht mehr kompatibel sein werden. Der Preis ist fair und der Aufwand, der für das erneute Zentrieren investiert werden muss, hält sich in Grenzen. Damit ist Lindarets Boostinator ein interessantes Produkt, dass den Umstieg auf Gabeln und Rahmen mit Boost-Standard etwas leichter und vor allem günstiger machen kann. Wie sich die Adapter im Praxiseinsatz schlagen, muss sich aber noch zeigen.
61 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBoah! Wie gut dass ich das dann nicht gekauft hab
Warum das? Durch das Offset am HR wird gleichzeitig die Einspeichung symmetrisch und damit das Laufrad etwas steifer. Die Variante ist also ganz pfiffig. Einziger Nachteil: Laufräder können nicht mehr so einfach zwischen Bikes gewechselt werden. Dafür könnte man vorhandene Laufräder einfach umzentrieren. Meist geht das ohne neue Speichen.
Schon klar, das macht tatsächlich ja auch Sinn. Genau deswegen, ich kann kein Laufrad mehr von der Stange kaufen, zB Syntace Naben gibts nicht (mehr) für 135mm, ich brauch ne Boost-Kurbel für den Rahmen - also passt auch keine "alte" Kurbel mehr, die manche noch im Keller haben...
Gute Steifigkeitseigenschaften vs. imkompatible Teile
Die Kurbeln bleiben gleich, zumindest bei spiderless Kurbeln. Nur die Kettenblätter werden anders. Es gibt auch andere Nabenhersteller, als Syntace
würde ich den rahmen auf 150mm federweg fahren, könnte ich auch noch breitere pellen reinstopfen, aber so ist dann halt einfach das sitzrohr im weg, oder ich baue die langen ausfallenden ran und habe ne 435er kettenstrebe und kann 650B mit 2.7" fahren(breitere reifen als 2.5" habe ich allerdings nicht, halte ich auch für sinnbefreit wenn man nicht nur auf losem sand & geröll und/oder schnee unterwegs ist).... aber naja, irgendwelche kühe finden sich ja die sich melken lassen... und ich geniesse den minimalistischen Q-faktor meiner 9000er XTR kurbel und kontaktfreiem pedalieren zum hinterbau... das war nämlich bei meinem alter DHler mit 150er hinterbau manchmal ein problem, kleiner q-faktor + 150mm achsbreite = ferse schrammt am hinterbau, sieht nicht nur unschön aus irgendwann, sondern geht bei den chuhen auch ins geld wenn die sich da an der innenseite immer auflösen.
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