Leggero Vento R im Test: Direkt vom schönen Bodensee kommt dieser neue Fahrradanhänger für zwei Kinder. Mit einem geradlinigen Design, das irgendwie auch etwas retro wirkt, will die zweite Generation Eltern und Kinder überzeugen. Dafür ist eine schlank integrierte Federung verbaut und im Innenraum gibt es feine Rautensteppung für den Nachwuchs. Reicht das, um in der Praxis zu überzeugen? Wir haben den Test gemacht!
Leggero Vento R im Test
Der Leggero Vento R Kinderanhänger ist ausschließlich für zwei Kinder verfügbar. Er wird seit über zwölf Jahren angeboten und ist gerade frisch aufgelegt worden. Dabei soll das Augenmerk auf Komfort und Sicherheit gelegen haben. Schadstoffgeprüfte Ökotex-Materialien sollen ebenso wie der neu integrierte Heckaufprallschutz für ein ruhiges Gewissen im Alltag sorgen. In unseren Kinderanhänger Vergleichstest rollt er in der mittleren Active-Ausstattung, die bereits das Jogger-Rad in Serie dabei hat.
- Sitze 2
- Gewicht 19,2 kg (MTB-News.de-Messung)
- Maße 103 x 80 x 94 cm (mit eingeklappter Deichsel)
- www.leggero.de
- Preis 899 € (Ausstattungslinie „Active“) | Bikemarkt: Leggero Vento R kaufen
Mit einem Gewicht von 19,2 kg gehört der Leggero Vento R zu den schwereren Kinderanhängern fürs Fahrrad. Dafür verspricht er einen robusten Aufbau, komfortable Polsterung und einen großen Kofferraum.
Eine wichtige Frage ist immer: Ab welchem Alter darf das Kind im Fahrradanhänger fahren? Leggero setzt hier klare Regeln und gibt ein Jahr als Mindestalter für den Fahrradbetrieb vor. Mit der optionalen Baby-Schale von Weber kann das Mindestalter auf vier Monate gesenkt werden, doch ein Mindestmaß an Kopfkontrolle muss das Kind in jedem Fall mitbringen. Eindringlich mahnt Leggero zu vorsichtigem Fahren. Das zulässige maximale Körpergewicht beträgt 16 kg, die maximale Zuladung inklusive zwei Kindern 40 kg. Eine maximale Körpergröße gibt Leggero nicht vor, doch eine Markierung auf der Kopfpolsterung zeigt an, ab wann ein Kind zu groß für den sicheren Transport ist.
Mit eingeklappter Deichsel misst der Leggero Vento R 103 x 80 x 94 cm. Damit ist er gerade so breit, dass er noch durch die meisten großen Türen passt – echte Engstellen muss man mit ihm aber wie mit den meisten Zweisitzern meiden.
Der Leggero Vento R Active wird zum Preis von 899 € angeboten. Damit liegt er gut im Rennen mit den wichtigsten Wettbewerbern. Da der Leggero Vento R gerade neu aufgelegt worden ist, sind die Referenzpreise im Internet und dem Gebrauchtmarkt noch relativ spärlich verfügbar. Gebrauchte Kinderanhänger des Vorgängermodells werden häufig um 400 € verkauft. Das deutet einen etwas höheren Wertverlust als bei den üblichen Wettbewerbern von Thule oder auch Croozer an. Tipp: Fahrradanhänger gebraucht kaufen im Bikemarkt.
Ausstattung des Leggero Vento R
Bei der Ausstattung des Leggero Vento R schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Leggero bietet den Vento R-Kinderanhänger für zwei Kinder in drei Ausstattungsvarianten an. Den Einstieg bildet das Family-Modell, für 100 € Aufpreis bietet der hier getestete „Active“ ein luftgefülltes Jogger-Rad an. Wer das nochmals 200 € teurere „Sport“-Modell kauft, bekommt außerdem eine Scheibenbremse.
Das weitere Zubehör ist tatsächlich relativ begrenzt. Für 89 € wird ein Beschattungsset angeboten, bei dem die Seitenscheiben abgedunkelt werden können. Die eingangs erwähnte Baby-Schale von Weber wird für 129,01 € verkauft. Alternativ wird ein Befestigungsset mit passenden Spanngurten für die Thule-Hängematte angeboten (19 €). Ein praktisches Detail ist der Wannenteppich, der zum Preis von 28,99 € den Fußraum vor Kratzern schützt und die Akustik dämpft. Wer nachträglich auf die Scheibenbremse umrüsten will, muss 199 € investieren.
Sitze, Polster und Gurte
Über die Sitzbank im Leggero Vento R staunen wir nach dem Auspacken nicht schlecht. Sie deutet feine Rautensteppung an, der Kopfraum ist mit weichem, leicht aufgerauten Material ausgekleidet. Unter der gesteppten Polsterung ist die Sitzbank aus EPS-Schaum gefertigt und fest mit dem Boden des Hängers verbunden. Eine schwingende Aufhängung wie beim teureren Bruder Enso 2 setzt Leggero hier nicht um.
Standesgemäß verfügt der Leggero Vento R über einen 5-Punkt-Gurt, der höhenverstellbar ist und mit einem Gurtschloss ähnlich der üblichen Autoschalen versehen ist. Die Rückenlehne kann zur Anpassung der Ergonomie für beide Sitze gleichzeitig in zwei Positionen arretiert werden. Das funktioniert denkbar einfach über die Gurte, mit denen sie am Rahmen des Anhängers aufgehängt ist. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass ein einfacher Umbau während der Fahrt nur eingeschränkt möglich ist, da die Abspannung der Rückenlehne gelockert werden muss.
Wichtig ist: Die flacher liegende Position ist von Leggero nur für den Gebrauch beim Joggen oder als Buggy zugelassen. Bei der Verwendung als Fahrradanhänger muss das Kind aufrecht sitzen.
Verschlüsse
Die Verschlüsse des Leggero Vento R zeigen sich durchweg gut durchdacht und mit dem Ziel entwickelt, dass möglichst wenig Geräusche verursacht werden und schlafende Kinder nicht aufwachen. Das vordere Verdeck mit engmaschigem Fliegengitter und aufgesetzter, über zwei Haken befestigter Regenabdeckung wird am vorderen unteren Rand des Einstiegs mit zwei Laschen eingehängt. Zusätzlich können seitlich zwei Bänder in dafür vorgesehene Haken eingehängt werden. Das funktioniert mit etwas Kraft sehr gut und sorgt dafür, dass die vordere Abdeckung flatterfrei gespannt wird. Wird das Regenverdeck nicht benötigt, kann es oben unter der Dachabdeckung verstaut werden – optional wird es über einen Klettverschluss ganz abgenommen.
Auffällig: Leggero bietet kein dediziertes Sonnenverdeck für den Vento R an. Lediglich für die Seitenscheiben wird optional eine Abschattung angeboten. Unsere Lösung zur Umgehung dieses Problems: vor dem Schließen des Verdecks einfach eine Mullwindel über den Rahmen legen und unter dem Verdeck arretieren.
Am Heck des Leggero Vento R findet sich ein 60 l großer Kofferraum. Hier finden auch mittelgroße Einkäufe ihren Platz, wobei für die Beladung die obere Abdeckung angehoben und darunter zwei Reißverschlüsse geöffnet werden können. So ergibt sich eine ordentliche Ladeluke. Die Kofferraumklappe liegt im Anschluss nur locker auf und kann mit seitlichen Flügelchen unter der Struktur des Hängers befestigt werden. Etwas mehr Fixierung hätten wir uns hier jedoch vorgestellt, damit an windigen Regentagen kein Wasser in den Kofferraum laufen kann.
Immerhin: Das Außenmaterial des Leggero Vento R ist stark wasserabweisend und sollte so im Alltag gut gerüstet sein. Einen separaten Spritzschutz für wirklich schlechte Tage, an denen das Hinterrad den Anhänger einsauen möchte, bietet Leggero nicht an.
Reifen & Buggy-Rad
Wie auch sein Bruder Enso 2 rollt der Leggero Vento R auf vier Rädern. Die Buggy-Räder an der Front sind dabei aus Gummi auf Plastikfelgen gefertigt und können nach oben gefaltet werden. Sie lassen sich nicht in gerader Stellung arretieren, sodass zum Joggen definitiv das optionale (bei unserer Ausstattungslinie „Active“ serienmäßige) Jogger-Rad verwendet werden sollte. Es ist luftgefüllt und größer, sodass es insbesondere auch auf nicht-glatten Untergründen deutlich besser und sicherer abrollt. Außerdem ist es fix geradeaus gestellt, sodass der Hänger im Laufschritt nicht ungewollt abbiegen kann.
Die Hinterräder messen wie üblich 20″ im Durchmesser und sind eher günstig spezifiziert. Immerhin bieten sie reflektierende Seitenstreifen, doch das Profil qualifiziert sie eher für die Straße als das Gelände.
Verarbeitung & Qualitätseindruck
Der Leggero Vento R Kinderanhänger ist ab Werk mit einer Garantie von 2 Jahren. Der Wettbewerb bietet hier teilweise deutlich mehr – bis zu zehn Jahre, um genau zu sein. Die Verarbeitungsqualität des Anhängers macht dabei einen insgesamt guten Eindruck. Alle Materialien sind auf ihre Schadstofffreiheit geprüft und Kanten und Streben im Innenraum gut abgedeckt.
Lediglich im Bereich der klappbaren Vorderräder finden sich einige relativ scharfe Kanten. Hier wird fleißig im Spritzguss gearbeitet und die teils geringen Wandstärken führen zu relativ scharfen Kanten. Außerdem erweisen sich die flächigen Bauteile wie der Fußraum als vergleichsweise wenig kratzfest.
Alltag mit dem Leggero Vento R
In der Alltagswertung fokussieren wir den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Mit seinen schön gemachten Sitzen, den hochwertigen Gurten und der breiten Kabinenöffnung macht der Leggero Vento R einen luftigen, einladenden Eindruck im Innenraum. Für zwei nicht zu große Kinder ist hier gut Platz – oder auch für ein größeres Kind neben einer Baby-Schale. Unterstützt wird dieser Eindruck von den schlanken Profilen und großen Sichtflächen nach vorne und zur Seite. Für einen bequemen Einstieg kann das Verdeck bis fast zum Schiebegriff aufgeklappt werden, sodass eine große Öffnung entsteht.
Bei gutem Wetter fährt man den Leggero Vento R mit geschlossenem Fliegengitter. Das engmaschige, schwarze Netz ist so ausgeführt, dass es die meisten Kiesel und Dreckpartikel von den kleinen Passagieren abhalten kann. Nur Wassertropfen kommen quasi ungehindert durch. Aus diesem Grund muss im Falle eines Falles relativ schnell das Regenverdeck geschlossen werden. Dann allerdings wird die Belüftung des Anhängers auf die Probe gestellt, damit die Insassen nicht überhitzen.
Leggero hat hier vorgesorgt und bietet die Möglichkeit, am Dach des Anhängers eine Luke aufzustellen. So gelangt Luft direkt in den Kopfraum des Hängers, während ein aufstellbares Gitter verhindert, dass Insekten mitkommen. Zur Entlüftung des Anhängers kann der Kofferraumdeckel in horizontaler Position arretiert werden. Das ist einfach und funktional und ermöglicht in der Tat einen guten Luftstrom durch den Innenraum. Eine direkte Belüftung des Innenraumes von vorne / unten gibt es bei geschlossenem Regenverdeck jedoch nicht – ebenso lassen sich die Seitenscheiben nicht öffnen oder entfernen. Aus diesem Grund sollte so bald wie möglich (zumindest bei normalen Temperaturen) das Regenverdeck geöffnet werden, um den Innenraum mit Frischluft zu versorgen.
Der Kofferraum des Leggero Vento R wird mit 60 l angegeben. Das ist ein beachtlicher Wert, der sich in der Praxis als nützlich erweist. Dennoch bleibt genug Fußraum für den Schiebebetrieb. Im Innenraum gibt es seitliche Netztaschen, die an einer durchgängigen Klettleiste montiert sind. Hier lassen sich auch optionale Taschen nachrüsten oder eigene Lösungen befestigen. Das ist insofern gut, als dass die von Haus aus montierte Ausführung schlicht und ergreifend zu eng genäht und damit nicht wirklich zu gebrauchen ist. Ein Handy ja oder auch der Schlüssel – aber keine Trinkflasche oder dergleichen finden hier ihren Platz.
Schiebebetrieb
Leider können wir mit dem Kinderanhänger für 2 Kinder nicht immer mit dem Fahrrad unterwegs sein, sondern müssen ihn auch schieben. Dann fällt insbesondere bei den Zweisitzern auf, wie groß sie sind – und entsprechend wie viel Platz sie beim Schieben benötigen. Der Leggero Vento R2 kann hier insgesamt überzeugen – zumindest wenn der Boden glatt ist. Er bietet ausreichende Fußfreiheit und lässt sich leicht dirigieren. Nur die Gummiräder stellen am Ende die Grenze dar, ab der der Buggy hoppelt und nicht mehr sauber geradeaus fährt. Außerdem wird der Hänger dann vergleichsweise laut, was vor allem der durchgehenden Kunststoffwanne im Boden geschuldet ist. Das Jogger-Rad kann hier definitiv helfen.
Für die Deichsel findet sich seitlich am Hänger ein fixer Platz. Das Ende der Deichsel wird dabei vor dem Hinterrad eingehakt und das Kupplungsteil mit einem Gummiband seitlich am Heck fixiert.
Die Parkbremse ist am Leggero Vento R getrennt für beide Räder zu aktivieren. Der kleine Kunststoffhebel muss dabei zum Fixieren der Bremse nach oben bewegt werden. Das bedeutet, dass ein unbeabsichtigter Tritt auf den Hebel die Bremse löst – zwar nur an einem der Räder, aber eben doch. Aus Sicherheitsgesichtspunkten ist diese Lösung schlicht und ergreifend schlecht.
Wer vom Schiebebetrieb in den Fahrradmodus wechseln will, montiert zunächst die Deichsel. Sie wird vorne links eingeschoben und über einen gesicherten Hebel arretiert. Im Anschluss kann angekuppelt werden, bevor die beiden Buggy-Räder nach hinten oben geklappt werden können. Hier rasten sie im Radabweiser ein und sind klapperfrei und sicher befestigt. Mit einem seitlich zu ziehenden Sicherungsstift werden sie entriegelt, um zwischen den Positionen zu wechseln. Das ist sauber und funktioniert einwandfrei. Lediglich die Gabel und Felge sind relativ scharfkantig. Hier sollte man beim Klappen auf seine Finger aufpassen.
Aufbau & Einfalten, Packmaß
Den Leggero Vento R aufzubauen ist eine kleine Herausforderung, für die man sich einige Minuten Zeit nehmen sollte. Zumal die schwarz-weiß gedruckte Bedienungsanleitung auch keine perfekte Hilfe ist, um sich auf den ersten Blick zurechtzufinden. Vor dem Auffalten muss der Schiebegriff demontiert werden. Im Anschluss wird der Frontaufbau hinten angehoben und der Heckaufbau hochgezogen. Wenn die Querstreben der Dachverbindung richtig ausgerichtet sind, können die seitlichen Fixiermuttern von außen eingedrückt und verschraubt werden.
Nach dem Auffalten der Grundstruktur wird die Sitzrückwand fertig montiert. Hierzu müssen die Gurte der Rückenlehne oben eingehängt werden, wobei zwei Neigungswinkel angeboten werden. Im Anschluss werden die Gurte festgezogen und das mittige Kopfpolster montiert. Die Montage des Dachs ist danach vergleichsweise einfach, hat jedoch Rücken im Detail. Hier hilft ein guter Blick auf die Konstruktion im Original, denn in der Bedienungsanleitung sind einige der Schritte einfach zu klein abgebildet. Mit der Montage der Dachklappe über einen einfachen Klettverschluss wird der Aufbau der Grundstruktur beendet.
Im Anschluss werden die Laufräder links und rechts montiert, wobei keine Probleme auftreten. Etwas komplizierter ist die Endmontage der Buggy-Räder. Sie müssen noch eingeschraubt werden, wobei die Hülsen zwischen den Lagern der Nabe gerne verrutschen – entsprechend hakelig gestaltet sich der Prozess. Ist auch diese Hürde genommen, muss nur noch der Schiebegriff eingeführt und die Deichsel montiert und gesichert werden, dann ist der Vento R bereit für die Abfahrt.
Das Zusammenfalten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, wobei in der Regel beispielsweise die Buggy-Räder nicht demontiert werden müssen. Der Schiebegriff muss jedoch aus dem Weg genommen werden, sodass am Ende des Tages viele Wettbewerber einfach leichter einzufalten und zu verstauen sind. Das Packmaß des Leggero Vento R beträgt 106,5 x 75,5 x 36 cm (Länge x Breite x Höhe). Damit fällt er relativ groß aus – für den Kofferraum eines normalen VW Golfs ist er definitiv zu groß.
Leggero Vento R am Mountainbike
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Leggero Vento R für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Um in den Bike-Modus zu wechseln, müssen nur die Buggy-Räder hochgeklappt und der Hänger angekuppelt werden. Dann kann es mit unseren Messreihen losgehen.
Fahrwerk: Federung & Dämpfung
Auf den ersten Blick ist die Federung des Leggero Vento R nicht zu erkennen. Sie befindet sich schlank in der unter dem Hänger verlaufenden Achse. Verbundlenker würde die Autoindustrie hier wohl sagen. Für die eigentliche Federung sorgt ein mit der Achse verbundener Elastomer – den zur Verfügung stehenden Federweg beziffert Leggero nicht. Ebenso wenig gibt es eine Einstellung der Federrate auf verschiedene Beladungen. Hier setzt man bei Leggero auf die Progression des Elastomers.
In der Praxis liefert das Fahrwerk des Leggero Vento R2 durchweg gute Messergebnisse. Die mittleren Beschleunigungen liegen mit 0,57 g und 0,51 g (leichte / schwere Beladung) sehr gut. Insbesondere mit leichter Beladung ist dieser Wert überzeugend. Gelungen zeigt sich auch die Abdämpfung von Lastspitzen und Schlägen. Hier messen wir 4,59 g und 4,07 g. Damit liegt der Leggero auf einem hohen Niveau und voll auf der Höhe des Wettbewerbs.
Ebenfalls unmittelbar spürbar ist in der Praxis die Becco-Kupplung. Sie baut nicht nur angenehm kompakt und greift quasi konzentrisch auf die Achse, sondern überzeugt vor allem mit ihrer Steifigkeit in Längsrichtung. So treten im Wiegetritt fast keine von den Fahrer*innen induzierten Schwingungen auf. Das schützt vor allem das Genick des Kindes, pedaliert sich aber auch deutlich besser. Wir empfehlen zwar, so wenig als möglich im Wiegetritt zu fahren, aber die Kupplung des Leggero kann hier wirklich überzeugen.
Die passende Steckachse zur Kupplung bietet Leggero zum Preis von 99 € an. Dabei sind die Gewindesteigungen 1.0 mm (SRAM UDH), 1.5 mm (E-Thru) und 1.75 mm (MAXLE) verfügbar. Passende Achslängen und konische (Syntace) oder flache Endstücke werden von 163 bis 198 mm angeboten. Die Wahl der passenden Steckachse ist somit etwas schwerer, aber auch dringend erforderlich – denn die Kupplung ist nicht einfach so mit anderen Anhängersteckachsen kompatibel.
Video: Testrunden mit dem Leggero Vento R
Fahrdynamik
Als Kinderanhänger für 2 Kinder kann der Leggero Vento R mit seinen zwei Hinterrädern keine Bäume ausreißen, was die Fahrdynamik angeht. Er fährt bei bedachter Fahrweise sicher und zuverlässig. Durch die größere Breite im Vergleich zu Einsitzern ist er außerdem deutlich weniger kippgefährdet. Allein, ein Sportgerät wird er so nicht. Dafür fehlt es ihm an Federweg und Dämpfung – vor allem aber hindern die zwei Hinterräder beim sportlichen Fahren – insbesondere im Gelände. Dennoch profitiert die Fahrdynamik des Vento R klar von der steifen Becco-Kupplung, die erfolgreich Ruhe in das Gespann bringt. Im Ernstfall vertraut der Leggero Vento R auf seine Struktur, um seinen Passagier zu schützen. Wie in jedem Kinderfahrradanhänger sollte zusätzlich zum Gurt jedoch stets auch ein Helm getragen werden.
In der Summe muss man deshalb die Kirche im Dorf lassen: Der Leggero Vento R ist ein Transportgerät, das nicht für den eigentlichen Mountainbike-Einsatz benutzt werden sollte. Das sollte hoffentlich nicht verwunderlich erscheinen, doch es sei der Klarheit halber nochmals gesagt.
Fazit: Leggero Vento R
Wer im Alltag auf das Fahrrad zum Einkaufen und als Transportmittel angewiesen ist, der macht mit dem Leggero Vento R2 Fahrradanhänger für zwei Kinder nichts falsch. Durch seinen großen Innenraum und den geräumigen Kofferraum passen neben zwei Kindern auch zwei bis drei volle Einkaufstaschen in den Anhänger. Die sehr gute Kupplung reduziert wirkungsvoll gefährliche Schwingungen im Wiegetritt und die einfache Federung leistet gute Arbeit bei der Beruhigung des Anhängers während der Fahrt. Man sollte aber unbedingt einen Sonnenschutz nachrüsten und die Reifen austauschen, wenn man ins Gelände will.
Pro / Contra
Stärken
- Gutes Fahrwerk und sehr gute Kupplung ohne Spiel
- Sehr großer Kofferraum und viel Platz im Innenraum
- Durchgehende Kunststoffwanne
- Einfache Umrüstung der Fahrmodi durch klappbare Vorderräder
Schwächen
- Großes Packmaß
- Parkbremse nicht gegen unbeabsichtigtes Lösen gesichert
- Kein Sonnenverdeck im Serienumfang
- Aufwendige Erstmontage
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Leggero Vento R gemacht?
Wir haben den Leggero Vento R im Rahmen eines großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
- 9 Fahrradanhänger für Kinder im Vergleichstest: Das ist der beste Anhänger für dein Kind!
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