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Woodpecker Trail
Legale Abfahrtsstrecke in Stuttgart Degerloch eröffnet

Wer in Deutschland – und vor allem in Baden-Württemberg – legale Möglichkeiten neben offiziellen Bikeparks sucht, um dem Zweiradsport abseits von Forststraßen nachzugehen, wird ziemlich oft in die Röhre schauen. Legalisierungsprozesse sind unglaublich zäh und rauben vielen Engagierten die Motivation. Der Sport wächst, Vereine entstehen und so entsteht langsam aber sicher ein Druck gegenüber Behörden, der hilft, die Mountainbiker als Interessengruppe wahrzunehmen und zu berücksichtigen. So wurde nach den ersten Gesprächen 2006 nach knapp 10 Jahren und vielen überstandenen Konflikten mit Anwohnern und dem Naturschutz in Stuttgart die erste von der Kommune finanzierte Abfahrtsstrecke gebaut. Am letzten Wochenende fand die offizielle Eröffnung statt – wir waren dabei.

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Dr. Susanne Eisenmann – Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport – findet warme Worte bei ihrer Rede: „Endlich entsteht mit der Strecke eine legale Möglichkeit für die Downhill-Fahrer, ihren Sport in der Landeshauptstadt auszuüben.“ Es war kein einfacher Weg zu diesem Punkt.

# Dr. Susanne Eisenmann – Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport hält die Eröffnungsrede
# Fit?
# Jannick Henzler von der AG Downhill Stuttgart ist zu Recht stolz auf das Erreichte
# Interesse auch von "Nicht"-Bikern
# Laugengebäck Stuttgarter Art
# Das Interesse der Medien war groß egal ob regionales...
# ... oder deutschlandweites Fernsehen.
# Hoffentlich sind die Reden bald vorbei, damit wir endlich fahren können...
# Auch der Nachwuchs war mit dabei

Der Gruppensprecher der 2011 gegründeten AG Downhill Stuttgart, Jannick Henzler, bedankte sich bei allen Beteiligten und wirkte ein wenig, als ob er es selbst noch nicht glauben konnte: „Mit der Einweihung der ersten legalen Downhill-Strecke in Stuttgart hat die AG ein großes Ziel erreicht. Um zu bewahren, was wir geschaffen haben, sind wir auch weiterhin sehr interessiert an einem guten Dialog mit den Anwohnern und der Stadt.“ Zusammen mit seiner Gruppe war er maßgeblich am Bau beteiligt und nun hoffen alle, dass die Strecke den zweijährigen Betrieb auf Probe überstehen wird.

# Ein Infoschild am Streckeneingang zeigt Streckenverlauf und die empfohlene Schutzausrüstung
# Katrin Karkhof darf als erfolgreicher Local...
# ...die Strecke zuerst befahren.

Zwar wurde von offizieller Seite immer von einer Downhill-Strecke gesprochen, doch erinnert sie vom Verlauf und den hohen Anliegern an die gerade überall populär werdenden Flowtrails. Bis auf den Sprung aus dem Holzwallride und einem Drop auf einer optionalen Abzweigung sind alle Hinternisse abrollbar und dürften so für jeden machbar sein. Das ist gut, um auch Neulingen den Abfahrtssport näher zu bringen, ohne sie gleich zu überfordern. Wer es etwas schneller angeht und abzieht, kann aber auch ordentlich Flugmeilen sammeln gehen. Die Sprünge sind flach, aber bieten Weiten von teilweise bis zu acht Metern.

# Hier gibts Schwung
# Entspannter erster Table

Zurück zum Streckeneinstieg kommt man entweder auf einem Fußweg oder aber man kann die Z-Bahn nutzen, welche mit einem speziellen Biketräger ausgestattet wurde. Mit der Taktung der Bahn schafft man so zirka drei Abfahrten pro Stunde.

Am Tag nach der offiziellen DH Strecken-Eröffnung mit Vertretern der Stadt und der lokalen Presse folgte Samstag die Rider-Eröffnung, an der unter anderem auch Marcus Klausmann teilnahm. Um 12 Uhr trafen sich am Streckeneinstieg zirka 150 Fahrer, um die neuen Strecken auszuprobieren. Das Fahrerklientel war bunt gemischt, so fanden sich von dicken DH Maschinen bis zu Hardtails alle möglichen Gefährte, die die Abfahrt der ca. 1 Kilometer langen Strecke in Angriff nahmen. Da die Stuttgarter Zacke, die Stadtbahn am Marienplatz, welche das offiziellen Shutteln übernimmt, schnell an ihre Grenzen kam, entschieden sich auch viele Fahrer dazu, ihre Räder wieder hochzuschieben.

# Am sonnigen Samstag fanden sich etliche Biker ein, um die Strecke zu testen.
# Die Bikes der Klausmanns
# Mit dem entsprechenden Bike kann man auch einfach wieder hochfahren - neben der Strecke
# Hier bitte keine Fußgänger
# Genehmigt!
# Im ersten Anlieger heißt es, die erste Kompression zu überstehen
# Springen oder rollen? Beides ist möglich auf den Sprüngen
# Sprung an den kleinen Wallride
# Recht hohe Anlieger versprechen Kurvenspaß
# Der einzige Streckenbestandteil der nicht abgerollt werden kann...
# ...ist das kleine Roadgap.
# ...oder wenn man aus dem Wallride herausspringt.

Ab 15 Uhr fanden sich dann viele Fahrer und Interessierte am Degerlocher Jugendhaus ein. Hier wurde schon im Vorfeld über Facebook und Mundpropaganda bekannt gegeben, dass dort von der typisch schwäbischen Maultasche bis zum kultigen Wulle Bier allerlei Verpflegung bereitstand. Abgerundet wurde die Veranstaltung noch von einigen Ausstellern, die im Innenhof ihre Zelte und Banner aufgeschlagen hatten und die Bikerschar mit T-Shirts, Trucker Hats, Energy Drinks und natürlich Stickern versorgten. Insgesamt entstand eine sehr gemütliche Atmosphäre und an den Ständen von Pivot, Mondraker, Triebwerk und Rockstar wurde viel geschaut und eifrig diskutiert.

Zentrales Thema war natürlich die neue legale Strecke: Wie würde sie von den Bikern, aber auch von den bislang sehr skeptischen Anwohner in Zukunft angenommen werden? Großes Lob durch und durch ging an die Stadt Stuttgart, die hier mit diesem Pilot-Projekt einmaliges geschaffen hat und an welchem sich zukünftig hoffentlich auch andere Gemeinden ein Beispiel nehmen werden. Noch mehr Applaus und Lob jedoch erfuhren die Jungs aus der AG Downhill Stuttgart, die sich jahrelang unermüdlich durch alle bürokratischen Instanzen diskutiert und durchgesetzt hatten und den mühsamen, aber definitiv richtigen Weg durch den Bürokratie-Dschungel gebannt hatten.

Alles in allem eine Eröffnung und eine Strecke, die bei allen super ankamen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Strecke in Zukunft angenommen und akzeptiert wird!

# Einige Firmen nutzen die Gelegenheit, um ihre Produkte zu...
# zu präsentieren...
# ...oder Energiebrause auszuschenken.
# Achterbahngefühle verspricht der Kurvenabschnitt vor dem kleinen Roadgap
# Katrin heizt durch die große Holzkonstruktion
# Je höher, desto mehr Flugzeit

Streckeninfo

Name: Woodpecker Trail
Verlauf: Stuttgart-Degerloch nach Stuttgart-Süd
Länge: 1020 m
Gefälle: 120 hm (Durchschnittlich 11,7%)
Gebaute Bestandteile: 27
Kosten: 175.000 Euro

# Alle wichtigen Infos auf einen Blick
# Eine Brücke...
# ...verhindert Kollisionen mit Wanderern.

Videos

Stuttgart Degerloch – Markus Klausmann von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Stuttgart Degerloch – Abfahrt Roadgap von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Stuttgart Degerloch – Abfahrt Wallrider von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos


Weitere Informationen

Facebook-Seite: Woodpecker Stuttgart
Fotos: Jens Staudt, Andreas Kustreba, Stuttgart Pressedienst
Videos: Andreas Dennenmoser

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