Dr. Susanne Eisenmann – Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport – findet warme Worte bei ihrer Rede: „Endlich entsteht mit der Strecke eine legale Möglichkeit für die Downhill-Fahrer, ihren Sport in der Landeshauptstadt auszuüben.“ Es war kein einfacher Weg zu diesem Punkt.

Der Gruppensprecher der 2011 gegründeten AG Downhill Stuttgart, Jannick Henzler, bedankte sich bei allen Beteiligten und wirkte ein wenig, als ob er es selbst noch nicht glauben konnte: „Mit der Einweihung der ersten legalen Downhill-Strecke in Stuttgart hat die AG ein großes Ziel erreicht. Um zu bewahren, was wir geschaffen haben, sind wir auch weiterhin sehr interessiert an einem guten Dialog mit den Anwohnern und der Stadt.“ Zusammen mit seiner Gruppe war er maßgeblich am Bau beteiligt und nun hoffen alle, dass die Strecke den zweijährigen Betrieb auf Probe überstehen wird.

Zwar wurde von offizieller Seite immer von einer Downhill-Strecke gesprochen, doch erinnert sie vom Verlauf und den hohen Anliegern an die gerade überall populär werdenden Flowtrails. Bis auf den Sprung aus dem Holzwallride und einem Drop auf einer optionalen Abzweigung sind alle Hinternisse abrollbar und dürften so für jeden machbar sein. Das ist gut, um auch Neulingen den Abfahrtssport näher zu bringen, ohne sie gleich zu überfordern. Wer es etwas schneller angeht und abzieht, kann aber auch ordentlich Flugmeilen sammeln gehen. Die Sprünge sind flach, aber bieten Weiten von teilweise bis zu acht Metern.
Zurück zum Streckeneinstieg kommt man entweder auf einem Fußweg oder aber man kann die Z-Bahn nutzen, welche mit einem speziellen Biketräger ausgestattet wurde. Mit der Taktung der Bahn schafft man so zirka drei Abfahrten pro Stunde.
Am Tag nach der offiziellen DH Strecken-Eröffnung mit Vertretern der Stadt und der lokalen Presse folgte Samstag die Rider-Eröffnung, an der unter anderem auch Marcus Klausmann teilnahm. Um 12 Uhr trafen sich am Streckeneinstieg zirka 150 Fahrer, um die neuen Strecken auszuprobieren. Das Fahrerklientel war bunt gemischt, so fanden sich von dicken DH Maschinen bis zu Hardtails alle möglichen Gefährte, die die Abfahrt der ca. 1 Kilometer langen Strecke in Angriff nahmen. Da die Stuttgarter Zacke, die Stadtbahn am Marienplatz, welche das offiziellen Shutteln übernimmt, schnell an ihre Grenzen kam, entschieden sich auch viele Fahrer dazu, ihre Räder wieder hochzuschieben.




Ab 15 Uhr fanden sich dann viele Fahrer und Interessierte am Degerlocher Jugendhaus ein. Hier wurde schon im Vorfeld über Facebook und Mundpropaganda bekannt gegeben, dass dort von der typisch schwäbischen Maultasche bis zum kultigen Wulle Bier allerlei Verpflegung bereitstand. Abgerundet wurde die Veranstaltung noch von einigen Ausstellern, die im Innenhof ihre Zelte und Banner aufgeschlagen hatten und die Bikerschar mit T-Shirts, Trucker Hats, Energy Drinks und natürlich Stickern versorgten. Insgesamt entstand eine sehr gemütliche Atmosphäre und an den Ständen von Pivot, Mondraker, Triebwerk und Rockstar wurde viel geschaut und eifrig diskutiert.
Zentrales Thema war natürlich die neue legale Strecke: Wie würde sie von den Bikern, aber auch von den bislang sehr skeptischen Anwohner in Zukunft angenommen werden? Großes Lob durch und durch ging an die Stadt Stuttgart, die hier mit diesem Pilot-Projekt einmaliges geschaffen hat und an welchem sich zukünftig hoffentlich auch andere Gemeinden ein Beispiel nehmen werden. Noch mehr Applaus und Lob jedoch erfuhren die Jungs aus der AG Downhill Stuttgart, die sich jahrelang unermüdlich durch alle bürokratischen Instanzen diskutiert und durchgesetzt hatten und den mühsamen, aber definitiv richtigen Weg durch den Bürokratie-Dschungel gebannt hatten.
Alles in allem eine Eröffnung und eine Strecke, die bei allen super ankamen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Strecke in Zukunft angenommen und akzeptiert wird!




Streckeninfo
Name: Woodpecker Trail
Verlauf: Stuttgart-Degerloch nach Stuttgart-Süd
Länge: 1020 m
Gefälle: 120 hm (Durchschnittlich 11,7%)
Gebaute Bestandteile: 27
Kosten: 175.000 Euro

Videos
Stuttgart Degerloch – Markus Klausmann von IBC_Redaktion – Mehr Mountainbike-Videos
Stuttgart Degerloch – Abfahrt Roadgap von IBC_Redaktion – Mehr Mountainbike-Videos
Stuttgart Degerloch – Abfahrt Wallrider von IBC_Redaktion – Mehr Mountainbike-Videos
Weitere Informationen
Facebook-Seite: Woodpecker Stuttgart
Fotos: Jens Staudt, Andreas Kustreba, Stuttgart Pressedienst
Videos: Andreas Dennenmoser
69 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumTop!!!!!!! Sehr gelungen finde ich.....
Genau, für die City-Peoples aus Bonztown ist das kein Geld
Die Kosten der Strecke lassen sich ohne Aufschlüsselung in die einzelnen Gewerke nicht seriös beurteilen.

Allerdings finde ich die Kosten insgesamt eher niedrig. Da wurde sicher viel in Eigenleistung (ohne finanzielle Abrechnung) erbracht. Es gibt für Überwege, Brücken usw. zig Vorschriften die beim Bau beachtet werden müssen - bis hin zum Einsatz von zertifiziertem Baumaterial.
Gar so teuer ist das in der Tat nicht - mal schauen wie sich der Trail fährt
Ich kann das nur schwer Abschätzen ob es teuer oder günstig war...wenn ich aber sehe was da hingestellt wurde und es mal mit Beerfelden vergleich ist das ein Witz und die Jungs dort Hut ab besonders an TOM (give me five) was die dort leisten belegen die Besucherzahlen. Schaut euch mal was die Jungs in Weilimdorf in den Wald mit eigenen Hände rein gefräst haben....lassen wir mal dahingestellt das es illegal ist aber vielleicht sollte Ihr mal in Zukunft mit denen das Budget planen und den Projektstrukturplan aufsetzten lassen....berechtigte Frage was hat den diese Brücke gekostet? Würde mich nicht wunderen wenn die Schreinerei beuaftragt wurde die auch Möbel für Joop produziert... Streckenkonzept...für wenn wurde das gemacht??? Halsbrecherische Drops.... wenn schon dann bitte eine Batterie...wie gesagt wenn man nur die eine Strecke kennt freut man sich darüber, besser als nichts aber im Vergleich zu den anderen im Umfeld ernüchternd und entäuschend. Das Ding vesunft gerade. Wie kommt man auch auf die Idee eine Strecke im Herbst zu eröffnen. Ich brech zusammen!
Naja ich finds dann schon etwas traurig was dann für das Geld teilweise rumkommt. Bei uns in der Gegend hat ein Flowtrail mit 50hm auch 35000 oder so gekostet. Das Ding ist so anspruchslos das ich es nach ein paarmal Fahren gleich wieder ad acta gelegt habe und lieber die illegalen Trails nutze.
Im angrenzenden Landkreis haben die Leute in Eigenleistung was gebaut mit wesentlich mehr Höhenunterschied und noch nicht so vielen Obstacles aber das hat Potential im Gegensatz zu so nem Überteuerten Jahrzehntprojekt... aber ist halt Deutschland hier... da kann das anscheinend nur so laufen... eigentlich peinlich
Und es ist durchaus berechtig sich darüber aufzuregen. Schließlich fördert dass nicht gerade die Akzeptanz in der Öffentlichkeit wenn irgendwo eine Strecke im Gespräch ist wenn Fallbeispiele fast 200000€ kosten...
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