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12 Lektionen der Knödeljagd
1. Wolkenstein ist Selva, aber Gröden, Grödnertal und das Val Gardena sind was anderes.
In Südtirol wird sowohl deutsch als auch italienisch gesprochen, von ladinisch ganz zu schweigen! Die Knödeljagd findet jedenfalls in Wolkenstein statt, und der Ort heißt im italienischen eben Selva, genau: Wie die Formula-Federgabel. Dieser Ort liegt nun in Gröden, was auch als Grödnertal bezeichnet wird. Im italienischen heißt das wiederum, richtig: Val Gardena. Nachdem es sowohl Wolkenstein und Gröden auch in Deutschland gibt, sollte man genau hinschauen, wenn man das Wetter für den Urlaub recherchiert.

2. Egal wie schlecht es bei Dir läuft, bei jemand anderem läuft’s noch schlechter.
Wenn Du Dir denkst, du hättest Dich oft verfahren, bei den Challenges viel Zeit verschwendet und auch noch den besten Trail verpasst: Irgendwer anders würde gerne tauschen. Da wären die zwei Teilnehmer, die nach nur einer Abfahrt einfach auf der Straße vom Auto angefahren wurden und mit Schleudertrauma ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Wir wünschen an der Stelle Gute Besserung und viel Erfolg beim Finden eines neuen Bikes! Schlechter lief es auch bei der Starterin, der direkt nach Start das Schaltwerk abriss, woraufhin sie bergauf schob und bergab rollte, was sich doch als äußerst zeitraubende Fortbewegungsweise heraus stellte.
3. Nur Bares ist Wahres.
Im Grödnertal hält man nicht so viel von EC- und Kreditkarte. Ob beim Knödel-Essen im Gemeindehaus, in der Aprés-Ski-Bar oder auf der Berghütte: Ohne Bargeld geht nichts. Danke daher an Marco, der am Berg Paypal akzeptierte und uns zu einem Mittagessen verhalf.
4. Nasser Dolomit ist rutschig. Sehr rutschig.
Der Untergrund in Wolkenstein ist vielfältig: Griffige Erde, grober Schotter, saftige Wiesen, und eben: Dolomit-Gestein. Wenn das nass wird, bietet es dem Addix Speedgrip nicht mehr viel Grip. Also Vorsicht an den Bremsen! Weil Bremsen aber auch häufig nötig ist, gab es nicht wenige „Oh-Shit-Momente“.

5. Wolkenstein macht sich für Biker fit.
Vor einem Jahr waren wir zuletzt in Wolkenstein gewesen. Seitdem sind zwei neue Trails gebaut worden: Ein einfacher Anfänger-Flowtrail, der teils erdig, teils schlottrig über einige Kilometer mit nur sanftem Gefälle in Richtung Tal führt. Und dann gibt es noch eine ziemlich spektakuläre Jumpline, die im September 2018 eröffnet wird und massive Anlieger mit Tables kombiniert. Außerdem nehmen inzwischen vier Bergbahnen allein in Wolkenstein Biker mit, eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. In den nächsten Jahren soll noch viel folgen… wir sind gespannt! Was nämlich noch fehlt, sind gute Verbindungen zwischen den feinen Sahnestücken von Trails; da ist man heute nämlich noch zu häufig auf skipistenähnlichen Wegen unterwegs.

6. Wenn Du Dich mit dem Uphill anlegst, verändert sich nicht der Uphill. Der Uphill verändert Dich!
Nachdem wir einen Abzweig elegant verpasst hatten und uns 200 hm unter dem nächsten Trail-Einstieg wieder fanden, haben wir uns natürlich für einen kleinen Uphill entschieden. Aufgrund der unfassbar steilen Rampen in den Dolomiten können aber selbst wenige Höhenmeter zu einer enorm intensiven Angelegenheit werden!
7. Der Schwerpunkt des Fahrers darf sich nicht unendlich vom Aufstandspunkt der Räder entfernen!
Einige Trails waren relativ tief eingeschnitten, was größere Ausgleichskurven unmöglich macht. Wenn sich dann durch eine Unachtsamkeit aber der Schwerpunkt eher neben dem Trail befindet, wird es schwierig, die Fuhre wieder zu fangen, ohne mit dem Reifen am Wegesrand einzufädeln.

8. Auch Checkpoints gilt es als Team anzufahren.
Ist eigentlich selbstverständlich: Die Knödeljagd ist ein Team-Event. Nur logisch, dass man immer zusammen fahren sollte und entsprechend auch alle Teammitglieder an allen Checkpunkten vorbeikommen. Offenbar hat aber die laufende Uhr das eine oder andere Team dazu veranlasst, den oder die schnellere kurz mit beiden Stempelkarten zum Checkpoint und zurückzusprinten. Da hat irgendwer das Konzept nicht verstanden, Fairness: 6. Genussfähigkeit: 6.
9. 22“-Räder könnten vor dem großen Durchbruch stehen!
Jedenfalls fuhren sich die Scott-Kinderräder richtig gut. So gut, dass man selbst mit stark einschränkender Brille noch zielsicher über North-Shore-Wippen fährt. Wenn das als Argument nicht reicht: Die Teile sind leichter, steifer und beschleunigen besser.

10. Diese Berge, diese Weiten!
Nirgendwo sind spektakuläre und extrem hohe Felsaufbauten so schön mit sanften Almen und Hütten kombiniert wie in den Dolomiten. Das Ergebnis ist eine Landschaft wie auf der Modelleisenbahn, von nicht greifbaren Dimensionen und fast kitschiger Schönheit. Da stören allein die unnötig lauten Motorräder und die omnipräsenten Seilbahnen.
11. Wenn selbst Schweizer über einen Preis lachen, dann stimmt was nicht.
In Wolkenstein wurde die Benutzung des Gartenschlauchs für den Bike-Wash an einer Stelle für 5 € angeboten, was auch die Schweizer Gäste etwas frech fanden – und sich stattdessen lieber dem Live-Stream von Nino Schurters Fahrt zu WM-Titel Nummer Sieben widmeten.

12. In der Apres-Ski-Bar kannst Du nicht rausfliegen.
Ein Kollege freute sich über seinen zweiten Platz so sehr, dass er der ganzen Apres-Ski-Bar zu mehr Stimmung verhalf. Wie? In dem er sich auf der Bar tanzend immer weiter auszog, bis er nur noch in der Bib da stand. Knieschoner über den Knöcheln, Bikeshort zwischen den Waden. Dann auch noch auf einem 20 cm schmalen Tresen hart abfeiern und nicht runterfallen? Respekt. Aber der Bar-Besitzer war aus dem Winter offensichtlich mehr gewöhnt und unterstützte tatkräftig, indem er den DJ passende Musik spielen ließ…
Ergebnisse
Wie seit letztem Jahr üblich gewinnt das Rennen nicht der Schnellste, sondern das Team mit der Zeit, die am nächsten an der Mittelzeit liegt.
- Mittelzeit Sieger: Rainer Sachs & Florian Bayer vom Team No Stress
Ranglisten nach Einzelkategorien
- Men Sieger: Christoph Schaunig & Michael Grossegger vom Team Alpbrothers Team
- Women Siegerinnen: Corinna Macht & Irina Koch vom Team Co&Ko
- Mixed Sieger: Franziska Windolph & Valentin Schorpp vom Team Transalpe Local Crew
- Holzklasse Sieger: Tobias & Stefanus Stahl vom Team MTB-News.de
Die vollständige Ergebnisliste lässt sich hier abrufen.
Fazit
Das war's mit der kulinarischen Trilogie für 2018 - auch nächstes Jahr wird sie wieder in Sölden, Arosa und Wolkenstein Halt machen: Mit neuen Checkpunkten, Challenges und natürlich weiterhin der wohl ergiebigsten Tombola der Bike-Branche. Wir freuen uns schon jetzt!
Der Termin für den Stopp in Wolkenstein steht übrigens auch schon fest: 7.9.2019 – Save the date! Anmeldung und Infos ab Februar 2019 unterwww.trailhunt.it
Die Kosten für die Teilnahme am Rennen wurden vom Veranstalter getragen.
38 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDa bin ich jetzt baff! Respekt! Um den Sellastock ohne Lift auf Skiern kann ICH mir nicht ansatzweise vorstellen. Mit dem MTB zwar ne Plackerei, aber geht.
Es gibt sicher jemanden, der das schon gemacht hat. Mich erstaunt es selber, zu was Menschen alles fähig sind. Mein Nachbar macht regelmäßig vor der Arbeit mal eben 2.000 Hm auf Skiern.
Ich Depp hätt halt gleich googlen Sollen:
[Bild]
Für Nicht Alpenbewohner ist es vielleicht wirklich nicht so einfach zu erfassen, was sich in den Alpen so abspielt.
Selbst für mich ist das immer wieder auf's Neue erstaunlich. Dinge, die ich vor 25 Jahren für unmöglich gehalten hätte, werden heute sogar schon von Hinz und Kunz durch gezogen. Hochtouren, Gletscherüberschreitungen, usw, alles ganz normal heute.
Hey, hätte Holger auf dem Tresen fast nicht erkannt.
Ja Wolkenstein is geil, kenn es aus 2x2 Sella Ronda.
Aber nächstes Jahr dann Knödeljagd, nach der heurigen Schnitzeljagd.
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