Vor wenigen Wochen öffnete der Klingentrail in Solingen offiziell seine Pforten. Auf etwa 1,5 km Länge und 80 hm wartet eine perfekt gebaute und frei zugängliche Strecke auf alle Mountainbiker. Vor allem Fahrradbegeisterte aus dem Großraum Düsseldorf/Köln dürften sich über den neuen Trail freuen – was auch die gewaltigen Fahrerzahl bei der Eröffnung bestätigt. Neben schicken Bildern und einem Video von der Eröffnung erfahrt ihr im Artikel, wie das Projekt zustande kam und wie viele Jahre Arbeit in einer solchen offiziellen Strecke steckt.
Klingentrail Eröffnungsevent von Prezi – Mehr Mountainbike-Videos
Projektbeschreibung
Der Solinger Klingentrail ist eine Mountainbikestrecke, die sich an Mountainbiker und Mountainbikerinnen jeden Alters und jeder Könnensstufe richtet. Der Klingentrail liegt auf der renaturierten Deponie Bärenloch in der Nähe des gleichnamigen Naherholungsgebiets. Der Klingentrail beginnt oben auf dem Bärenberg, verläuft dann entlang des Entsorgungszentrums Bärenloch Richtung Fleußmühle.
Der Klingentrail soll eine große Bereicherung für das Sportangebot Solingens und des Bergischen Lands werden. Ein Treffpunkt für Jung und Alt, um gemeinsam Fahrrad zu fahren, voneinander zu lernen und miteinander Spaß zu haben. Der Klingentrail wird für jeden kostenlos zugänglich sein.
Projektbeteiligte
Das Projekt wurde durch eine Initiative der Solinger Politik ins Leben gerufen, welche den Bedarf einer solchen Strecke erkannt hat. Der Klingentrail wird auch vom Jugendstadtrat nachdrücklich befürwortet. In Kooperation mit der Stadt Solingen und enger Zusammenarbeit mit den TBS (Technischen Betrieben Solingen) hat der Verein Velo Solingen die Strecke geplant, gebaut und wird diese pflegen und betreiben. Zudem konnte der erfahrene und professionelle Streckenbauer Timm Obermann für das Projekt gewonnen werden. Dieser hat in Zusammenarbeit mit dem Solinger Bauunternehmen G&O Müller den Bau ausgeführt. Das Projekt konnte nur durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher, ausdauernder und sehr fleißiger Helfer*innen realisiert werden.
Planungs- und Bauzeit
Anfang 2014 kam die Idee für eine Mountainbikestrecke aus der Solinger Politik. Mit dem Velo Solingen e.V. wurde schnell ein guter Partner für das Projekt gefunden. Zunächst musste ein geeignetes Gelände gefunden werden. In den Jahren 2015 und 2016 wurden die Planungen dann konkreter.
Seit Anfang 2017 ist der Velo Solingen mit seinen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen dabei gewesen, die Strecke vorzubereiten. Im Herbst 2017 wurde dann in Zusammenarbeit mit einem professionellen Streckendesigner die erste Maschinenbauphase begonnen, die im November aber aufgrund des anhaltenden schlechten Wetters gestoppt werden musste. Den Winter 2017/2018 nutzte das Klingentrail-Team dann, um weiter per Hand die Strecke vorzubereiten. Von Mai bis Mitte Juli ging es dann mit Streckendesigner Timm Obermann und Maschinenbauphase 2 weiter, in der schon die Hauptlinie realisiert werden konnte. Immer wieder kamen viele Helfer, um die Feinheiten per Hand zu bearbeiten. Seit Anfang September lief die dritte Maschinenbauphase, in der bis zur Eröffnung des Klingentrail am 30.09.2018 die rote und schwarze Variante realisiert wurden.
- 2014: Idee aus der Solinger Politik
- 2014: Politik sucht einen Partner und findet diesen mit dem Velo Solingen
- 2014: Erste Gespräche mit Politik und Stadt, Erstellung des Konzepts
- 2015: Suche nach geeignetem Gelände, die Deponie Bärenloch kommt in die engere Wahl
- 2015: Vorläufige Planung der Strecke, Gespräch mit diversen Ausschüssen, Begehungen
- 2015: Die Deponie Bärenloch wird als ideales Gelände für die Strecke auserwählt
- 2016: Der Jugendstadtrat befürwortet das Projekt sehr
- 2016: Vorstellung des Projekt für interessierte Mountainbiker*innen
- 2016: Erste private Spendenzusage
- 2016: Diverse Veröffentlichungen in der regionalen und sportspezifischen Presse
- 2016: Fernsehbericht in der WDR Lokalzeit
- 2016: Festlegung des konkreten Streckenverlaufs
- 2017: Gewinnung von Sponsoren
- 2017: Anfang Baubeginn, durch freiwillige Helfer*innen. Vorbereitung für Maschineneinsatz
- 2017: Im Herbst 1. Maschinenbauphase
- 2017/2018: Der Winter und das Frühjahr werden für weitere Bauvorbereitungen genutzt
- 2018 Mai/Juli: 2. Maschinenbauphase, Erstellung der Hauptlinie durch Streckendesigner
- 2018 Sommer: die Ehrenamtlichen bearbeiten die Feinheiten per Hand
- 2018 September: 3. Maschinenbauphase, Erstellung der roten und schwarzen Variante
- 2018 September: die Ehrenamtlichen bearbeiten weiter die Feinheiten per Hand
- 2018 30. September: Offizielle Eröffnung des Solinger Klingentrail
Details zur Strecke
Der Klingentrail besteht aus einer Hauptlinie, dem Flowkey, mit ca. 938 m Streckenlänge und einer Höhendifferenz von 82 Höhenmetern. Am Start beginnt auch die grüne Linie, die Bergische Aufwärmrunde, diese richtet sich vor allem auch an kleine Kinder und Anfänger. Im mittleren Teil der Flowkey Linie gibt es dann die Möglichkeit für sehr erfahrene und versierte Personen, auf die rote S-Line und die schwarze Skyhigh Linie abzubiegen. Auf der schwarzen Linie sorgen massive Sprünge für viel Airtime.
Parallel zur roten und schwarzen Linie befindet sich der gelb markierte Wupphill, eine kurze Auffahrt, um den Athleten die Möglichkeit zu geben, speziell den mittleren Abschnitt vermehrt zu trainieren. Somit ergeben sich in Summe ca. 1400 m Abfahrt und insgesamt wurden am Klingentrail ca. 1550 m Strecke gebaut.
Längen der einzelnen Strecken und Varianten:
- Blaue Hauptlinie Flowkey 938m, 82hm
- Rote Variante S-Line 136m
- Schwarze Variante SKYHIGH 158m
- Grüne Anfängerrunde Die Bergische Aufwärmrunde 96 m
- Gelbe Auffahrt Wupphill 135m
Kosten
Die gesamten Kosten für Planung und Bau des Klingentrail belaufen sich bis zur Eröffnung auf 100.000 €. 55.000 € stellte die Stadt Solingen aus der Sportpauschale des Landes NRW zur Verfügung. Das Klingentrail Team des Velo Solingen konnte mehrere Firmen aus Solingen und dem Bergischen Land überzeugen, dieses außergewöhnliche Projekt finanziell zu unterstützen. Auch Privatpersonen haben mit Spenden von über 3.000 € dazu beigetragen, dass dieses Projekt realisiert werden konnte. So konnten die benötigten 45.000 € zusammengetragen werden.
Ehrenamtliche Helfer
Vereinsmitglieder des Velo Solingen e.V. und Mountainbiker und Mountainbikerinnen aus Solingen, dem Bergischen Land und auch aus der Region Düsseldorf und Köln. Nur durch das außergewöhnliche Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer konnten die Kosten so niedrig gehalten werden und nur somit war es überhaupt möglich, den Klingentrail zu realisieren.
Maßnahmen für die Umwelt
In Zusammenarbeit mit dem Stadtdienst Natur und Umwelt wurden mehrere Benjeshecken errichtet. Diese bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung. Der giftige Bärenklau, der zu starken Verbrennungen führen kann, wird langfristig bekämpft, da er sich in diesem Gebiet sehr stark ausgebreitet hat. Auf Rand- und Zwischenflächen des Klingentrail wurden bienenliebende Wildblumen gesät.
Zukunftspläne des Velo Solingen
Der Velo Solingen kann sich nach der erfolgreichen Realisierung des Klingentrail vorstellen, auch weitere ehrenamtliche Mountainbikeprojekte in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region, zu planen und umzusetzen. Es gibt bereits eine grobe Idee, den Klingentrail zu erweitern. Des Weiteren soll in näherer Zukunft das Dirtgelände des Vereins, ebenfalls am Bärenloch gelegen, grundlegend überarbeitet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Verein kann sich auch vorstellen, dort einen ganzjährig befahrbaren Pumptrack zu realisieren.
Allgemeine Infos zur Nutzung
Es besteht Helmpflicht. Darüber hinaus wird empfohlen Knie- und Ellbogenschoner, sowie Rückenprotektoren zu tragen. Der Klingentrail ist grundsätzlich ganzjährig befahrbar. Bei schlechtem Wetter behält der Velo Solingen sich vor, die Strecke zu sperren. Wenn nötig auch über einen längeren Zeitraum. Infos zu Streckensperrungen werden auf der Webseite: www.klingentrail.de veröffentlicht.