Der Kask Defender ist der erste Fullface-Helm der italienischen Marke. Der Vollcarbon-Helm kommt mit einem geringen Gewicht und soll mit guter Belüftung und hohem Tragekomfort punkten. Wir haben getestet, ob der Helm hält, was er verspricht.
Kask Defender: Infos und Preise
Der Kask Defender wurde speziell für Downhill-, Enduro- und Freeride-Mountainbiker entwickelt. Die Vollcarbon-Außenschale soll maximalen Schutz bei gleichzeitig geringem Gewicht bieten. Weiterhin sollen 18 Luftkanäle dafür sorgen, dass der Kopf auch bei warmen Bedingungen kühl bleibt.
- Außenschale Vollcarbon
- Kinnriemen doppelter D-Ring
- Belüftungungsöffnungen 18
- Sicherheitsstandards EN 1078 und ASTM F1952
- Größen S (50–56 cm), M (52–58 cm), L (59–62 cm), XL (61–64 cm)
- Farben Schwarz, Blau, Lime, Orange
- Gewicht 836 g (Größe S, gewogen)
- www.kask.com
- Preis 499 € (UVP) | Bikemarkt: Kask Defender kaufen
Im Detail
Dank der Vollcarbon-Außenschale bringt es der Kask Defender in Größe S auf leichte 836 g. Das liegt zwar etwas über der Herstellerangabe, aber ist für einen vollwertigen Fullface-Helm trotzdem ein sehr guter Wert. Insgesamt 18 Belüftungsöffnungen sollen eine optimale Belüftung garantieren. Weiterhin ist der Helm so konstruiert, dass er ein großes Sichtfeld bietet. Dazu trägt auch das in einem großen Bereich einstellbare Visier bei. Dieses ist dank des Schnellverschlusses schnell an die eigenen Vorlieben angepasst und zudem sicher und fest fixiert, sodass auch bei hohem Fahrtwind und in hartem Gelände nichts verrutschen kann.
Insgesamt vier verschiedene Größen sollen garantieren, dass für jeden Kopfumfang etwas dabei ist. Dazu lässt sich der Helm über das leicht herausnehmbare Innenfutter, das in insgesamt vier Größen erhältlich ist, weiter anpassen. Dazu kommen Wangenpolster in zwei verschiedenen Größen. Diese sind im Sturzfall durch einen Schnellverschluss leicht entriegel- und nach unten entnehmbar, um den Helm möglichst ohne Druck vom Kopf entfernen zu können. Apropos vom Kopf nehmen: Als Verschluss kommt ein klassischer doppelter D-Ring-Kinnriemen zum Einsatz, der einen sicheren Sitz gewährleisten soll.
Im Lieferumfang befindet sich lediglich eine Helmtasche. Wer den Sitz des Helms über Polster weiter anpassen möchte, muss diese separat bestellen. Der Luftfilter im Kinnbügel ist auswechselbar, muss aber auch separat geordert werden.
Auf dem Trail
Schon beim ersten Aufsetzen des Kask Defenders fällt auf, dass der Helm sehr leicht ist. Die Passform in Größe S (50–56 cm) passt für meinen schmalen Kopf und einem Kopfumfang von 54 cm perfekt. Hier wackelt oder rutscht absolut nichts – der Helm sitzt wie angegossen. Die Polster fallen eher dünn aus, was der Belüftung des Helms zugutekommt, sich aber anfangs nicht besonders komfortabel anfühlt. Positiv ist, dass es trotz der dünnen Polster keinerlei Druckstellen gibt. Zudem ist der Polsterstoff sehr weich und fühlt sich auf der Haut angenehm an. Die Polster sind natürlich auch herausnehmbar und waschbar. In Verbindung mit dem geringen Gewicht trägt sich der Helm so auch an langen Bikepark-Tagen sehr angenehm.
Auf dem Trail fällt auch die gute Belüftung sofort auf. Insgesamt 18 Belüftungsöffnungen garantieren einen konstanten Luftstrom im Helm, was dafür sorgt, dass man es auch an heißen Tagen gut im Fullface-Helm aushält. Die Verarbeitungsqualität des Carbon-Helms ist ebenfalls top. Erwähnenswert sind zudem die vielen kleinen, durchdachten Details wie das Visier, das sich in einem weiten Bereich verstellen lässt. Das gelingt dank des einfach zu bedienenden Schnellverschlusses ohne Probleme und garantiert zudem, dass sich das Visier während der Fahrt auch in ruppigem Gelände nicht versehentlich verstellen kann. Wird das Visier hoch eingestellt, ist darunter genug Platz für GoPro oder Goggle. Apropos Goggle: In dem Bereich, wo das Band der Google verläuft, ist der Helm mit einem Anti-Rutsch-Gummi beschichtet, wodurch auch diese stets bleibt, wo sie hingehört.
Fazit – Kask Defender
Der Kask Defender hat uns mit seiner perfekten Passform und der soliden Verarbeitungsqualität sofort überzeugt. Zusammen mit dem geringen Gewicht und der starken Belüftung ergibt sich ein treuer Begleiter, auch wenn man bei heißem Sommerwetter einen langen Tag im Bikepark verbringt. Durchdachte Details wie das einfach verstellbare Visier und die Anti-Rutsch-Beschichtung für das Goggle-Band runden das Gesamtpaket ab. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis …
Pro / Contra
Pro
- starke Belüftung
- geringes Gewicht
- gute Passform
- durchdachte Details
Contra
- Preis
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Preisvergleich Name
Warum MTB-News Helme nicht auf dem Prüfstand testet
Jeder Helm muss verschiedene Tests und Normen bestehen, bevor er auf dem europäischen Markt verkauft werden darf. Die Praxisrelevanz dieser Normen, bei denen die Helme nach einem standardisierten Verfahren auf einem Prüfstand getestet werden, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um eine Verkaufserlaubnis für den europäischen Markt zu erhalten, müssen Fahrradhelme bestimmte Standards erfüllen.
Hierzulande besonders relevant ist die Prüfnorm DIN EN 1078. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250 g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.
Die Hersteller der Helme kommunizieren nur, wenn der Helm den Test bestanden hat – nicht jedoch mit einem konkreten Prüfergebnis. Die schwedische Versicherung Folksam hat 2015 mit einem aufwändigen Versuchsaufbau mehrere Helme auf dem Prüfstand getestet und anschließend die Ergebnisse veröffentlicht. Studien aus dem American Football zeigen, dass Gehirnerschütterungen ab einer Einwirkung von 60 bis 100 g auftreten können. Bei einer Einwirkung von 250 g – also dem Höchstwert, den ein Helm bei der DIN EN 1078 aufweise darf – liegt ein 40-prozentiges Risiko für eine Schädelfraktur vor.
Bei unseren Helmtests haben wir uns gegen einen Test auf dem Prüfstand entschieden. Dieses Thema haben wir vorab redaktionsintern diskutiert und uns dabei unter anderem folgende Fragen gestellt:
- Simuliert man auf dem Prüfstand nur die beiden Situationen, die auch für die Erfüllung der DIN EN 1078-Norm relevant sind?
- Wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Und wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 110 cm auf ein dachförmiges Ziel für einen Trail- oder Enduro-Helm?
- Sollte man nicht auch die auf den Kopf einwirkenden Rotationskräfte messen?
- Wie simuliert man im Labor einen bei einer Trailfahrt typischen Sturz?
- Müsste man nicht mehrere Ausführungen ein und desselben Helmes auf dem Prüfstand testen, um eine Serienstreuung auszuschließen?
- Wie, wo und wann testet man?
- Wie viel Schutz bietet ein Helm, der im Labor hervorragend funktioniert, in der Praxis aber schlecht auf dem eigenen Schädel sitzt?
- Wie viele Helme müsste uns eigentlich jeder Hersteller zuschicken, damit wir jedes der 13 Modelle sinnvoll im Labor und auf dem Trail testen können?
Die Antwort auf die Frage, weshalb wir die Helme nicht im Labor auf dem Prüfstand getestet haben, ist also komplexer, als man zunächst annehmen würde. Unter idealen Bedingungen hätten wir natürlich gerne jeden Helm auch hinsichtlich seiner konkreten Schutzwirkung möglichst objektiv, reliabel und valide getestet. Generell begrüßen wir es, wenn die Hersteller der Helme den Fokus vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte legen und würden uns eine praxisrelevante Überarbeitung der aktuell für Trail- und Enduro-Helme notwendigen DIN EN 1078 wünschen.
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