Ja, dieses Jahr war wirklich ein wenig heikel für mich seit dem Saisonstart in Südamerika. Als ich wieder nach Neuseeland zurückkam, war ich dieses Mal wie leer gepumpt. Ich hatte keine Energie und Anzeichen eines Schnupfens. Ich wusste nicht, was ich hatte, aber ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich suchte meinen Arzt auf, der schnell eine infektiöse Mononukleose diagnostizierte. Das ist eine Virusinfektion, die auch unter dem Namen Drüsenfieber bekannt ist, da sie das Anschwellen der Lymphknoten verursacht.

Seit ich die Diagnose in meinem Umfeld bekannt gegeben habe, haben mir viele Leute von ihren Erfahrungen mit dieser harmlosen Infektion erzählt, und wie sie nach einiger Zeit wieder zu ihrer alten Stärke zurückgefunden haben. Andere Geschichten waren eher beängstigend und handelten von chronischen Krankheiten, von denen sich manche Jahre lang nicht erholten… Auf jeden Fall bedanke ich mich bei all jenen, die mir eine Nachricht zur Aufmunterung oder mit Ratschlägen geschickt haben.

Das Aufbautraining kann beginnen
# Das Aufbautraining kann beginnen

Mein Arzt war jedenfalls sehr deutlich. Ich musste eine Fahrradpause einlegen und mich so lange erholen, bis die wöchentlichen Bluttests wieder normale Ergebnisse anzeigten. Von da an wären noch sechs Wochen ohne körperliche Anstrengungen erforderlich, bevor ich das Training wieder aufnehmen und meine Rückkehr zum Wettkampf wieder planen könnte.

Es ist nicht leicht, sich eine völlige Erholungspause aufzuzwingen, wenn man es gewohnt ist, täglich zu trainieren und man sich seit Monaten vorbereitet, um ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Das ist mental sogar extrem schwierig. Das Schlimmste war aber, dass ich mit anschauen musste, wie meine körperliche Verfassung, die ich mir mit viel Geduld und enormem Aufwand antrainiert hatte, jeden Tag noch etwas schlechter wurde, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.

Im Vergleich zu einem gebrochenen Arm oder zu einer ausgekugelten Schulter habe ich es hier mit einer unsichtbaren Krankheit zu tun. Zum Glück war meine Familie bei mir. So konnte ich positiv bleiben und mich den Tag über beschäftigen. Jetzt hatte ich auch endlich die Gelegenheit, die vielen Bücher zu lesen, die sich angesammelt hatten, ohne dass ich jemals Zeit hatte, sie zu lesen. Nachmittags schlief ich zur selben Zeit wie meine Kinder. Im Unterschied zu mir, waren sie danach wieder voller Energie!

In der Gesamtwertung ...
# In der Gesamtwertung ...
... wird Justin dieses Jahr leider nicht mehr vorne mit dabei sein
# ... wird Justin dieses Jahr leider nicht mehr vorne mit dabei sein

Jeden Montagmorgen machte ich einen Bluttest, bei dem ich jede Woche ein beklemmendes Angstgefühl hatte. Ganz allmählich wurden die Ergebnisse besser und ich konnte das Ende des Tunnels sehen.

Dann gab mir schließlich mein Arzt grünes Licht, dass ich mit meinem Aufbautraining beginnen konnte. Zuerst ging ich ins Fitnessstudio. Dabei versuchte ich auch, manche Schwachpunkte, die ich zu Saisonbeginn festgestellt hatte, zu verbessern, z. B. die Kraft in meinem Oberkörper. Dadurch wurde ich um einige kg schwerer, aber ich fühle mich viel stärker und auch besser in der Lage, das Fahrrad in den chaotischsten Streckenabschnitten zu halten.

Ich reiste regelmäßig in die Region Nelson, um beim Fahren auch Höhenmeter zurücklegen zu können. Vor allem habe ich aber versucht, so schnell wie möglich wieder in Form zu kommen, ohne dabei zu übertreiben, um meine Genesung nicht zu gefährden. Dabei wurde ich gut von meinem Coach unterstützt. Wir zogen täglich eine Zwischenbilanz.

Langsam kann es wieder losgehen!
# Langsam kann es wieder losgehen!

Das Niveau bei den Enduro World Series steigt immer weiter an, was man bei jedem Rennen der Serie sehen kann. Schon am Anfang meiner Rekonvaleszenz hatte ich beschlossen, auf keinen Fall zu versuchen, einen Wettkampf zu bestreiten, solange ich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte war. Das gesamte Canyon-Team, sowie adidas Sport eyewear und meine anderen Sponsoren zeigten viel Verständnis und stärkten mir die ganze Zeit über den Rücken.

Für dieses Jahr ist der Zug in der Gesamtwertung für mich abgefahren. Ich werde die Rennen also mit einer anderen Einstellung als üblicherweise angehen. Ich werde mehr auf Risiko fahren und vor allem Erfahrung für die kommende Saison sammeln können.

Mit Whistler im Blickfeld spüre ich schon wieder die Aufregung bei einem Wettkampf. Das hat mir am meisten gefehlt. Ich kann es kaum erwarten, wieder ein Teil der EWS-Community zu sein und insbesondere meine Teamkameraden wieder zu sehen.

Bis demnächst in Kanada,
Justin

Wir wünschen viel Erfolg bei den letzten Rennen der Saison!
# Wir wünschen viel Erfolg bei den letzten Rennen der Saison!
Text: Justin Leov | Fotos: Grant Stirling
  1. benutzerbild

    Gastautor

    dabei seit 05/2012

    Ja, dieses Jahr war wirklich ein wenig heikel für mich seit dem Saisonstart in Südamerika. Als ich wieder nach Neuseeland zurückkam, war ich nicht fit. Der Arztbesuch ergab: Diagnose Drüsenfieber.


    → Den vollständigen Artikel "Justin Leov's Diary #3: Was für eine heikle Zeit" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    cxfahrer

    dabei seit 03/2004

    Ja braucht immer ein bißchen, bis die Artikel aus Pinkbike übersetzt sind smilie ...

    Ne, schon ok. Viel Glück für Justin und hoffentlich wird er diese langwierige Krankheit los.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!