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Justin Leov beendet seine Rennkarriere

Justin Leov, Ex-Downhill World Cup-Racer und zuletzt Endurofahrer für das Canyon Factory Enduro Team, hat seinen Rücktritt vom Rennsport nach dieser Saison bekanntgegeben. Ein Rennen jedoch wird es für den sympathischen Kiwi noch geben: Zum Karriere-Finale wird er bei der letzten EWS 2017 in Finale Ligure am Start sein. Als vorletzten Rennbericht gibt es hier seinen Text von der EWS Whistler:

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Wie es der Titel schon sagt, habe ich etwas mitzuteilen, aber zuallererst ein kurzer Rückblick auf die kanadische Etappe der EWS. Bei unserer Ankunft aus Colorado wurden wir von gewaltigen Rauchwolken empfangen. Die Region hatte mit großen Waldbränden zu kämpfen, die für eine sehr mäßige Luftqualität sorgten. Es war schwierig, bei diesen Bedingungen zu trainieren.

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Aus körperlicher Sicht sollte die Etappe in Whistler die anspruchsvollste des Jahres werden. Die Aneinanderreihung von Top of the World und Ride Don’t Slide versprach so etwas wie eine zwanzigminütige Wertungsprüfung und dieser Trail war für die Arme wie 1.000 Liegestütze am Stück! Im Vergleich zu Aspen hatte ich mein Fahrrad etwas anders eingestellt und griff wieder auf einen Federweg von 180 mm zurück. Große Bremsscheiben und eine Extrakompression, um die Buckel besser abzufangen. Mit FTD in beiden Rädern zur Vermeidung von Reifenpannen.

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Nach den Rauchwolken und dem Staub während der Trainingseinheiten fing es schließlich an zu regnen vor dem Rennen, mit einigen Regenfällen am Renntag selbst. Dies wirkte sich vor allem auf die erste Wertungsprüfung aus, die dadurch sehr rutschig wurde, aber die Bedingungen waren während des restlichen Tages nahezu perfekt.

Als ich zur ersten Stage losfuhr, wollte ich unbedingt richtig Gas geben. Ich stürzte zwei Mal, indem ich auf den nassen Wurzeln wegrutschte, ohne dabei viel Zeit zu verlieren. Ich fühlte mich gut. Allerdings spürte ich keine Arme mehr im Ziel!

Die zweite Stage war ebenfalls sehr kraftraubend, aber viel kürzer. Es war mir nicht gelungen, einen guten Flow während der Trainingseinheiten zu finden, aber im Rennen gelang mir ein guter Run. Nach der folgenden Transferteilstrecke im Regen fühlte ich mich etwas steif, als ich zur dritten Stage losfuhr. Ich brauchte etwas (zu viel) Zeit, um meinen Rhythmus zu finden, aber so ist halt das Rennen.

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Nach einem Abstecher in den technischen Hilfsbereich, gefolgt vom längsten Anstieg des Tages, gingen wir die letzte „natürliche“ Stage des Wettkamps vor dem Bikepark an. Viel Staub auf diesem Trail und dazu noch Felsen, die so scharf wie Rasierklingen waren. Ich dachte übrigens zu Beginn der Strecke, dass ich eine Reifenpanne hätte, aber dem war nicht so. Allerdings stieß ich gegen mein Schaltwerk und ich musste im Ziel die Spannung des Kabels nachstellen, damit ich wieder korrekt schalten konnte.

Es gelang mir schließlich ein guter Run bei der letzten Stage und ich belegte unter Berücksichtigung der schwierigen Wettkampfbedingungen zu meiner großen Zufriedenheit den 22. Platz in der Gesamtwertung.

Letzter Stopp Finale Ligure – Justin Leov beendet seine Karriere

Als ich hier ankam, wusste ich, dass es meine letzte Teilnahme in Whistler als Fahrer sein würde. Für mich ist es jetzt an der Zeit, das Fahrrad an den Nagel zu hängen. Finale Ligure wird mein letztes Rennen sein. Danach werde ich mich mit anderen Projekten befassen, die mir viel mehr Zeit für meine Familie lassen werden.

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Mit meiner Frau zusammen haben wir ein Anwesen in Neuseeland erworben. Genau da fanden die nationalen Meisterschaften statt, als ich noch im DH unterwegs war. Das ist schon einige Jahre her. In der Zwischenzeit wurden viele Bäume gefällt und wir haben bereits 28 Hektar neu bepflanzt. Wir müssen nur noch die Strecken neu anlegen! Wir haben außerdem vor, Unterkünfte zu bauen – wenn ihr also nach Neuseeland kommt, dann schaut auf jeden Fall vorbei und helft uns beim Trailbuilding! Ich werde auch weiterhin als Coach arbeiten und somit der Fahrradindustrie erhalten bleiben. Wenn man einmal angesteckt wurde, bekommt man den Virus nicht wieder los!

Ich würde die Gelegenheit gerne nutzen, um mich bei den Leuten zu bedanken, die einen großen Einfluss auf meine sportliche Karriere hatten.

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Vielen Dank von ganzem Herzen an alle Fans und bis bald in Finale Ligure!

Justin.

Text: Justin Leov | Fotos: Ale Di Lullo, Fraser Britton
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