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Doping in der EWS
Jared Graves und Richie Rude geben positive Doping-Tests bekannt

Elf Tage nachdem Chris Ball die Gerüchte über positive Doping-Tests während der EWS bestätigt hat, wurden nun erste Namen genannt: Die beiden EWS-Champions Richie Rude und Jared Graves sind nach eigenen Angaben positiv auf verbotene Substanzen getestet worden. Hier gibt’s erste Infos.

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Wir haben bereits vor knapp zwei Wochen über die hartnäckigen Doping-Gerüchte zur EWS und das folgende Statement von Chris Ball berichtet – hier könnt ihr alle Details nachlesen. Knapp zusammengefasst ist folgendes geschehen: Während des Enduro World Series-Rennen in Orlagues, Frankfreich, hat die französische Doping-Agentur, ALF, nach dem Rennen seltene Doping-Tests durchgeführt. Im Gegensatz zum UCI World Cup werden diese von der EWS nicht selbst organisiert, sondern den jeweiligen nationalen Doping-Agenturen überlassen. Dabei soll es bei der Öffnung der A-Proben zu positiven Resultaten gekommen sein, deren Existenz EWS-Chef Chris Ball bestätigt hat.

Eine Recherche der Kollegen von Pinkbike.com hat nun ergeben, dass neun Fahrer – unter anderem Adrien Dailly, José Borges, Greg Callaghan, Martin Maes und eben Jared Graves und Richie Rude – nach dem EWS-Rennen in Frankreich getestet wurden. Während die Identität von drei Fahrern weiterhin unbekannt ist, haben Graves und Rude öffentlich bekannt gegeben, positiv auf die Substanzen Higenamin und Oxilofrin getestet worden zu sein. Beide Substanzen können teilweise in Nahrungsergänzungsmitteln – besonders in der Kraftsport-Szene – gefunden werden, sollen unter anderem die Blutgefäße weiten und sind im Wettkampf verboten. Eine unwissentliche Einnahme kann somit nicht ausgeschlossen werden. Im Frauenfeld sollen während des Rennens keine Tests stattgefunden haben, da die dazu nötige Kontrolleurin gefehlt hat.

# Richie Rude konnte die EWS in Orlagues, Frankreich, gewinnen - aktuell ist unklar, wie seine Saison 2019 aussehen wird.

Was droht Jared Graves und Richie Rude?

Aktuell ist noch nichts bis auf die Statements der beiden Fahrer und der EWS offiziell – es sind auch keine Sanktionen ausgesprochen. Nach der Öffnung der A-Probe und einem auffälligen Ergebnis kann ein betroffener Athlet die Öffnung der B-Probe unter seiner Aufsicht beantragen. Laut Pinkbike haben sowohl Jared Graves als auch Richie Rude auf diese Option verzichtet. Da beide Fahrer nach der Probe weiter Rennen gefahren sind, wurde offensichtlich keine sofortige Suspendierung ausgesprochen. Zudem haben sie die Chance, der WADA zu erklären, wie die verbotenen Substanzen in ihren Körper gelangen konnten. Basierend auf dem Testergebnis und der Erklärung der Athleten wird dann eine Sanktion ausgesprochen.

Positive Doping-Ergebnisse für Higenamin und Oxilofrin sind keine Seltenheit. Higenamin ist seit Januar 2017 auf der WADA-Verbotsliste und wird seitdem deutlich härter geahndet. So wurden Athleten vor diesem Datum gar nicht oder mit einer kurzen Suspendierung bestraft. Der Ringer Toghrul Asgarov wurde 2017 jedoch mit einem Jahr Sperre belegt. Es sind allerdings Fälle bekannt, in denen Sportler nachweisen konnten, dass ein nicht gekennzeichnetes Nahrungsergänzungsmittel den Stoff beinhaltete. Oxilofrin hingegen ist bereits seit einigen Jahren als Doping-Mittel verboten – doch auch hier kamen teils stark unterschiedliche Sanktionen zustande. Wird das Mittel wissentlich eingenommen, können bis zu zwei Jahre Sperre drohen – die beiden Sprinter Asafa Powell und Sherone Simpson konnten in der Vergangenheit jedoch eine 18-monatige Sperre abwenden. So wird es vor allem darauf ankommen, ob Graves und Rude die Mittel wissentlich genommen haben. Beide werden von Ryno-Power, einem Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, gesponsert. Dieser betont jedoch, keine verbotenen Substanzen in seinen Produkten zu verwenden.

Wie bereits im letzten Artikel erklärt, sind die Statuten der EWS zum Thema Doping ziemlich gnadenlos: Doping-Sünder soll lebenslang die Teilnahme an der EWS verweigert werden. Allerdings kann dieser Bann in Ausnahmefällen und in einem öffentlichen Verfahren gemildert werden. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass die EWS im Zweifel eine härtere Strafe als die WADA ausspricht.

->>> Das komplette Regelwerk der EWS 2018 findet ihr hier!

Meinung @MTB-News.de

Die positiven Doping-Ergebnisse zweier beliebter und bekannter Enduro-Profis sind für viele sicherlich ein Schock. Dennoch möchten wir betonen, dass weiterhin die Unschuldsvermutung gilt! Beide Sportler haben bisher vorbildlich gehandelt und ihre Testergebnisse öffentlich gemacht. Es bleibt abzuwarten, wie genau die Substanzen ihren Weg in die Körper von Jared Graves und Richie Rude gefunden haben. Zudem bekämpft Jared Graves aktuell eine Krebs-Erkrankung, die seine volle Konzentration benötigen wird. MTB-News.de wird das Thema weiter verfolgen und berichten!

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