# iXS Trail RS – Fahrbericht des neuen Enduro-Helms
Die Theorie
Das Ergebnis ist ein Helm, der den Kopf weit umschließt und dem Fahrer dank 22 Belüftungsöffnungen einen kühlen Kopf bescheren soll. Für eine perfekte Passform soll das sogenannte „Ergo-Fit-Ultra-System“ sorgen: ein Kopfring, der in drei Höhenstufen verstellbar und im Umfang über einen Drehradverschluss zu justieren ist. Die Gurtbänder werden wie üblich über einen „Y-Link“ auf die Kopf-, Wangen- und Kinnform des Fahrers angepasst.
Wie für diese Helmklasse üblich, kommt auch der iXS Trail RS mit einem relativ großem Visier, das den Fahrer vor blendender Sonneneinstrahlung bewahren soll. Um im Ernstfall Schäden am Visier vorzubeugen, kommt ein Auslösemechanismus an dessen Befestigungslasche zum Einsatz. Auch der Helm als solches ist auf Langlebigkeit ausgelegt, so wird er im fast schon üblichen Inmold-Verfahren produziert, weist jedoch zusätzlich noch einen ebenfalls auf Inmould-Bausweise basierenden Kunststoff-Ring auf, der die Helmunterkante vor Beschädigungen schützen soll.
Wir wollten wissen was der Helm wirklich kann und stellten ihn die letzten drei Monate gründlich auf die Probe.
# iXS Trail RS Innenleben: Das „Ergo-Fit-Ultra“-System lässt sich in drei Höhen und über einen Drehverschluss im Umfang verstellen.
Vor der Ausfahrt
Der Erstkontakt ist durchaus positiv. Die Haptik des Helms macht einen hochwertigen Eindruck und auch die Verarbeitung scheint keine Wünsche offen zu lassen. Da der Helm lediglich in zwei Größen verfügbar ist, fällt mir die Entscheidung leicht: Bei einem Kopfumfang von 59cm greife ich entschlossen zu Größe L/XL. Beim ersten Aufsetzen scheint diese jedoch ziemlich groß auszufallen. Sowohl seitlich als auch in der Länge bleibt Luft zwischen Kopf und Helm. Über das Drehrad des „Ergo-Fit-Ultra-System“ lässt sich der Konststoff-Ring, der den Kopf u-förmig umschließt, formschlüssig und enganliegend schließen. In der Höhe des „Ergo-Fit-Ultra-Systems“ wähle ich die tiefste Einstellung, wodurch mein Kopf fest umschlossen scheint. In dieser Grundeinstellung lässt sich der Helm bei geöffnetem Kinnriemen auch durch noch so starke, ruckartige vor und zurück Bewegungen nicht abwerfen. Ein gutes Gefühl.
# iXS Trail RS: 22 Luftöffnungen sorgen für einen kühlen Kopf
Im Einsatz
Mit zunehmender Fahrzeit verspüre ich leichte Schmerzen an Ohr und Nase. Es scheint, als würde die Brille mehr drücken als gewöhnlich – seltsam. An einer spiegelnden Scheibe versuche ich dem Problem vor Ort auf den Grund zu gehen. Bei genauerem Hinsehen lässt sich die Ursache ausmachen: Der recht steif ausfallende Kopfring des „Ergo-Fit-Ultra-Sytems“ drückt auf den Rahmen meiner Brille und presst diese unangenehm stark auf die Kontaktpunkte an Ohr und Nase. Obwohl ich die Ursache ausfindig gemacht habe, werde ich dem Problem nicht Herr und mache mich weiter auf den Weg.
# Das Problem mit der Brille: Der Kopfgurt drückt auf den Brillenbügel und diesen damit unangenehm stark aufs Ohr.
Die Steigung der Bergstraße nimmt zu und mit ihr der Schweißfluss meines Körpers. Trotz bester Belüftung rinnt mir die Suppe nun auch den Kopf entlang, wird jedoch vor dem Übergang ins Gesicht an der Stirn gestoppt. Das aus sechs langen Streifen bestehende Innenfutter im vorderen Kopfbereich saugt den Schweiß bestens auf und lässt ihn nicht unter dem Helm hervorkommen. Sehr angenehm, insbesondere für Fahrer die gerne auf Schweißstopper an ihrer Sonnenbrille verzichten.
Ich erreiche den Eingang zum Trail -bevor es jedoch talwärts geht, ziehe ich das „Ergo-Fit-Ultra-System“ nochmals drei Klicks weiter zu, um den Helm auch wirklich sicher auf dem Kopf zu platzieren. Auf den ersten Metern verhält sich der Helm absolut unauffällig: kein Wackeln, kein Vibrieren, kein Verrutschen. Doch je steiler der Trail wird und je stärker ich den Kopf nach hinten ablegen muss, desto störender empfinde ich das bereits mehrfach genannte Verschluss-System am Hinterkopf – und das, obwohl ich mich im Vorfeld intensiv mit der richtigen Justage beschäftigt hatte. Das Problem: Das tief anliegende System drückt im Nacken, wenn ich den Kopf nach hinten nehme und schiebt mir den Helm nach vorne ins Gesicht. Ich versetzte die Position des Systems und stelle es in die mittlere der drei Stufen. Siehe da – es funktioniert. Ohne Beeinträchtigungen und bei gleichbleibendem Sitz kann es weitergehen.
# Mit dem iXS Trail RS durchs Gelände: Dank einem sicheren Gefühl kann es mit einem befreiten Kopf durchs gröbste Gelände gehen.
Der Trail wird flowiger und meine Geschwindigkeit höher – es kommt wozu es eigentlich nicht kommen sollte: dem Ernstfall. Kurz vor einer Wegkreuzung bleibe ich vor einem Absatz mit dem Pedal an einem abgesägten Baumstumpf hängen. Die abrupte Verzögerung schleudert mich Kopf voraus über den Lenker. Mit voller Wucht schlage mit dem Kopf seitlich auf dem gut 2 Meter tiefer liegenden Forstweg ein. Vom Aufprall selbst bekomme ich dank Schreck und Adrenalin kaum etwas mit, doch nach dem Aufrichten spüre ich schon ein leichtes Dröhnen. Nach kurzem Abtasten kann ich keine Schäden am eigenen Körper feststellen. Interessiert nehme ich den Helm ab. Nichts zu sehen – fast nichts. Das Visier hat den Einschlag nicht so gut überstanden – der in der Theorie angepriesene Auslösemechanismus ist seinen Pflichten nicht nachgekommen, stattdessen ist die Lasche einseitig ausgerissen.
# In den wilden Wäldern Kanadas – geschützt vom iXS Trail RS
Bis auf einige Druckstellen im Visier lassen sich keine weiteren Schäden feststellen. Eines ist jedoch klar, nach einem solchen Sturz sollte der Helm auf jeden Fall ausgetauscht werden. Dennoch interessiert mich der Zustand des Innenlebens. Weder im Bereich der direkten Krafteinwirkung noch irgendwo anders lassen sich Schäden wie Verformungen und winzige Risse ausmachen. Der Helm scheint den Sturz bestens verkraftet zu haben – ebenso wie mein Kopf.
Mit einem guten Gefühl setzte ich den Helm wieder auf und nehme die letzten Meter der Abfahrt in Angriff – mit dem Wissen, einen engagierten Schutzengel auf dem Kopf zu haben.
Zusammengefasst
Kleine Mankos hat der Helm, wie beispielsweise den tief gezogenen Kopfring des Verstellsystems, der spürbar auf den Rahmen der Sonnenbrille drückt. Ob man sich dadurch gestört fühlt hängt jedoch stark vom persönlichen Empfinden und dem jeweiligen Sonnenbrillen-Modell ab. Ich nahm das leicht störende Gefühl in Kauf, mit dem Wissen, dass dieses System den sicheren Halt des Helmes gewährleistet. Enttäuschend war die Performance des Visiers, dessen Auslösemechanismus beim Sturz nicht funktionierte, wodurch die Einstelllasche ausriss und das Visier nicht mehr zu fixieren war.
In Sachen Sicherheit ließ der Helm keine Wünsche offen. Rekapituliert man den oben beschriebenen Sturz, so ergibt sich in der Summe aus Körpergröße und Absatz eine Fallhöhe von ca. 3,5 Metern. Berücksichtigt man dabei noch die Geschwindigkeit, mit welcher ich vom Rad gehebelt wurde, so dürften beim Einschlag wohl erhebliche Kräfte auf Kopf und Helm gewirkt haben. Da ich bis auf ein leichtes Brummen und eine kleine Schürfwunde keine Verletzung am Kopf davon trug, scheint der Helm seine Arbeit bestens verrichtet zu machen.
# IXS Trail RS im Fahrbericht: Der Größenvergleich mit der Konkurrenz
# Idealer Sitz ab einem Kopfumfang von 59cm aufwärts – besonders für schmale, längliche Kopfformen geeignet.
# Das Ergo Fit Ultra-System auf der Rückseite des Kopfes – es umschließt den Hinterkopf und sorgt für perfekten Halt.
# Das Schnellöffnungssystem des Visiers hielt nicht was es verspricht – es brach beim Sturz.
Fazit
Mit dem Trail RS hatte ich nicht zum ersten Mal einen iXS-Helm auf dem Kopf. Im Vergleich zu seinen Vorgänger spielt der neue Trail RS in einer anderen Liga, selbst mit den Platzhirschen im Enduro-Helm-Segment kann es der Helm aufnehmen. Frei von Fehlern ist er jedoch nicht. Schützt die tiefgezogenen Helmschale zwar vor Verletzungen, so drückt der Helm gleichermaßen auf die Brille. Auch die Passform dürfte nicht für jeden Kopf die richtige sein.
Pro:
- sehr gut belüftet
- leicht und gut einzustellen
- umschließt den Kopf bestens
- voluminöse Dämpfung
- scheint sehr sicher zu sein [basierend auf Praxiserfahrungen // keine Laborwerte vorhanden]
Contra:
- Helmschild etwas zu hart/spröde
- nicht der Leichteste [Gewichtsverteilung dafür sehr gut ausbalanciert]
- „Ergo-Fit-Ultra“-System drückt auf Sonnenbrille
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Technische Informationen
- Enduro-/Trail-Helm mit „Dual Inmould“-Bauweise
- Gewicht laut Hersteller: 350 Gramm // Gewicht beim Wiegen: 370 Gramm
- Ergo Fit Ultra: Drehknopfsystem zur vertikalen und horizontalen Anpassung an den Kopfumfang
- verstellbares und austauschbares Helmschild
- 22 Luftöffnungen
- Luftflusskanäle im Inneren
- Preis nach Liste: 99,95 Euro
- Internetpreis: bisher nicht reduziert
- Größen: S/M und M/L
# iXS Trail RS Fahrbericht: Gewichte
# iXS Trail RS – Features
# iXS Trail RS Helme: in 4 Farben erhältlich
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Redaktion: Maxi Dickerhoff // Bilder: Christoph Bayer, Max Schumann und Maxi Dickerhoff