iXS EDC-Saison-Finale in Leogang – matschig und emotional: gestern ging der letzte Lauf des diesjährigen iXS European Downhill Cups über die Bühne. Die Bedingungen waren anfangs etwas besser als am Vortag, doch während der Finalläufe setzte erneut Regen ein. Hier gibt es die Zusammenfassung des Tages in Bildern.
Der Tagessieg des Europacups in Leogang ging in den Elite Klassen an Eleonora Farina (ITA – GB Rifar Mondraker) und Ondrej Stepanek (CZE – CTM Racing Team). Wobei die prestigeträchtigen 2017er Seriensiege an Jure Zabjek (SLO – Unior Tools Team) und Monika Hrastnik (SLO – Blackthorn) vergeben wurden.
Start am Sonntagmorgen: Die Strecke war genauso nass wie am Vortag und das Quecksilber blieb wieder weit unten. Da war es also wieder, dass fast schon typische Leogang-Wetter. Irgendwie könnte man das Gefühl eines Déjà-vu-Erlebnisses bekommen, schließlich war es in den beiden vergangenen Jahren auch so, dass sich direkt zum Biketember-Festival der Sommer verabschiedete. Aber naja, eines muss man dem Kurs ja wirklich lassen, er geht ordentlich bergab, so dass man trotz des Schlamms nicht stecken bleibt. Eine saubere Angelegenheit war es auf jeden Fall nicht mehr. Allerdings kam bis zum Finallauf keine weitere Nässe dazu, so dass der Kurs an manchen Stellen leicht abtrocknen konnte. Somit konnte man erwarten, dass die Zeiten im Finale etwas schneller als die des Vortags sein werden.
Abschied in Lederhosen: Markus Pekoll zelebrierte letztes Rennen
Ein Großer des österreichischen Downhillsports verabschiedete sich beim Biketember Festival aus seinem „Wohnzimmer“: In Lederhosen und Trachtenhut bestritt Markus Pekoll sein allerletztes Downhill-Rennen als Profi. Mit Leogang verbindet ihn nicht nur eine langjährige Partnerschaft, hier feierte er auch seine größten Erfolge, wie einen 9. Platz bei der Heim-WM. Dementsprechend war der letzte Auftritt des ehemaligen Europameisters und sechsfachen Staatsmeisters ein besonders emotionaler – das Rennen gegen die Zeit für den heute 22. Platzierten nebensächlich: „Kurz vorm Start war es brutal emotional. Das war`s jetzt wirklich. Ich habe aber dann extrem Spaß gehabt und versucht, nochmals alles aufzusaugen. Die Platzierung hat für mich heute keine Rolle gespielt, ich hatte sogar noch Zeit zu den Streckenposten Servus zu sagen. Es waren viele Freunde da, meine Familie, die Leoganger Partner, die mich immer unterstützt haben. Das muss ich jetzt mal wirken lassen. Für mich war es ein klarer Schritt. Ich bin stolz, einen Teil zur Bekanntheit des Sports beigetragen zu haben und habe alles aus meiner Karriere rausgeholt. Mit diesem Gefühl ist es wunderschön aufzuhören“, so Pekoll.
Die Rennklassen
Pro Masters
Als erste Klasse ging nach der Mittagspause die Pro Masters an den Start. Die Erwartungen bestätigten sich, die Bestzeit des Vortages wurde um mehr als fünf Sekunden unterboten, allerdings nicht von den Hauptakteuren des Seeding Runs. Schnellster war diesmal Fabrizio Dragoni (ITA – Alessi Racing Team), der mit einer Zeit von 3:56.014 Minuten hauchdünn vor Luis Ribeiro (POR – Penacova DH U.D.Lorvanence) Tagessieger wurde. Dritter wurde Willi Lützeler (GER – Cube), der sich damit die Serienwertung sicherte.
U17 Damen
Anschließend war die Klasse U17 female dran. Auch hier konnte Valentina Höll (15) ihre Zeit des Vortages noch einmal verbessern. Sie benötigte nun nur noch 4:13.689 Minuten, also noch einmal etwa acht Sekunden weniger. Damit konnte sie Anna Newkirk (USA – Team Project) mit 15 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz verweisen, Ottilia Johansson Jones (GBR – Propain Gravity Juniors) komplettierte das Podest.
Vali Höll sicherte sich damit beim Heimrennen den fünften Sieg in Folge und damit auch den Gesamtsieg in der Kategorie der U17 Damen. Obendrein hätte die junge Saalbacherin mit ihrer Zeit über die Leoganger Weltcupstrecke aber auch bei den Elite Damen ganz vorne mitmischen können: Sowohl in der Qualifikation am Samstag als auch im Finale am Sonntag war sie die schnellste Frau auf dem Kurs und damit auch schneller als Europameisterin Eleonora Farina (ITA), die sich den Tagessieg bei den Elite Damen sicherte: „Saalfelden Leogang ist einfach mein Wohnzimmer, ich fühle mich hier wohl und kenne die Strecke in- und auswendig – das wird es wohl sein“, grinste die Saalbacherin: „Ich habe jetzt alle fünf Tour-Stopps in meiner Kategorie gewonnen und bin voll happy. Vor allem hier in Saalfelden Leogang, auf meinem Hausberg sozusagen, nicht nur über den Tages- sondern auch noch den Toursieg zu jubeln, ist etwas ganz Besonderes.“ Im nächsten Jahr wird Valentina dann im Weltcup der Junioren zu sehen und damit auch schon im Juni wieder auf der Leoganger Speedster mit von der Partie sein: „Nächstes Jahr darf ich endlich Weltcup fahren – vor allem, dass dann mehr Konkurrentinnen mitfahren, finde ich richtig cool. Ich freue mich total darauf!“
U17 Herren
In der männlichen U17 Klasse konnte Jules Picod (FRA – Les Gets) erneut glänzen und verbesserte seine Zeit aus dem Seeding Run noch einmal um zehn Sekunden. Der junge Franzose nahm damit Janosch Klaus (SUI – Team Project) den Tagessieg, allerdings konnte dieser sich über die Serienführung freuen. Dritter wurde Yannick Baechler (GER – IDirt Racing Team).
Leider änderte sich das Wetter dann wieder und erneuter Regen machte es den Fahrern noch schwerer. Glücklicherweise gibt es im Europacup das Super Final, so dass der Tagessieg nur in einem kurzen Zeitraum mit meist homogenen Bedingungen ermittelt wird. Dieser Vorteil wurde in diesem Jahr schon öfter deutlich, wenn der Weltcup ähnlich wechselhafte Wetterverhältnisse hatte und das Ergebnis somit verfälscht wurde.
Elite Women
Bei den Elite Women konnte Eleonora Farina ihre Leistung vom Vortag erneut abrufen und sich damit den Tagessieg sichern. Die amtierende Europameisterin benötigte diesmal 4:17.528 Minuten und bewies damit ihre Qualität. Bei drei Rennteilnahmen konnte sie mit drei Bestzeiten in der Quali und drei Siegen die volle Punktzahl abräumen. Trotzdem reichen eben drei Rennen nicht, um am Ende die Krone der Seriensiegerin zu bekommen. Mit diesem Titel verließ am Ende Monika Hrastnik den Platz, die mit dem dritten Rang im Tagesergebnis vielleicht etwas auf Sicherheit gefahren ist. Zweite wurde Sandra Rübesam (GER – Nukeproof Factory), die im Gesamtklassement somit auf dem dritten Platz hinter Farina geführt wird und damit ihre beste Europacupsaison vorweisen kann.
Und schon wieder lohnt der Blick auf den Vergleich zwischen Vali Hölls Zeit und der Bestzeit bei den Frauen. Wieder war die Saalbacherin schneller, diesmal allerdings bei etwas trockeneren Bedingungen. Trotzdem sind vier Sekunden wahrscheinlich genau das, was man sich bei dem letzten Rennen der Saison wünscht, wenn man weiß, dass im nächsten Jahr ein anderer Wind weht, nämlich der des Weltcups. Mit dem iXS Cup hat sich die sympathische YT Pilotin in den letzten fünf Jahren bestens vorbereitet und sicherlich wird Österreich zukünftig einen adäquaten Ersatz für den nun zurückgetretenen Markus Pekoll haben.
Junioren
Nach den Frauen waren dann die Junioren an der Reihe. Till Ulmschneider (GER – SRAM Young Guns) war hier das Maß der Dinge. Mit 3:54.795 Minuten und zwei Sekunden Vorsprung sicherte er sich das beste Ergebnis seiner Karriere, wobei er auch in der U17 Klasse schon einmal ein Rennen des Europacups gewinnen konnte. Das Resultat wird ihm sicherlich helfen, wenn er im nächsten Jahr das erste Mal als Elite Fahrer am Start steht. Zweiter des Rennens wurde Luca Henzi (SUI – Hot-Trail Racing), gefolgt von Rudi Pintar (SLO – Sinter Brakes Team), der damit die Serienwertung gewinnen konnte und somit dem 2017 neu gegründeten Nachwuchsteam den perfekten Abschluss bescherte.
Elite Men
Als letztes Rennen stand dann noch das Super Final der Elite Men Klasse auf dem Programm. 32 Fahrer traten gegeneinander an, um unter sich den Tagessieger auszufahren. Schon Basil Weber (SUI – Team Project), als Zweiter auf den Kurs gegangen, legte eine Zeit vor, die unter der Bestzeit des Vortages lag. Somit war klar, da würde noch einiges mehr gehen, wobei er allerdings erst einmal eine ganze Weile auf dem Red Bull Hot Seat platznehmen durfte. Erst der als achtletzter gestartete Andrea Kolb (AUT – MRC Saracen Racing) unterbot seine Zeit. Ab da ging es dann aber Schlag auf Schlag, denn der nächste war Jure Zabjek, der wohl derjenige mit dem wenigsten Druck war, schließlich wusste er, dass er am Ende des Tages sowieso Seriensieger sein würde. Aber natürlich hat der junge Slowene in diesem Jahr oft genug bewiesen, dass er auch mit einer gewissen Anspannung gut umgehen kann. Wie auch immer, er hatte es wieder geschafft und legte mit 3:44.115 Minuten eine Zeit vor, die eigentlich ziemlich viel Wert zu sein schien, wäre da nicht die Zwischenzeit von Ondrej Stepanek (CZE – CTM Racing Team) gewesen, die einen kurzen Moment später angezeigt wurde. Der Tschechische Meister, der noch nie in der Elite Klasse auf dem Podest des Europacups stand, hatte an der Zwischenzeit dreieinhalb Sekunden Vorsprung. Der 23-Jährige konnte den Vorsprung bis ins Ziel retten und schob sich dort mit einer Zeit von 3:41.297 Minuten auf den ersten Platz.
Damit stand das Ergebnis fest, Stepanek vor Zabjek und auf dem dritten Rang landete Joshua Barth (GER – Solid Reverse Factory Racing), der damit sein erstes Europacup-Podium erreichte. Die Gesamtwertung geht komplett an den Ostblock, mit Zabjek als Sieger, Stepanek als Vize und Rastislav Baranek (SVK – Kellys Factory Team) als Drittplatzierter.
Damit ist die erste 2017er iXS Serie abgeschlossen und es folgen jetzt noch die Finalläufe des German Cups in Thale und des Swiss Cups in Bellwald. Der Europacup hat nun seine zehnte Saison hinter sich gebracht und ist seinem Anspruch als Sprungbrett zum Weltcup wieder einmal mehr als gerecht geworden.
Fotostory: iXS EDC 2017 Finale in Leogang
Podium
Video iXS EDC 2017 – Finale Leogang
Weitere Informationen
Text & Redaktion: iXS Presseservice, Leogang PR | MTB-News.de
Bilder: Rick Schubert
Kommentare