Intense Cycles M16 DH – kurz und knapp
- Downhill-Race-Bike mit Aluminium-Rahmen und „VPP“-Federungssystem („Virtual Pivot Point“)
- ausgelegt auf 650b-Laufräder
- variabler Federweg: 215 mm und 241 mm
- zwei Dämpferaufnahmepunkte für variable Fahrwerksprogression am Heck
- effizientes Fahrwerk und kompromisslose Abfahrts-Geometrie
- entwickelt für den aggressiven DH-Einsatz
- Rahmengewicht: 5.220 Gramm (L-Rahmen mit Dämpfer)
- vier Größen (S, M, L, XL)
Brandneu: Intense M16 DH
Nachdem der südkalifornische MTB-Hersteller Intense in den vergangenen Wochen vereinzelt Spyshots seines neuen Downhill-Bikes im Netz streute, wurde die Neuheit heute endlich offiziell vorgestellt. Intense Fans hatten schon längst auf ein neues Modell für diesen Einsatzzweck gewartet, und dürften vom neuen „M16 DH“ nicht enttäuscht, wohl aber überrascht sein.
Zur großen Überraschung besinnt sich Intense-Gründer Jeff Steber nämlich auf die Wurzeln seiner Marke: Hatte er im vergangenen Jahr noch angekündigt, zukünftig voll auf den Werkstoff Carbon setzten zu wollen, so stellt er mit dem neuen „M16“ einen Alu-Rahmen vor, der in Intense-Manier gewohnt rustikal in Erscheinung tritt.
Das auf den Namen „M16“ getaufte 650b-Bike soll sich wie sein Urahn, das Kultbike „M1“, an engagierte DH-Fahrer richten. Trotz einer an den Vorgänger „M9“ angelehnten Optik handelt es sich laut Intense um eine von Grund auf neu entwickelte Basis. Herzstück ist wie immer ein VPP-Federungssystem, dem jedoch eine interessante Einstelloption verpasst wurde. Sowohl Federweg wie auch Federkennlinie lassen sich am neuen „M16“ ganz dem Geschmack des Fahrers anpassen. Die Umlenkhebel sind dabei, wie der Rahmen selbst, aus Aluminium gefertigt.
Vor einem Jahr klang das noch anders: Bei einer groß angelegten Produktpräsentation im Firmensitz bei Temecula wies Steber darauf hin, dass die Zukunft seiner Marke im Bereich der Carbon-Rahmen liegen würde. Mit dem Schritt hin zur produktübergreifenden Carbon-Rahmenfertigung sollten einstige Qualitäts- und Stabilitätsprobleme der Geschichte angehören, so die Begründung Stebers. Allem voran die geringen Fertigungstoleranzen nannte Steber als großen Pluspunkt der Carbon-Rahmenfertigung. Offen und ehrlich gestand er sich ein, bei so manchen Alu-Rahmen seiner Marke in den letzten Jahren zu hohe Qualitätsschwankungen erlitten zu haben. Nach der Präsentation in Temecula vermuteten Insider daher, dass ein Carbon-DH-Rahmen aus dem Hause Intense nicht lange auf sich warten lassen würden.
Umso interessanter ist daher das neue „M16“, bei welchem sich Steber zurück auf die Wurzeln seiner Marke besinnt. „Made in the USA“ – diese Aussage möchte der deutschstämmige Kalifornier wieder zum Qualitätsmerkmal machen. Der „M16“-Rahmen erinnert von seinem Fertigungsschema stark an den Vorgänger. Lang gezogene Schweißnähte, markant hydrogeformte Rohre und große Flächen dominieren das Bild des DH-Boliden. Dennoch wirkt das „M16“ schlichter als das „M9“, was sich auch im Gewicht widerspiegeln soll. Das Rahmengewicht beläuft sich inklusive Dämpfer auf satte 5.220 Gramm, ein fast schon unzeitgemäßer Wert, vor allem unter Anbetracht des doch recht happigen Preises von 3.399 US -Dollar.

Die Technik
Wie sollte es anders sein, steht das „M16“ selbstverständlich auf 650b-Laufrädern. Dementsprechend wurde auch die Geometrie gestaltet. Der Lenkwinkel fällt aufgrund des minimal flacheren Überrollwinkels der größeren Laufräder sowie der längeren Gabelvorbiebung etwas steiler aus als beim M9. Dennoch soll das M16 ein potentes Race-Bike sein, das sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen lassen soll.
Am Heck setzt Steber wie gewohnt auf ein VPP-Federungssystem. Der Clou am neuen „M16“: Für den Dämpfer stehen insgesamt vier Aufnahmepunkte zur Verfügung. Der Fahrer kann somit zwischen zwei Federwegsoptionen und zwei Kennlinien wählen. Die beiden Aufnahmepunkte an der Wippe entscheiden über den Federweg: 215 und satte 241 mm lassen sich aus dem 76 mm hubstarken Cane Creek Double Barrel Coil Dämpfer kitzeln. Über die beiden Aufnahmepunkte am Hauptrahmen wird die Progression des Rahmens eingestellt. In der oberen Position baut das Fahrwerk mehr Progression auf, wodurch sich das Rad zum einen lebendiger fahren lassen und zum anderen harte Einschläge besser verkraften soll.

Die weniger progressive Einstellung sorgt für eine flachere Kennlinie, durch die sich der Federweg besser ausnutzen lassen soll. Die Einstellung empfiehlt sich vor allem für Fahrer, die ihren Körperschwerpunkt durch ihre Fahrposition weit nach vorne bringen – z. B. Klickpedal-Fahrer.
An allen Drehpunkten der Umlenkhebel kommen Schrägkugellager zum Einsatz. Sie sollen die auftretenden Kräfte des steifen Hecks bestens aufnehmen können und eine lange Lebensdauer garantieren. Geschmiert werden können die Lagerpunkte über austauschbare Abschmiernippel, die sich an allen vier Drehpunkten der beiden Wippen befinden.

Die Geomtrie
Die Geometrie wurde gezielt auf 650b-Laufräder ausgelegt, wenngleich in der kurzen Federwegseinstellung auch problemlos 26″-Laufräder gefahren werden können. Wie auch Specialized und einige andere Firmen geht auch Intense einen neuen Weg in Sachen Größeneinteilung: Da bei Gravity-Bikes vor allem die Länge des Hauptrahmens, nicht aber die Sattelrohrhöhe entscheidend ist, unterscheiden sich die Rahmen im Reach. Die Rahmenhöhe ist daher zwischen „Small“ und „Medium“ mit 8 mm minimal, „Large“ und X-Large“ haben gar dieselbe Sattelrohrlänge. Der X-Large Rahmen misst hingegen satte 461 mm Reach – ein beachtlicher Wert, der sich jedoch auch durch den eher moderaten Lenkwinkel erklärt.
Da es vonseiten Intenses keine gegenteiligen Informationen gibt, ist davon auszugehen, dass sich durch Umhängen des Dämpfers in die zweite Federwegs-Option keine Geometrieanpassung ergibt. Während das hohe Tretlager bei satten 241 mm für ausreichend Bodenfreiheit von Nöten ist, ist es für die moderate 216 mm für heutige Verhältnisse übermäßig hoch. So ergibt sich durch die satten 365 mm Tretlagerhöhe trotz langem Steuerrohr ein verhältnismäßig kurzer Stack von lediglich 598 mm (bei Größe L). Fahrer mit kurzem Oberkörper dürften so auf ein hohes Cockpit angewiesen sein, was die gefühlte Länge des Hauptrahmens merklich beeinträchtigen dürfte.
Alles in allem merkt man dem Intense seine Race-Gene jedoch klar an. Ein Lenkwinkel von 63,5° paart sich mit einer für Laufruhe sorgenden Hinterbaulänge von 445 mm. Der Radstand beim „Large“-Rahmen beläuft sich auf satte 1.1245 mm – dass dieses Rad schwer aus der Ruhe zu bringen sein dürfte, liegt auf der Hand.

Weitere Merkmale
Wie bei fast allen modernen DH-Bikes kommen auch am „M16“ die üblichen Details zum Schutz des Rahmens zum Einsatz. Ein integrierter Gabel-Bumper am Unterrohr schützt vor Dellen bei Standrohrkontakt und dient gleichzeitig als Kabelführung. Um die Arbeit am Bike zu erleichtern, setzt Intense auf eine außen liegende Kabelführung, die vor allem im Wettkampfstress die Nerven von Fahrern und Mechanikern schonen soll. Abgerundet wird das Paket von Unterrohr- und Kettenstrebenprotektoren.
Jeff Steber betont ausdrücklich, dass er das „M16 DH“ auf äußerte Haltbarkeit im täglichen DH-Einsatz getrimmt habe. Nichts sei für einen Racer frustrierender, als ein oder gar mehrere Rennen aufgrund eines Defekts sausen lassen zu müssen.

Video: Chris Kovarik fühlt dem neuen M16 auf den Zahn
Meinung @ MTB-News.de
Dass sich Intense mit dem „M16 DH“ auf alte Tugenden besinnt, ist ebenso interessant wie überraschend. Dennoch muss eines festgehalten werden: Kaum einer konnte bisher so lange eine eigene Produktionsstätte für Alu-Rahmen in großer Stückzahl aufrechterhalten wie es bei Intense der Fall ist. Mit ihrem Knowhow und den nötigen Fertigungsprozessen, welches sich die Amis über nun schon Jahrzehnte im Firmensitz in Temecula aufgebaut haben, dürfte ihnen ein Alu-Rahmen auf höchstem Niveau wie ein Kinderspiel von den Händen gehen.
Aus technischer Sicht macht das neue „M16“ jedenfalls einen erstklassigen Eindruck. Auch das hohe Tretlager dürfte dank VPP-typisch großem SAG nicht weiter stören. Auch die effektiven Werte von Lenkwinkel und Hauptrahmenlängen dürften sich im Fahrbetrieb in der 241-mm-Federwegseinstellung und den damit verbundenen 84 mm SAG (35%) als überaus zeitgemäß und sinnvoll erweisen.
Alles in allem lässt das Intense für echte DH-Fahrer keine Wünsche offen. Interessant bleibt jedoch die Frage nach der Dauerhaltbarkeit des Rahmens, diese sollte bei mehr als 5 kg Rahmengewicht hoffentlich mehr als nur gut sein. Sollte es Intense gelungen sein, einstige Qualitätsmängel aus der Welt geschafft zu haben, so dürfte der neue „M16“ Rahmen wieder für frischen Wind im Lager der Kultmarken sorgen.
Alle Details zum Bike
Die technischen Daten des Rahmens
Hersteller | Intense Cycles |
---|---|
Modell | M16 |
Modelljahr | 2016 |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Einsatzbereich | Downhill (Rennsport) |
Hinterbausystem | VPP (virtueller Drehpunkt) |
Federweg (Rahmen) | 215 mm // 241 mm |
Laufradgröße | 650b |
Federweg Gabel (Herstellerempfehlung) | 200 mm |
Dämpfereinbaulänge / Hub | 241 mm x 76 mm |
Steuerrohr | 1,5" tapered (zero stack - 49 mm oben / 56 mm unten) |
Tretlager | BSA 83 mm |
Umwerferaufnahme | nein |
Kettenführungsaufnahme | ISCG 05 |
Bremssattelaufnahme | IS 160 (bis 203 mm) |
Ausfallenden | 12 mm x 157 mm |
Austauschbares Schaltauge | ja |
Verstellbare Geometrie | nein |
Einstelloptionen | Federweg und Kennlinie |
Sattelstützendurchmesser | 31,6 mm |
Rahmengewicht | 5.220 Gramm (L-Rahmen mit Dämpfer) |
Komplett-Bike-Gewicht | folgt |
Preis | 3.399 US-Dollar (Rahmen mit Dämpfer) |
Geometrie
Größe | Small | Medium | Large | X-Large |
---|---|---|---|---|
Sattelrohrlänge | 436 mm | 442 mm | 454 mm | 454 mm |
Reach | 391 mm | 413 mm | 436 mm | 461 mm |
Stack | 587 mm | 592 mm | 598 mm | 598 mm |
Lenkwinkel | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Sitzwinkel (effektiv) | 73.3° | 73.3° | 73.3° | 73.3° |
Oberrohrlänge (horizontal) | 565 mm | 591 mm | 616 mm | 641 mm |
Hinterbaulänge | 445 mm | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Radstand | 1.194 mm | 1.219 mm | 1.245 mm | 1.270 mm |
Tretlagerhöhe | 365 mm | 365 mm | 365 mm | 365 mm |
Überstandshöhe | 797 mm | 803 mm | 809 mm | 816 mm |
Steuerrohrlänge | 109 mm | 115 mm | 122 mm | 122 mm |
gemessen unter Gabeleinbauhöhe von | 594 mm | 594 mm | 594 mm | 594 mm |
gemessen unter Gabelvorbiegung von | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
40 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAuf VitalMTB gibt es ein Interview mit Jeff Steber wo er das M16 beschreibt. Klingt als hätten sie ziemlich an der Kinematik gefeilt.
Allerdings verstehe ich nicht dass er sagt sie hätten den "M16" Namen für was ganz Spezielles aufgehoben: dieses Bike.
Wenn sich das Gewicht bestätigt ist es schon ein guter Brocken und kein/kaum Vorteil gegenüber dem M9.
Was soll er denn sonst tun, als das Ding als was besonderes anzupreisen ?
Jeder hat auf Carbon gewartet.
Ich nicht.
Warum sind die M's nach dem M6 eigentlich so viel schwerer geworden - sind sie so viel stabiler oder kommt das durch die ganzen Geo-Verstellmöglichkeiten?!
Ja, auf die Idee, das eigene Produkt als "joa, so mittelmäßig, dafür scheiße teuer" anzupreisen ist wohl noch keiner gekommen.
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