Insolvenz und Investorengespräche Simplon im Sanierungsverfahren

Auch die österreichische Radmarke Simplon hat mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation im Fahrrad-Segment zu kämpfen. In einer Pressemitteilung berichtet das Unternehmen jetzt von positiven Investorengesprächen und einem harten Sanierungsplan. Alle Infos dazu gibt's hier.
Titelbild

Seit rund einem Jahr hat die SIMPLON Fahrrad GmbH einen harten aber erfolgreichen Sanierungskurs eingeschlagen. Bei dieser voranschreitenden Sanierung befindet sich der Fahrrad-Spezialist aus Hard im österreichischen Vorarlberg seit längerem in positiven Verhandlungen mit potenziellen Investoren. Ein branchenweiter, deutlicher Umsatzrückgang in Höhe von rund 30 Prozent in der diesjährigen Radsaison führte jedoch zuletzt auch bei SIMPLON zu neuen, wirtschaftlichen Herausforderungen. Das Unternehmen hat daher zur Unterstützung seines Kurses ein in Österreich etabliertes „Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung“ begonnen. Durch diesen Schritt wird der operative Betrieb abgesichert. Zudem können so die laufenden Investorengespräche weiter vertieft werden.

Die wirtschaftliche Situation am Markt für Fahrräder ist bereits seit einiger Zeit gekennzeichnet von einem intensiven Wettbewerb sowie hohem Preisdruck. Nicht zuletzt durch die Coronapandemie kam es zu einigen Turbulenzen am internationalen Markt etwa durch eine stark schwankende Nachfrage, Lieferkettenprobleme und als Folge hoher Lagerbestände. Die SIMPLON Fahrrad GmbH sah sich daher im Vorjahr zu Restrukturierungsmaßnahmen veranlasst und schlug mit einer bewussten Vorwärtsstrategie einen strikten Sanierungskurs ein. „Als Team und durch unsere gemeinsamen Anstrengungen haben wir so etwa 40 Prozent des Produktportfolios erneuern, unser Markenkern und die Markenbotschaft verjüngt und durch eine strategische Neuaufstellung des Vertriebs konnte das Händlernetz ausgeweitet sowie große Premiumhandelsketten als Kunden dazugewonnen werden. Auch kostenseitig haben wir eine deutliche Reduzierung der Personal- genauso wie der Stückkosten erreicht. Zudem haben die bestehenden Gesellschafter große finanzielle Anstrengungen auf sich genommen, um die Zukunft weiter zu sichern“, zeigt sich Jakob Luksch, Geschäftsführer von SIMPLON, erfreut über das bisher Erreichte.

Turbulente Marktentwicklung

Durch diese Erfolge entwickelte sich das Geschäft bei SIMPLON zuletzt und bis in die erste Hälfte des laufenden Jahres trotz eines weiterhin herausfordernden Umfeldes konstant und entlang der ausgearbeiteten Absatzpläne und Prognosen. Seit dem Frühjahr fielen jedoch branchenweit die Stückzahlen an verkauften Fahrrädern mit rund 30 Prozent deutlich zurück. Die Gründe dafür sind bekannt: Ein extrem später Saisonstart bedingt durch das regnerische Wetter in der für den Fahrradverkauf wichtigsten Jahreszeit und noch immer sehr volle Lager bei Händlern und Herstellern sind nur zwei schwerwiegende Beispiele. Wie viele andere Marktteilnehmer spürt auch SIMPLON den aktuell hohen Kosten- bzw. Preisdruck mit entsprechenden Auswirkungen auf das Geschäft und einer nicht geplanten, nach unten abweichenden Umsatzentwicklung.

Gespräche mit Investoren

Um jedoch den eingeschlagenen Sanierungskurs nachhaltig fortzusetzen, steht die Geschäftsleitung von SIMPLON schon seit längerem in intensiven Verhandlungen mit mehreren interessierten und daher potenziellen Investoren. „Wir sind in sehr guten Gesprächen, da SIMPLON als eine reputationsstarke Marke mit großem Potenzial in der Branche bekannt ist“, erklärt Jakob Luksch. Um die Verhandlungen weiter abzusichern, hat das Unternehmen nun ein in Österreich etabliertes „Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung“ begonnen. Durch diesen Schritt werden, wie bereits erwähnt, der operative Betrieb sowie die Zahlungsfähigkeit abgesichert. Zudem können so die laufenden Investorengespräche weiter vertieft werden.

Vereintes SIMPLON-Team

Die aktuell 155 Mitarbeitenden bei SIMPLON in Hard und im Außendienst sowie die Kunden, Lieferanten und Partner sind über alles informiert und zeigen sich motiviert, den weiteren Sanierungskurs mitzugehen. Und auch die Eigentümer der Simplon Holding GmbH, deren 100 Prozent-Tochter die Simplon Fahrrad GmbH ist, stehen weiterhin geschlossen hinter den Plänen und einer nahen Lösung durch einen Investor-Einstieg.

Hier gibt es mehr zum Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung in Österreich.

Infos und Bilder: Pressemitteilung Simplon

 

 

220 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Es geht eher um die CE Kennzeichnung. Bei diversen Umbauten wird der Händler / Umbauer zum Hersteller und ist vermutlich somit Haftbar. Genau kenne ich mich da nicht aus. Anbei ein Link.

    https://www.ziv-zweirad.de/wp-conte...faden_Bauteiletausch_E-Bike_25_DE_2023-05.pdf
    Jo, wenn es ohne Erlaubnis vom Hersteller umgebaut wird, geht die CE-Kennzeichnung verloren. Damit darf das Gerät nicht mehr in der EU vermarktet werden. Die CE-Kennzeichnung hat nichts mit dem Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr zu tun, soweit ich weiß.

    Heißt eine kommerzielle Bike Werkstatt darf dir so einen Umbau nicht verkaufen. Da gehts nichtmal direkt um Haftung.

    Wenn du selbst dran rumbastelst kannst machen was du willst, muss halt den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen (max. 25km/h etc.) damit du damit im öffentlichen Straßenverkehr fahren darfst.
  2. Heißt eine kommerzielle Bike Werkstatt darf dir so einen Umbau nicht verkaufen.

    Ne, er muss eine CE-Erklärung ausstellen. Das kann er machen und dann übernimmt er für den Umbau die Haftung. Ist alles nicht so schwer aber ob das dann auch jemand bezahlt, steht auf einem anderen Blatt.
  3. Ne, er muss eine CE-Erklärung ausstellen. Das kann er machen und dann übernimmt er für den Umbau die Haftung. Ist alles nicht so schwer aber ob das dann auch jemand bezahlt, steht auf einem anderen Blatt.
    Da hast du natürlich recht. Das habe ich damit gemeint:
    Da gehts nichtmal direkt um Haftung.

    Wenn die Werkstatt selbst die CE-Erklärung ausstellt haftet sie natürlich dafür. Wenn sie aber nur das macht, wofür der Hersteller die Freigabe gegeben hat, bleibt die CE-Erklärung und damit Haftung beim Hersteller.
  4. Junge Junge Junge ... Deutschland in a Nutshell hier.
    Baus halt einfach um wenns möglich ist.
    Oder haste schon was von Trail-TÜV oder einer Polizeikontrolle aufm Trail gehört

  5. Ich musste direkt nachlesen, tatsächlich "Simplon im Sanierungsverfahren" - ich dachte ich bin zufällig wieder im DJI Avinox Thread gelandet 😅🤦‍♂️

    P.S. Ach ich bin ja ja auch noch auf mtb-news und nicht auf emtb-news...?!?!

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: