Ibis HD6 im Test: Das Ibis HD6 ist das Ergebnis aus Ingenieurs-Know-How und dem direkten Feedback von den Enduro-Rennstrecken dieser Welt. Damit wollen die Kalifornier von Ibis ein Racebike der Extraklasse kreiert haben, das mit mehr Federweg denn je und einem gänzlich neuen Design überzeugen will. Wir haben das Mullet-Bike für euch getestet.
Video: Ibis HD6 im Test
Steckbrief: Ibis HD6
Einsatzbereich | Enduro |
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Federweg | 180 mm/165 mm |
Laufradgröße | Mullet (29″/27,5″) |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,6 kg |
Rahmengrößen | S1, S2, S3, S4, S5 (im Test: S4 (XL)) |
Website | www.ibiscycles.com |
Preisspanne | 4.398 Euro - 12.548 Euro |
Das Ibis HD6 steht für eine neue Epoche der kalifornischen Bike-Schmiede aus dem sonnigen Santa Cruz. Man verabschiedet sich von der organisch geschwungenen und gleichzeitig etwas eigenwilligen Rahmenform und setzt auf gerade Linien in modernem Design. Dazu gibt es so viel Federweg wie noch nie bei Ibis: Die 180 mm an der Front und 165 mm am Heck des Mullet-Bikes sollen für alles bereit sein, was die Rennstrecken dieser Welt zu bieten haben. Die Entwicklungsbasis hierfür stellt laut Ibis Cycles neben dem Mojo HD5 auch die Ripmo-Modellreihe, mit dem Ziel, das perfekte Race-Bike zu bauen. Die Geometrie unterscheidet sich dabei nur leicht von den Vorgängermodellen, ist schlussendlich aber etwas aggressiver ausgefallen.
Auch im neuen Design setzt der schicke Carbonrahmen weiterhin auf einen DW-Link-Hinterbau sowie Igus-Buchsen im Lower-Link. Ibis setzt seit gut zehn Jahren auf Gleitlager in diesem Bereich, was laut eigener Aussage eine wartungsfreie Alternative zum klassischen Rillenkugellager darstellt. Erhältlich ist das Ibis HD6 in fünf Größen von S1 bis S5. Wenn es um das Thema Gewicht geht, spielt das HD6 vorn mit in der Kategorie Enduro Bike – leichte 15,55 kg bringt unser Testbike in Größe S4 auf die Waage. Preislich bedient das HD6 – welches über eine lebenslange Garantie verfügt – eher ein höherpreisiges Segment. Gestartet wird bei 4.398 € für das Rahmenset inkl. Fox Factory X2-Dämpfer. Komplettbikes bewegen sich zwischen 6.998 und 12.548 €.
Im Detail
Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen schlecht streiten. Dennoch darf behauptet werden, dass die neue Formensprache des Ibis HD6 recht gelungen ist. Für Ibis-Enthusiasten und Fans der ersten Stunde ist es sicherlich der unverkennbare geschwungene Rahmen, welcher die Kalifornier von anderen Herstellern unterscheidet und damit individuell macht. Für andere wirkte das bisherige Design vielleicht auch altbacken und wenig modern. Gleichwohl bleiben auch dem neusten Spross die Tugenden seiner Vorgänger erhalten. So setzt Ibis beim Herzstück seines Enduro-Boliden nach wie vor auf die Ingenieurskünste von Dave Weagle und platziert dessen Hinterbau-Design namens DW-Link im HD6. Wer mehr zu unterschiedlichen Hinterbaukonzepten wissen möchte, klickt hier: Thema Technik – Die 7 wichtigsten Hinterbau-Kinematiken erklärt.
Zusammengefasst will dieses Hinterbau-Design mit virtuellem Drehpunkt für eine optimale Kombination aus Effizienz im Uphill und traktionsunterstützender Performance im Downhill sorgen, indem es auf unterschiedliche Federwegs-Abschnitte mit angepassten Eigenschaften reagiert.
Auch beim Thema Gleitlager bleibt Ibis den seit 2013 verbauten Igus-Buchsen im Lower-Link treu. Laut den Ibis-Ingenieuren handelt es sich an dieser Stelle um einen der meistbelasteten Drehpunkte im Rahmen, welcher zudem weniger als 20 Grad Rotationsbewegung nutzt. Hier sollen Gleitlager den Wälzlagern überlegen sein und laut Ibis obendrein noch wartungsfrei ihre Arbeit tun. Zudem sind die Igus-Buchsen auch Teil der lebenslangen Garantie, die Ibis ihren Kundinnen und Kunden gewährt.
An der Unterseite des Oberrohrs findet sich integrierte Gewindebuchsen, die bspw. einen Tool-Mount aufnehmen können. Die tief im Rahmen sitzende Aufnahme für den Trinkflaschenhalter sorgt dafür, dass auch große Trinklaschen mit bis 750 ml Platz finden – hier macht nur die Rahmengröße S1 eine Ausnahme. Ein solide ausgeführter Kettenstrebenschutz mit zusätzlicher Protektion an der Sitzstrebe soll mögliche Kettengeräusche genau wie hässliche Macken verhindern.
Up to date ist ebenfalls das verbaute SRAM UDH-Schaltauge – genau wie die innen verlegten Carbonkanäle, die Brems- oder Schaltzüge führen. Verzichten muss man hingegen auf einen Kofferraum im Unterrohr und eine Möglichkeit, Geometrie und Laufradgröße anzupassen. Das Ibis HD6 kann jedenfalls nur im Mullet-Modus bewegt werden und ist damit offiziell nicht Full-29-fähig. Sehr praktisch wiederum sind die mithilfe eines Lasers eingravierten Drehmomentangaben auf den Bolzen und Schrauben. Klasse!
Geometrie
Zwar ist das Ibis HD6 eine Neuentwicklung, die sich optisch stark vom HD5 oder Ripmo unterscheidet, dennoch sind die Unterschiede in Hinblick auf die Geometrie nicht ganz so extrem. Erwähnenswert ist aber die zusätzliche Rahmengröße S5, welche nach früherer Größenbenennung einem XXL-Bike entsprechen würde. Hier gibt es wahnwitzige 541 mm Reach zu bestaunen, die vorrangig Fahrern oberhalb der 2 Meter-Schallmauer einen passenden Sitzplatz verschaffen könnten.
Der Fokus während der Entwicklung war darauf ausgerichtet, das Optimum aus der Perspektive des eigenen Rennteams zu erschaffen. Hierbei erschien ein für heutige Enduro-Verhältnisse fast moderater 64°-Lenkwinkel als passend. Nicht zuletzt durch das sehr kurze Steuerrohr gesellt sich ein recht niedriger Stack von 638 mm am Testbike in Rahmengröße XL hinzu, der von einem 508 mm langen Reach komplettiert wird. Kurze und über die Rahmengrößen nicht mitwachsende Kettenstreben von 435 mm verwundern wenig, denn auch die Ibis-Geschwister des HD6 setzen hier auf knackige Kürze. Rein theoretisch sollte man bei den Rahmengrößen XL und XXL eine gewisse Disbalance einkalkulieren in Anbetracht der langen Reach-Werte und solch kurzer Kettenstreben. Ob sich dies in die Realität übertragen lässt, wird später noch thematisiert. Der Sitzwinkel dagegen lässt sich nicht lumpen und wächst über die fünf Rahmengrößen um 1,5° an, sodass unser XL-Testbike über moderat steile 77° verfügt.
Rahmengröße | S | M | L | X-LARGE | XX-LARGE |
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 430 mm | 454 mm | 480 mm | 508 mm | 541 mm |
Stack | 621 mm | 625 mm | 630 mm | 638 mm | 651 mm |
STR | 1,44 | 1,38 | 1,31 | 1,26 | 1,20 |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel, effektiv | 76° | 76° | 76,5° | 77° | 77,5° |
Oberrohr (horiz.) | 585 mm | 610 mm | 630 mm | 655 mm | 685 mm |
Steuerrohr | 81 mm | 86 mm | 91 mm | 100 mm | 115 mm |
Sitzrohr | 368 mm | 373 mm | 406 mm | 450 mm | 470 mm |
Überstandshöhe | 693 mm | 714 mm | 762 mm | 776 mm | 776 mm |
Kettenstreben | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Radstand | 1.202 mm | 1.228 mm | 1.256 mm | 1.288 mm | 1.328 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Tretlagerhöhe | 345 mm | 345 mm | 345 mm | 345 mm | 345 mm |
Federweg (hinten) | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Federweg (vorn) | 180 mm | 180 mm | 180 mm | 180 mm | 180 mm |
Ausstattung
Ibis Cycles bietet fünf Ausstattungsvarianten des HD6 an, welche sich im Wesentlichen durch ihren Antrieb, Laufräder und Bremsen unterscheiden. Alle fünf Modelle setzen auf ein Fox Factory-Fahrwerk, bestehend aus der Fox Float 38 Factory-Federgabel und dem Fox Float X2 Factory-Dämpfer. Zusätzlich kann ein Rahmenset samt Fox X2 Factory erworben werden. Preislich liegt der HD6-Einstieg damit bei 4.398 € (UVP). Die fünf Komplettbikes liegen zwischen 6.998 und 12.548 €. Abgesehen von den verbauten Shimano XTR-Bremsen entspricht unser Testbike der XT-Variante, welche mit 8.549 € (UVP) zu Buche schlägt.
- Federgabel Fox Float 38 Factory (180 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (165 mm)
- Antrieb Shimano XT
- Bremsen Shimano XTR (nicht Serie)
- Laufräder Blackbird Send Alloy
- Reifen Maxxis Assegai Exo+ MaxxGrip / Maxxis DHR2 DD MaxxTerra
- Cockpit Ibis Hi Fi Bar (800 mm) / Industry Nine A318 (50 mm)
- Sattelstütze Bike Yoke Revive (213 mm)
Auf dem Trail
Das neue Design des Ibis HD6 ist Fans des Enduro World Cups sicherlich schon vor Veröffentlichung bekannt gewesen, denn der schicke Prototyp-Zebra-Look war definitiv auffällig – und nach meinem Empfinden auch ein optisches Highlight während seiner ersten Auftritte im Rennzirkus. Nicht zuletzt durch die erfolgreiche Racerin und mehrfache deutsche Meisterin Raphaela Richter wurde das Zebra-Ballergeschoss fortwährend in die Top10 der Enduro-Weltserie pilotiert. Auch damalige Teamkollegen wie Zakarias Johansen oder Cole Lucas ließen das HD6 noch vor seiner offiziellen Präsentation Top 10-Luft schnuppern. Das Feedback des Rennteams soll ausschlaggebend dafür gewesen sein, wohin sich das Ibis HD6 schlussendlich entwickelt hat während seiner Konzeptionsphase.
Da steht die Frage im Raum, ob solch ein Racebike auch für den klassischen Wochenendfahrer oder ambitionierten Hobby-Piloten taugt. Denn neben dem sehr ansprechenden Design haben mich auch die Eckdaten etwas neugierig gemacht. Mit einer Körpergröße von 1,94 m kam für mich nur die Rahmengröße S4 infrage. 508 mm Reach: passt. 638 mm Stack: puhh … ziemlich tief. Dazu 435 mm kurze Kettenstreben über alle Größen, samt kleinerem 27,5″-Hinterrad – wow, sounds funky! Nun ja, was ich in den letzten zweieinhalb Jahren bei MTB-News gelernt habe: Geometrie-Tabellen erzählen manchmal doch nur die Hälfte der Geschichte – der Versuch macht klug.
Das Base-Setup des Fox-Fahrwerks gestaltet sich grundlegend einfach. Die Fox 38 Factory Federgabel bekommt 115 psi verpasst, beim Dämpfer starte ich mit meinen gut 100 kg (ohne Kleidung) bei 242 psi, was ca. 28 % Sag entspricht. Hier kann der ausführliche und vorbildliche Setup-Guide von Ibis eine große Hilfe sein, gerade für weniger erfahrene Pilotinnen und Piloten. Denn dieser informiert ausführlich und detailliert über Drücke und Einstellmöglichkeiten. Ich weiche hier nur bei der 38er-Gabel etwas stärker ab und liege gut 10–15 psi über der Empfehlung. Beim Fox-Dämpfer passen die Angaben des Setup-Guides erstaunlich gut – auch die Tatsache, dass ich mit fast geschlossener Druckstufendämpfung fahren muss, um ein sattes und angenehmes Gefühl im Heck zu erzeugen.
Auch wenn die Optik und das Hinterbau-Layout nicht mehr viel mit der alten Designsprache zu tun haben, blieb man dem DW-Link als Hinterbaukonzept treu – welches mit erstaunlich effizienter Pedalier-Performance überzeugen kann, so wie es die Ibis -Marketingabteilung im Rahmen ihrer „Traction Tune Philosophy“ beschreibt. Weder wippt der Enduro-Bolide mit immerhin 180 / 165 mm Federweg, noch kommt ein behäbiges Fahrgefühl im Uphill zutage. Das kleinere 27,5-Zoll-Hinterrad verschafft zudem einen etwas spritzigeren Antritt – was dem HD6 in Summe zu erstaunlich guten Klettereigenschaften verhilft.
Um meine Körperposition im Uphill wie Downhill zu verbessern, wird ein Lenker mit deutlich mehr Rise (50 mm) verbaut. Denn der verbaute Carbonlenker in Kombination mit dem relativ flachen Stack von 638 mm ergibt eine für mich zu tiefe Front. Nachdem die Ergonomie passt, kann man sich mit dem Fahrwerk befassen. Hier ist der besonders leichte Dämpfer-Tune zu erwähnen, welcher bei meinem Gewicht eine fast vollständig geschlossene Druckstufe erfordert, um sich wohlig und satt anzufühlen. Dabei überzeugt das HD6 weiterhin mit einem feinen Ansprechverhalten zu Beginn des Federwegs.
Der neu konzipierte Ibis-Rahmen kann mit einem angenehmen Fahrgefühl durch eine gelungene Mischung aus Spritzigkeit und Komfort überzeugen. Es lässt sich mühelos an beliebigen Kanten abziehen oder über Hindernisse poppen. Auch die Eigenschaften in ruppigem Terrain können überzeugen. Hier hält das HD6 – trotz seiner Disbalance auf dem Papier – gut die Spur und liegt erstaunlich stabil auf Kurs. Dennoch machen sich ein langer Reach und sehr kurze Kettenstreben (435 mm) mit dazugehörigem 27,5er-Hinterrad bemerkbar. Zwar fährt sich das HD6 flink wie ein Wiesel um enge Kehren und lässt sich dabei gekonnt positionieren. Es kann jedoch schnell hektisch werden, wenn man im Eifer des Gefechts etwas zu viel Druck ins Heck gibt beim Kurvenbolzen. Denn das Ibis bricht im Vergleich zu einem Enduro-Bike mit längeren Kettenstreben spürbar schneller aus. Das fällt natürlich vorwiegend dann auf, wenn man die Bikes gelegentlich tauscht. Wer sich jedoch auf einen fahrbaren Untersatz einschießt, der lernt damit umzugehen. In kleineren Rahmengrößen wird man schätzungsweise keinen Nachteil in den kurzen Kettenstreben finden.
Grundsätzlich bietet das HD6 eine tolle Enduro-Plattform, die durch die Kombination aus sattem Federweg, agilem Handling, überraschender Verspieltheit und verhältnismäßig geringem Gewicht einen guten Allrounder darstellt. Egal, ob Bikepark-Laps oder eine lange Enduro-Trail-Tour: Das HD6 ist für alles bereit, ohne dabei große Kompromisse eingehen zu müssen. Zwar fehlt die Option eines Full-29er-Aufbaus genauso wie ein Staufach im Unterrohr, dennoch bietet das lavendelfarbene Baller-Enduro ein rundes Paket.
Das ist uns aufgefallen
- Kletterziege Auch wenn das HD6 zur Gattung der Enduro-Bikes angehört, so muss es Gene einer Bergziege in sich tragen. Denn das langhubige Ibis klettert erstaunlich gut.
- Viel Federweg, aber … noch lange kein Bergab-Panzer. Das Ibis mit seinen 180 / 165 mm Federweg kommt erstaunlich leichtfüßig daher und verfügt über ein gutes Federwegs-Management.
- Balance Besonders in großen Größen ist das Verhältnis zwischen Reach und Kettenstrebenlänge grenzwertig, vor allem wenn ein kleines Hinterrad mit ins Spiel kommt. Zwar gewöhnt man sich an das nervös werdende Heck, doch in Größe S5 stehen sich 541 mm Reach 435 mm kurzen Kettenstreben gegenüber. Es darf bezweifelt werden, ob das noch zufriedenstellend funktioniert und dem Ü2m-Fahrer das gleiche Fahrerlebnis beschert wie dem 1,78 m-Mensch.
- Keine Geometrie-Verstellung Heute oft State-of-the-Art bei Enduro-Bikes und für den einen oder die andere wohl auch wichtiges Kriterium. Wünschenswert wäre für mich dagegen nur die Option eines Full-29-Setups samt verstellbaren oder mitwachsenden Kettenstreben.
- Fehlendes Staufach im Unterrohr Ebenfalls gelebter Standard in der Bike-Industrie von heute – das gern diskutierte Staufach im Rahmen. Für manche Pflicht, für andere gänzlich überflüssig.
- Allround-Eigenschaften Das Konzept des hublastigen, aber dennoch agilen Enduro-Bikes geht auf und ermöglicht ein breites Einsatzspektrum oder sogar das „eins für alle Fälle“-Bike.
- Reifenwahl Die Wahl des Gummis beim HD6 lässt kaum Wünsche übrig und überzeugt mit Enduro-gerechten Maxxis Exo+ MaxxGrip am Vorderrad und DoubleDown-Karkasse am Hinterrad.
Fazit – Ibis HD6
Es ist erstaunlich, wie groß der Einsatzbereich eines Enduro-Bikes mit viel Federweg doch sein kann. Das Ibis HD6 beweist, dass es sie gibt – diese „Eins-für-alles“-Bikes. Trotz imposanten Hubraums fährt sich die kalifornische Neuentwicklung agil und verspielt. Dabei ist es zu jeder Schandtat bereit und lechzt nach anspruchsvollen und steilen Abfahrten. Richtig wohl fühlt es sich in engen Kurven und technischem Gelände. Wer Highspeed liebt, sollte seine Reflexe auf das quirlige Heck kalibrieren, bevor man es fliegen lässt. Der fehlende Kofferraum und die nicht vorhandene Möglichkeit der Geometrie-Verstellung können das gelungene Gesamtbild des Ibis HD6 nicht trüben, denn ein hoher Spaßfaktor ist garantiert – egal, ob auf den Hometrails oder im Bikepark.
Ibis HD6 Pro / Contra
Pro
- hervorragende Klettereigenschaften
- agiles und verspieltes Handling
- super Allrounder – von Trail bis Bikepark
- Optik und Design modern und gelungen
Contra
- Balance in großen Größen kann schwierig werden
- hoher Preis
Testablauf
Wir hatten die Möglichkeit, das Ibis HD6 für diesen Test auf unseren Hometrails zu bewegen. Hierbei konnten zu den sonst per Muskelkraft zurückgelegten Kilometern glücklicherweise auch einige Shuttle-Laps eingebaut werden. Insgesamt wurden etliche Höhenmeter erstrampelt und noch ein paar mehr in Richtung Tal zurückgelegt. Dabei wurden persönliche Präferenzen in Bezug auf Griffe, Sattel, Pedale und Fahrwerkseinstellung angepasst und optimiert. Das Terrain für den Test stellten unsere heimischen Gefilden dar, die alles von flowy bis technisch anspruchsvoll abbilden. Auch der ein oder andere Sprung stand auf dem Menü, sodass wir uns ein gutes Bild von den Fahreigenschaften des neu designten Enduros aus Kalifornien machen konnten.
Hier haben wir das Ibis HD6 getestet
- Odenwald: Hier findet man alles, was Spaß macht, auf zwei Rädern. Flowige Kurventrails, kleine und große Sprünge, steile technische Abfahrten. Dabei bewegt man sich oftmals auf sandigem Boden mit einem hohen Anteil von Nadelwald.
- Taunus: Technischer und vor allem im Winter dadurch auch mit mehr Anspruch gewürzt. Rund um den Feldberg findet man vorwiegend natürliche Trails, die mit viel Loam überzeugen können. Dazu gesellen sich viele Wurzeln, die einem das Leben auch mal etwas schwerer machen können.
- Pfalz: Natürliche wie auch gebaute Trails, die primär im Winter erstaunlich gute Bedingungen vorweisen können. Dazu natürliche Felsformationen, die auch mal an Trails in Kanada erinnern können.
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, viel Zugstufe, so wenig Dämpfung wie nötig, ausreichend Pop
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
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