Was ist nötig, um im Sport erfolgreich zu sein? Knallharter Ehrgeiz und Motivation sich selbst im Training quälen zu können oder aber eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig motiviert und animiert. Leider ist Zweiteres meist nur in Mannschaftssportarten zu finden, und zu denen zählt der Mountainbike-Sport bekanntlich nicht. Dennoch ist ein Gemeinschaftsgefühl auch hier nicht kategorisch ausgeschlossen. Was uns Engländer und Neuseeländer seit Jahren im Einzelsport Downhill vorleben, nämlich einen ausgeprägten Teamgeist, war bis vor einiger Zeit im deutschen Downhill-Sport nicht vorzufinden.
Während dies im Downhill hierzulande leider all zu lange Alltag war, darf solch eine Entwicklung im noch jungen Enduro-Sport keinen Einzug finden. Grund genug, den deutschen Enduristen gleich von Anfang an ein Gefühl der Gemeinschaft zu vermitteln. Mit dem ersten IBC Enduro Camp.PRO konnte der Grundstein für eine zukunftsfähige Trainingsgruppe gelegt werden.
Am vergangenen Wochenende folgten 13 der besten deutschen Enduro-RennfahrerInnen sowie ein niederländischer Ehrengast dem Aufruf zum Trainings-Camp in die Fränkische Schweiz. Unterstützt vom Trainings-Experten und MTB-Fachmann Jens Worg sowie dem Bike-Guide Norman Bielig wurde Deutschlands Enduro-Elite im schönen Frankenland auf die kommende Saison eingeschworen. Dabei immer im Fokus: die Enduro World Series.
# IBC Enduro Camp.PRO – die Teilnehmer + Guide & Trainer
Kapitel Eins – meet and greet
Im Laufe des Freitagnachmittags füllte sich das beschauliche Sporthotel im Herzen der Fränkischen Schweiz mit den besten Fahrern, den Deutschlands internationaler Enduro-Rennsport bislang hervorbringen konnte. Unter ihnen der amtierende Gesamtsieger der ersten Specialized Enduro Series, Markus Reiser, der Drittplatzierte des Maxiavalanche im schwedischen Âre 2011, Tobias Woggon, sowie der niederländische Ehrengast Joost Wichmann – seines Zeichens MTB-Profi seit vielen Jahren und erfahrender Team-Manager des Rose Vaujany Teams.
Dem Gedanken des Enduro-Sports entsprechend ging es im Base Camp der Veranstaltung recht gesellig zu. Dank eines lockeren Programms am Freitagnachmittag, konnten die ersten Stunden zum vergnüglichen Fachsimpeln genutzt werden, bevor der Tross am Abend mit Lampen bewaffnet in die stockfinstere Nacht hinauszog.
# Trainingslager in der Fränkischen Schweiz
# IBC Enduro Trainings Camp.Pro – Pokal oder Spital, Bock auf Ballern, 0815 Epic-Scheiße = Hauptsache fräsen mit Freunden
# Nach einer langen Off-Season freut sich Max Schumann über endlich normale Leute.
# Fachsimpeln: Christoph Walter, David Schmied und Max Schumann diskutieren die Zukunft von Enduro.
# Sticker für alle!
# Jasper Jauch freut sich auf einige gute Tage und will endlich stempeln gehen.
# Noch schnell die letzte SMS verschickt – dann wird das Handy für drei Tage abgeschaltet.
# Manuel Sulzer rückt Tobi Woggon ins rechte Licht.
# 1A-Bilder: der Fotograf zeigt sich zufrieden.
# Der Tag hat 24 Stunden und die müssen genutzt werden!
# Gemeinsamer Night Ride mit dynamischer Gruppenbeleuchtung.
# Wenn 13 Wilde bei Nacht durch den Wald düsen wird es schnell taghell.
Kapitel Zwei – Training und Trainingslehre
Was am ersten Tag den Anschein einer spaßbehafteten Wochenendbeschäftigung machte, entwickelte sich an Tag zwei zu einem ernst zu nehmenden Trainings-Lehrgang. Unter der fachmännischen Führung von Diplom-Sportwissenschaftler und DIMB Bundeslehr-Team-Mitglied Jens Worg wurden den Teilnehmern die Kernpunkte eines enduro-spezifischen Trainings aufgezeigt. Doch nicht nur die Theorie behandelte der Fachmann, auch in der Praxis mussten die Enduristen ihre Sportlichkeit unter Beweis stellen.
Im Fokus der Trainingslehre stand die Effizienz eines ausgewogenen und leistungsorientierten Trainingsplans. Während nur die wenigsten Teilnehmer in der glücklichen Lage sind ihr Hobby zum Beruf gemacht zu haben, muss der Großteil der Anwesenden einem geregelten Arbeits- oder Studenten-Leben nachgehen, was die Möglichkeiten eines zeitintensiven Trainings stark beschränkt. Genau auf diesen Aspekt wusste der Trainer bestens einzugehen und zeigte Methoden zum effizienten Kurzzeit-Training auf.
# Deutschlands Enduristen wollen 2013 bei der Enduro World Series ganz vorne mitmischen.
# Trainingslehre vom Fachmann: aufmerksam lauscht die Gruppe den Worten des Experten.
# Aufwärmtraining zur gleichzeitigen Steigerung der Koordination – Max und Joost machen es vor.
# Lockeres Aufwärmen im Gemeinschaftsraum.
# Da hatten sie noch gut lachen – doch das sollte sich schnell ändern.
# Crossie hält das Geschehen mit der Kamera fest.
# Trainer Jens prüft mit strengen Blicken den Bewegungsablauf der Enduristen.
# Fit wie ein Turnschuh: XC-Fachmann und Enduro-Neuzugang Daniel Eiermann bringt das Training nicht aus der Ruhe.
# Stabilisation im Rumpf – das A und O für einen erfolgreichen Sportler. Die Gewichte erschweren die Übung und lassen die Körpermitte aus der Ruhe kommen.
# Pausen sind für Weicheier – Trainer Jens kennt kein Erbamen, schließlich wollen die Teilnehmer Spitzenleistungen erbringen.
# Geschafft: glückliches Kollektiv – Hi5 nach einem anstrengendem Training.
Kapitel Drei – fräsen, stempeln, ballern
So interessant das Thema Training auch war, so war die Motivation zum vergnüglichen Kräftemessen auf den idyllisch verschneiten Trails noch größer. Nachdem sich schon beim Night Ride gezeigt hatte, dass es in einer Gruppe voller RennfahrerInnen keinen Letzten geben kann, so ambitioniert gingen die Teilnehmer auch tagsüber die Ausfahrt an. Schon bergauf wollte sich niemand die Blöße geben der Führungsgruppe hinterher zu hinken, was trotz eisiger Temperaturen und schmerzender Lungen die stetige Steigerung des Tempos zur Folge hatte.
Das Auf und Ab im teils steilen Gelände des fränkischen Mittelgebirges entpuppte sich als erstklassiges Enduro-Training – knackig spritzig hinauf und mit Höchstgeschwindigkeit bergab. Vor allem talwärts ließ sich das Niveau der Gruppe schnell erkennen. Jede nur erdenkliche Kurve wurde in Reihe auf beiden Räder quer genommen und wo sich die Möglichkeit bot sofort zum Überholmanöver angesetzt. Der eine oder andere Sturz blieb bei den vorgefundenen Verhältnissen und der sportlich-aggressiven Fahrweise unvermeidbar, doch größere Blessuren konnten stets vermieden werden.
Trotz maskulinen Rangeleien wurde den Teilnehmern vor allem auf dem Trail bewusst, wie sehr sich gemeinsames Training bezahlt macht. Die kleinen Sticheleien und das gegenseitige Herausfordern trug zu einer wettkampfähnlichen Atmosphäre bei und ließ die Grenzen des eigenen Limits Stück für Stück nach oben wachsen. Zurück im Hotel waren die Rivalitäten dann aber schnell wieder vergessen, wodurch sich das Abendprogramm durchaus mit einer Kabarettveranstaltung vergleichbar machte.
# Deutschlands Enduristen starten durch – was im DH lange Jahre nicht machbar erschien, wollen diese Jungs und Mädels im Enduro-Sport erreichen.
# Panorama – die Fränkische Schweiz
# Wer runter will, muss erstmal hochkommen – Max Schumann schleppt sein ICB den steilen Hang hinauf.
# Auch crossie hatte eine Menge Spaß: ganz besonders wenn sich der eine oder andere vor seiner Kamera auf die Nase legte.
# Nicht füttern: Mountainbikes in ihrem natürlichen Lebensraum!
# Bock Auf Ballern! Schumax besorgt es sich und seinem ICB so richtig hart.
# Voll auf Angriff: Jasper legt die Linie vor.
# Ein weiterer XC-Fachmann in neuen Gefilden: Tobi Reiser rockt sein neues Alutech Fanes im Team-Aufbau.
# David Schmied zeigt XC-Pilot Daniel Eiermann wo es lang geht.
# Im Winter kann man es ja machen – David fräst den tief verschneiten Boden um.
# Tobi Woggon lässt nicht abreißen und spielte die Vorteile seiner großen Laufräder aus.
# Ab durch die Mitte!
# Gerader Rücken, Ellenbogen gebeugt und Blick geradeaus: Daniel weiß wie man auf dem Bike zu sitzen hat.
# Kalte Finger? Maxi ist es nicht anders gewöhnt.
Kapitel Vier – das Resümee
Auch wenn die Kräfte nach drei Tagen Intensivlehrgang erschöpft waren, so blickte man dennoch in sehr zufriedene Gesichter. Das ein einziger Lehrgang nicht gleich den gewünschten Erfolg erzielt ist selbstverständlich, aber dennoch können wir behaupten, dass mit unserem ersten IBC Enduro Camp.PRO ein wichtiger Grundstein für die weitere Entwicklung des leistungsorientierten Enduro-Sports gesetzt wurde. Zum Erfolg der Veranstaltung trugen jedoch letzten Endes die Athleten selbst bei, die sich zum einen sehr professionell, zum anderen aber auch locker und aufgeschlossen zeigten. Der große Zuspruch der Teilnehmer veranlasste uns auch dazu, diese Trainings-Möglichkeit weiter fortzuführen. In diesem Sinne nochmals großen Dank an alle Beteiligten und auf ein Neues kurz vor Saisonstart.
# Pro-Bikes: die Arbeitsgeräte von Deutschlands Enduro-Elite
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen
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Weitere Informationen:
Unterkunft:
Untergebracht waren wir im Sporthotel Fränkische Schweiz im beschaulichen Örtchen Wiesenttal. Informationen zum Sporthotel findet ihr unter: www.sporthotel-fraenkische-schweiz.de
Trainer:
Geleitet wurde das Training unter der professionellen Führung von Diplom-Sportwissenschaftler Jens Worg. Jens ist nicht nur Teil des DIMB Bundes-Lehr-Teams sondern auch Inhaber seiner eigenen Trainings- und MTB-Schule „Cyclecollege“. Weitere Infos zu Jens Worg und seinen Angeboten erhaltet ihr hier: www.cyclecollege.de
Touren-Führer:
Auf unseren Touren wurden wir geführt von Norman Bielig [Redakteur WOMB] und seinem Kollegen Flo von „brems spur“. Infos zu Norman und Flo sowie ihrer Bike-Schule „brems spur“ findet ihr unter folgendem Link: www.bremsspur-bergradsport.de
An dieser Stelle nochmals besten Dank für eure Unterstützung!
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Text: Maxi Dickerhoff
Bilder: Manuel Sulzer
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