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Alle 113 Kurven schon gefahren
Das ist der Hörnli Flowtrail in Arosa

Flowtrails gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Die Definition von Flowtrail ist aber nicht immer gleich – und deshalb haben wir uns mal genauer angeschaut, wie die Interpretation der Region Arosa aussieht. Dort wurde der hauseigene Hörnli Flowtrail eröffnet. Denn ab 2020 hat sich der Ort als „Bear Mountains Arosa“ neu gebrandet und einiges gebaut.

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Hörnli Flowtrail Arosa: Fakten

# Los geht's - Start in den Hörnli Trail, der für 2020 neu in Arosa ist.

Den Start des Hörnli Trail erreicht man entweder aus eigener Kraft oder mit dem Hörnli Express. Der Name der Gondelbahn klingt ein wenig ironisch, wenn man bedenkt, dass der „Express“ fast 20 Minuten unterwegs ist. Außerdem nimmt nicht jede Gondel Bikes mit, sodass man schon einmal ein paar Minuten anstehen muss. Insgesamt braucht es aber keine halbe Stunde und man ist über 500 Höhenmeter höher und am Start des Trails. Die eher etwas gemütliche Umlaufbahn hat aber übrigens auch einen Vorteil: Nachdem nicht unendlich viele Bikes pro Stunde auf den Berg gebeamt werden, geht es auf dem Trail stets ruhig zu.

# Der "Express" zählt eher zu den gemütlicheren Bergbahnen - die Bikes kommen aber sicher und ohne Kratzer am Berg an.
# Alles noch neu! - Der Bagger am Streckenrand zeugt von den erst vor kurzem weitestgehend abgeschlossenen Bauarbeiten.

Nun aber mal in den Einstieg gerollt: Die Strecke ist als „blau“ bewertet, wir erwarten also keine großen Schwierigkeiten. Mit einigen Wellen und Steilkurven geht es im fantastischen Ambiente der Berge Graubündens los. Wo andere Flowtrails so breit gebaut wurden, dass man sie mit der Pistenraupe hinauf fahren könnte, ist der Hörnli Trail recht schmal gehalten. Er liegt eher im Bereich von einem Meter – und damit deutlich näher am berühmten handtuchbreiten Singletrail. Jede Kurve ist als Steilkurve ausgeführt, und auf quasi jeder Geraden finden sich mehr oder weniger große Wellen.

# Grüne Wiesen, grauer Fels - so zirkelt sich der Hörnli Trail ins Tal.
# Eine kurze, liebevoll angelegte Passage durchquert mächtige Felsblöcke.
# Der Untergrund ist recht griffig - ein rutschendes Hinterrad muss schon ein wenig provoziert werden.

Bei einer schier nicht endenden Abfolge von Wellen und Steilkurven könnte man befürchten, dass hier schon wieder pures Murmelbahngefühl aufkommt und die Monotonie einschläfert. Das ist aber tatsächlich nur für ganz kurze Augenblicke der Fall, denn in Summe ist der Hörnli Trail sehr abwechslungsreich und bestraft den, der nicht bei der Sache ist. So ändert sich der Charakter doch regelmäßig – mal gibt es engere Kurven, mal einige Tables hintereinander. Die meisten Kurven sind gut gebaut und erlauben es, schön auf Zug zu fahren. Nur im oberen und unteren Bereich gibt es ein paar Kurven, die noch Feinschliff brauchen, damit sich der volle Flow einstellt. Zwischendurch wird es mal ein wenig sehr flach, die Wellen könnten teilweise noch einen zusätzlichen optionalen Absprung gebrauchen. Denn: wer es schneller laufen lässt, der verliert an den Wellen etwas den Grip unter den Rädern.

# Das Gefälle ist insgesamt gering - damit werden die Bremsfinger geschont und auch Anfänger haben ihren Spaß.
# Laaaange Rechtskurve rein...
# ... und laaange Linkskurve wieder raus.

In Summe lauern aber so gut wie keine Überraschungen. Nur an einer Stelle sollte Arosa wirklich noch nachbessern: Der lange Flowtrail durchkreuzt viele Weiden – die Zäune sind für die Biker*innen mit durchfahrbaren Schranken versehen. Die schlagen aber unsanft zurück und erwischen damit je nach Fahrrad und Tempo die Federgabel, das Bein (Knieschoner empfehlenswert!) und mit Pech auch noch das Hinterrad. Das ist unangenehm – und völlig unnötig, denn mit überfahrbaren Gattern ginge das doch eigentlich besser.

# Zu sehr ablenken lassen darf man sich nicht - denn der Trail ändert seinen Charakter von Zeit zu Zeit.
# Fünf Tables finden sich in malerischer Umgebung - ein Absprung musste noch verdichtet werden, ansonsten flogen sie schon wie von selbst.
# Pausenplätze laden zum Verweilen ein - und es braucht schon ganz schön Fitness, um die 6,8 km auf Zug durchzufahren.

Am Ende des Tages bietet der Hörnli Trail einen einfachen, aber nicht langweiligen Weg vom Berg ins Tal – und er lässt sich gut mit den natürlichen Trails des Gebiets verbinden. So kann man beispielsweise nach etwa der Hälfte aussteigen und auf einem Wanderweg mit moderatem Gefälle, aber geringerer Breite und größeren Steinen ins Tal fahren. Die aktuelle Strava-Bestzeit liegt übrigens bei 13:51 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 27 km/h entspricht. Respekt, doch der Trail macht zum Glück auch deutlich langsamer Spaß.

# Die meisten Kurven sind gut gebaut - so dass man schön Schwung mitnehmen kann.

Video

Tipp: Welches Bike sollte man auf dem Hörnli Trail fahren?

Der einfache Hörnli Trail ist grundsätzlich jedem Mountainbike befahrbar – er weist weder große Sprünge, noch sehr holprige Passagen auf. Ein Downhill-Bike wäre eindeutig unangenehm träge, ein ungefedertes Bike auf einigen doch etwas steinigen Passagen schlicht unbequem. Wichtig ist eigentlich nur, dass man den Sattel absenken kann um ausreichend Bewegungsfreiheit zu haben – und nicht zu viel Federweg mitzubringen. Ideal sind sicher moderne Trailbikes.

Fazit: Hörnli Flowtrail Arosa

Die Bündner Interpretation von "Flowtrail" gefällt. Angenehm schmal, größtenteils sehr gut gebaut und abwechslungsreich. Hier haben Einsteiger und Fortgeschrittene Spaß – wenn die "Bear Mountains Arosa" noch an den Weidezäunen arbeiten und eventuell die eine oder andere Welle und Kurve perfektionieren, ergänzt der Trail das Angebot sinnvoll. Nur für den Hörnli Flowtrail würden wir nicht in die Schweiz fahren – aber als Ergänzung zu den weiterhin frei befahrbaren, alpinen Wegen, nehmen wir ihn gern mit.

Lust auf eine Probefahrt? Oder dürfen es doch gerne breitere Strecken sein?

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