
GoPro 4 Black Edition – aus dem Karton
Zunächst sieht die neueste GoPro aus wie ihre Vorgängerin. Gleiches Gehäuse, gleiche Größe – einzige Neuerung am Gehäuse ist die Position und Form des Akkus, der wie auch bei der Silver Edition nun von unten eingesetzt wird und 10 % mehr Kapazität bietet. Die Neuerungen sind dagegen im Inneren der Kamera zu finden: Ein doppelt so schneller Prozessor und ein neuer Sensor sind die wichtigsten Bestandteile, die nun für noch mehr Bildqualität sorgen sollen.

Wie gehabt wird eine Micro SD Karte verbaut – diese sollte mindestens eine Geschwindigkeit von „Class 10“ aufweisen, ansonsten ist die Datenrate zu gering, um die vielen Pixel oder Bilder pro Sekunde auch abspeichern zu können. Es werden bis zu 64 Gb unterstützt, was selbst bei der höchsten Bildqualität dafür sorgt, dass die Speicherkarte länger halten wird als der eingebaute Akku.
Schaltet man die Kamera ein, zeigt sich auch hier die neueste Software-Version deutlich übersichtlicher als bei älteren GoPros. Dank Neubelegung der ehemaligen WLAN-Taste (jetzt „Einstellungen“) geht das Einstellen der Kamera deutlich schneller von der Hand. Der kleine Bildschirm wird ebenfalls besser ausgenutzt, die Bedienung ist deutlich vereinfacht und die Umgewöhnung geht ziemlich schnell, einfach weil die Menü-Struktur ziemlich logisch aufgebaut ist.

WLAN und Bluetooth sind mit an Bord, die Verbindung zum Smartphone ist weiterhin etwas hakelig einzurichten, funktioniert dann aber super und fast ohne Verzögerung. Als das Software-Update auf V2.0 kam, war es erstaunlicherweise nicht so einfach, das Update per GoPro Studio am Mac aufzuspielen, sondern viel einfacher, es per App durchzuführen. Die App erkennt bei Kopplung automatisch, wenn ein Update verfügbar ist, ein Druck auf „Update laden“ startet den Prozess – dann heißt es nur noch: Abwarten, bis die Kamera neu gestartet ist, und plötzlich kann sie mehr Frames pro Sekunde aufnehmen.
Auf dem Trail
Also ab auf den Trail und die Kamera eingeschaltet – aber welche Einstellung ausgewählt? 4K mit nun 30 Frames pro Sekunde kann man mal ausprobieren, aber leider nur schwer darstellen. Zwar bietet Youtube inzwischen die Möglichkeit, 4K hochzuladen, aber wer hat schon einen 4K Bildschirm? Nicht vergessen, das bedeutet 4 x HD, also die doppelte Breite und die doppelte Höhe des Bildes, eine brutale Datenmenge. Dann vielleicht doch lieber „nur“ 2,7K oder gar „nur“ FullHD, aber dafür 60 oder gar 120 Bilder pro Sekunde? Auch die muss die Software, mit der man hinterher schneiden will, erst einmal verkraften. Sogar Super-Slowmotions mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde und immerhin 720p HD Auflösung sind drin – allerdings nur mit verringertem Blickwinkel.

Aber: Darum geht’s ja – die neueste GoPro Hero 4 Black Edition soll ja gerade (semi-) professionelle Eigenschaften bieten – in jedem Fall mehr Möglichkeiten, als sie der durchschnittliche Nutzer erwarten wird. Also haben wir all diese professionelleren Kameraeinstellungen ausprobiert und uns die Qualität der Aufnahmen angeschaut. Was wir feststellen konnten: Das Bild zeigt mehr Details als bei jeder anderen Helmkamera, die wir bisher ausprobieren konnten. Viermal so viele Details als etwa bei der Hero 4 Silver Edition sicherlich nicht – aber definitiv sichtbar mehr Details.

Was aber tatsächlich beeindruckt, ist die Geschwindigkeit, mit der das Bild angepasst wird. In unserem Testvideo wische ich Schnee von der Linse, die Kamera muss den Übergang von einem sehr dunklen Bild (Schnee auf der Linse) zu einem sehr hellen Bild (Kamera zeigt Richtung Himmel) schaffen – all das geschieht perfekt in Sekundenbruchteilen, absolut beeindruckend. Auch Gegenlicht-Situationen handhabt die neue absolut beeindruckend, nur ganz selten und dann auch nur minimal ausfransend helle oder absaufend dunkle Bereiche im Bild, einfach klasse.
So filmt es sich komfortabel mit der Hero 4 Black Edition: Die Auto-Rotation dreht das Bild gleich in der Kamera um, wenn man also beispielsweise von der Brust zum Helm wechselt, kann man sich den Gang ins Menü sparen. Passend zu den hochwertigen Bildern lässt sich, genau wie bei der Silver-Edition, eine Menge manuell einstellen: Sättigung, maximale Empfindlichkeit, Farbtemperatur und so weiter, die Auswirkungen lassen sich allerdings nur mit verbundenem Smartphone kontrollieren, was in dem Fall Pflicht ist. Wer hier einfach auf Automatik stellt, wird jedoch auch schon mit meistens satten Farben und passender Farbtemperatur belohnt. Allen, die später gründlich nachbearbeiten wollen, ist zumindest probeweise zu empfehlen, die Schärfe der Aufnahmen zu reduzieren: Die standardmäßig scharfgezeichneten Aufnahmen verlieren bei einer Bearbeitung von Kontrast und Helligkeit hinterher an Details.

Wer so vor sich hin filmt, der wird bald das vorerst letzte Piepsen der GoPro vernehmen: Früher denn je schaltet das Gerät ab, weil der Akku leer ist. Waren wir bei der Silver Edition schon etwas enttäuscht, so legt die Black Edition hier noch eine ganze Schippe drauf, oder eher runter: Im schlechtesten Fall war die GoPro nach 40 Minuten Filmaufnahme aus. Der schlechteste Fall heißt: 4K mit 30 Bildern pro Sekunde, Wifi mit GoPro App, Kälte. Verzichten wir auf 4K, verzichten wir auf Wifi und fliegen wir nach La Palma; aber selbst dann: Auch mit 1080p 60 fps war bei 20°C nur 1:05 h drin, mit 1080p 120 fps wiederum etwas weniger. Da empfiehlt es sich, um Akku zu sparen, die Quick-Capture Funktion zu aktivieren: Die GoPro wird dann zur „Ein-Knopf-Kamera“, Ein- und Ausschalten aktiviert und beendet auch gleichzeitig die Aufnahmen. Aber auch das hilft nicht so richtig viel, denn es ist das Filmen selbst, das dem Akku so zu schaffen macht; die pure Datenverarbeitung also. Was hilft? Wohl nur der Ersatzakku, oder aber – bequemer – das Battery Bacpac, das für 53 € die Akku-Kapazität – und damit die Laufzeit – ziemlich genau verdoppelt. Die Kamera ist dann wieder so groß wie die Hero 2, aber es hilft ja nichts.

Ein gutes Video ist ja bekanntlich nichts ohne den adäquaten Ton. Die Black Edition kommt mit dem selben Versprechen wie die Silver Edition: „Etwa doppelt so großer Dynamikbereich (im Vergleich zur HERO3+ Black Edition)“. Audio wird aber weiterhin nur Mono aufgezeichnet, und die größte Herausforderung besteht wohl im Unterwassergehäuse und der Halterung. Die sorgen nämlich auch bei einem verbesserten Mikrofon dafür, dass alle möglichen Vibrationen oder Rucksackgurte, die ans Gehäuse schlagen, laut aufgezeichnet werden. Wer darauf aufpasst, erhält dennoch einen recht natürlichen Sound, wer noch höhere Anforderungen hat, kann vom eingebauten Analog-Digitalwandler profitieren, indem er ein externes Mikrofon anschließt. Diese Mikrofone werden unterstützt – der eingebaute Wandler erlaubt also die Verwendung von mehr Mikrofonen, dabei handelt es sich aber kaum um mobile Lösungen, sondern eher um Angebote für die Studio-Anwendung.

Test-Video
Wir haben ein kleines GoPro Hero 4 Black Edition Test-Video für euch, in dem das neue Menü und die Kamera kurz vorgestellt werden. Anschließend gibt es einige Testaufnahmen bei schlechtem und gutem Licht, sowie Aufnahmen, die die Tonqualität, die Zeitlupen-Möglichkeiten oder auch die rasante Helligkeitsanpassung der Kamera zeigen – viel Spaß.
GoPro Hero 4 Black Edition – Test-Fazit
Für 100 € mehr als die Silver-Edition gibt es hier einen extremen Spezialisten – die GoPro Hero 4 Black Edition: Das beste Bild, sonst quasi nichts. Die Akkulaufzeit ist dagegen minimal, auf ein Display muss man verzichten. Aber: Auch hier ist die Bedienung über die drei Tasten erheblich vereinfacht und komfortable Funktionen wie Auto-Rotation und Video-Timelapse sind mit an Bord. Eine Empfehlung erhält die Black Edition nur für alle, die mit ihren Videos ernste Ambitionen verfolgen und viel Zeit in Aufnahmen und Nachbearbeitung stecken. Alle anderen dürften durch längere Akku-Laufzeit, günstigeren Preis und integriertes Display mit der GoPro Hero 4 Silver Edition [hier zum Test] mehr Freude haben.
GoPro Hero 4 Black Edition – Preisvergleich
Weitere Informationen
Website des Herstellers: http://de.gopro.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl
18 Kommentare
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..die Hero4 silver mit dem Bildschirm auf der rückseite find ich für meine zwecke interessanter!
Aufnahmen top, jedoch Akkulaufzeit einfach nur sehr enttäuschend!
Hallo,
gibt es zu dem Transalp Signature II aus dem Test demnächst auch einen ausführlichen Testbericht? Würde mich sehr interessieren.
Gruß Sanwald81
Sind die Akkulaufzeiten eigentlich besser, wenn man statt 1080p60 in 1080p30 oder sogar 720p30 filmt?
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