Eins kann man von TLD-Helmen allerdings nicht behaupten: dass sie unangenehm zu tragen wären. Schon die Fullface-Modelle waren bekannt dafür, ein breites Spektrum an Kopfformen abzudecken – ob dies beim A1 ebenso ist? Wir haben es ausprobiert und den Helm ein Jahr lang auf die Probe gestellt. Der TLD A1 macht hiermit den Anfang unserer Helm-Testserie.
# Der nette Nachbar von nebenan – und der Troy Lee Designs A1
Troy Lee Designs A1: Technische Daten
Hersteller: Troy Lee Designs
Modell: A1
Modelljahr: 2013
Kategorie: Fahrradhelm – Halbschale
Einsatzbereich: Trail, All-Mountain, Enduro
Aufbau / Struktur: EPS-Schaum, InMold-Schale
Belüftungsöffnungen: 16
Verschluss: Schnappverschluss
Technologien: Hinterkopf-Stabilisator mit einem Multi-Positions-Nockenverschluss, 20mm verstellbarer Bereich (60mm horizontal | 20mm vertikal), Moto-Visier mit Alu-Schrauben und 25mm Verstellbereich, Komfortfutter mit antimikrobiellen Material
Helmschild: ja, abnehmbar
Farben: cyclops gold metal flake, drone matte gray, drone matte red und viele weitere Farbvarianten
Größen: XS/SM, MD/LG, XL/XXL
Verstellung: Kopfumfang und Neigung des Verschlusssystems am Hinterkopf
Gewicht: 423g (Foto)
Preis: ab 149,90€
In der Hand
Glänzend golden leuchtet der A1, als wir ihn aus dem Stoffbeutel nehmen: Die Farbe, die TLD „cyclops gold metal flake“ nennt, glitzert wie eine Discokugel und unterscheidet sich allein darin immens von allen anderen Helmen im Testfeld. Als Troy Lee Designs-Modell ist der Helm aber allein schon an seiner auffälligen Racing-Lackierung zu erkennen: die US-Amerikaner wollen mit ihrem ersten Halbschalen-Modell klotzen und nicht kleckern, davon zeugt auch der dezente Schriftzug „For The World´s Fastest Racers“ – natürlich auf der Rückseite des Helms.
# Sitz des Helms – wie angegossen.
Der mit Abstand auffälligste Helm im Test wirkt sehr wertig, ist in der Hand aber auch nicht unbedingt extrem leicht. Aufgebaut ist der A1 in klassischer Inmould-Bauweise: die Plastikschale ist sauber mit dem Styropor verbunden, als Finish wurde der komplette Helm rundum klar lackiert. Das macht das Design mit der kleinen Finne im hinteren Bereich glänzend-glitzernd-auffällig, aber eben auch sehr hochwertig. Das Visier ist groß, aber dennoch dezent-filigran designt und lässt sich in der Höhe um 25mm verstellen. Kleine, aber feine Besonderheit: Die Schrauben am Visier bestehen aus CNC-gefrästem Aluminium. Troy Lee eben.
# gold-schwarz mit TLD-typischer Lackierung
Im Inneren findet sich komfortables Futter, das eher spartanisch-flach, aber ausreichend platziert ist. Der hinten in drei Positionen verstellbare Innenring lässt sich bequem einhändig per Drehrad bedienen.
# TLD-Plakette auf der Rückseite, Drehrad zum Verstellen
Auf dem Trail
Mit einem eher kantigen Schädel ausgestattet, passen mir viele aktuelle Helme mehr schlecht als recht und hinterlassen oft Abdruckspuren auf der Stirn. Also drauf mit dem A1. Von diversen Bikern hörte man, dass die Passform des Troy Lee-Helmes äußerst gelungen sei – als ich ihn aufsetze, bin ich ebenfalls positiv überrascht: Der Helm sitzt wie angegossen. Anders wie viele Konkurrenzmodelle umschließt der TLD den Kopf geradezu – selbst mit ruckartigem Beugen nach vorne fällt der A1 auch ohne geschlossenen Verschluss nicht vom Kopf.
# Der A1 in Aktion
Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass dieser Helm einer der bequemsten Helme auf dem Markt ist – aber wie schlägt sich der A1 auf dem Trail? Los geht´s. Spürbar gehört der A1 nicht zu den Leichtgewichten unter den Endurohelmen, das ist dem tiefgezogenen Aufbau geschuldet, der Helm wirkt geradezu massiv. Es zieht allerdings ausreichend Luft durch die Belüftungsöffnungen, die intern durch sechs Kanäle nach hinten weggeleitet wird. Der Helm fährt sich extrem angenehm, was an der schon genannten Umschließung des ganzen Kopfes liegt: Es wackelt nichts, bombenfest sitzt der A1 bei jeder Abfahrt. Der perfekte Helm?
Nicht ganz – denn genau das tief heruntergezogene Design sorgt bei Uphills in Verbindung mit sommerlich-heißen Temperaturen durchaus für Hitzestau im Stirnbereich. Da der Helm fast bis zu den Augenbrauen reicht, wird es an der Stirn ziemlich warm und auch die Schaumstoffpads saugen sich so ordentlich voll. Was im Sommer nervt, kommt dafür allerdings im Herbst und Winter gut an, wenn ein bisschen Wärme am Kopf durchaus gewünscht ist.
Meinung 2 – Maxis Eindruck:
Beim Besuch des legendären TLD-Shops in Laguna Beach legte ich mir mit dem A1 kürzlich den wohl derzeit schönsten Halbschalen-Helm zu. Die ausgiebige Anprobe im Shop ließ keine Zweifel offen, dass es bei meinem Kopfumfang von 59cm Größe „L“ sein musste. Im Praxiseinsatz stellte ich dann jedoch fest, dass der Helm deutlich runder/breiter ausfällt als gedacht. Bei meiner schmalen Kopfform ergibt sich an den Seiten so ein nicht ganz unbeachtlicher Abstand von Helmschale zum Kopf.
Dank des rückseitig angebrachten Drehverschlusses, dessen Kunststoffring drei viertel des Kopfes umschließt, lässt sich ein fester Sitz aber dennoch gewährleisten. Leider führt das aber zu leichten Druckstellen an Vorder- und Hinterkopf. Zudem zeigte sich, dass die Stirnpolster bei starkem Schweißfluss etwas zu wenig Aufnahmekapazitäten haben, weshalb mir bei hohen Temperaturen hier und da Schweißperlen in die Brille tropften. Im Großen und Ganzen erwies sich der Helm bisher als treuer Begleiter, scheint aber dennoch für „runde“ Köpfe besser geeignet zu sein.
# Troy Lee A1 Helm im Einsatz bei Tester Maxi.
Troy Lee Designs A1: Test-Fazit
Punktlandung auf 1: Troy Lee Designs hat mit dem A1 einen exzellenten und sehr bequemen Helm auf den Markt gebracht. Der Sitz des Helms ist schlichtweg perfekt und passt nahezu jedem Fahrer – gerade bei Enduro-Helmen nicht selbstverständlich. Gerade Personen mit sehr großen oder kantigen Köpfen sollten sich den A1 mal näher anschauen. Eine kleine Nebenwirkung hat das Design allerdings: der tiefgezogene Aufbau kann im Sommer bei langsamen Fahrten durchaus recht warm werden. Und eine zweite, aber irgendwo erwartbare Nebenwirkung: Billig ist der A1 mit Preisen ab 149 € aufwärts nicht. Dennoch ist der A1 eine absolute Empfehlung.
Weitere Informationen
Troy Lee Designs Homepage
Fotografen: Tobias Stahl, Johannes Herden
Text / Redaktion: Johannes Herden – MTB-News.de 2014
Dieser Helm ist Teil des Mountainbike Helm Vergleichstests – hier findest du den Vergleich der getesteten MTB-Helme.
76 Kommentare
» Alle Kommentare im Forumweiß jemand wo es die Visierschrauben einzeln gibt?
Und falls das jemand weiß, vielleicht weiß er auch wos Ersatzeinlagepolstereinheiten gibt

G.
Moin Moin,
ich muss hier mal meinen Senf dazugeben.
Bislang hatte ich einen Giro Phase in M. An sich ein guter Helm, nur vermittelt er nicht so wirklich ein sicheres Gefühl da er mehr auf als um den Kopf herum sitzt. Daher war/bin ich auf der Suche nach ner neuen Schale.
Ich habe mir dann folgende Helme mal zukommen lassen:
Von den Helmen kommen nur noch der TLD sowie der IXS in die engere Auswahl. Ein Tragetest mal über eine Stunde hinweg steht jedoch noch aus. Vom Gefühl auf dem Kopf her tendiere ich eher zum TLD A1, auch wenn er teurer ist und ich definitiv kein "Fanboy" irgend einer Marke bin - das Ding sitzt einfach. Und genau das ist es wobei es bei einem Helm ankommt.
Werde berichten wie es ausgegangen ist.
Der TLD hat das Rennen nicht für sich entscheiden können. Gepasst hat er, bequem war er auch. Nur verrutschte er nach vorn/hinten so arg, das er quasi eine teuerere Kaputze war. Für meinen Kopf also nix.
Ich bin nun beim IXS Trail RS in S/M gekommen. Der sitzt. Nach längerem Tragen wie für meinen Kopf gemacht. Eher ein bisschen länglich. Der Helm passt 100% auf den Kopf - als ob die Menschen bei IXS meine Birne als Modell genommen hätten. Es passt sogar noch eine Mütze drunter, wobei das schon seeehr knapp wird
Greetz!
War bei mir ganz genau so. Fahre jetzt auch den IXS Trail RS wegen der besseren Passform für meinen Kopf.
Ich hatte außerdem noch den Spezi Ambush und den Bell Super 2. Alle drei ließen sich mehr oder weniger auf dem Kopf hin und her schieben und saßen nicht richtig wie ich es von einem Helm erwarten würde.
Erst der IXS saß direkt beim ersten Anprobieren.
Gruß Masch
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