Giro Montaro MIPS im Test: In gewisser Hinsicht ist Giro schuld – mit dem Hex haben die Amerikaner damals den Trend der Enduro-tauglichen Cross Country-Helme ins Rollen gebracht. Der Montaro ist Giros aktuelle Interpretation eines Helmes, der nicht nur relativ leicht und gut belüftet ist, sondern auch tief in den Nacken gezogen und mit Goggles kompatibel ist. Ist den Amerikanern mit dem Montaro MIPS dieser Spagat gelungen?
Giro Montaro MIPS – kurz & knapp
16 Belüftungsöffnungen, ein mit 388 Gramm vergleichsweise niedriges Gewicht, eine im Nackenbereich tief heruntergezogene Helmschale, dazu eine praktische Halterung für Accessoires, das bekannte MIPS-Sicherheitssystem und eine schicke Optik: Auf den ersten Blick überzeugt der Montaro MIPS aus dem Hause Giro durchaus. Mit einem Preis von 179,95 € ist der Montaro allerdings auch einer der teureren Helme in unserem Vergleichstest. Wir haben getestet, ob der hohe Preis gerechtfertigt ist.
Preis: 179,95 € (UVP) | Bikemarkt: Giro Montaro kaufen
Technische Daten
Hersteller | Giro |
---|---|
Modell | Montaro MIPS |
Modelljahr | 2016 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, Inmould Helmschale, MIPS-Sicherheitssystem |
Belüftungsöffnungen | 16 |
Verschluss | Steckschnalle |
Technologien | MIPS, Visier mit Goggles kompatibel, RocLoc-System zur Größenverstellung, antibakterielle X-Static-Innenpolster |
Helmschild | ja, abnehmbar und verstellbar |
Farben | Matte Olive, Matte White / Lime, Matte Titanium / Flame, Matte Blue / Lime, Matte Black / Gloss Black, Matte Vermillion, Matte Black Riptide |
Größen | S (51 - 55 cm), M (55 - 59 cm), L 59 - 63 cm) |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad, höhenverstellbar |
Gewicht | M 388 g (gewogen) |
Preis (UVP) | 179,95 € |
Giro Montaro MIPS – in der Hand
Wie die meisten Helme in unserem Vergleichstest besteht der Giro Montaro MIPS aus Polycarbonat und wird im Inmould-Verfahren gefertigt. Erst auf den zweiten Blick fällt die gelbe Kunststoffschale, auf der die relativ dünnen und minimalistischen Polster des Giro Montaros befestigt sind, auf. Die Kunststoffschale ist schwimmend in der EPS-Schale des Helms befestigt und kann sich bei einem Aufprall verschieben. MIPS nennt sich dieses in Schweden entwickelte System, das Giro beim Montaro einsetzt: Es soll die Rotationskräfte beim Aufprall reduzieren. Der Gewichtsnachteil dieses zusätzlichen Schutzsystems ist praktisch zu vernachlässigen.
Die Verarbeitung des Giro Montaro MIPS ist sehr ordentlich. Das sollte man von einem Helm, dessen unverbindliche Preisempfehlung bei satten 179,95 € liegt, allerdings auch erwarten. Mit einem Gewicht von 388 Gramm ist der Giro Montaro MIPS im Vergleich zu den Helmen in unserem Test, die einen ähnlich umfassenden Schutz bieten, relativ leicht.
Das Visier des Giro Montaro MIPS ist sehr lang gezogen und macht einen wertigen Eindruck. Außerdem trägt es einen gehörigen Teil zur gelungen Optik des Helms bei – unserer Meinung nach ist der Montaro einer der schönsten aktuell erhältlichen Trail- und Enduro-Helme.
Ein weiteres nettes Detail ist die praktische Halterung, über die Accessoires wie Lampen oder POV-Kameras auf dem Giro Montaro MIPS befestigt werden können. Die Halterung ist im Lieferumfang enthalten und lässt sich sehr einfach montieren, indem sie in die dafür vorgesehene Belüftungsöffnung gesteckt wird.
Giro Montaro MIPS – auf dem Trail
Auch wenn der Giro Montaro MIPS gut auf dem Kopf sitzt: Es gibt definitiv bequemere Helme, wenngleich die Passform eines Helmes immer subjektiv ist. Im Inneren der Schale sollen drei sehr dünne und minimalistische Polster für Komfort sorgen, was nur bedingt gelingt. Der Montaro sitzt vergleichsweise hoch auf dem Kopf. In Verbindung mit der dünnen Polsterung wirkt der Helm dadurch eher wie ein großer Cross Country-Helm und nicht unbedingt wie ein moderner Enduro-Helm, der tief in den Nacken gezogen ist und ein Full Face-ähnliches Tragegefühl bietet.
Über das Roc Loc Air-Verstellsystem lässt sich der Giro Montaro MIPS gut an den Kopf anpassen, wenngleich der Einstellknopf ruhig eine Nummer größer hätte ausfallen dürfen. Ist der Montaro ein mal richtig eingestellt, bemerkt man den Helm auf dem Trail fast nicht – im positiven Sinn. Lediglich das sehr lange Visier fällt hin und wieder etwas auf. Es lässt sich jedoch in mehreren Stufen verstellen und bietet genug Platz, um problemlos eine Goggle beim Bergauf Fahren drunter zu platzieren. Bergab sorgen eine Aussparung für ein breites Brillenband und eine spezielle Gummierung auf der Rückseite des Giro Montaro MIPS für den sicheren Sitz von Goggles. Insgesamt ist der Tragekomfort sehr gut: Selbst auf längeren Tagestouren bilden sich keinerlei Druckstellen und auch eine Sonnenbrille findet problemlos Platz.
Die Belüftung des Giro Montaro MIPS ist definitiv gelungen. Die insgesamt 16 Belüftungsöffnungen sorgen für eine gute Luftzirkulation, sodass man selbst bei sommerlichen Temperaturen stets einen kühlen Kopf bewahrt. Der Effekt wird vor allem dann deutlich, wenn man auf längeren Anstiegen das Visier weit nach oben schiebt. Das sieht zwar nicht unbedingt besonders hübsch aus, funktioniert aber vor allem an heißen Tagen sehr gut. Hier wirkt sich auch die vergleichsweise minimalistische Polsterung sehr vorteilhaft aus: Wo keine dicken Polster sind, kann sich auch nichts mit Schweiß vollsaugen.
Haltbarkeit
Auch hinsichtlich der Haltbarkeit gibt es (fast) nichts zu beanstanden. Auch nach einer kompletten Saison mit durchaus ruppiger Behandlung ist der Giro Montaro MIPS noch vollkommen intakt, nichts knarzt oder wackelt. Die mattschwarze Lackierung unseres Testexemplars war allerdings relativ anfällig für Kratzer.
Fazit zum Giro Montaro MIPS
Für einen Cross Country-Helm ist der Giro Montaro MIPS erstaunlich Enduro-tauglich. Oder: Für einen Enduro-Helm ist der Giro Montaro MIPS erstaunlich Cross Country-tauglich. Das Topmodell aus dem Hause Giro überzeugt durch den gelungen Kompromiss aus geringem Gewicht, guter Belüftung, gelungenen Details und schicker Optik. Es gibt allerdings günstigere und bequemere Helme als den Montaro MIPS.
Stärken
- sehr gute Belüftung
- umfassender Schutz, MIPS-System
- praktisches System zur Montage von Accessoires
Schwächen
- relativ dünne Polsterung
- kratzeranfällige Oberfläche
- vergleichsweise hoher Preis
Testablauf
Der Giro Montaro MIPS hat uns eine komplette Saison lang begleitet und den Kopf des Testers auf zahlreichen Trails geschützt.
Hier haben wir den Giro Montaro MIPS getestet
- Hometrails: Am häufigsten hat der Giro Montaro wohl die Hometrails im Mittelgebirge gesehen
- Lenzerheide: Enduro-Trails im Herzen der Schweiz bei sommerlich-heißen Temperaturen
- Trailcenter Nove Mesto Pod Smrkem: Flowige Trails den ganzen Tag – und das bei kalten November-Temperaturen in Tschechien
Preisvergleich
Weitere Informationen zum Giro Montaro MIPS
Webseite: www.giro.com
Text & Redaktion: Moritz Zimmermann | MTB-News.de 2017
Bilder: Moritz Zimmermann, Johannes Herden
35 Kommentare