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Giant Fathom 2 im Test
Komfort trifft Abfahrt – für 1.399 €

Giant Fathom 2 im Test: Wenn man den Fahrrad-Giganten von Giant Glauben schenkt, soll man mit dem Fathom 2 für 1.399 € geschmeidig und effizient jeden Berg erklimmen können, um anschließend mit hohem Sicherheitsempfinden und reichlich Spaß wieder hinabzudüsen. Wie sich das Hardtail mit hauseigener Giant Crest-Gabel und Tektro-Bremsen im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.

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Steckbrief: Giant Fathom 2

EinsatzbereichTrail
Federweg130 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)13,4 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitewww.giant-bicycles.com
Preisspanne1.399 Euro - 1.699 Euro
Im Test: Fathom 2
Preis: 1.399 Euro
Bikemarkt: Giant Fathom kaufen

Das Giant Fathom 2 will mit ausgewogener Geometrie und seinen 13,4 kg (Größe L) Einsteiger wie Fortgeschrittene vom Hardtail-Feeling überzeugen. Wir konnten für unseren Vergleichstest zwar keine Größe XL auftreiben, dennoch war es kein Problem, sich mit der recht zeitgerechten Geometrie des Fathom anzufreunden. Der Hub von 130 mm wird in Form einer Giant Crest 34 RCL realisiert, die noch für eine Überraschung sorgen wird.

Giant bietet das Fathom in zwei Ausstattungsvarianten an: Die günstigere Version für 1.399 € passt genau in unseren Budget-Rahmen und kann in zwei Farben (Terracotta und Blue Ashes) erworben werden. Zudem hat man die Wahl zwischen vier Größen, die laut Größentabelle Menschen von 163 bis 198 cm Körpergröße bequem Platz nehmen lassen.

# Das Giant Fathom 2 kommt im wunderschönen Farbton „Blue Ashes“ und hat einiges zu bieten! - Größe: L | Gewicht: 13,4 kg | Preis: 1.399 €
Diashow: Giant Fathom 2 im Test: Komfort trifft Abfahrt – für 1.399 €
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Im Detail

Der schlichte, aber formschöne Rahmen des Trail-Hardtails macht einen schlanken Fuß und soll laut Giant für ein gelungenes Steifigkeit-zu-Gewicht-Verhältnis sorgen. Erhältlich ist der Rahmen des Fathom 2 wahlweise im Farbton „Terracotta“ oder dem von uns getesteten „Blue Ashes“. Die Rahmenform wirkt sportlich-modern und punktet optisch wie auch technisch mit einem nicht allzu langen Sitzrohr. Die Sitzstreben wirken fast schon filigran im Vergleich zur Kettenstrebenkonstruktion.

# Schicke Lackierung gibt es beim Fathom in zwei Varianten. Unser Testbike trägt die Farbe „Blue Ashes“.
# Dank filigraner Sitzstreben wirkt das Rad eher schlank.
# Das Fathom verfügt über Unmengen an Aufnahmen für Flaschenhalter oder sonstige Anbauteile.
# Besonders gespannt sind wir auf die Crest-Gabel.

Außenverlegte Züge sucht man am günstigen Einsteiger-Hardtail von Giant vergeblich: Die Kabel verlaufen intern im Rahmendreieck und sorgen für eine cleane Optik am Fathom 2. Kurz vor dem Tretlager kommen Schaltzug und Bremsleitung wieder zum Vorschein und werden von dort an der Kettenstrebe zum Ziel geführt.

Auf ein geschraubtes Tretlager hat Giant leider verzichtet. Dafür bietet der Rahmen ausreichend Platz für die Wassermitnahme in Form von drei Flaschenhalter-Aufnahmen. Montage-Punkte gibt es am Sitzrohr sowie auf der Ober- und Unterseite des Unterrohrs. Optional kann eine der Aufnahmen auch für einen MTB Werkzeug-Strap genutzt werden.

# Das Fathom verfügt über eine cleane Optik …
# … dank mehrheitlich innenverlegten Zügen.

Ein weiterer Pluspunkt, vor allem in dieser Preisklasse, stellt das von Werk ausgestattete Tubeless-Kit dar. Lästiges Umrüsten noch vor der ersten Trail-Ausfahrt fällt damit glücklicherweise aus.

# Tubeless ready – das gefällt.
# Ein gesonderter Kettenstrebenschutz sorgt für weniger Kettenklappern.

Geometrie

Das Giant Fathom zeigt sich modern, aber überrascht nicht mit extremen oder außergewöhnlichen Geometriedaten. Und das ist auch gut so, denn in Rahmengröße L bekommt man geräumige 470 mm Reach (welche sich aufgesattelt im Negativfederweg doch länger anfühlen, als auf dem Papier zu erahnen ist). Dazu gibt es 631 mm Stack, welche dem Einsatzgebiet durchaus angemessen ausfallen.

Der Lenkwinkel liegt bei abfahrtstauglichen 66° und wird durch agile 435 mm Kettenstreben über alle Größen ergänzt. Bergauf geht es mit einem 75°-Sitzwinkel, welcher dem Giant einen soliden und knackigen Antritt bescheren soll. Die von uns für den Test präferierte, aber nicht verfügbare Rahmengröße XL käme im Vergleich auf 490 mm Reach bei 640 mm Stack. Dazu längt sich der Radstand von 1203 auf 1227 mm zwischen Größe L und XL. Auf dem Papier macht das Giant einen recht ausgewogenen Eindruck. Ob es diesen Eindruck auch auf dem Trail bestätigen konnte, erfahrt ihr weiter unten im Artikel.

# Lang, aber nicht zu lang, flacher Lenkwinkel, aber nicht zu flach - das Fathom 2 positioniert sich geometrisch abfahrtsbereit ausgewogen.

Ausstattung

Für uns ganz neu im Testfeld ist die Giant Crest-Gabel. Mit 130 mm haben wir es hier mit einer vollständigen Eigenkonstruktion des Fahrradgiganten zu tun. Da man eine Federgabel nicht mal eben selbst zusammenbastelt, ist bei uns zunächst Skepsis angebracht, aber neugierig sind wir natürlich auch.

Ebenfalls aus eigenem Haus stammt die Contact Switch-Variostütze, die 150 mm Hub bietet. Das Giant Contact/Contact SL35-Cockpit wirkt beim ersten Blickkontakt eher unauffällig. Auch die günstig anmutenden Tektro-Bremsen stehen im Vergleich zum Rahmen optisch etwas hintendran. Die Laufräder stammen – wer hätte es gedacht – ebenfalls von Giant. Die Giant AM 29 werden mit soliden Pneus von Maxxis bestückt. Zum Einsatz kommen Minion DHF sowie Aggressor in 2,5″ WT und Exo-Karkasse. Klasse!

# Die Giant Crest 34 RCL Federgabel bietet 130 mm Federweg.
# Die Variostütze, ebenfalls von Giant, verfügt über 170 mm Hub.
# Hauseigene Laufräder …
# … treffen auf Agressor und Minion DHF von Maxxis.
# Ebenfalls von Giant sind der Contact-Sattel, Cockpit und …
# … die soften, dämpfenden Griffe. - Nachteil: Aufgrund der fehlenden Lockringe verzogen sie sich im Testverlauf etwas.
# Geschaltet wird mit einer Shimano Deore, die über 11-46t-Bandbreite verfügt. - Kleiner Wermutstropfen: Es gibt nur 10 Gänge.
# Die Tektro-Bremsen wirken, gemessen an der sonstigen Optik, etwas billig.

AusstattungsvarianteGiant Fathom 2
FedergabelGiant Crest 34 RCL
KurbelPraxis Cadet M24
Lenker Giant Contact TR35, 780 mm
Vorbau Giant Contact SL35, 50 mm
SchalthebelShimano Deore M4100
BremsenTektro HD-M275
KassetteShimano Deore M4100
SchaltwerkShimano Deore M5120
LaufradsatzGiant AM 29
ReifenMaxxis Minion DHF 2.5WT, 60 TPI, EXO, TR / Maxxis Aggressor 2.5WT, 60 TPI EXO, TR
SattelstützeGiant Contact Switch Vario Stütze, 170 mm
SattelGiant Romero
Preis (UVP)1.399 €

Auf dem Trail

Schaut man auf die Ausstattungs-Knaller bei den Versendern von Radon oder Rose, wirkt das Giant mit vielen Komponenten aus eigener Produktion zunächst eher unauffällig – tatsächlich stammen nur Schaltung und Reifen nicht direkt von Giant. Aber auf dem Trail zählt das, was funktioniert, oder? Also kurbeln wir mit dem blau-metallic-glänzenden Boliden locker zum Trail hinauf und stellen fest, dass man gut und entspannt sitzt.

Trotz Größe L kommen auch die Übergrößen-Tester Mitch und Hannes angenehm auf dem Fathom 2 zurecht. Die Reifen rollen gut und der Giant-Sattel stellt sich direkt als bequemstes Modell im ganzen Testfeld heraus – sämtliche Tester attestieren einen hohen Komfort. Die gut funktionierende Sattelstütze mit 150 mm Hub tut ihr Übriges dazu.

# Man sitzt äußerst ausgewogen auf dem Giant, wenn es bergauf geht.
# Dabei kann insbesondere der komfortable Sattel überzeugen.

Die Funktion der Shimano Deore-Schaltung ist solide und bietet keinen Grund zur Beanstandung. Schade ist eher die geringe Ganganzahl: Zwar geht die Bandbreite von 11-46T in Ordnung, aber dennoch ist man mit 12 Gängen bei der Konkurrenz besser bedient. Aber jetzt geht es in die Abfahrt – und hier wartet eine große Überraschung auf uns!

# Bremsen auf und ab geht es! - Das Fathom 2 ist richtig komfortabel.

Schon auf den ersten Trail-Metern merkt man einen großen Unterschied zu den anderen drei Bikes. Der Rahmen des Fathom 2 generiert einen Komfort, den wir einem Alu-Hardtail in dieser Form nicht zugetraut hätten. Gibt die Konkurrenz die Schläge von Wurzeln oder Steinen mehr oder weniger vollständig weiter, schluckt der Rahmen des Giant Vibrationen und kleine Schläge außerordentlich gut weg. Kombiniert wird das mit den soften, angenehmen Griffen und der ebenfalls überraschend guten Funktion der Gabel: Die Giant Crest 34 dämpft super, rauscht nicht durch und generiert in Kurven viel Grip.

# Auch wenn es ruppiger zur Sache geht: Die Crest-Gabel macht immer eine gute Figur.

Zudem ist das Fathon verspielt, lässt sich problemlos in den Manual ziehen und macht spontane Bunnyhops mit. Generell bietet das Giant eine Geometrie, auf der man sich auch in der Abfahrt trotz „nur“ Größe L problemlos auch jenseits der 1,90 m wohlfühlt, auch wenn man in Sachen Laufruhe dem Radon Cragger 7.0 und dem ROSE Bonero 1 ein wenig den Vortritt lassen muss. Diese gute Performance hätten wir ehrlicherweise nicht erwartet.

Ein kleiner Wermutstropfen ist dabei die Bremsanlage von Tektro. Zwar verzögern auch diese günstigen Stopper, die Ergonomie muss sich jedoch im Vergleich zu den Bremsen der anderen Testbikes weiter hinten einreihen. Auch die Power kann nicht mit der Konkurrenz mithalten.

# Hier und da kurz abziehen? Kein Problem - Das Giant Fathom 2 ist sehr spielfreudig!

Im Vergleich

Giant Fathom 2 x Cannondale Trail SE 2

Trotz einer ganzen Größe Unterschied weist das Fathom 2 durchaus einige Gemeinsamkeiten zum Cannondale Trail SE 2 auf. Der Lenkwinkel ist minimal flacher, der Sitzwinkel etwas steiler und der Reach gar 5 mm länger. In Verbindung mit satten 8 cm weniger Überstandshöhe ist das Fathom 2 verspielter und gleichzeitig laufruhiger als das Cannondale – on top kommt die bessere Funktion der Federgabel. Nicht zuletzt stehen 1,5 kg weniger Gewicht auf der Habenseite des Giant Fathom 2. Dennoch kann auch das Trail SE 2 punkten: mit den viel besseren Bremsen sowie weniger Rollwiderstand bergauf. Optisch verfügen beide über die schicksten Lackierungen im Testfeld.

Das ist uns aufgefallen

# Soft wie ein Marshmallow - Es ist zwar kein Dämpfer da, aber aus irgendeinem Grund puffert der Rahmen ordentlich etwas weg.
# Tubeless und go - das Giant ist direkt schlauchlos aufgebaut. Super!
# Am Ende des Tests stellten wir ein wenig Lagerspiel an vorderer und hinterer Nabe fest.
# Die Überraschung des Tests - Die Giant Crest 34 Gabel bot eine sehr gute Performance.

Fazit – Giant Fathom 2

Eine Wundertüte im positiven Sinne: Das Giant Fathom 2 kommt komponententechnisch eher unauffällig daher, zeigt auf dem Trail aber dann, was es kann. Der komfortabelste Rahmen im Vergleichstest trifft auf eine tolle Performance der Crest-Federgabel, unterstützt von einer zwar nur zehn Gänge bietenden, aber sorglos funktionierenden Shimano-Schaltung. Ein kleiner Wermutstropfen sind die wenig ergonomischen Bremsen. Unter dem Strich steht hier ein richtig gutes Mountainbike, das auf dem Trail absolut überzeugt.

Pro / Contra

Stärken

  • hoher Rahmenkomfort
  • sorglose Variostütze mit 150 mm Hub
  • Performance der Federgabel
  • leichtestes Bike im Test

Schwächen

  • nur 10 Gänge
  • schwache Bremsen
# Fahrspaß und Komfort zum super Preis - Das Giant Fathom 2 konnte überzeugen!

Wie gefällt dir das Fathom 2 – würde das Giant in die engere Auswahl kommen?


Testablauf

Wir sind das Giant Fathom 2 im Rahmen unseres Hardtail-Vergleichstests in mehreren Sessions im Back-To-Back-Modus sowie auf unseren Hometrails gefahren.

Hier haben wir das Giant Fathom 2 getestet

Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal, ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zu Hause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Tester-Profil: Michael Biernoth
Körpergröße 194 cm
Schrittlänge 92 cm
Oberkörperlänge 71 cm
Armlänge 68 cm
Gewicht 103 kg
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Dennis Haas
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 89 cm
Oberkörperlänge 73 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 85 kg
Dennis ist am liebsten auf Naturtrails unterwegs und scheut dabei auch keine technischen und steilen Sektion – ruppig und schnell darf es dabei auch gerne werden. Zur Hand hat er dabei in der Regel ein Trail- oder Enduro-Bike.
Fahrstil
sauber, auf der Suche nach der besten Linie
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail
Vorlieben beim Fahrwerk
Vorne und hinten eher straff, Rebound mittelschnell, Dämpfung marginal zu
Vorlieben bei der Geometrie
Reach eher kürzer als länger, Lenkwinkel eher flacher als steiler


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