Für die Saison 2018 ist die Ghost SL AMR Produktfamilie neu aufgelegt worden – gleichzeitig stellte das deutsche Unternehmen in Riva auch das neue Ghost Fire Road Rage 6.7 LC Gravel-Bike vor. Wir werfen einen ersten Blick auf das Ghost SL AMR 8.7 AL Fully, einen 130 mm All-Rounder mit Stahlfederdämpfer, sowie das neue Gravelbike Ghost Fire Road Rage. Mit letzterem konnten wir im Rahmen des BIKE Festival am Lago di Ledro bereits eine erste Ausfahrt wagen…
Ghost SL AMR 8.7 AL 2018 – kurz und knapp
- Allmountain-Bike mit 140 / 130 mm Federweg
- Stahlfederdämpfer
- SRAM X01 Eagle Schaltung
- Magura MT7 Bremsen
- Syntace Laufräder, Vorbau und Lenker
- Farbe SMOKE | NEONRED | MONARCH
- Rahmengrößen S, M und L
- Gewicht 14.1 kg
- Verfügbarkeit ab sofort
- Preis 3.799 €
- www.ghost-bikes.com
Das Ghost SL AMR 8.7 AL 2018 ist ausstattungstechnisch eine Ansage: Ghost lässt es sich nicht nehmen und spendiert dem tourenorientierten All-Mountain-Bike kurzerhand einen Stahlfederdämpfer. Der RockShox Super Deluxe Coil RCT kontrolliert 130 mm Federweg und wird an der Front von einer RockShox Pike RCT3 DebonAir mit 140 mm Federweg ergänzt. Für den Endkunden bedeutet das etwas mehr Abstimmungsarbeit mit dem Händler, doch wer die richtige Federhärte eingebaut hat, soll laut Ghost von der Funktion profitieren und keine Luftfeder mehr vermissen.
Auch bei der Ausstattung lässt sich Ghost nicht lumpen und spendiert dem Rad neben einer SRAM X01 Eagle 12-fach Schaltung Anbauteile von Syntace (Laufräder, Lenker und Vorbau) und kräftige Magura MT7 Scheibenbremsen.
Geometrie
Die Geometrie zeigt sich in Größe M mit einem Reach von 440 mm bei 66° Lenkwinkel (virtueller Sitzwinkel 75,5°) relativ entspannt.
Weitere Modelle der Ghost SL AMR Familie
Die Ghost SL AMR-Welt umfasst insgesamt 8 Modelle – 3 mit 29″ Laufrädern und 5 mit 27,5″. Das Einstiegsmodell ist das SL AMR 2.7 AL, das Top-Modell SL AMR 9.9 LC hatten wir in der Vorjahresversion bereits im intensiven Praxistest.
Ghost Fire Road Rage 6.9 LC Gravelbike – kurz und knapp
Mit dem Ghost Fire Road Rage 6.9 LC will man in Waldsassen aufzeigen, wie das Gravelbike von einem Mountainbike-Hersteller aussieht. So finden sich am Fire Road Rage 2.0″ breite Mountainbike-Reifen (29″), verzögert wird mit einer Mountainbike-Bremsanlage und auch beim Antrieb wird auf bewährte Schnittstellenmaße aus der Welt der gefederten Fahrräder für den Off-Road-Einsatz zurückgegriffen.
- 2.0″ Mountainbike-Reifen und Mountainbike-Bremsen
- Rahmen auf 1x Antriebe ausgelegt
- Spezielles Hinterbaudesign zur Steigerung des Fahrkomforts
- Innen verlegte Leitungen
- Gewinde zur Montage von Schutzblechen, Packtaschen und Gepräckträgern vorgesehen
- Rahmengrößen XS, S, M und L
- Gewicht 9,84 kg (ohne Pedale)
- Verfügbarkeit ab 06.06.2018
- Preis ab 1.999 € / gezeigte Ausstattung 2.599 €
- www.ghost-bikes.com
Das Ergebnis soll ein robustes und dennoch leichtes Gravelbike sein, das Mountainbiker glücklich machen soll. Neben den breiten Reifen soll vor allem die spezielle Rahmenkonstruktion für Komfort auf Forstpisten und unbefestigten Wegen sorgen. So sind die durchgebogenen Sitz- und Kettenstreben nicht nur in ihrem Profil – einer Blattfeder nicht unähnlich – abgeflacht, auch der Lagenaufbau des Kohlefaserrahmens unterstützt die Eigendämpfung des Hinterbaus. Anders als bei den Ghost-Rennrädern soll das Fire Road Rage 6.9 LC so weniger den maximalen Vortrieb auf Teer, sondern den nötigen Fahrkomfort auf Schotter bieten.
Auch in anderer Hinsicht geizt der Ghost Fire Road Rage Rahmen nicht mit schönen Details. So finden sich an allen von Kette und Bremse gefährdeten Stellen einlaminierte Metallplatten. Die Sattelstützenklemmung ist unauffällig in das Oberrohr integriert und selbstsichernd als Keil ausgeführt, um jederzeit einen sicheren Halt der Stütze zu bieten. Alle Leitungen sind sauber im Rahmen geführt und verschiedene Gewindeeinsätze erlauben die Montage von Schutzblechen, Packtaschen / Gepäckträgern oder auch nur einem Flaschenhalter.
Gesteuert wird das Ghost Fire Road Rage wie gewohnt über einen Rennradlenker mit entsprechender Hebelage, geschaltet wird mit bewährter SRAM-Technik. Für die Verzögerung sorgen – anders als bei vielen anderen Gravelbikes – echte Mountainbike-Bremssättel aus dem Hause SRAM mit einer großen 180 mm Scheibe am Vorderrad. So gerüstet will Ghost die Brücke zwischen sportlichem Anspruch und Komfort auf langen Touren schlagen.
Geometrie
Erster Fahreindruck
Im Rahmen des BIKE Festivals in Riva del Garda 2018 hatten wir eine erste Gelegenheit dazu, mit dem Ghost Fire Road Rage am Ledrosee eine Runde zu drehen. Ich muss gestehen: die Ausfahrt war mein erster Ausritt auf einem Gravelbike und ich bin per se kein Rennradfahrer. Zu unangenehm die Lenkerhaltung, zu begrenzt meine Freude an langen Asphaltanstiegen. Genau so könnte es auch vielen anderen Mountainbikern geben, die sich wie ich fragen, was denn eigentlich das Gravelbike so viel besser können soll als mein Cross Country Race-Bike.
Der erste Eindruck überrascht mich dann ein wenig: das Rad rollt auf den 2,0″ Reifen durchaus nicht unkomfortabel und dank Aluminium-Laufrädern, -Sattelstütze und -Lenker stimmt die Eigendämpfung in Verbindung mit der speziellen Konstruktion des Rahmens. So werden Vibrationen gut getilgt und das Rad rollt gefühlt deutlich satter als ein Cyclocrosser. Fast wie ein richtig straffes Mountainbike, aber eben auch nur fast. Antritte gestalten sich gewohnt explosiv (das Rad wiegt ohne Pedale unter 10 kg, der Vortrieb ist beachtlich), die Gänge rasten sauber und flüsterleise und die Bremsen packen gut zu – so kann man schon mal auch über Schotter fegen.
Wir pedalieren in abwechselndem Tempo um den Ledrosee und ich komme zu meinem ersten Eindruck: Wenn meine Touren zu ⅓ auf Teer, zu ⅓ auf Schotterpisten und zu ⅓ auf hart verfestigten, glatten Singletrails stattfinden würden, würde ich das Gravelbike vermutlich einem Cross Country Rad vorziehen. Zumindest dann, wenn ich ausschließlich diese eine Tour fahre. Da ich jedoch persönlich eine Vielzahl an Touren mit meinem XC-Rad in Angriff nehme und dabei zumindest den Teer soweit als möglich versuche zu umgehen, wird für mich an diesem ersten Tag kein Schuh draus.
Die Beschleunigung ist beachtlich, doch das bietet mein XC-Rad im Grunde auch. Bleiben die vielen Möglichkeiten zur Aufrüstung mit Packtaschen und Schutzblechen zu einem leichten und schnellen Reisebegleiter. Das könnte etwas sein – gibt es da vielleicht doch noch Platz für ein fünftes Rad im Keller?
Gravelbikes – eine sinnvolle Ergänzung im Fahrradkeller oder eher nix für dich?
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