Während die Twins in diesen Tagen bereits das letzte große Rennen der Saison in Finale Ligure unter die Stollen nehmen, gibt’s hier den Blog zum Heim-Rennen in Zermatt – inklusive schönem Video und einer unglaublichen Atmosphäre für die Zwillinge. Hier ist der Blog!
Das EWS Rennen in Zermatt ist schon lange auf unserem Kalender rot markiert- unser unbestrittenes Saisonhighlight! Nach über 50 Rennen bei der EWS ein Rennen in den Schweizer Alpen, die Vorfreude ist riesig. Immerhin 3.5h Anreise müssen wir in Kauf nehmen, ganz ein Heimrennen kann man es also doch nicht nennen. Dennoch für uns gibt es fast keine der sonstigen „Unbekannten“ wie: Wo kaufe ich ein? Was isst man hier? Wo finde ich einen Baumarkt etc.?
Zusammen mit meinem Freund Balz und Kollege Saki starten wir ins Training und unser Konzept von Caro-Betreuer und Anita-Betreuer geht prima auf. In Passagen, in denen ich Zweifel habe, schicke ich Balz voraus oder wir checken zusammen die Linien. Nach dem Training auf den fünf Stages haben wir beide ein super Gefühl, auch wenn wir körperlich schon recht geschlaucht sind. Die Abfahrten verlangen volle Konzentration und viel fahrtechnisches Geschick. Die Höhenluft macht allen zusätzlich zu schaffen, auch wenn wir es gewohnt sind auf Höhe zu biken, auf über 3000 hm richtig ans Limit müssen wir selten.
In den Renntag starten wir mit Zuversicht, kann ja fast nichts schief gehen mit einer solchen Support Crew aus Freunden, Familie und Sponsoren am Streckenrand. Wir beide starten stark ins Rennen und platzieren uns beide in den Top 7. Die Lungen sind schon mal ordentlich eingeheizt worden, die Höhenluft macht den Bronchien zu schaffen und wir husten ganz schön. „Keep on trucking“- ist die Devise.
Die zweite Abfahrt ist die einzige, die praktisch nur im Wald herunter führt, alle anderen finden mehrheitlich im alpinen offenen Gelände statt. Die Etappe ist tricky mit vielen Wurzeln und Linienwahl, doch enorm spaßig zu fahren. Wir beide sind uns einig: die beste Race-Stage des Tages. Caro hat einen super Lauf, jedoch verpasst sie eine Linie bei einem Bachübergang, fällt einen Abhang runter, muss zurück auf den Trail klettern, dadurch einen üblen Abflug in Kauf nehmen und lässt Zeit liegen. Auch ich verpasse einige meiner Linien und bin mir sicher, dass ich im Training noch besser gefahren bin, denoch liege ich auf Platz vier in der Wertung.
Die dritte Stage „Trockener Steg“ ist eine der längsten des Wochenendes und die vielen Felssektionen haben es ganz schön in sich. Eine Art alpines Slickrock-Terrain auf den uralten Gletschermoränen, die jedoch ganz schön rutschig sein können, wie wir beide erfahren müssen. Wir beide legen uns in dieser Abfahrt aufs Maul und können nicht ganz das abliefern, was wir uns erhofft haben. Wir sind froh, diese Stage hinter uns lassen zu können, denn mit den zahlreichen Gegenanstiegen ist sie eine der Stages, bei der man sich fast die Lichter ausschießt und so danach in die technischen Abfahrten muss. Eigentlich eine unserer Stärken, aber schön fühlt sich das nicht an!
Nach dem Ende der Stage 3 geht es zurück ins Pit für eine kurze Mittagspause. Mechaniker Mirjan muss Caros Schaltwerk auswechseln, den sie sich in der ersten Kurve der ersten Stage angeschlagen hatte. An derselben Stelle haben sich zahlreiche andere Fahrer ebenso Defekte eingefahren. Eine kurze Stärkung und weiter geht es mit den letzen beiden Stages des Tages, die Kelle, Stage 4, ist eine der technischsten des Wochendes. Verblockte Felspassagen, enge Spitzkehren und viel loses Geröll wechseln sich ab. Diverse entstandene Abkürzungen auf dem Trail machen einem das Leben schwer und es ist schwierig, auf der richtigen Linie zu landen.
Bevor wir zur letzten Stages des Tages gelangen, müssen wir einen steilen Anstieg zum Riffelberg in Angriff nehmen. Mit guter Kompanie ist dieser aber viel kurzweiliger als ursprünglich gedacht und somit starten wir um kurz nach 17 Uhr in die letzte Abfahrt, welche zugleich die Queen Stage ist. Der obere Teil der Stage ist sehr verblockt und schwierig im Renntempo durchzuziehen, bevor es dann gegen unten immer flowiger wird. Trotz Fahrflow gilt es allerdings immer sehr auf die unglaublich vielen steinernen Querabschläge aufzupassen – wer keinen Bunnyhop im Skill-Portfolio hat, läuft dort schnell Gefahr, sich einen Platten einzufahren. Im untersten Teil der Strecke höre ich meine Freunde lauthals anfeuern, mit Kettensägen und Megafon sind sie klar erkennbar. Ein Lächeln zaubert sich auf meine Lippen, wie sehr ich meine Freunde liebe!!
Die EWS endlich in unserer Heimat der Schweizer Alpen zu haben war ein lange gehegter Traum! Im Rennen als lokaler Liebling gehandelt zu werden, mit vielen Fans an der Strecke und diversen Leuten, die einem einfach nur helfen wollen, das Allerbeste aus einem rauszuholen, war einfach eine unglaublich schöne Erfahrung! Mit meinem 5. Platz bin ich sehr zufrieden, obwohl ich natürlich sehr mit einem Podium auf heimischem Boden geliebäugelt habe. ;-) Caro klassiert sich auf dem 11. Rang und freut sich auf ihr saisonbestes Resultat, das kann ja im nächsten Jahr nur besser werden!
Wir möchten uns bei unseren ganzen Freunden, Familie, Sponsoren, Coach, Mechaniker, und Videografen für die Wahnsinns-Woche bedanken, wir hatten eine unvergessliche Zeit und ihr habt alle einfach gerockt!
Nun sind wir in Finale Ligure zum ersten Trophy of Nations-Rennen, das wir mit unserer Freundin und Downhill-Rakete Carina Cappellari bestreiten werden. Wir freuen uns in den Schweizer Farben an den Start gehen zu können und sind gespannt wie das Rennen ausgeht! Wir rechnen uns auf jeden Fall eine gute Chance auf einen Medaillenrang aus, drückt uns die Daumen!
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