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Dauerläufer am Handgelenk
Garmin Vivoactive HR Smart Watch im Test

Garmin Vivoactive HR im Test: die „smarte Zukunft“ macht vor keinem Lebensbereich halt. Ob Smart Home oder selbstfahrende Autos, wohl niemand kann sich der multimedialen Vernetzung entziehen. Auch der Sport? Bisher galt doch gerade das Naturerlebnis als einziger Ausweg aus der Hektik des Alltags. Doch das könnte sich bald schon ändern: Wir haben die sportliche Smart Watch Garmin Vivoactive HR mit optischer Pulsmessung am Handgelenk getestet. Wie schlägt sich die etwas preisgünstigere Alternative zu Apple Watch und Co. im Alltags- und Trainingseinsatz?

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GPS-Spezialist Garmin hat mit der Edge-Serie eine Reihe an Geräten, die optimal auf die Bedürfnisse eines Radfahrers angepasst sind. Die neue Smart Watch Serie der Amerikaner zielt weniger auf Radfahrer ab, sondern vielmehr auf sportbewusste Menschen, die für viele verschiedene Zwecke einen Trainingsbegleiter benötigen. Wie schlägt sich also die Vivoactive HR im Radsporteinsatz?

Garmin Vivoactive HR – Kurz und knapp

Garmin Vivoactive HR – In der Hand

Die Vivocactive HR hebt sich von den klassischen Smart Watches insbesondere durch die optische Pulsmessung ab. Über einen Sensor, der auf Höhe des Handgelenks angebracht ist, misst das Gerät den Pulsschlag. Jedoch fehlen der Vivoactive einige Features, die manches Konkurrenzprodukt vorweisen kann. So sind die „smarten“ Funktionen auf das Wesentlichste beschränkt:
SMS, Anrufe, WhatsApp, Facebook, Twitter, Kalendereinträge und Mail erkennt das Gerät und zeigt die Nachrichten auch dementsprechend an. Telefonanrufe können direkt an der Uhr angenommen bzw. abgelehnt werden, was sich insbesondere beim Einsatz von Kopfhörern während des Sports sehr nützlich darstellte.
Alles jedoch, was über die angesprochenen Funktionen hinaus an Benachrichtigungen auf dem Handy ankommt, wird leider nicht übertragen. Neben den Push-Benachrichtigungen lässt sich mit der Vivovactive HR unter anderem auch die Musik des verbundenen Smartphones steuern. Dies geschieht über eine sinnvolle Anzeige, die selbst im Gelände gut zu bedienen ist.

# Die Uhr überträgt die wichtigsten Push-Benachrichtigungen auf das Handy – WhatsApp, Facebook, Twitter, Instagram und Co. sind kein Problem

Bei einem Produkt aus dem Hause Garmin ist fast schon selbstverständlich eine sehr zuverlässig arbeitende GPS-Funktion an Bord. Diese wird aber erst beim Start einer Aktivität eingeschaltet. Zudem gibt es eine selbständige Aktivitätserkennung: Steigt man aufs Rad oder geht Joggen, ohne bewusst eine Aktivität aufzeichnen zu wollen, erkennt die Vivoactive HR automatisch, welche Sportart gerade ausgeführt wird. In der Praxis war dies insbesondere beim Pendeln mit dem Rad ein nettes Gimmick.

# Die automatische Start-Stopp-Funktion zeigt sich fehlerlos, sie reagiert technisch bedingt aber etwas verzögert

Ein weiteres besonderes Feature stellt die individuelle Anpassungsfähigkeit des Displays und der Apps aus dem Garmin-Store dar. Über den Store lassen sich sportartspezifische Apps herunterladen, die eine bessere Anzeige bieten als die vorinstallierten Ansichten. Problem: Die Größe des App-Stores ist überschaubar, sodass es auch wirklich wenig sinnvolle Ergänzungen gibt.

# Der Garmin App Store ist leider nur spärlich ausgestattet - mein persönliches Lieblingsgimmick war das Super Mario Display

Laut Garmin beträgt die Akkulaufzeit circa 13 Stunden im GPS-und bis zu 8 Tage im Standard-Betrieb. In der Realität sieht es fast genauso aus: Die lange Akkulaufzeit hat mich wirklich positiv überrascht, die Vivoactive HR läuft locker über eine Woche problemlos. Zudem dauert ein kompletter Ladevorgang lediglich eine Stunde. Einziges Manko dabei: Der Ladekabel ist hauseigen von Garmin und mit keinem anderen Gerät kompatibel, sodass man stets darauf angewiesen ist, das Kabel in der Nähe zu haben. Klassische Activity-Tracker Funktionen wie Schlafmessungen, Kalorienzähler, Schrittzähler ergänzen das Paket. Abgerundet wird das Gesamtpaket mit einer wirklich gut durchdachten Garmin Connect App fürs Smartphone, die für eine sehr übersichtliche und hilfreiche Trainingsauswertung genutzt werden kann.

# Die sehr gelungene Garmin Connect App sorgt für eine übersichtliche Darstellung aller Trainingseinheiten bzw. Gesundheitsdaten
# Direkt nach dem Training kann man die verschiedenen Daten auswerten - Der langwierige Weg über das Anschließen an den PC ist damit vorbei (übrigens auch bei den neuen Edge-Modellen)
# Die Bluetooth-Verbindung zwischen Handy und Uhr funktionierte tadellos
# Neben den speziellen Aktivitätsaufzeichnungen misst die Vivoactive HR alle relevanten Gesundheitsdaten inkl. Kalorienverbrauch

Der erste optische Eindruck fällt etwas nüchtern aus. Die Vivoactive HR ist eine Sportuhr und sieht auch dementsprechend aus. Trotzdem muss sich die Vivoactive HR im Alltagsgebrauch nicht verstecken, insbesondere wenn man an einem sportlichen Look interessiert ist. Auch die Displaydesigns mögen dem ein oder anderen etwas altmodisch erscheinen. Mir persönlich gefiel vor allem die dadurch resultierende Übersichtlichkeit.

# Trotz der überschaubaren Größe des Displays gelang es Garmin, ein ziemlich übersichtliches Display zu gestalten

Garmin Vivoactive HR – Im Einsatz

Wie schlägt sich nun die Vivoactive HR in der Praxis? Insbesondere auf die Genauigkeit des Pulsmessers war ich sehr gespannt. Leider fällt dabei das Fazit etwas zwiespältig aus. Der optische Pulsmesser funktioniert meist ziemlich gut, jedoch nicht immer. Dies wird aber für jeden ambitionierten Sportler zum Problem, denn im Falle eines Intervalltrainings ist man auf eine exakte und vor allem zuverlässige Pulsmessung angewiesen. Es kann sein, dass die Vivoactive HR mitspielt und alles ideal läuft – es kam aber auch mehrfach vor, dass über einen längeren Zeitraum hinweg unrealistische Werte angezeigt wurden.

# Beim Radfahren funktionierte die optische Pulsmessung in den meisten Fällen - Insbesondere bei Sportarten mit Belastungen auf dem Handgelenk scheitert die Messung aber

Wer es genauer haben möchte: Es ist alternativ möglich, die Vivoactive HR mit einem Garmin-Brustgurt zu koppeln, damit funktionierten die Messungen Garmin-üblich tadellos. Ein weiterer Nachteil, insbesondere für ambitionierte Sportler, ist die fehlende Kompatibilität mit Leistungsmessgeräten.

# Die Uhr kann mit einem Pulsgurt von Garmin gekoppelt werden - so kann man für 30 € Investition die Pulsmessung um einiges optimieren

Im Trainingsalltag erwies sich die Vivoactive HR dennoch als ein ziemlich idealer Begleiter. Insbesondere die verschiedenen, bereits vorinstallierten Datenfelder überzeugten auf ganzer Linie. Egal ob beim Joggen, Radfahren oder im Fitnessstudio – es gibt ein passendes Widget mit den passenden Informationen für die Sportart. Und zudem ist die Uhr wirklich empfehlenswert im Hinblick dessen, dass sie jederzeit griffbereit und einsatzfähig ist. Ist man mit einem Radcomputer wirklich auch nur auf das Fahrrad eingeschränkt, so kann man mit der Vivoactive HR wirklich alles machen – auch eben mal von der Arbeit direkt aufs Rad.

# In allen Situationen zeigte sich die Vivoactive als ein hervorragender Trainingsbegleiter
# In allen Fällen ein sehr gelungener Begleiter - die Vivoactive HR hat den Begriff "Alleskönner" durchaus verdient
# Die Bedienung der Uhr ist sehr intuitiv und ideal im Alltag

Garmin Vivoactive HR – Fazit

Die Garmin Vivoactive HR ist ein idealer Begleiter für den Alltag und den Sport für all diejenigen, die mit einem Gerät möglichst viele verschiedene Sportarten abdecken möchten. Die Uhr punktet vor allem durch die geschickte Einsetzbarkeit im Alltag. Die Smart Watch-Funktionen beschränken sich auf das Wesentliche, viel mehr Schnick-Schnack würde wohl auch vom Sport ablenken. Ambitionierte Leistungssportler wird die Uhr nicht zu einhundert Prozent zufriedenstellen – Abhilfe kann man schaffen, indem man einen Brustgurt von Garmin mit der Uhr koppelt und so die Genauigkeit der Pulsmessung verbessert.

Pro / Contra

Stärken

  • sowohl im Alltag als auch im Training sehr hilfreich und einsatzfähig
  • umfangreiche Garmin-Connect-App zur Auswertung der Trainings-/Gesundheitsdaten
  • tadellose GPS-Funktion
  • übersichtliches und auf verschiedene Sportarten angepasstes Display mit der Möglichkeit zur Individualisierung
  • Akkuleistung

Schwächen

  • Pulsmessung am Handgelenk teilweise ungenau
  • Smart-Watch-Funktionen begrenzen sich auf das Wesentlichste
  • Connect-App-Store nur spärlich ausgestattet
  • nicht kompatibel mit Leistungsmessgeräten

Garmin Vivoactive HR – Preisvergleich



Weitere Informationen

Hersteller Website: www.garmin.com
Text und Redaktion: Gabriel Sindlinger | MTB-News.de 2017
Fotos: Tobias Sindlinger, Gabriel Sindlinger

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