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Formula RO Bremse im Test
120.000 Tiefenmeter im User-Dauereinsatz

Nachdem ich jetzt seit über einem Jahr die Formula R0 Bremse, die mir im Rahmen der User-Dauertest Serie zur Verfügung gestellt wurde, gefahren bin, möchte ich euch im zweiten Teil meines Tests über Verschleiß, Defekte und Wartung berichten, sowie mein Fazit abgeben. Den ersten Teil, in dem ich die Bremse schon ausführlich getestet und beschrieben habe, findet ihr hier.

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Ca. 120 000 Hm in hauptsächlich bremsenforderndem Gelände und einige Rennen musste die Bremse über sich ergehen lassen – und hat das sehr gut überstanden: Sie bremst und fühlt sich noch genauso an wie am ersten Tag, aber dazu später mehr.

Wartung und Defekte

Gepflegt habe ich die Bremse so gut wie gar nicht, nachdem ich die Kolben letzten Sommer mobilisiert hatte (-> Teil 1) und so war sie meistens eingestaubt und dreckig, denn da ich mehrfach die Woche radeln bin und das meistens auf staubtrockenen Trails mache, sehe ich es nicht ein, viel Zeit in Putzen zu investieren. Wie ihr auf den Fotos erkennen könnt, ist mein Ghost einem Canyon gewichen, wofür ich die hintere Bremsleitung kürzen und die Bremse entlüften musste, was mir leicht von der Hand ging. Dabei habe ich die Bremsen auch geputzt, aber nur, damit das neue Rad schön glänzt und nicht weil es technisch nötig war.

# Radwechsel - Ghost geht, Canyon kommt - die Formula RO bleibt

Vor ein paar Wochen beim Endurorennen in Samerberg fühlte sich meine hintere Bremse schwammig an und der Druckpunkt ist näher zum Lenker gewandert, was ich auf die arg verschlissenen Beläge zurückführte. Ich drückte die Kolben zurück und setzte andere Beläge ein, worauf die Bremse wieder funktionierte. Jedoch musste ich mit dem Hebelweiteneinsteller den Hebel weiter rausstellen, um den Druckpunkt passend zum linken Hebel gleich weit vom Griff entfernt zu erhalten.

# Die Vorderradbremse musste nie angefasst werden - perfekte Funktion vom ersten bis zum letzten Tag

Nach dem Rennen fuhr ich noch ohne Probleme ein paar tausend Höhenmeter – nach einer Woche Urlaub kam ich dann zurück und musste feststellen, dass kein Druckpunkt mehr vorhanden war und der Hebel an den Griff stieß. Als erstes ging ich vor, wie es mir erklärt worden ist und mobilisierte die Kolben, was aber keine Abhilfe schaffte – woraufhin ich die Bremse entlüftete. Damit konnte ich das Problem lösen, jetzt funktioniert die Bremse wieder wie zuvor und ich könnte mir vorstellen, dass das Problem auf fehlerhaftes Entlüften nach dem Kürzen oder auf das zu weite Lösen des Leitungsabgangs am Sattels, zur Anpassung an den neuen Rahmen, zurückzuführen ist.

# Eloxierte, hartnäckige Oberfläche

Die vordere Bremse ist übrigens das gesamte Jahr über nicht entlüftet worden – trotzdem fühlt sie sich noch an wie zu Beginn.

Verschleiß

Verschlissen habe ich in dem Jahr einige Sets Bremsbeläge; denn flowige Trails, auf denen man es einfach laufen lassen kann, gibt es hier in der Gegend um Bozen so gut wie keine. Dabei habe ich alle drei von Formula angebotenen Belagsmischungen durchprobiert und bin aufgrund der langen Laufleistung bei den gesinterten Belägen hängen geblieben, da sie bei mir 35 000 Hm gehalten haben und auch bei großer Hitze gut verzögern.

Am besten gefallen haben mir die semi-metallischen Beläge, da sie sich kalt bissiger fahren als die Gesinterten und auch unter Hitze keine Probleme machten, verschlissen war das Paar jedoch einem dreitägigen Wochenende (ca. 11 000 Hm). Die organischen Beläge sind kalt schön bissig, bei langen Abfahrten haben sie aber unter großer Hitze nachgelassen und fuhren sich auch schneller ab als die metallischen.

# Edler Look, auch nach einem Jahr hartem Einsatz

Generell muss man hier noch anmerken, dass die Trails, die ich fahre, es meistens nicht erlauben die Bremse komplett aufzumachen und sich die Hitze so schneller staut als zum Beispiel auf normalen Bikeparkstrecken.

# Da werden die Bremsen wenigstens gefordert

Zudem habe ich es im Winter geschafft, die vordere Bremsscheibe bei einem Sturz komplett zu verbiegen. Mit zwei Händen und ordentlich Kraft ließ sie sich soweit zurück biegen, dass ich die Abfahrt beenden konnte, die Scheibe musste ich jedoch danach tauschen.

Die Scheiben haben mir gut gefallen: sie beginnen unter Hitze nicht zu schleifen (wenn kein Schlag vorhanden ist), zudem kamen sie mir insgesamt robust vor – Schläge musste ich selten herausdrücken. Des Weiteren geben sie ein schönes, surrendes Geräusch beim Bremsen von sich, wenn die Beläge richtig eingebremst sind. Nach ca. 90 000 Hm hat die hintere Scheibe Knacken unter Hitze entwickelt, Spiel an den Nieten ist keines vorhanden. Die hintere Scheibe ist jetzt verschlissen (1,6 mm dünn, laut Formula sollte ein Tausch bei 1,65 mm erfolgen) und ich habe sie nach dem letzten Entlüften gegen eine SRAM-Scheibe getauscht, die ich noch zuhause hatte.

# Fazit - Leicht, Stark, gut dosierbar - aber nicht günstig

Fazit

Mir gefällt die Formula R0 sehr gut, da sie bissig, sehr kraftvoll und dabei gut zu dosieren ist, nicht zu Fading neigt und mit den eloxierten Aluteilen edel aussieht. Ein bisschen Pflege hinsichtlich der Kolben-Mobilisation brauchte sie dann und wann, jedoch musste ich das auch bei meiner vorherigen Bremse, einer Shimano XT, manchmal durchführen.

Die vordere Bremse ist das gesamte Jahr nicht entlüftet worden und trotzdem lässt sich kein Unterschied zum Neuzustand feststellen. Die Preise für die Bremsbeläge sind human – jedoch ist die Bremse in der Anschaffung teuer, so dass ich persönlich, falls ich mir eine Bremse kaufen müsste, wohl zu einer anderen Marke greifen würde. Falls der Preis keine Rolle spielt, würde ich sie mir allerdings wieder kaufen.

Das war es von mir – das Testen hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, ich habe euch meine Eindrücke der Bremse gut näher bringen können!

Julian

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