Forbiddens zweites Bike im Portfolio war ein schlecht gehütetes Geheimnis – mehrfach wurde der Prototyp gesichtet und auch schon in sozialen Netzwerken immer wieder angeteasert. Nun ist es soweit und das Enduro-Bike des jungen Herstellers wird vorgestellt: das Forbidden Dreadnought. Charakteristisch für die Bikes der Kanadier: Der hohe Eingelenk-Drehpunkt mit Ketten-Umlenkrolle. In diesem Chassis presst die Umlenkung 154 mm Federweg aus dem Dämpfer, laut Hersteller ideal für Enduro bis Bikepark. Schauen wir uns das neue Bike im Detail an.
Forbidden Dreadnought: Infos und Preise
Auch wenn Forbidden Bikes erst recht kurz auf dem Markt ist, hat das Trailbike „Druid“ bereits für Furore gesorgt. Als eines der ersten Trail-Bikes mit sehr moderner Geometrie und Umlenkrolle erntete es gute Resonanz aus der Fachpresse und wurde in der EWS neben deutlich potenteren Bikes bewegt. Mit dem großen Bruder „Dreadnought“ will Forbidden einmal mehr große Wellen schlagen. Den Namen entleiht der Hersteller einem Schlachtschiff – die Bedeutung etwa: Furchtlosigkeit. Furchtlos soll einen das Enduro-Bike mit 29″ oder Mullet-Konfiguration, 170 mm Federweg an der Front und 154 mm am Heck sowie einem durchaus spannenden Ansatz bei der Geometrie machen. Zum Launch werden vorerst nur zwei Rahmensets verfügbar sein, im Laufe des Jahres sollen die beiden Komplettrad-Ausstattungen „XT“ und „SLX“ ausgeliefert werden.
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 170 mm (vorne) / 154 mm (hinten)
- Hinterbau Trifeca – Abgestützter Eingelenker mit hohem Drehpunkt
- Laufradgröße 29″ oder Mullet
- Besonderheiten Umlenk-Rolle
- Gewicht keine Angabe
- Farben Stealth / Deep Space 9 / Nerds
- Rahmengrößen S / M / L / XL
- Verfügbar Rahmenset mit EXT Storia/Push 11.6 ab Anfang Februar / Rahmenset Fox X2 & Komplettbike XT ab dem zweiten Quartal 2021, Komplettbike SLX ab dem dritten Quartal 2021
- www.forbiddenbike.com
Preis Rahmenset Fox Float X2: 3.749 € (UVP)
Preis Rahmenset EXT Storia: 4.299 € (UVP)
Preis Rahmenset Push 11.6: 4.499 € (UVP)
Preis Bike SLX: 5.349 € (UVP)
Preis Bike XT: 6.499 € (UVP)
Gehen wir noch etwas ins Detail: Forbidden legt den Fokus sehr deutlich auf ein ausgeglichenes Wachstum von vorderem und hinterem Rahmendreieck. Die wachsenden Kettenstreben gab es bereits am Druid, sie sind aber weiterhin eher eine Seltenheit und in diesem Fall deutlich ausgeprägt. Los geht es bei sehr kurzen 422 mm am S-Rahmen bis hin zu gewaltigen 464 mm am XL-Modell. Trotzdem soll das Rad agil bleiben. Klingt so gar nicht nach Kriegsschiff!
Forbidden richtet seine Raderhebungskurve über den vollständigen Bereich des Federwegs nach hinten. Das soll dabei helfen, über Hindernisse mehr Tempo mitzunehmen, da sich der Hinterbau nicht an Steinen, Wurzeln oder ähnlichem aufhängen kann. Nachdem die Raderhebungskurve am Vorderrad, dem Lenkwinkel folgend, nach hinten zeigt, soll die Raderhebungskurve am Heck den Radstand möglichst gleichmäßig halten.
Als abgestützter Eingelenker verbindet den Hinterbau und den Dämpfer eine Anordnung von Hebeln, die Forbidden „Rate Control Linkage“ tauft. Hier will der Hersteller die verschiedenen Phasen des Federwegs besonders genau abstimmen und möglichst unabhängig voneinander perfektionieren können. Am Dreadnought will man ausreichend Endprogression für Stahlfeder-Dämpfer oder DH-typische Luftdämpfer mit großer Luftkammer bieten und durch den Federweg hindurch einen Kompromiss aus sattem Fahrverhalten und genügend Support gefunden haben.
Durch die Umlenkrolle lässt sich nicht nur der Pedal-Rückschlag am sich stark längenden Hinterbau in Griff bekommen, auch der Anti-Squat lässt sich anpassen. Im Vergleich zum Druid ist dieser im Sag-Bereich ähnlich, fällt aber im tieferen Federweg deutlicher ab, sodass man die Füße sicher auf den Pedalen halten sollte. Abgesehen davon bleiben die Details größtenteils ähnlich zum Druid. Platz für eine Trinkflasche im Hauptrahmen, eine Werkzeug-Montagemöglichkeit am Oberrohr und innen verlegte Züge.
Geometrie
Bereits erwähnt, haben die Forbidden-Leute einen etwas anderen Ansatz in Hinblick auf die Geometrie. Möglichst ausgewogen soll diese sein und dazu ist es wichtig, nicht nur das vordere Rahmendreieck wachsen zu lassen. Umso spannender die Umsetzung: Beim Sprung auf den nächstgrößeren Rahmen wird der Reach um 22 mm verlängert, der Stack um 9 mm höher und der Hinterbau um 14 mm länger. Vom S-Rahmen mit 440 mm Reach, 422 mm Kettenstrebenlänge und 612 mm Stack wächst das Dreadnought bis Größe XL auf 506 mm Reach, 639 mm Stack und 464 mm Kettenstrebenlänge. Um den Radstand in Zaum zu halten, hält der Hersteller den Lenkwinkel mit 63,5° im moderaten Bereich.
Etwas weniger extrem fallen die Sitzrohre und die Tretlagerabsenkung aus. 450 mm Sitzrohr am L und 490 mm am XL sind für den sekundären Fokus auf den Bikepark-Einsatz schon etwas lang. 26 mm Tretlagerabsenkung sind ebenso nicht gigantisch. Spannender wird es wieder beim Sitzwinkel. Zwischen M und L überholt der reale Sitzwinkel den effektiven – mit größerem Stützenauszug bei langen Beinen wandert die Hüfte also eher nach vorne statt nach hinten. Vor allem für Menschen mit untypischen Proportionen, also langen Beinen und kurzem Oberkörper interessant.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 440 mm | 462 mm | 484 mm | 506 mm |
Stack | 612 mm | 621 mm | 630 mm | 639 mm |
STR | 1,39 | 1,34 | 1,30 | 1,26 |
Lenkwinkel | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 76° | 76° | 76° | 76° |
Sitzwinkel, real | 73° | 74,7° | 76,1° | 77,1° |
Oberrohr | 593 mm | 617 mm | 641 mm | 665 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 420 mm | 450 mm | 490 mm |
Überstandshöhe | 721 mm | 721 mm | 727 mm | 733 mm |
Kettenstreben | 422 mm | 436 mm | 450 mm | 464 mm |
Radstand | 1.203 mm | 1.244 mm | 1.284 mm | 1.325 mm |
Tretlagerabsenkung | 26 mm | 26 mm | 26 mm | 26 mm |
Tretlagerhöhe | 337 mm | 337 mm | 337 mm | 337 mm |
Einbauhöhe Gabel | 583,7 mm | 583,7 mm | 583,7 mm | 583,7 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 154 mm | 154 mm | 154 mm | 154 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Bedingt durch die aktuell schwierige Situation auf dem Teilemarkt verschiebt sich der Launch der Komplettbikes etwas nach hinten. Voraussichtlich wird das XT-Komplettrad im zweiten Quartal verfügbar sein, während das SLX-Rad erst in Q3 ausgeliefert werden kann. Primär fokussiert man sich deswegen auf Rahmensets – wahlweise mit EXT Storia oder Push 11.6, ist das Set ab Anfang Februar verfügbar.
Bei den Kompletträdern bleibt man bei Antrieb und Bremsen der bisherigen Linie treu und setzt voll auf Shimano. Während das XT-Bike aber mit Fox-Fahrwerk kommt, setzt man am SLX jetzt erstmals auf ein RockShox-Produkt – vorne verrichtet die ZEB ihren Dienst, im Heck steckt weiterhin ein Float X2. Cockpit und Felgen stellt e*thirteen, die Naben kommen von DT Swiss (XT) und Shimano (SLX), die Variostütze von BikeYoke (XT) und e*thirteen (SLX). Dem Einsatzbereich entsprechend sind Maxxis Assegai in EXO+ Karkasse am Vorderrad und Maxxis DHR2 in DoubleDown-Karkasse am Hinterrad montiert.
Forbidden Dreadnought | XT | XT |
---|---|---|
Rahmenmaterial | Carbon | Carbon |
Federgabel | Fox 38 Grip 2 Performance Elite | RockShox ZEB Select+ |
Dämpfer | Fox Float X2 Performance Elite | Fox Float X2 Performance |
Vorbau | e*thirteen | e*thirteen |
Lenker | e*thirteen | e*thirteen |
Bremsen | Shimano XT Vierkolben | Shimano Deore Vierkolben |
Schaltung | Shimano XT | Shimano SLX |
Laufräder | DT Swiss 350/ e*thirteen | Shimano SLX/e*thirteen |
Reifen | Maxxis Assegai Exo+, DHR2 DoubleDown | Maxxis Assegai Exo+, DHR2 DoubleDown |
Sattelstütze | BikeYoke Revive | e*thirteen |
Preis | 6.499 € | 5.349 € |
Meinung @MTB-News.de
Abgesehen von der Inspiration für den Namen finden wir das neue Forbidden Dreadnought durchaus spannend: Mit den mitwachsenden Kettenstreben ist der Hersteller nicht allein auf dem Markt, mit der gewaltigen Spanne von 32 mm Verlängerung durch die Größen hindurch setzt sich Forbidden aber deutlich von der Konkurrenz ab. Die Geometrie wirkt ansonsten größtenteils modern und verspricht in Kombination mit den guten Fahreigenschaften, die wir vom Druid bereits kennen, vor allem eins: Fahrstabilität wie ein Abfahrtsski – das Rad dürfte für Fans von viel Tempo auf extra garstigen Trails ein gelungenes Match sein. Wir sind mit Forbidden in Kontakt, um das in einem Test zu überprüfen.
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