MTB-News.de

Focus Raven Max
Vorstellung und erster Test des Edelhardtails

Auch wenn immer mehr Fahrer im XC-World Cup auf ein Fully setzen, so bleibt das Hardtails doch meistens die erste Wahl für ambitionierte Fahrer im Cross Country und Marathon. Geringes Gewicht, Steifigkeit und kein wippender Hinterbau sind dabei die größten Vorteile. Alle Informationen zum aktuellen Focus Raven Max sowie einen ersten Kurztest gibt es hier im Artikel.

Vollständigen Artikel lesen …

Um das ambitionierte Vorhaben, das aktuelle Raven durch ein noch besseres Rad zu ersetzen, in die Tat umzusetzen, verstärkte Focus das Entwicklungsteam von 2 auf 6 Ingenieure sowie einen weiteren Lay-Up Experten, welcher sich ausschließlich mit der optimalen Verlegung der Carbonfasern sowie der Fertigung beschäftigte.

Gerade beim Lay-Up lag das Hauptaugenmerk in der neuen Entwicklung, steckt doch gerade dort das größte Potential bei einem Carbon-Rahmen um geringes Gewicht, hohe Steifigkeit und im Idealfall noch Komfort in Einklang zu bringen. In den letzten Jahren validierte Focus Prototypen durch Prüfstandtests, bei der Entwicklung des neuen Raven Max kamen dazu noch aufwändige 3D-Simulationen dazu. Hiermit war es laut den Entwicklern möglich, sich näher an das Limit anzunähern und unterschiedliche Konstruktionen zu simulieren.

Zusammen mit Produktdesignern entstand so das neue Raven Max, das sich mit seinen Eckdaten und Detaillösungen zu den Spitzenreitern im Bereich der Racehardtails gesellt.

# Das Focus Raven Max

Focus Raven Max: Alle Fakten

Vor einigen Jahren gab es nur wenige Hardtailrahmen, welche die 1 kg-Marke knackten. Mit einem angegebenen Gewicht von 885 g bei Größe M bleibt das neue Focus locker darunter und liegt damit zusammen mit dem Canyon Exceed auf dem Spitzenplatz. Für eine Größenauswahl ohne Qualitätsverluste sind die Rahmen dabei nicht einfach nur vergrößert oder verkleinert. Die Focus-Ingenieure konstruierten jede angebotene Rahmenhöhe einzeln. So erhält jede Rahmenhöhe exakt kalkulierte Rohrdurchmesser, was für eine optimale Steifigkeit sorgt sowie das Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit optimiert, ohne dabei Komfort einzubüßen. Somit soll garantiert sein, dass jeder Fahrer, egal welcher Größer, ein entsprechend leichtes Bike erhält und nicht überdimensionierte Rohrwandstärken mit sich herumschleppen muss. Doch das Augenmerk beim Focus Raven Max lag nicht allein auf dem niedrigen Gewicht.

# Durch die markante Rahmenform sticht das neue Focus deutlich aus der Masse heraus.
# Das Raven Max - Max steht dabei für das Maximum in Bezug auf Carbon Lay-Up. Bei den günstigeren Modellen ohne "Max" ist das layUp ein wenig schlichter gehalten.
# Focus ist stolz auf das Prädikat German Engineered - Das Entwicklungsbüro in Stuttgart ist in den letzten Jahren deutlich angewachsen.

Topverpflichtung und Dauersieger des Frühjahrs, Florian Vogel, kommentierte das neue Raven so:

Ich war zwar nicht in der Entwicklungsarbeit beteiligt, weil ich erst dieses Jahr zum Team dazugestoßen bin, doch war ich seit der ersten Fahrt erstaunt über den Komfort und gleichzeitig die hohe Antrittssteifigkeit sowie das brutal geringe Gewicht. Ich hätte nie gedacht, dass ein Hardtail so schnell, aber gleichzeitig so komfortabel sein kann.

Realisiert wird dieser deutliche Flex durch die Kombination aus Sattelstütze und die Verwindung des Sitzrohres durch die hohle Verbindung mit Sitzstreben und Oberrohr. Im Sitzen bietet der Rahmen und Sattelstütze des Raven Max so laut Focus ca. 16 mm Federweg, welcher dem Fahrer vor allem auf schnellen Wiesenpassagen oder groben Schotterpisten das Leben erleichtern und Ermüdungserscheinungen verringern soll.

# Die hohle Verbindung des Sitzrohres mit Sitzstreben und Oberrohr erlaubt jede Menge Flex.
# Die spezielle Sattelstütze bietet im Sitzen ordentlich Flex - Concept CPX Plus mit 27,2 mm Durchmesser und 400 mm Länge - kann selbstverständlich auch an anderes Bikes nachgerüstet werden.

Für eine cleane Optik des markanten Rahmens sorgen innen verlegte Züge. Der Eingang für die Züge befindet sich direkt hinter dem Steuerrohr. Durch einen austauschbaren Insert lassen sich alle möglichen Kombinationen aus Umwerfer, Schaltwerk, Hinterradbremse und sogar Variostütze realisieren.

# Innenverlegte Züge für eine cleane Optik - Durch austauschbare Inserts lassen sich alle Zug-Kombinationen realisieren.
# Patentierte RAT Schnellspannsteckachse - So schnell wie herkömmmliche Schnellspanner, so stabil wie eine normale Steckachse.
# Besonders schnell geht das Einfädeln der RAT Achse, wenn das Schaltwerk in der Montageposition gelockt ist.

Das größte Highlight, zumindest für Mechaniker im Rennstress, versteckt sich aber am Hinterbau – Die RAT Steckachse. Schnelligkeit im Reifenwechsel wie beim Standardschnellspanner und Steifigkeit einer Steckachse widersprechen sich mit dem neuen System nicht länger: Schnellspannhebel auf, kleine Drehung der Schnellspannachse und rausziehen. Beim Einsetzen des Hinterrades hat man im Vergleich zur Schnellspannachse mit vertikalen Ausfallenden sogar den Vorteil, dass die Position des Hinterrades fix ist und ein Schleifen der Bremsscheibe somit nicht vorkommt.

# Schnellspannhebel auf...
# ...leichte Drehung um die Achse und schon kann der Hebel herausgezogen werden.

Geometrie

Die Geometrie wurde in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Meister im XC von 2014, Markus Schulte-Lünzum, entwickelt. Leicht verändert wurden unter anderem die Kettenstreben, diese sind kürzer geworden. Der Reach ist dafür länger und der Lenkwinkel minimal steiler, was ein agileres Lenken bergauf ermöglichen soll.

# Geometrie des Focus Raven Max
# Kurzer Hinterbau...
# ...verlängerter Reach.

Modellvarianten

Alle Modelle gibt es in 4 verschiedenen Größen. Die 27,5″ Varianten wird es dabei in den Größen XS-L geben, die 29″ Versionen von S-XL. Bei den 29er Modellen werden acht unterschiedliche Modelle angeboten: Von 1900 € bis zum Topmodell für 6000 € sollte dabei für jeden etwas dabei sein. Für Leichtbaufans und Puristen wird es sogar ein Modell mit eigens entwickelter Starrgabel geben.

# Das Raven Max wird es auch in einem Modell mit Starrgabel geben - Für ca. 3500 € soll das Modell über die Ladentheke gehen. Im Vergleich zu einer Federgabel spart die starre Version knapp 1 kg.
# Innenverlegter Zug auch an der hauseigenen Starrgabel.
# RAT Schnellspannachse
# Frauen-Modell des Ravens - Identische Geometrie, aber mit Umwerfer und frauenspezifischen Anbauteilen aufgebaut.

Focus Raven Max: Erster Test auf dem Trail

Fakten, Erklärungen und Versprechungen können alle – letztendlich bringt aber nur eine Testfahrt Klarheit. Im Rahmen der Vorstellung konnten wir das neue Focus Raven Max in einer schnellen zwei 2 Stunden-Ausfahrt und einer weiteren etwa einstündigen Singletrailausfahrt mit engen Spitzkehren testen. Getestet wurde dabei das Topmodell mit RockShox RS-1 und edlen Anbauparts mit einem Gesamtgewicht von nachgewogenen 8,1 kg. Definitiv ein Topwert für ein Serienbike.

# XC-Redakteur Tobias Sindlinger lässt es laufen.

Eine genaue Aussage über die Fahrqualitäten lässt sich in so kurzer Zeit zwar nicht treffen, doch einen ersten Eindruck konnten wir allemal gewinnen. So zeigte sich das Raven besonders auf der schnellen Ausfahrt von seiner besten Seite: Laufruhig, gut zu steuern und vortriebsstark. Dazu kam der deutlich spürbare Flex im Sitzen, welcher es erlaubte, auf Wiesenabschnitten im Sitzen zu fahren und damit effektiv pedalieren zu können. Im Stehen konnte der Flex konstruktionsbedingt nicht punkten: Das Sitzrohr wird vermutlich zu wenig belastet, die Stütze überhaupt nicht.

Während der gemeinsamen Testausfahrt kam es zum unbeliebtesten Begleiter einer jeden Tour – dem Platten. Aus Sicht von Focus befand sich der Platten glücklicherweise am Hinterrad, denn so kam die RAT Steckachse zum Einsatz und konnte beweisen, wie schnell ein sie ein- und ausgebaut werden kann. Nach einer kurzen Erprobungsphase schafften wir es innerhalb von wenigen Sekunden die Achse zu lösen, auszubauen und wieder zu fixieren. Daumen hoch von uns für dieses clevere Detail.

# Gutes Handling durch moderne Geometrie - Besonders begeistern konnte das Raven Max durch die hohe Laufruhe.

Auf der zweiten Testrunde mit mehreren steilen technischen Anstiegen begeisterte besonders das gute Kletterverhalten. Super Traktion am Hinterrad und einfaches Ausweichen von Hindernissen am Vorderrad erleichterten uns den Anstieg deutlich. In der Abfahrt mit zum Teil sehr engen Spitzkehren zeigte das Raven Max dann aber im Vergleich zur Konkurrenz leichte Schwächen, denn die beste Agilität weist das Rad nicht auf. Muss es aber auch nicht, denn das Raven Max wurde nicht dazu gebaut, um in Schrittgeschwindigkeit enge Spitzkehren zu meistern, sondern den Fahrer an der Spitze des Feldes zu unterstützen und Top-Platzierungen einzufahren.

Fazit

Viele XC-Bikes fahren sich agiler, verhalten sich aber weniger sicher und deutlich nervöser: Besonders in Marathonrennen kommen die Vorzüge des Raven Max somit voll zur Geltung. Alle, die auf der Suche nach einem neuen Wettkampfbike sind und hauptsächlich bei Marathons an den Start gehen, sollten sich das Focus Raven unbedingt genauer anschauen.

# Geringes Gewicht und gute Traktion durch kurze Kettenstreben - Diese beiden Eigenschaften machen das Raven Max zur Waffe im Kampf gegen die Konkurrenz.

Pro

Contra


Weitere Informationen

Website: www.focus-bikes.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch | MTB-News.de 2015
Bilder: Thomas Fritsch

Die mobile Version verlassen