Nach einer langen Funkstille gibt es neue Entwicklungen im Doping-Verdachtsfall Mathias Flückiger. Berichten mehrerer Schweizer Medien zufolge könnte ein Verfahrensfehler seitens der Doping-Ermittler vorliegen – die Disziplinarkammer des Schweizer Sports soll sich mit dem Fall befassen.

Die Nachricht war ein Schock für die Mountainbike-Welt: Kurz vor der Europameisterschaft in München wurde ein positiver Doping-Test des XC-Stars Mathias Flückiger bekannt. Der Schweizer Olympia-Vize wurde mit sofortiger Wirkung gesperrt. (Positive Doping-Probe: Mathias Flückiger vorläufig suspendiert) Drei Wochen später äußerte er sich das erste und einzige Mal und beteuerte in einer Pressemitteilung, die ihm nachgewiesene Substanz Zeranol nicht wissentlich zu sich genommen zu haben. Nun berichten Schweizer Medien wie Watson.ch oder auch die Aargauer Zeitung, dass es in dem Fall Bewegung gibt. So sei die Öffnung der B-Probe immer noch nicht beantragt worden, was daran liegen soll, dass Mathias Flückiger das Verfahren vor der Disziplinarkammer des Schweizer Sports anficht.

Laut Mathias Flückigers PR-Team sind die nachgewiesenen Zeranol-Werte mit 0,3 ng/ml weit unter dem 2021 von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eingeführten Mindestwert für eine Sperre von 5 ng/ml. Damit wäre es ein atypischer Fall, für den es einen mehrstufigen Ablaufplan gibt. Dieser sieht unter anderem vor, dass der auffällig gewordene Sportler kontaktiert wird, um beispielsweise herauszufinden, ob verunreinigte Lebensmittel die Werte erklären können. Erst nach Durchführung des Ablaufs liegt es Watson zufolge in der Hand der nationalen Doping-Behörde Swiss Sports Integrity zu entscheiden, ob man die Werte als Doping-Fall wertet oder nicht. Absolute Gewissheit sei dabei nicht nötig – bereits 50 % Wahrscheinlichkeit reichen.

Streitpunkt soll nun sein, ob die ausgebliebene Kontaktaufnahme zu Flückiger zwingend notwendig war, also ob ein Verfahrensfehler vorliegt oder nicht. Dabei scheinen die Chancen nicht schlecht für Mathias Flückigers Position zu sein – schließlich wurden bei ähnlichen Fällen in den USA keine Sperren ausgesprochen. Zudem seien Trainingsproben kurz vor der positiven Probe unauffällig ausgefallen. Andererseits wird Zeranol in der europäischen Fleischindustrie im Gegensatz zu den USA nicht eingesetzt – und Flückiger soll nach eigenen Angaben kaum Fleisch zu sich nehmen.

Watson schließt mit der Analyse, dass das Verfahren, sollte Flückiger vor der Disziplinarkammer Erfolg haben, neu aufgerollt und die positive Probe zunächst aufgehoben werden müsste. Sollte bei einem neuen Verfahren keine Sperre ausgesprochen werden, könnte der Doping-Behörde eine Schadensersatzklage drohen – hier sind bis zu einer Million Schweizer Franken im Gespräch.


Hier alle Artikel zum Doping-Verdachtsfall Mathias Flückiger

Quelle: Watson.ch
  1. benutzerbild

    RPHM

    dabei seit 02/2015

    Der letzte Punkt ist tatsächlich interessant. Vor allem weil mit diesen Fällen wohl anders umgegangen wurde. Die Details wären ziemlich interessant (welche Mengen wurden gefunden, waren die Athleten nach dem Fund involviert, was waren die Gründe keine Sperre auszusprechen).

    Den vorletzten Punkt finde ich wenig einleuchtend. Klar, die Wirksamkeit ist nicht bewiesen. Es ist aber bekannt dass darauf getestet wird. Aus welchem Grund sollte ein Doper einen evtl. nutzlosen Stoff dem mit nachgewiesener Wirksamkeit vorziehen - in dem Wissen dass beides entdeckt werden kann? Ist für mich nicht plausibel (ja ich weiß dass das kein Beweis ist...)
    Mehrere Varianten sind möglich:
    • Es gab doch diesen Fall wo der Schimmelpilz Zeranol erzeugt hat und wenn man sowas weiß, denkt man halt "Könnte auch bei mir funktionieren..."
    • Zeranol kann durch Fleischkonsum erklärt werden. Sprich: "Könnte auch bei mir funktionieren..."
    • Es gibt da diesen Grenzwert von 5ng/mL ...
    • Man hofft wieder negativ zu, wenn getestet wird.
    • Dann der Klassiker: Blödheit.
  2. benutzerbild

    jk72

    dabei seit 02/2015

    Wo genau steht denn sowas..? Ich wollte nicht diskutieren, sondern den Fehler wissen, um ihn nicht selbst zu begehen...
    Das ist es ja gerade. Das steht dann nirgends mehr. Snip, snip, snip und raus bist Du.

    Aber so wird es wieder ein bisschen spannend hier (Sperre auch ohne Doping möglich - ja/nein?) smilie.
  3. benutzerbild

    Aeo

    dabei seit 06/2016

    Das peinlichste daran war, bei einer Routinekontrolle im Rahmen einer Veranstaltung aufzufallen.

    Es gibt noch andere Wege, auf denen das Zeranol in seinen Körper gelangt sein kann. Wer kommt drauf?

    https://www.velonews.com/news/road/...arns-epo-and-doping-are-not-going-to-go-away/

  4. benutzerbild

    KonsiKleine

    dabei seit 12/2017

    Das ist deine Meinung und diese darfst du äußern. Was du nicht darfst ist deine Meinung über alle anderen stellen und sie verbieten.
    Gerade die letzten Jahre sollten doch hinreichend gezeigt haben, dass Meinungen nur selten auf Fakten beruhen.
    https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__186.html kann teuer werden ...

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