Fox 36 2018 im Test: Die Fox 36 ist eine alte Bekannte im Radsport. Als Enduro-Federgabel geht sie mit dem für 2018 vor allem intern überarbeiteten Modell in ihre vierte Evolutionsstufe. Über all die Jahre gleich geblieben sind die 36 mm-Standrohre und der Einsatzbereich. Nach unserem Ersteindruck haben wir das aktuelle Modell der Fox 36 2018 mit EVOL-Luftkammer und FIT HSC/LSC-Dämpfungseinheit nun ausgiebig getestet!
Steckbrief: Fox 36 2018
Mit der 36 hat Fox eine Enduro- und Trail-Federgabel im Programm, die den breiten Spagat zwischen dem harten EWS-Renneinsatz, schnellen Bikepark-Abfahrten und dem Alltags-Einsatz stemmen soll. Dazu bieten die Amerikaner verschiedene Varianten an Dämpfungskartuschen an. Verfügbar für alle drei gängigen Laufradgrößen sowie Plus- und E-Bikes bedient Fox mit der 36 eine sehr breite Zielgruppe. Wir haben die 1.399 € teure Fox 36 Float mit FIT HSC/LSC-Dämpfungseinheit und 160 mm Federweg im Rahmen unseres 29″ Enduro-Federgabel-Vergleichstest ausgiebig getestet!
- Einsatzbereich: „aggressive Trail“, Enduro
- Laufradgrößen: 26″, 27,5+“ / 29″
- Federweg: 160 mm
- Gewicht: 2.041 g
- www.ridefox.com
Preis: 1.399 € (UVP) | Bikemarkt: FOX 36 2018 kaufen
Im Detail
Neben der Fox 36 FIT HSC/LSC, die wie der Name bereits vermuten lässt eine externe Verstellung von High- und Lowspeed-Druckstufe ermöglicht, bietet Fox auch eine Variante mit einfacherer FIT 4-Kartusche an. Hier ist der offene Modus der Gabel in der Lowspeed-Dämpfung einstellbar, außerdem stehen vordefiniert ein mittlerer und ein geschlossener Modus zur Verfügung. Zusätzlich gibt es noch zwei günstigere Fox 36-Varianten, die an ihren schwarzen Standrohren statt der güldenen Kashima-Beschichtung zu erkennen sind: Die Fox 36 Performance Elite setzt auf das identische Innenleben wie die 36 FIT HSC/LSC, bei der 36 Performance ohne Elite-Zusatz verwendet Fox die einfachere GRIP-Kartusche.
Fox lässt sich bei der Verarbeitung an der 36 nicht lumpen – bei dem Preis von 1.399 € ist das aber auch angemessen. Das lackierte Casting der orangen Sonderedition bietet ein sauberes Oberflächenfinish, alle Aufkleber sind einwandfrei und gerade aufgeklebt. Seit dem Modelljahr 2018 verwendet Fox schwarze Topcaps – kleines Detail, große Wirkung. In Kombination mit der schwarzen Gabelkrone ergibt sich so ein optisch stimmigeres Gesamtbild. Bei der Standrohr-Einheit setzt man auf konventionelles und bewährtes: Schaft und Standrohre sind mit der Krone verpresst. Seit der Einführung erzeugen die goldenen Kashima-Standrohre einen gewissen Reiz. Um die Reibung weiter zu verringern, setzt Fox neben der edlen Beschichtung auf SKF-Dichtungen.
Technik
- Material Schaft: Aluminium
- Material Standrohre: Aluminium
- Material Casting: Magnesium
- Schaftdurchmesser: Tapered 1 1/8″ – 1,5″
- Bremsaufnahme: Disc only, PM 7″
- Federweg: 160 mm
- Standrohrdurchmesser: 36 mm
- Laufradgröße: 29″
- Reifenfreiheit: bis 2,5″
- Schutzblech: Nein
Die technischen Daten aller Federgabeln in unserem 29″ Enduro-Federgabel-Vergleichstest findet ihr in dieser Tabelle zum Ausklappen:
DVO Diamond 29 | Formula Selva | Fox 36 HSC/LSC | MRP Ribbon | RockShox Lyrik RCT3 | Öhlins RXF36 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Federweg | 130 – 160 mm | 120 – 160 mm | 140 – 160 mm | 120 – 160 mm | 150 – 180 mm | 120 – 170 mm |
Verfügbare Laufradgrößen | 27,5" 27,5+ / 29" | 27,5" 27,5+ / 29" | 26" 27,5" 29" | 27,5" 27,5+ 29" | 27,5" 27,5+ / 29" | 27,5" 29" 27,5+ / 29" |
Lowspeed Druckstufe | Extern, 6 Klicks | Extern, 15 Klicks | Extern, 26 Klicks | Extern, 8 Klicks | Extern, 20 Klicks | Extern, 24 Klicks |
Highspeed Druckstufe | Extern, 30 Klicks | Intern | Extern, 22 Klicks | Intern | Intern | Extern, 5 Klicks |
Lowspeed Zugstufe | Extern, 20 Klicks | Extern, 15 Klicks | Extern, 10 Klicks | Extern, 16 Klicks | Extern, 20 Klicks | Extern, 24 Klicks |
Highspeed Zugstufe | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern |
Volumen- veränderung | Intern, Ölvolumen | Intern, Ölvolumen | Intern, Volumen-Spacer | Extern, MRP Ramp Control, 16 Klicks | Intern, Volumen-Spacer | Extern, Ramp-Up-Chamber |
Weiteres Tuning | Druckstufen-Kolben kann umgedreht werden von Cosmic Sports | 7 verschiedene CTS | Shimstack anpassbar auf Kunden-Bedürfnisse durch Fox Deutschland | – | – | – |
Einbauhöhe | 27,5": 572 mm (170 FW) 29": 565 mm (160 FW) | 27,5": 570 mm (180 FW) 29": 565 mm (160 FW) | 27,5": 549 mm (170 FW) 29": 567 mm (160 FW) | 27,5": 562 mm (170 FW) 29": 572 mm (160 FW) | 27,5": 552 mm (160 FW) 29": 572 mm (160 FW) | 27,5": 553 mm (170 FW) 29": 568,5 mm (160 FW) |
Schaft | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5"; integrierter Konus |
Standrohr- durchmesser | 35 mm | 35 mm | 36 mm | 35 mm | 35 mm | 36 mm |
Achse | QR 15 mm Achse | QR 15 mm Achse | QR 15 mm Achse | QR 15 mm Achse | 15 mm Schraubachse ohne Klemmung | QR 15 mm Achse |
Offset | 51 mm | 51 mm | 51 mm, 44 mm | 51 mm (46 mm auf Anfrage) | 51 mm | 51 mm |
Einbaubreite | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm |
Reifenfreiheit | 3" | 2,6" | 2,5" | 2,6" | 2,8" | |
Farben | schwarz, grün, braun | schwarz, weiss, violett | schwarz, orange (Sonder-Edition) | schwarz, 9 Decal-Farben wählbar | mattschwarz, schwarz glänzend, weiss | schwarz |
Gewicht (nachgewogen) | 2.231 g | 2.106 g | 2.041 g | 1.947 g | 2.080 g | 2.092 g |
Preis (getestete Version) | 999 € | 1190 € | 1.399 € | 1.049 € | 1.145 € | 1.218,56 € |
Der Aufbau der orangen 36 ist konventionell: Fox setzt auf die right-side-up-Bauweise. Im Inneren haben sich im Vergleich zu den Vorgängern vor allem auf der Federseite einige Details verändert. Unser Testmodell verfügt über eine Boost-Vorderrad-Aufnahme. Bei Fox wird Kompabilität allerdings groß geschrieben: So sind auch Versionen für 110 x 20 mm-Achsen und 100 x 15 mm-Achsen verfügbar. Außerdem ist die Fox 36 die einzige Federgabel in unserem Vergleichstest, die auch noch mit 26″-Casting angeboten wird – zusätzlich sind die 26″-Versionen mit 100 mm und 160 mm Federweg mit durchgängigem 1 1/8″-Gabelschaft erhältlich. Weitere 26″-Varianten sind – wie auch alle 27,5″- und 29″-Ausführungen – nur mit einem getaperten Schaft erhältlich.
Federung & Dämpfung
Federung
EVOL ist bereits von den Dämpfern der Amerikaner bekannt: Die vergrößerte Negativ-Luftkammer soll für verbessertes Ansprechverhalten sorgen und die Sensibilität der Gabel erhöhen. Wer seine 36 im Federweg anpassen möchte, konnte das bislang intern an diesem Bauteil über Aluhülsen, die zwischen Endanschlag und Trennkolben eingesetzt werden konnten, relativ einfach im heimischen Keller ausführen. Zugunsten einer Gewichtsersparnis wurde dies nun über einen festen, sogenannten Airshaft gelöst. Damit wurde das System, das nun bei der Fox 36 verwendet wird, an die aus den anderen Fox-Federgabeln 32, 34 und 40 bekannten Luftkammern angeglichen.
Seit dem Modelljahr 2018 setzt Fox außerdem bei der 36 auf das schon zuvor in 40, 34 und 32 verwendete System zur Veränderung des Luftkammervolumens. Anstatt der Spacer, die sich auf dem dünnen Schaft des Vorgängers aufschichten ließen, wird jetzt ein Klicksystem verwendet. Unter der Topcap können die verschiedenen Volumenspacer eingesetzt oder wieder entnommen werden. Praktisch, einfach und – abgesehen von einem Maul- oder Ringschlüssel – werkzeugfrei.
Dämpfung
Die Fox RC2-Dämpfung bzw. die HSC/LSC-Dämpfung ist kein grundsätzlich neuer Ansatz und existiert in diversen Entwicklungsstufen bereits seit einiger Zeit. Bekannt ist die Dämpfung nicht nur aus 36 und 831, sondern vor allem von der Downhill-Federgabel 40. Über insgesamt drei externe Regler lassen sich Highspeed-Druckstufe, Lowspeed-Druckstufe und Lowspeed-Zugstufe einstellen. Beide Lowspeed-Versteller werden durch Nadelventile angesteuert. Je weiter man einen Regler im Uhrzeigersinn dreht, desto mehr (Lowspeed-)Dämpfung wird erreicht, da weniger Öl durch diese Kanäle fließen kann.
Bei der Highspeed-Druckstufe setzt Fox auf ein bekanntes System. Auch Hersteller, die hier keine externe Verstellbarkeit anbieten, haben trotzdem einen Highspeed-Shimstack in der Gabel. Eine Aufschichtung verschiedener Metallplättchen verschließt im unbewegten Zustand nierenförmige Kanäle, durch die das Öl ausweichen kann. Diese Plättchen unterscheiden sich in Durchmesser, Stärke und Anordnung und können so unterschiedliche Abstimmungen zulassen. Beim Einfedern baut sich vor dem sogenannten Shimstack eine Kraft auf, da das Öl nicht schnell genug durch die Bohrungen der Lowspeed-Druckstufe fließen kann.
Steigt diese Kraft weit genug an, um die Plättchen zu verformen, kann das Öl durch die Bohrungen fließen. Durch die Kombination und Anordnung der Plättchen des Shimstacks kann man sehr genau definieren, wie viel Kraft bei welcher Geschwindigkeit notwendig ist, um das Gesamtpaket zu verformen. Dies definiert den Charakter der Gabel und ist unter anderem dafür verantwortlich, wie große Schläge aufgenommen werden.
In der Fox 36 2018 sitzt auf dem Shimstack ein sogenannter “Preloader”, auf dem sich wiederum eine Feder befindet, die sich durch einen externen Einstellknopf vorspannen lässt. Dieser zusätzliche Druck auf das Shimstack erhöht die Kraft, die notwendig ist, um das Shimstack zu verformen. Die Dämpfung bei harten und schnellen Schlägen (Highspeed-Dämpfung) nimmt zu.
Beim Einfedervorgang wird Öl vom Dämpfungskolben verdrängt. Bei der FIT HSC/LSC-Dämpfung der Fox 36 handelt es sich nicht um ein offenes System, sondern um eine geschlossene Kartusche. Bei den FIT-Kartuschen verwendet Fox eine Gummibladder, um das durch den Schaft verdrängte Öl aufzunehmen. Ähnlich ist die Zugstufen-Dämpfung aufgebaut – hier fehlt einzig die extern verstellbare Highspeed-Zugstufendämpfung. Wie beschrieben sitzt hier zusätzlich auch ein Shimstack im Kolben, der bei starken Rückstellkräften geöffnet werden kann. Ein sogenanntes Check Valve, ein mit einer schwachen Spiralfeder vorgespanntes Shim, soll außerdem verhindern, dass sich Druck- und Zugstufe gegenseitig beeinflussen.
Montage & Bedienbarkeit
Fox ist ein alter Hase in der Branche. Bei der Montage der Fox 36 stößt man entsprechend auf keine Überraschungen. Praktisch: Die 7″ Post Mount-Bremsaufnahme ermöglicht die adapterlose Montage von 180 mm großen Bremsscheiben. Etwas umständlich ist das System zur Verstellung der Steckachse. Hier muss auf der Antriebsseite eine Schraube gelöst und anschließend eine Kontermutter ausgerichtet werden. Nachdem man diese mit der Schraube wieder gesichert hat, kann man loslegen und hat immer die gleiche Position zur Arretierung. Der Schnellspann-Hebel ist gut erreichbar und bietet genügend Hebellänge, damit die Achse sich angenehm öffnen und schließen lässt.
Alle Verstellknöpfe der Fox 36 sind gut erreichbar und leichtgängig drehbar. Lediglich der HSC-Versteller könnte etwas definierter durch die Klicks wandern. Alle weiteren Knöpfe rasten definiert und vereinfachen das Basis-Setup. Für dieses gibt Fox umfangreiche Empfehlungen zu Fahrergewicht und Druck- und Zugstufen, die eine gute Basis für alle Fahrertypen geben.
Ein kleines Manko bei der Montage ist der Leitungshalter. Dieser besteht schon seit einigen Jahren in seiner aktuellen Form. Wechselt man häufig Bremsen, kann es vorkommen, dass der kleine Gummi-Aufkleber, der zwischen Bremsleitung und Casting sitzt, verloren geht. Dann kann die Leitung etwas klappern. Mit einer vergleichsweise großen Schraube ist der Leitungshalter dafür im Casting verschraubt – das erhöht die Haltbarkeit des Gewindes maßgeblich.
Auf dem Trail
Mit der neuen EVOL-Luftkammer verspricht Fox ein besseres Ansprechverhalten – und das spürt man bereits, bevor die 36 richtig eingefahren ist. Wer seine Gabel in der Dämpfung sehr offen fährt und einen eher unruhigen Tritt sein Eigen nennt, überträgt so gegenüber der vorherigen 36 mehr Bewegung ins Fahrwerk. Hier helfen aber wenige Klicks in der Lowspeed-Druckstufe (oder ein Griff zum Hebel an der Fit4), um auch Steh-Sprinter zufriedenzustellen. Durch unser Testerfeld hindurch liegen die Vorlieben zur Dämpfungseinstellung bei mindestens 5 Klicks vom offenen Modus entfernt, womit Probleme mit Wippen bereits fast schon verschwunden sind. Aber auch mit dieser Einstellung behält die Fox 36 HSC/LSC ihre sanfte Seite und bügelt beispielsweise auf langsamen Kletterpassagen die kleinsten Unebenheiten gut weg.
Bis zu 2,5″ breite Reifen gibt Fox für die Boost-Variante der 36 frei. Selbst im groben Matsch war damit inklusive Mudgard noch genügend Platz zwischen Reifen und Casting vorhanden, damit sich der Reifen auch bei geringen Geschwindigkeiten frei drehen kann. Bei der Bauhöhe liegt die Fox 36 mit 567 mm im unteren Mittelfeld. Gerade für 29″-Bikes mit viel Federweg ist hier die relativ kurze Einbaulänge praktisch: so kommt die Front nicht zu hoch.
Nachdem die Gabel ordentlich eingefahren war verbesserte sich das Ansprechverhalten nochmals und liegt auch nach etlichen Matsch-Ausfahrten im Winter auf einem konstant hohem Niveau. Ist man mit der Fox 36 sehr langsam unterwegs und möchte dabei trotzdem viel Federweg nutzen, bekommt man das von der 36 HSC/LSC nur bedingt. Hierfür muss man bei der Luftdruckempfehlung schon etwas nach unten korrigieren – notwendig ist diese Einstellung jedoch nicht. Denn obwohl die Gabel im Testfeld mit am höchsten im Federweg steht, fühlt sie sich nie unkomfortabel an und kann mit viel Feinfühligkeit punkten.
Führt man sein Enduro auch mal auf die Downhill-Strecke oder in den Bikepark aus, so muss man mit der Fox 36 HSC/LSC keinerlei Bedenken haben: Wenige Klicks mehr an den Druckstufen verwandeln die Enduro-Gabel fast in eine Downhill-Ausführung. Diese Setup-Anpassung ermöglicht aberwitzige Linienwahl, viel Kontrolle und ein sehr hohes Sicherheitsgefühl bei hohen Geschwindigkeiten. Für einen ganzen Tag ist diese Abstimmung zwar etwas anstrengender zu fahren, hilft aber bei bekannten Strecken und Linien kompromisslos in alle erdenklichen Passagen reinzuhalten.
Bis zu 6 Volumenspacer können in die Gabel eingebaut werden. Wir erhöhten bis auf 3 Stück und reduzierten dann wieder nach und nach auf einen Volumenspacer und die von Fox empfohlenen 20 % Sag. Durchschläge waren damit schon extrem selten und es braucht ein gutes Gespür, um diese wahrzunehmen. Die Steifigkeit der Fox 36 2018 liegt auf einem hohen, aber sehr angenehmen Niveau: nicht zu hart und nicht zu weich. Linienwahl und Fahrerinput werden direkt umgesetzt– trotzdem reicht die Front auf langen Abfahrten durch grobes Gelände nicht zu viele Vibrationen an den Fahrer durch.
Gerade diese Eigenschaften machen die Fox 36 besonders für Enduro-Rennfahrer und Piloten, welche sich viel Gegenhalt und Präzision auf langen und groben Abfahrten wünschen, interessant. Vielfältige Abstimmungsmöglichkeiten machen ein Produkt zwar in der Abstimmung schwieriger. Fox gibt aber umfassende Setup-Tipps. Dadurch ist die 36 mit HSC/LSC-Dämpfung auch für technisch weniger versierte Fahrer eine gute Empfehlung.
Tipps, Tuning & Haltbarkeit
Setup & Tuning-Tipps
Gegenüber der alten Luftfeder ist die neue EVOL-Kammer sensibler geworden, ohne dabei Gegenhalt einzubüßen. Hier hat Fox so nachgerüstet, dass einige Tester, die früher mit zwei großen Volumenspacern unterwegs waren, im neuen Modell die Anzahl auf einen reduzierten, ohne dabei mehr Durchschläge zu produzieren. Wer das genaue Feedback schätzte, welches man vom alten Modelljahr kannte, wird eine kurze Eingewöhnungsphase benötigen. In der neusten Generation verhält sich die Fox 36 EVOL so unauffällig, dass man sich fast wundert, ob da überhaupt Schläge sind und was genau unter einem passiert. Hier gilt es, die alten Einstellungen von den Vorgängermodellen nicht eins zu eins zu übernehmen und die Dämpfung anzupassen.
Wer ein Fahrverhalten mit mehr Feedback bevorzugt, kann mit ein paar Klicks mehr an der Dämpfung die Verbindung zum Boden und seinen Begebenheiten wieder herstellen. Liebhaber von reinem Plattbügeln werden vorher schon glücklich. Bei einem großen Service von Fox Deutschland hat man die Möglichkeit, für knapp 20 Euro eine komplette Custom-Anpassung der Dämpfung an Fahrergewicht und Fahrstil zu machen. Hierbei wird genaue Rücksprache mit dem Kunden gehalten, um das passende Shimstack-Tune zu finden.
Haltbarkeit & Service
Ein Schmieröl-Service kann und darf vom Endkunden selbst ausgeführt werden. Fox bietet Schrauber-Enthusiasten hierfür spezielles Werkzeug an. Möglich ist der Service aber auch mit einer regulär ausgestatteten Werkstatt.
Schmierölservice
- Vom Kunde durchführbar: ja, ohne Garantieverlust
- Spezialwerkzeug notwendig: nein
- Materialkosten: Für Original Fox-Öl und sogenannte Crush-Washer fallen zirka 10 € an.
Komplettservice der Dämpfungskartusche
- Vom Kunde durchführbar: ja (Vorsicht: Garantieverlust!)
- Spezialwerkzeug notwendig: ja
- Serviceintervall: alle 125 Betriebsstunden oder einmal pro Jahr
- Kosten großer Service durch Fox Deutschland: 139 €
Wer den Service nicht selbst machen möchte und genau wissen muss, wie lange die Gabel weg ist, findet auf der Fox Deutschland-Seite ein interessantes Feature: Dort wird die aktuelle Wartezeit tagesgenau kommuniziert. Besonders für Leute, die kurz vor ihrem Bikeurlaub ihrer Federgabel noch etwas Liebe gönnen möchten, ist das eine wichtige und hilfreiche Information.
Fazit – Fox 36 2018
Die Fox 36 ist bereits seit einigen Jahren auf einem hohen Level angekommen und wusste bisher vor allem Fahrer mit einer Vorliebe für stramme und gedämpfte Fahrwerke zu begeistern. Mit der letzten Evolutionsstufe setzt Fox insbesondere mit der phänomenalen Luftkennlinie noch mal einen drauf. Bereits ohne viel Dämpfung oder Volumenspacer bietet die Gabel erstaunlichen Gegenhalt und hilft dabei, schnell und sicher in gröbstem Gelände unterwegs zu sein. Abgesehen vom relativ hohen Preis leistet sich Fox mit der 36 keinerlei Schwächen und bietet Downhill-Performance im Enduro-Paket.
Pro / Contra
Pro
- Performance
- Nutzerfreundlichkeit
- Tuning-Möglichkeiten
Contra
- Preis
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres 29″ Enduro-Federgabel-Vergleichstests 2018:
- Im Test: 6 Modelle von DVO, Öhlins, Formula, Fox, MRP & RockShox: Die besten 29″ Enduro-Federgabeln mit 160 mm
- Formula Selva 29 im Test: Anpassbar für alle!
- Fox 36 2018 im Test: Das orange Arbeitstier
- Öhlins RXF 36 29 im Test: Schwedisches Performance-Wunder?
- MRP Ribbon 29 im Test: Underdog mit Sonderlösungen
- RockShox Lyrik RCT3 im Test: Pechschwarzer Platzhirsch
- DVO Diamond 29 im Test: Giftgrüner Experte
Testablauf
Im Rahmen des Federgabeltests wurden über mehrere Monate die Gabeln zwischen verschiedenen Testern durchgetauscht. Wichtig war an dieser Stelle vor allem, dass jeder Tester die Gabeln in seinem eigenen Bike fährt. So herrscht für jedes Produkt Chancengleichheit. Auch das Wetter ist hinsichtlich des langen Testzeitraums vernachlässigbar. Jede Federgabel wurde in unterschiedlichen Bedingungen gefahren und musste sich von trockenen, staubigen Böden bis hin zu nassen Verhältnissen beweisen.
Hier haben wir die Fox 36 2018 getestet
- Bikepark: Unterschiedlichstes Terrain, lose und harte Böden, Sprünge, Downhill- und Flow-Trails
- Singletrails: Lose Böden, offene Kurven, steil, schnell
Jens Staudt
- Testername: Jens Staudt
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht (fahrfertig): 95 kg
- Schrittlänge: 91 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie: Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Christoph Spath
- Testername: Christoph Spath
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht: 65 kg
- Gewicht (fahrfertig): 70 kg
- Schrittlänge: 94 cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Fahrstil: Schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
- Ich fahre hauptsächlich: Von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
- Vorlieben beim Fahrwerk: Viel Low Speed-Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als das Heck, hinten gerne progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach
Um euch den bestmöglichen und breitesten Testeindruck zu bieten, fahren immer mehrere Tester ein Bike. Neben den aufgeführten Testern mit detaillierten Profil arbeiten wir immer mit weiteren Fahrern unterschiedlicher Könnerstufen, Gewichte, Körpergrößen sowie Vorlieben zusammen. Im direkten Dialog stellen wir das richtigen Setup sicher und dokumentieren in gemeinsamen Ausfahrten die Eindrücke. Dies stellt sicher, dass wir alle Eigenheiten eines Bikes in allen Bereichen beurteilen können.
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