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Fatmodul Ant 2014 Prototyp – Vorstellung und erster Fahreindruck

Dirk Lüde, Konstrukteur für Fatmodul, hat uns einen seriennahen Prototypen der neuesten, dritten Generation des Modells “Ant” vorgestellt. Die auffälligste Neuerung stellen die größeren Räder dar: Das 150mm Bike rollt auf 27,5“. Etwas später soll auch noch eine 180mm-Variante des Bikes folgen.

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# Das ist es: Das neue Fatmodul Ant

Vorstellung

Warum 650b? Die Frage kann man eigentlich nicht oft genug stellen, die Antwort von Dirk fällt pragmatisch aus: Angestoßen durch einige große Hersteller, die angekündigt haben, 26“ aussterben zu lassen, entsteht im Fachhandel eine Nachfrage nach den Bikes mit den größeren Rädern, Kunden wollen nicht Gefahr laufen, ein Auslaufmodell, etwas veraltetes zu kaufen. Außerdem sieht Dirk, selbst kein Freund von 29ern, in 650b tatsächlich einen guten Kompromiss: „Größere, schnellere Laufräder, ohne dass sich das Rad gleich so stelzig wie ein Twentyniner fährt.“


# Der Steuersatz wird integriert, das senkt die Front

Nachdem die Entscheidung auf 27,5“ gefallen war, wurde das Bike außenrum gebaut. Die Sitzposition, die bei der zweiten Generation Ant viel gelobt worden war, wurde beibehalten. Das Innenlager bleibt absolut gemessen auf der selben Höhe, sinkt also relativ zur Hinterachse ab. Das soll, gemeinsam mit dem minimal längeren Hinterbau (430mm Kettenstreben) für eine gesteigerte Laufruhe sorgen.


# Neu: Einfacheres, robusteres Schaltauge

Der Hauptrahmen bleibt gleich lang, wird aber deutlich niedriger. So kriegt der M-Rahmen die Sitzrohrlänge des bisherigen S-Rahmens, und so weiter. Die Idee: Jeder soll eine 150mm verstellbare Sattelstütze fahren können, wenn er will. Und wer die Sitzposition bisher als zu kompakt empfand, kann jetzt auch eine Nummer größer fahren. Stützen mit innen angelenktem Zug können verbaut werden, wer eine mit externer Leitung fährt, findet Gewinde auf der Unterseite des Oberrohrs. Die Steuerrohre bleiben zwar gleich lang, durch die Verwendung eines vollintegrierten Steuersatzes für tapered Gabelschäfte sinkt die Front jedoch quasi auf die Höhe des Vorgängers mit 26“-Laufrädern.


# Breiteres Oberrohr, Rahmen bis 160mm Gabeln freigegeben

Um Platz für das größere Hinterrad zu machen, wandert das Sitzrohr nach vorne, deshalb wandert wiederum der Dämpfer nach vorne und kommt ein kleiner Knick ins Unterrohr. Auch Dämpfer mit Piggyback haben Platz, weshalb das Unterrohr des S-Rahmens etwas stärker geschwungen wird. Davon abgesehen bleiben die Rohre aber geradlinig, der Stil des Vorgängers bleibt beibehalten.


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Am Ausfallende wurde ebenfalls gearbeitet: Die 10mm nach innen geschobenen Kettenstreben werden beibehalten, doch das X-12 Syntace Schaltauge wird verworfen, weil es immer wieder zu Problemen mit der Passung kam und die Hülse schlecht geklemmt wurde oder die Alu-Schraube ihr Gewinde verlor. Deshalb wird nun wieder ein eigenes Schaltauge verwendet, welches in Versionen für Sram und Shimano hergestellt wird. Der Umwerfer wird nach Low Direct Mount Standard (S3) angebracht und sitzt vor dem Drehpunkt.


# Integriert: Kettenführung an der Kettenstrebe

Ein schönes Detail findet sich unterhalb der Kettenstrebe: Durch zwei M5-Gewinde kann eine nur 70g leichte Kettenführung montiert werden, die für 2-fach Kurbeln mit verschiedenen Kettenblattgrößen gedacht ist. Dazu kann sie längs verschoben werden und verfügt über ein Gleitelement aus Kunststoff mit Stufe, sodass die Kette auf beiden Blättern geführt wird. An der ISCG-Aufnahme wird weiterhin eine kleine Platte montiert, die Chainsucks effektiv verhindert.

Die Montage und Demontage aller Drehpunkte wird vereinfacht: Keine Unterlegscheiben, die rausfallen können, stattdessen einfach nur ein Bolzen mit Torx T25. Auch am Hauptlager lässt sich das Lager nachspannen, ohne dass die Kurbel oder irgend etwas demontiert werden muss, indem ein Maulschlüssel die Hülse fixiert und ein Torx ebenfalls von der Nicht-Antriebsseite die Antriebsseite vorspannt.


# Reverb Stealth kompatibel, aber auch für externe Leitungen vorbereitet

Der neue Rahmen ist jetzt auch für 160mm Gabeln zugelassen, was die Vielfältigkeit des Ants noch erhöhen soll. Für Dirk macht das den Rahmen äußerst spannend: Mit einer 130mm Gabel (32er), 200x50mm Dämpfer und leichten Komponenten wird aus dem Ant ein Touren-Bike. Mit 150er Fahrwerk ergibt sich das, was man heute als AllMountain- oder Trailbike kennt, mit 160er Gabel und Dämpfer mit Piggyback ein Enduro.


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Wegen des längeren Hinterbaus und der Zulassung auf 160mm-Federgabeln wurde der Rahmen etwas schwerer, er wiegt nun 2700g ohne Dämpfer. Der Lenkkopfwinkel liegt nun mit 150er Gabel im Stile der RockShox Revelation bei 66.5°. Dementsprechend wird mit einer längeren Gabel ein Lenkkopfwinkel von 66° möglich, mit der 130er einer von 67.5°.

Erster Fahreindruck

Am Tegernsee konnten wir eine kleine Runde auf dem Ant 2014 drehen. Während der Aufbau in keiner Weise feststeht und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so wie auf unserem Testbike ausfallen wird, soll sich am Rahmen nicht mehr viel ändern – schließlich soll das Bike im Frühjahr 2014 im Alpha Bikes in München stehen.


# Auf Testrunde am Tegernsee.

Erster Eindruck: Die Sitzposition passt. Komfortabel, mit 50mm-Vorbau nicht gestreckt, sitzt man zwischen den gewachsenen Rädern. Bergauf wird dank längerem Heck und relativ tieferem Innenlager keine Gabelabsenkung nötig, selbst im kleinsten Gang wird das Vorderrad zwar leicht, hebt aber nicht ab. Der Hinterbau wird vom Kettenzug ruhig gehalten, mit einem kleinen bisschen mehr Druckstufe (Plattform) wäre der Hinterbau komplett ruhig. Der verbaute DT-Dämpfer bietet jedoch nur ein Lockout, was abgesehen von der Straße wenig Sinn macht.

In der Abfahrt wird klar: Die größeren Räder bieten mit Race-Reifen keinen nennenswerten Vorteil gegenüber 26“ mit dickeren Reifen. Dafür laufen sie in der Ebene und auf weniger holprigem Untergrund schön schnell. Mit echten 2,4″ Schlappen dürfte das Rad deutlich mehr Spaß machen. Noch etwas satter könnten wir uns den Hinterbau vorstellen, der DT Dämpfer ist jedoch auch kein Modell, was so in der Serie kommen soll. Demzufolge kann das Fazit bisher nur lauten: Die Geometrie passt, auf die Ausstattung warten wir noch und den Hinterbau bewerten wir erst mit serienmäßigem Dämpfer. Die clever untergebrachte Kettenführung, der leicht zu wartende Hinterbau und die vielen anderen durchdachten Details zeigen aber, dass man das Ant konsequent besser machen will – in unseren Augen kann diese Evolution sehr gut klappen.

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Wie gefällt euch das überarbeitete Ant?

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