Sie sind angesagter und zugleich verpönter denn je: Fatbikes. Kaum ein Bike-Shop kommt noch ohne ein Musterexemplar aus, kaum eine Bike-Clique hat ihren Sinn bisher nicht schon einmal diskutiert, im Bikemarkt kann man neue und gebrauchte Fatbikes kaufen und verkaufen. Fatbikes erhitzen die Gemüter mitteleuropäischer Biker nach wie vor, dennoch sieht man die fetten Schlappen immer häufiger in freier Wildbahn. Haben die Marketingabteilungen hier ganze Arbeit vollbracht oder ist was dran am Fatbike-Trend? Wir haben es für euch herausgefunden!
MTB-News Fatbike-Test 2015: der Auftakt von Maxi – Mehr Mountainbike-Videos
Was soll ein Fatbike eigentlich können?
Bis vor noch nicht all zu langer Zeit sollte es vor allem ein motorloses Fortbewegungsmittel in jenen Regionen Nordamerikas sein, wo an ein Vorankommen mit herkömmlichen Fahrrädern nicht zu denken war. Ob als Reiserad für Abenteuerlustige oder als Spaßgerät für Freizeitsportler, Fat-Tire-Bikes erschließen neue Möglichkeiten der zweirädrigen Mobilität, von den tief verschneiten Bergen Alaskas bis über die sandigen Hügel der Great Plains bis nach Texas.
Nach dem Schneeschuhprinzip machen sich die großvolumigen Reifen das Naturgesetz der Flächenpressung zunutze und trotzen dadurch den Barrieren der Wildnis – so zumindest in der Theorie. Was auf dem Papier nachvollziehbar und im Praxiseinsatz auf der anderen Seite des großen Teichs sinnvoll erscheint, muss für Biker hierzulande noch lange nicht von Nutzen sein. Weder haben wir präparierte Skimobil-Straßen auf denen wir fatbiken könnten, noch lässt sich abseits von Golfplatzbunkern Sand in großen Mengen finden. Warum also versucht die Industrie diese Fatbikes auch bei uns so vehement an den Mann zu bringen?
Die Frage beantwortet sich durch die Wirkungsweise eines Fatbike-Reifens: Ein so großvolumiger Reifen kann mit einem dermaßen geringen Luftdruck gefahren werden, dass es ihm ein Leichtes ist, sich geschmeidig an den Untergrund anzupassen, ohne dafür viel Kraft in Verformungsenergie umzuwandeln. Ein Fatbike-Reifen generiert also nicht nur eine Menge Komfort, sondern bietet auch massig Fahrsicherheit dank besserem Kurvenhalt, vor allem aber durch effizientere Bremstraktion. Selbst in puncto Rollwiderstand soll so mancher breite Schlappen einem normalen MTB-Reifen überlegen sein, zumindest in bestimmten Fahrsituationen. Fundierte Langzeitstudien gibt es bisher nicht, doch die Theorie scheint einleuchtend. Auf einem Untergrund mit ungleichmäßiger Beschaffenheit (Singletrail) passt sich der dünnwandige und großvolumige Reifen leichter an die Untergrundstruktur an als ein normaler Reifen mit kleinem Volumen, höherem Luftdruck und einer dickeren Karkasse.
Nun gut, all das bezieht sich nur auf den Einsatz abseits befestiger Wege, also auf Singletrails. Ganz recht: denn genau da gehört ein Fatbike hin, ins Gelände. Waren Fatbikes anfangs noch puristisch und entsagten jedes technischen Know-Hows, so basieren die Spaßgeräte, die neuerdings in Mitteleuropa ihren Absatz finden sollen, auf denselben Technologien ihrer schmalfüßigen Geschwister. Längst soll ein Fatbike nicht mehr nur Fortbewegungsmittel sein, sondern ein Sportgerät für jedermann.
Ob der Industrie die Umsetzung dieser Aufgabe gelungen ist, haben wir für euch in einem Fatbike-Test ermittelt.
Fatbikes: Was dahinter steckt!
basierend auf Erfahrungen von Lutz Scheffer und Maxi Dickerhoff.
Die Vorteile von Fatbikes basieren auf ihrer unglaublichen Traktion. Aus fahrdynamischer Sicht unterscheidet sich ein Fatbike vom “normalen” Mountainbike vor allem durch die beachtliche Wirkung des Reifens als Federelement. Der Mantel mit seinem großen Luftvolumen agiert wie ein Luftfederelement, das mit einem besonders niedrigen Druck arbeitet. Hinzu kommt die doppelt bis dreifach so große Reifenaufstandsfläche (auch Reifenlatsch genannt). Federverhalten und Reifenaufstandfläche ergeben eine enorme Traktion, welche ein Fatbike letzten Endes ausmacht.
Reifenaufstandsfläche
Über den Reifenlatsch werden alle Kräfte (Antriebs-, Verzögerungs- und Seitenführungskraft) auf den Untergrund übertragen. Eine große Fläche mit niedrigem Partialdruck bedeutet eine optimale Anpassung und Verzahnung mit dem Untergrund. Das Resultat: deutlich größere Kräfte können übertragen werden. Dank des geringeren Flächenpressungsdrucks wird der Untergrund nur geringfügig verändert, wodurch Energie bei der Verschiebearbeit des Untergrundes eingespart werden kann. Dies ist vor allem auf losen Schotterabschnitten spürbar, bei welchen mit normalen MTB-Reifen eine Spur entsteht, während ein Fatbike-Reifen fast keine sichtbaren Veränderungen am Untergrund verursacht. Bei herkömmlichen Reifen bildet sich die Kontur des Reifens im Untergrund ab, bei Fatbike-Reifen verformt der Untergrund den Reifen.
Durch die bessere Verzahnung kann ein Fatbike-Reifen deutlich mehr Leistung auf den Boden bringen, wodurch es sich in technischen Anstiegen effektiver pedalieren und in Abfahrten besser verzögern lässt.
Ein Beispiel unter Optimalbedingungen: Ein 26” x 4” Reifen mit einer weichen 120 TPI-Karkasse, der auf einer schmalen Fatbike-Felge (46 mm Innenmaß) aufgezogen und mit 0,4 Bar Druck aufgepumpt ist, kann im rauen Gelände genauso gut rollen wie ein 29” x 2,2” Race-Reifen auf einer 19 mm breiten Felge (Innenmaß) mit 2,0 Bar Luftdruck. Beide genannten Modelle besitzen im Übrigen einen identischen Reifenumfang (kleine Schwankungen durch Profilierung möglich).
Je rauer und loser der Untergrund, desto besser und Energie-effizienter läuft ein Fatbike im Vergleich zu einem normalen MTB, da sich die vielen tausenden von kleinen Unebenheiten (Mikroschläge) welche überrollt werden müssen, von der Reifenaufstandsfläche einfach in sich aufgenommen werden. Auch Hindernisse wie Steine oder Wurzeln kann der Fatbike-Reifen „umschließen“, wodurch er im Vergleich zum normalen MTB-Reifen nicht vom Boden abgehoben wird. Wichtig dabei ist allerdings eine “geschmeidige” Karkasse und eine runde, ballonartige Reifenausbildung. Das Querschnittsverhältnis von Reifenbreite zu Felgenbreite ist für den geschmeidigen Leichtlauf sehr entscheidend.
Dass herkömmliche Fatbikes derzeit noch Effizienznachteile gegenüber herkömmlichen Bikes aufweisen, ist nicht abzustreiten. Grund dafür ist die längst nicht ausgereifte Entwicklung dieser Gattung. Zum einen bringen Fatbikes derzeit noch ein deutliches Mehrgewicht auf die Waage, was vor allem am schwereren Gesamtsystem Laufrad (Laufrad, Reifen, Schlauch) liegt, aber auch der ideale Aufbau eines Fatbike-Reifens sowie seine von der Felgenbreite abhängige Auswölbung sind maßgeblich entscheidend für die Effizienz von Fatbikes und bislang nur wenig erforscht. Durch schlecht verwendete Paarungen von Reifen und Felge ergibt sich bei vielen Komplett-Fatbikes ein höherer Rollwiderstand als bei normalen Mountainbikes, bei welchen über Jahre hinweg Erfahrungen im Bereich effektiver Paarungen vorhanden sind.
Querschnittsverhältnis
Kommen wir daher nochmals zurück zum Thema Querschnittsverhältnis: Dieser Aspekt ist derzeit heiß umstritten und aufgrund der noch jungen Thematik wissenschaftlich kaum erforscht. Lutz Scheffer meint, durch seine Versuche jedoch eine entscheidende Erkenntnis gewonnen zu haben:
Ich denke, das Optimum zwischen Reifenbreite und Felgenbreite dürfte bei ca. 1:1,6 und 1:1,8 liegen. Ich bin mir sicher, dass sich die Entwicklung zukünftig in allen Mountainbike-Klassen um dieses Verhältnis einpendeln wird. In der Praxis bedeutet das, dass ein 100 mm breiter Fatbike-Reifen seine beste Performance auf einer 50 – 60 mm breiten Felge abliefert. Ein 65 mm breiter Enduro-Reifen dürfte auf einer 40 mm Felge am besten funktionieren. – Lutz Scheffer
Scheffer erklärt sein ermitteltes Querschnittsverhältnis mit der rund ausgebauchten Reifenflanke, dank der sich die Reifenaufstandfläche gleichmäßiger verformen lassen würde. Unter Verwendung einer sehr breiten Felge würde die Reifenflanke bei Verformung entweder s-förmig gestaucht, oder aber im Bereich der Aufstandfläche scharf abgewinkelt, so Scheffer. Beides führt zu einem deutlich erhöhten Rollwiderstand.
Self Steering
Je runder die Reifenausbildung, desto geringer der sogenannte “Self Steering”-Effekt, womit wir bei einem weiteren wichtigen Punkt in der Physik von Fatbikes wären. Das sogenannte “Self Steering” ist ein Effekt, der durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren entsteht und zur Folge hat, dass – wie der Name schon sagt – das Vorderrad ohne Lenkintention des Fahrers einschlägt. Gerade bei einer sehr “eckigen” Ausformung des Reifens, wie es auf sehr breiten Felgen der Fall ist, geraten die Seitenstollen schnell auf dem Untergrund in Angriff, wodurch der Reifen auf die jeweilige Seite zieht. Auch bei Bremsmanövern ist dieser Effekt zu beobachten. Gerade bei Federgabeln mit einer großen Achsbreite, aber kleinem Achsdurchmesser und kleiner Nabenanpressfläche macht sich der Tauchrohrflex auf der Bremsseite stark bemerkbar. Das Vorderrad zieht bei Bremsmanövern auf die Bremssattelseite – dieser Effekt wird durch ein hohes Reifen-Felge-Querschnittsverhältnis nochmals verstärkt.
Q-Faktor
Zu guter Letzt wäre da noch die Sache mit dem Q-Faktor: Bedingt durch die breiten Reifen muss ein Fatbike-Hinterbau zwangsläufig deutlich breiter ausgelegt werden als an einem normalen Mountainbike. Auch im Bereich des Yoke ist eine erhebliche Verbreiterung nötig, wodurch gleichermaßen die Tretlager- und Achsbreite anwachsen müssen (auch weil die Kette irgendwie am Reifen vorbei muss). Die Folge ist ein unergonomischer Q-Faktor, also der Abstand von Kurbelarm zu Kurbelarm. Während sich der Wert eines normalen Antriebs (Shimano XT-Kurbel in 73 mm Tretlagergehäuse) auf 174 mm beläuft, bemisst sich der von uns bisher schmalste gemessene Q-Faktor an einem Fatbike auf 197 mm. In Hinsicht auf einen ergonomischen Tritt ist hier das wohl gravierendste Gegenargument gegenüber Fatbikes festzuhalten.
Alles in allem bieten Fatbikes ein beachtliches Potenzial, dass noch lange nicht ausgeschöpft ist. Insbesondere die Entwicklung der Einheit Laufrad (Reifen und Felgen) bietet noch einiges an Luft nach oben. Seien wir also gespannt, was die Industrie in absehbarer Zeit aus diesem Potenzial heraus holen kann.
Das Anforderungsprofil auf den Punkt gebracht
Fassen wir den Einsatzbereich von Fatbikes einmal grob zusammen:
- technische Mountainbike-Touren mit stark überwiegendem Off-Road-Streckenanteil
- sportliche Singletrail-Runden
- langsame und technisch anspruchsvolle Singletrail-Abfahrten (Bike-Bergsteigen)
- Einsätze auf losem aber komprimiertem Untergrund (Schotter, Sand und Hardpack-Schnee)
- Abfahrtseinsätze von technisch ungeübten Fahrern mit hohem Sicherheitsverlangen (Leihbikes in alpinen Tourismusregionen)
Das perfekte Fatbike für den Einsatz in Mitteleuropa bietet demnach folgende Eigenschaften:
- hohes subjektives Sicherheitsempfinden dank Grip und Bremstraktion (maßgeblich beeinflusst durch Reifen-Auflagefläche und -Dämpfungsverhalten)
- besonders guter Vortrieb abseits befestigter Wege – Antriebstraktion (mechanische Verzahnung und erhöhte Auflagefläche des Reifens)
- Fahrkomfort im Gelände – Mikrovibrationen schlucken, geschmeidiges Überrollverhalten, Schläge abfedern (großes Reifenvolumen / Dämpfung)
Meinungen aus der Industrie
Wir stellen zwei Industrievertretern folgende Frage: Sind Fatbikes eigentlich noch Mountainbikes? Uwe Matthies von Maxx und Lutz Scheffer von Canyon schilderten uns ihre Sicht der Dinge.
„Ein Fatbike ist ein Fatbike und kein Mountainbike! Es gibt – wie auch im Mountainbike-Bereich – eine nicht gerade „bestimmungsgemäße Benutzung“ – so wird das Fatbike schon sehr bald auch auf den Trails oder in den angesagten City-Locations zu sehen sein. Für Puristen ein Graus.
Für Puristen ein Graus!
Das Fatbike ist ein Hardcore-Fortbewegungsmittel für Outdoor-Abenteurer. Ursprünglich in Alaska für Schneepisten und das legendären Iditarod-Event erfunden, erobert es neuerdings auch die Herzen aller Biker rund um die Welt – überall dort, wo die mega-fetten Reifen ihren sensationellen Dienst erfüllen: Auf Schnee- und Rodelpisten, am Meer und seinen Dünenlandschaften, in Wüsten und im unwegsamen Gelände, wo jedes Mountainbike schnell an seine Grenzen stößt.
Etwas anders liegt es beim Fatbike-Fully, also z.B. dem MAXX Huraxdax. Hier kommen wir schon eher in die Richtung Mountainbike. Die Dämpfung durch Federgabel und gefedertem Hinterbau unterbindet die spürbaren Eigenfederungs-Tendenzen der fetten Reifen, vor allem auf Trails. Dieses Gefährt hat das Riesenpotenzial eines spaßbringenden, alles niederwalzenden Trailbikes, wo Du nicht mehr sonderlich drauf achten musst, was gerade wieder im Trail auf Dich zukommt. Einfach drüber mit einem fetten Grinsen!“ Uwe Matthies, Geschäftsführer Maxx Bikes
„JA – Fatbikes sind eine tolle Sache. Seit letztem Jahr bin ich selbst mit Fatbikes unterwegs. Alles was zwei Räder hat und offroad pedaliert wird, ist für mich letztlich ein Mountainbike – Fatbikes sind dabei allerdings ein völlig neuer Ansatz. Es ist, obwohl Surly, Salsa und Co schon seit einiger Zeit Fatbikes in Europa propagieren, eine noch recht junge Sache. Das Gesamtsystem Bike wird dabei nicht von “oben” (dem Fahrwerk) ausgehend, sondern von “unten” (dem Reifen) her betrachtet.
Für mich die Interpretation des „zurück zu den Ursprüngen“-Bikens!
Fatbiken ohne Federgabel kann “knüppelhartes” Biken in seiner puristischsten Form bedeuten, aber auch flowiges Shredden auf einem gefederten Fatbike. Beides hat gleichermaßen seinen Reiz. Gerade in langsamen und technischen Passagen vermisst man die Federung an einem starren Fatbike kaum. Fatbiken mit Starrgabel stellt für mich eine moderne Interpretation des „zurück zu den Ursprüngen”-Bikens dar. Die fehlende Federung muss durch Body Suspension kompensiert werden. Sprünge sind wirklich nur was für Trail-Künstler oder extrem hartgesottene Menschen. Der Spaß am starren Fatbiken ist das völlig unkomplizierte Biken an sich: keine Einstellung, keine Wartung von Federelementen oder Lagern und kaum Pflege im Allgemeinen. Selbst der Reifendruck muss nur alle ein bis zwei Monate kontrolliert werden, da bedingt durch den niedrigen Reifendruck so gut wie keine Luft durch den Schlauch diffundiert.
Wer jedoch flowigen Singletrail-Spaß bei gleicher Geschwindigkeit wie mit einem normalen MTB, gepaart mit deutlich erhöhtem Fahrkomfort und Sicherheit erleben will, der kommt um eine Federgabel oder sogar ein vollgefedertes Fatbike nicht umher! Wichtig für die Zukunft ist es, das Gewicht der Fatbikes auf ein erträgliches Maß herunter zu bekommen. Tubeless und etwas schmalere Felgen sowie ein schmalerer Q-Faktor und ein Design was auf maximal 4″ Reifen ausgelegt ist, sind die wichtigsten Bausteine, bei denen eine signifikante Gewichtsreduzierung noch möglich sein wird.
Es wird spannend werden, ob sich das 27,5″ Plus Design als “Zwischenschritt” etablieren kann, oder ob ein 4″ Fatbike-Fully auf 26″ Felgen die optimale Allround-Spaß-Trail-Maschine der Zukunft sein wird.“ Lutz Scheffer, Canyon Entwicklungs-Designer und Konstrukteur
Der Test: Alle Infos zur bevorstehenden Testserie
Um uns ein umfassendes Bild vom derzeitigen Fatbike-Markt machen zu können, orderten wir vier Bikes, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Vom leichten Carbon-Hardtail bis zum alles überwalzenden Alu-Fully umfasste unsere Auswahl jede Fatbike-Gattung, die in unseren Gefilden für den Alltagseinsatz sinnvoll sein könnte. Aufgrund der ungleichen Besetzung soll dieser Test weniger als vergleichender Wettbewerb unter den Teilnehmern zu verstehen sein, als viel mehr ein Versuch herauszufinden, welche Art Fatbike ernstzunehmende Ambitionen hat, ein Ersatz für herkömmliche Bikes zu werden.
Wir testeten das brandneue Canyon Dude CF 9.0 SL, das dank Carbon-Rahmen und einem hochwertigen Aufbau ein beachtliches Gewicht von gerade einmal 13,2 kg auf die Waage bringt. Ebenfalls ein Hardtail, zwar nicht aus Kohlefaser, dafür aber umso solider, soll das Rocky Mountain Blizzard sein, das auch die härteste Gangart locker wegstecken soll. In der Klasse der vollgefederten Fatbikes haben wir das Maxx Huraxdax mit sage und schreibe 140 mm Federweg zu bieten. Mit seinen 17,7 kg ist es jedoch ganze zwei Kilogramm schwerer als das zweite Fully im Testfeld, das 15,65 kg schwere Salsa Bucksaw.
Diese Bikes hatten wir im Test
Canyon Dude CF 9.0 SL
Rahmen: Hardtail
Material: Carbon
Einsatzbereich: Tour, Trail, All Mountain, Sondereinsatzgebiete (Schnee, Sand, etc.)
Federungssytem: starr
Federweg: 100 mm vorn; hinten starr
Ausfallenden & Hinterbaubreite: 12 mm x 190 mm Steckachse
Max. Reifenfreiheit: bis 4,8″
Größen: Small, Medium, Large
Gewicht: 13,2 kg (bei Größe „M“, ohne Pedale)
Preis: 2.599 Euro
Maxx Huraxdax Pro FL
Rahmen: Fully
Material: Aluminium
Einsatzbereich: Adventure-Touren, Bergab-Einsätze, Sondereinsätze (Schnee, Sand, ect.)
Federungssytem: Viergelenker
Federweg: 120 mm vorn; 140 mm hinten
Ausfallenden & Hinterbaubreite: 12 mm x 197 mm (Syntace X12 Steckachse)
Max. Reifenfreiheit: bis 5″
Größen: Small, Medium, Large, X-Large, XX-Large
Gewicht: 17,7 kg (bei Größe „L“, ohne Pedale)
Preis: ab 3.399 Euro
Rocky Mountain Blizzard
Rahmen: Hardtail
Material: Aluminium
Einsatzbereich: Abenteuer-Touren, Trail, All Mountain, Sondereinsatzbereiche (Schnee, Sand ect.)
Federungssytem: starr
Federweg: 100 mm vorn; hinten starr
Ausfallenden & Hinterbaubreite: 12 mm x 197 mm Steckachse
Max. Reifenfreiheit: bis 4,8″
Größen: Small, Medium, Large, X-Large
Gewicht: 15,5 kg (bei Größe „L“, ohne Pedale)
Preis: 2.800 Euro
Salsa Bucksaw 1
Rahmen: Fully
Material: Aluminium
Einsatzbereich: Trail, All Mountain, Sondereinsatzgebiete (Sand, Schnee, etc.)
Federungssytem: Split Pivot
Federweg: 100 mm vorn; 100 mm hinten
Ausfallenden & Hinterbaubreite: 12 mm x 177 mm (Maxle Ultimate Steckachse)
Max. Reifenfreiheit: bis 4,8″
Größen: Small, Medium, Large
Gewicht: 15,65 kg (bei Größe „L“, ohne Pedale)
Preis: 5.199 Euro
Wie haben wir getestet?
Eine aussagekräftige Beurteilung über den Stand der Dinge in der Fatbike-Welt zu erzielen – das ist das Ziel unseres großen MTB-News Fatbike-Tests. Um das zu gewährleisten, fühlten wir den Bikes auf den unterschiedlichsten Trails und unter jeder erdenklichen Witterung auf den Zahn. Von den flowigen und mit Sprüngen gespickten Trails rund um Augsburg ging es weiter Richtung Berge, wo sich die vier Fatties auf den gemäßigten Wanderpfaden des Voralpenlandes beweisen mussten. Es folgte ein Test in Schnee und Matsch sowie lange Abfahrten an den alpinen Berghängen rund um Deutschlands höchsten Berg, der Zugspitze, und ihrem Umland. Auch im steilen und von Schotter übersäten Gelände der Innsbrucker Nordkette mussten die Wuchtbrummen ihre Berechtigung beweisen.
Da nicht nur subjektive Eindrücke gesammelt werden sollten, bedienten wir uns zudem einer Zeit- und Wattmessung, um die Effizienz eines Fatbikes mit der eines normalen Mountainbikes zu vergleichen. All das werdet ihr in den nächsten fünf Tagen in gewohnt tiefgründigen Testeindrücken hier bei MTB-News lesen können.
Wer hat getestet?
Um ein möglichst umfangreiches Bild zum Thema Fatbike zu bekommen, stellten wir das Test-Team breit gefächert auf. Die Sicht eines Profis schilderten uns zwei von Deutschlands besten MTB-Athleten: World Cup XC-Fahrerin Sofia Wiedenroth vom AMG Rotwild MTB Racing Team und Enduro-Profi Max Schumann von der Carver Trailfoundation fühlten den Fatbikes für uns penibel auf den Zahn.
Über einen Zeitraum von vier Wochen legte die MTB-News Testredaktion selbst Hand an und kitzelte mit Hilfe der Testfahrer Frank und Andreas die Stärken und Schwächen aus den Fatties heraus.
Test-Redakteur Maxi
- Körpergröße: 1,81 m
- Gewicht (fahrfertig): 80 kg
- Schrittlänge: 88 cm
- Armlänge: 62 cm
- Oberkörperlänge: 59 cm
- Fahrstil: rustikal, aggressiv und schnell; immer auf der Suche nach der schnellsten Linie; nutzt das Gelände für sich
- Was fährst du hauptsächlich: Singletrails im Voralpenland mit dem Trail- und XC-Bike; abfahrtsorientiertes Enduro; Downhill im Bikepark
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: ca. 25 – 30 % SAG am Heck, deutlich straffere Front; Zugstufe allgemein sehr schnell; allgemein viel LSC; vorne gern mit viel Progression
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: Abhängig vom Einsatzzweck: für den verspielten Einsatz = vorne lang, hinten kurz // für den Speed-orientierten Einsatz: vorne lang, hinten Mittelmaß
- Persönliche Anmerkung: Es lässt sich erst dann die volle Leistung eines Bikes abrufen, wenn das Rad in jedem Punkt perfekt an den Fahrer angepasst ist.
Test-Redakteur Dommaas
- Körpergröße: 1,71 m
- Gewicht (fahrfertig): 66kg
- Schrittlänge: 81 cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 54 cm
- Fahrstil: aufrecht, leicht hinter dem Sattel; saubere und flüssige Linien
- Was fährst zu hauptsächlich: XC über Marathon bis hin zu Trail und leichtem All Mountain
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: straff und möglichst antriebsneutral (gerne progressiv), schnelle Zugstufe
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: kurzer Hinterbau, nicht zu flacher Lenkwinkel (gestreckte Sitzposition)
Testfahrer Frank
- Körpergröße: 1,84 m
- Gewicht (fahrfertig): 97 kg
- Schrittlänge: 88 cm
- Armlänge: 62 cm
- Oberkörperlänge: 61 cm
- Fahrstil: eskalativ
- Was fährst du hauptsächlich: Dirt, Pumptrack, Enduro, Downhill (runter ist mir allgemein lieber)
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: Hauptsache Öl ist im Dämpfer, der Rest geht nach Gefühl
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: vorne lang, hinten kurz
XC World Cup-Profi Sofia Wiedenroth (Team: AMG Rotwild MTB Racing)
- Körpergröße: 1,61 m
- Gewicht (fahrfertig): 46 kg
- Schrittlänge: –
- Armlänge: –
- Oberkörperlänge: –
- Fahrstil: Bergziege; saubere, materialschonende Linien, nur manchmal out-of-control
- Was fährst du hauptsächlich: mit dem XC-Bike auf ruppigen und meist nassen Wurzel/Wald-Trails auf den Hügeln im Dreiländereck (D, AUT, CH) sowie mit dem Enduro im Bikepark
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: Straff abgestimmt
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: Tiefe Front und sportlich gestreckte Fahrposition
Enduro-Profi Max Schumann (Team: Carver Trailfoundation)
- Körpergröße: 1,81 m
- Gewicht (fahrfertig): 77 kg
- Schrittlänge: 83 cm (mit Schuh)
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 55 cm
- Fahrstil: sportlich-elegant (bedeutet: Vmax, ohne Rücksicht auf Verluste, präzise Linienwahl)
- Was fährst du hauptsächlich: „Enduro“, Trails in allen Formen (unter 2 m Breite)
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: eher progressiv, unauffällig schnell
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: vorne eher lang, hinten nicht zu kurz; tiefes Tretlager
Wie geht es weiter?
Ab morgen werdet ihr jeden zweiten Tag einen der insgesamt sechs Artikel zum Fatbike-Test auf MTB-News finden. Neben je einem Einzeltest zu jedem der vier getesteten Fatbikes werden wir euch zum Abschluss noch einen umfangreichen Highlight-Artikel präsentieren, in dem wir unsere Testeindrücke nochmals gesammelt Revue passieren lassen und unsere Empfehlungen für den Einsatzzweck der jeweiligen Modelle aussprechen werden.
Hier findet ihr alle Artikel zum großen MTB-News Fatbike-Test (stetig aktualisiert):
- Der große Fatbike-Test #1: Sind Fatbikes eigentlich noch Mountainbikes?
- Canyon Dude CF 9.0 SL – Fatbike-Test #2: leichtgewichtiges Touren-Fattie
- Maxx Huraxdax Pro FL – Fatbike-Test #3: das Spaßgerät für die Abfahrt
- Rocky Mountain Blizzard – Fatbike-Test #4: Trail-Fattie für Hartgesottene
- Salsa Bucksaw 1 – Fatbike-Test #5: das MTB mit Fatbike-Genen
- Fatbike-Test: Testsieger, Fakten, Erkenntnisse und Tipps
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Alle Artikel zum Fatbike-Test findet ihr hier:
www.mtb-news.de/news/tag/fatbike_test_2015
- Der große Fatbike-Test #1: Sind Fatbikes eigentlich noch Mountainbikes?
- Canyon Dude CF 9.0 SL – Fatbike-Test #2: leichtgewichtiges Touren-Fattie
- Maxx Huraxdax Pro FL – Fatbike-Test #3: das Spaßgerät für die Abfahrt
- Rocky Mountain Blizzard – Fatbike-Test #4: Trail-Fattie für Hartgesottene
- Salsa Bucksaw 1 – Fatbike-Test #5: das MTB mit Fatbike-Genen
- Fatbike-Test: Testsieger, Fakten, Erkenntnisse und Tipps
- Redaktion: Maxi Dickerhoff
- Bilder: Manuel Sulzer, Maxi Dickerhoff
- MTB-News.de