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Fahrerkarussell – Trennung des Jahres
Aaron Chase verlässt Cannondale

Es gibt nicht viele Partnerschaften, die wirklich für die Ewigkeit gemacht sind – schon gar nicht im Profisport. Und doch lassen sich hier und da Gespanne finden, die schlicht und ergreifend nicht mehr auseinander zu denken sind: Sei es der MTB-Schutzpatron in Persona, Hans „No Way“ Rey und sein ewiger Sponsor GT, der „Godfather of Freeride“ Wade Simmons und jene Firma die ihn groß raus brachte, Rocky Mountain oder sei es aber „Mr. Street Skills“ höchstpersönlich, Aaron Chase und dessen fester Partner Cannondale – alle drei Paare gehören in der MTB-Szene zusammen wie der Wind und das Meer. Doch eine dieser scheinbar unzertrennlichen Symbiosen ist seit heute entzweit. Aaron Chase sitzt nach 17 Jahren nicht mehr länger auf Cannondale Bikes.

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# Überall am Start - Auch bei der Rampage durfte Chase nicht fehlen.

Mit dem Namen Chase verbinde ich unweigerlich die Anfänge meines eigenen Biker-Daseins. Nicht nur weil ich selbst drei Cannondale Chase Signature-Hardtails mein Eigen nennen durfte, vor allem weil mich Aaron Chase und seine Videos immer wieder motivierten und inspirierten. Kaum ein Fahrer beeindrucke mich so wie Aaron, sowohl durch sein Fahrkönnen, viel mehr aber durch die Freude am MTB-Sport, die durch jedes seiner Videos auf den Zuschauer übersprang.jun

In Video-Serien wie „Chain Reaction“ und „Sprung“ zeigte der damals noch junge Chase auf einem herkömmlichen Cannondale XC-Hardtail aus der „F“-Reihe wie sich urbane Landschaften zum Freeride-Paradis umwandeln lassen. Dass er den Einstieg in die Welt der Bike-Videos einem glücklichen Zufall zu verdanken hat, ist heute nur noch schwer vorstellbar. Noch zu seinen High School-Zeiten wurde er von einem Cannondale-Mitarbeiter (Dave Cote, Grafik-Designer) bei einem NORBA National Slalom Rennen in Mount Snow gesichtet, wo sich der junge Chase fälschlicherweise in die „Pro Category“ eingeschrieben hatte. Prompt landete er auf Rang 10 in der Quali. Kurze Zeit später saß Chase bereits auf einen brandneuen Cannondale Slalom Bike – der Start seiner Karriere.

# What´s up dude? - Aaron ist bekannt für gute Laune - auf und abseits seines Bikes.
# Kreativer Ansatz, das Chase Softtail - Von Cannondale ließ sich Aaron eines seiner Chase Hardtails mit einer Lefty Gabel im Oberrohr versehen. Den Hinterbau hängte er an einem Drehpunkt um das Innenlager auf.

Dank zahlreicher Video-Produktionen mit seinem späteren Geschäftspartner Don Hampton (DH-Productions) blieb Aarons Talent nicht lange unentdeckt. Bald schon wurde der Dirt- und Street-Fahrer von der Ostküste von Darek Westerlund für dessen „New World Disorder“-Filmreihe unter Vertrag genommen. Für Chase begann eine Karriere, von der selbst heute viele Athleten nur träumen können. Von kreativen Street-Skills über krasse Dirt Jump-Tricks bis hin zu Siegen bei Dual Slalom-Rennen und Slopestyle-/Dirt Jump-Contests, Chase spulte über viele Jahre hinweg das komplette Programm ab.

# Kreativität zeichnet ihn aus - Nicht nur durch seine Tricks bringt Aaron seine Kreativität zum Ausdruck, auch seine Bauten sorgen immer wieder für Staunen.

Dabei ging ihm eine Sache nie verloren: der Spaß am Biken. Egal welches Rad Cannondale im Programm hatte, Chase fand einen Weg, es sich nützlich zu machen. Selbst sein schwerer Sturz bei Nissans Quashqai Challenge im englischen Newcastle, bei der sich Aaron mehrere Wirbel brach, hielt ihn auf Dauer nicht von seiner Leidenschaft zum MTB ab. Zu Ehren seiner Rolle als „Slopestyle“-Ikone taufte Cannondale sogar ein Bike nach ihm, das legendäre Dirt Jump-Hardtail Chase.

Als sich Cannondale dann aber nach der Übernahme durch den kanadischen Großinvestor Dorel Industries aus den Gravity-Sportarten zurückzog, um den Markt den Schwesterfirmen GT und Mongoose zu überlassen, wunderten sich viele über die fortlaufende Partnerschaft von Cannondale und Aaron. Mitte dieses Jahres mussten jedoch beide einsehen, dass auch eine noch so lange Partnerschaft nicht für die Ewigkeit gemacht ist, wenn beide Partner unterschiedliche Wege gehen. Wie Chase in einem Interview mit seinem langjährigen Freund und Fotografen Ian Hylands (auf pinkbike.com zu lesen) erzählt, trafen Cannondale und er letzten Endes schweren Herzens die Entscheidung, ab Ende des Jahres getrennte Wege zu gehen.

# Aaron vorne weg - Für das Red Bull Wideopen Event produzierte Chase Anfang des Jahres einen Teaser-Clip auf der DH-Strecke des Sea Otter Festivals.
# Streckenbegehung mit Nürnbergs Offiziellen - Aaron führte Politiker und Presse über den von ihm entworfenen District Ride-Kurs in Nürnberg.

Aaron blickt jedoch zuversichtlich in die Zukunft. Seine Partnerschaft mit Red Bull und GoPro werde er beibehalten und auch zukünftig an kreativen und spektakulären Videoproduktionen arbeiten. Auf welchen Bikes er zukünftig sitzen wird, ist bisher unbekannt – Chase selbst zeigt sich darüber aber keineswegs besorgt. Bleibt zu hoffen, dass uns Aaron noch lange in der Szene erhalten bleiben wird, ob als Fahrer oder Video-Produzent.

# This way! - Wo die Reise wohl hingehen mag?

Mr. Street-Skills – ein Rückblick auf die Karriere von Aaron Chase

https://youtube.com/watch?v=cairJj5KNT8

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