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Fahrbericht – Straitline AMP Ltd. Pedale

Da neue Bikes in der Regel ohne Pedale ausgeliefert werden, steht früher oder später jeder Biker und jede Bikerin vor der Frage, welche Pedale ans neue Rad geschraubt werden sollen. Dieser Umstand allein ist einer der Gründe dafür, dass dieser Markt von sehr vielen Herstellern ins Auge gefasst wird. Hinzu kommt, dass es viele verschiedene Wege zu einem guten Pedal gibt.

Die Firma „Straitline“ hat sich vor allem mit sehr robusten und einfach zu wartenden Pedalen einen Namen gemacht und letztes Jahr auf der Eurobike mit der AMP Serie (AMP = All Mountain Product) eine neue, mehr auf niedriges Gewicht optimierte Produktreihe vorgestellt. Teil dieser Serie ist auch ein AMP Pedal, das sich nicht nur an Downhiller und Freerider richten soll, sondern dem Namen nach auch All Mountain Fahrer glücklich machen soll. Wie bei den größeren und schwereren Modellen der Kanadier verspricht der Hersteller jedoch auch hier eine lebenslange Servicefähigkeit und nicht mehr als zehn Minuten für einen kompletten Auf- und Abbau. Im Praxis-Check haben wir überprüft, was der leichteste Spross aus dem Hause Straitline zu leisten im Stande ist.

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Roh aus der Packung – noch fehlen den Straitline Pedalen ihre Pins,…


… doch die Montage ist denkbar einfach.

Technische Daten

Farben


Die Straitline AMP Pedale gibt’s auch in bunt!

Ausführungen


Die Straitline AMP Pedale bauen sehr flach, sind aber dennoch nicht immun gegen Kratzer.

In der Hand

Die Limited Edition der Straitline AMP Pedale kommt in schlichtem Schwarz, das an den Seiten und bei den Schriftzügen mit grünen Farbakzente kombiniert wird.. Wer es gerne farbenfroher mag, der bekommt das Pedal auch in schwarz, orange, silber, rot und blau. Bei den Materialien verwendet Straitline einen gefrästen Aluminium-Körper, der je nach Ausführung mit einer Stahl- oder Titanachse kombiniert wird. Von der Haltbarkeit sollten sich diese beiden Version nicht nennenswert unterscheiden, doch ermöglicht die Titanachse einige Gramm Gewichtseinsparung.

Für ein Flatpedal sind die Straitline AMP Pedale erstaunlich kompakt. Insbesondere im Gegensatz zu reinen Downhill-Pedalen sind die kanadischen Treter ein gutes Stück kleiner und erreichen auch dadurch ihr sehr feingliedriges Äußeres. So sind die Außenkanten des Pedals vollständig geschlossen und bieten keine Drecktaschen. Hinzu kommt, dass die Vorderkanten jeweils so geneigt sind, dass sie bei Bodenkontakten dem Pedal dabei helfen, über den Widerstand zu rutschen. Kompakt sind die Pedale auch in der Höhe – hier werden am dicksten Punkt über der Achse 18mm Gesamtdicke erreicht. Für zusätzlichen Grip ist das Pedal leicht nach innen gewölbt (=konkav), um maximalen Druck auf der Vorder- und Hinterkante zu erzeugen.


Die Straitline AMP Pedale im Detail. Bild von Straitline / Pinkbike.com

Abseits aller Äußerlichkeiten ist mit Sicherheit die Lagerung der Straitline AMP Pedale ihre größte Besonderheit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern setzt Straitline auf Igus Gleitlager und verzichtet auf jegliche Form von Lagerung mit rotierenden Elementen. Der Vorteil soll sein, dass die Pedale maximale Haltbarkeit bieten und bis auf Reinigungs- und Nachschmierungsaktionen wartungsfrei sein sollen. Sollte doch einmal ein Wechsel der Buchsen notwendig sein, so sind sie einfach und kostengünstig zu ersetzen. Im Neuzustand weisen die Pedale einen leicht erhöhten Drehwiderstand auf – hier muss sich auf dem Trail zeigen, inwiefern die Lagerung einen Unterschied macht. Über im Serienumfang enthaltene Unterlegscheiben kann direkt der Drehwiderstand des Pedals beeinflusst werden. Insbesondere für Dirt-Jumper, die verhindern wollen, dass sich die Pedale ungewollt in der Luft verdrehen, kann das eine interessante Option sein. Beim normalen Traileinsatz ist dieses Feature nicht notwendig.


Straitline verwendet spezielle Pins, die über eine breite Abstützung verfügen und sechseckig sind. Das Ergebnis soll maximale Stabilität und Grip bieten.

Kompakter Pedalkörper aber messerscharfe Pins – Das Straitline AMP Pedal kann die Abstammung aus dem Downhill- und Freeridebereich nur teilweise verheimlichen.

Aber ein Pedal ist nur so gut wie die Verbindung zum Fuß, die es aufbauen kann. Besonders sinnvoll erscheint die Montage der sieben Pins pro Pedalseite. Straitline liefert einen speziellen Schlüssel mit den Pedalen mit und vergisst auch ein paar Ersatzpins nicht. Zur Montage werden die mit Loctite versehenen Pins über einen am Fuß befindlichen Sechskant in das Pedal geschraubt. Auf diese Art und Weise kann der Pin selbst bei verformtem oberen Teil problemlos aus dem Pedal geschraubt werden und verfügt zusätzlich über eine breitere untere Abstützung, wodurch ein Abknicken und Ausreißen erschwert werden soll.


Los geht’s auf den Trail.

Unterm Fuß

Mit der relativ schmalen Baubreite wirkt das Straitline AMP Pedal auf den ersten Blick in der Tat wie ein All Mountain Produkt (= AMP), doch lässt sich der Grip eines Pedals nach wie vor am Besten auf ruppigen Abfahrten ermitteln. Aus diesem Grund haben wir das Pedal mit nach Finale Ligure genommen, wo es seine Qualitäten unter Beweis stellen musste. Außerdem ist das Rad bei den 24h von Finale Ligure im Renneinsatz montiert gewesen, um herauszufinden, inwiefern sich die Lagerung von einer herkömmlichen Kugellagerung in der Praxis unterscheidet.


Einer der bekannteren Sprünge in Finale Ligure.

Schon ab dem ersten Pedalkontakt ist klar: das AMP hat extrem viel Grip. Trotz der vergleichsweise kleinen Standfläche hat es sowohl mit den getesteten Sombrio Float FS Schuhen, als auch mit den bekannten Five.Ten Freerider Pro Schuhen perfekten Halt bieten können. Mit Sicherheit gibt es Pedale, die noch mehr Grip bieten, doch haben wir uns auf dem Trail zu keiner Zeit mehr Halt auf dem Pedal wünschen müssen – denn es ist immer genug vorhanden gewesen. Ein Grund hierfür könnten die sechseckigen Pins sein, denn obwohl nur deren sieben pro Pedalseite montiert sind, kann der Grip vollauf überzeugen. Im Gegensatz zu herkömmlichen runden Pins hat die Straitline-Lösung eine deutlich stärker ausgeprägte Kantenstruktur, was eine mögliche Erklärung wäre.


Bieten Grip in jeder Position: Die Straitline AMP Pedale.

Straitline ordnet das Pedal der Kategorie All-Mountain zu, doch das AMP Pedal bietet vor allem Grip und Haltbarkeit.

Überzeugt haben die Pins auch im Bezug auf ihre Haltbarkeit. Vom Hersteller werden sie mit Schraubensicherung versehen und trotz einigen heftigeren Bodenkontakten, die durchaus Spuren auf dem Pedalkörper hinterlassen haben, haben sich die breit abgestützten Pins unbeeindruckt gezeigt. Hier scheint das Konzept von Straitline, besondere Pins zu verwenden, voll aufzugehen. Gleiches gilt für die Igus Gleitlager. Nach dem Test drehen sich die Pedale noch genau so wie im Neuzustand und auf der Achse scheint es kein Spiel zu geben. Allerdings könnten sich die Pedale insgesamt leichter drehen lassen. Einmal angestoßen, hören sie sofort wieder auf sich frei zu drehen. Insbesondere beim leichten Antreten ist immer wieder ein kleines Losbrechmoment spürbar gewesen, der einerseits irritiert, andererseits aber auch dafür spricht, dass die haltbare Lagerung hier Effizienz verschenkt. Ist die Lagerung am Gleiten, ist von diesem Widerstand direkt nichts mehr spürbar, allerdings sind schwergängige Kurbel oder schleifende Bremsen ebenfalls nicht eindeutig zu spüren. Nur ihr Ergebnis.

Neben der Lagerung ist auch die Größe der Pedale spürbar gewesen – auffällig wurde sie interessanter Weise jedoch vor allem im Uphill. Wenn volle Last auf den Schuhen anliegt, ist das Pedal ein wenig zu kurz, um eine leicht erhöhte Durchbiegung des Mittelfußes zu verhindern. So werden lange, kraftvoll gefahrene Anstiege auf Dauer unangenehm. Da diese Erscheinung jedoch nicht allein vom Pedal bestimmt wird, sondern maßgeblich von der Sohlensteifigkeit des Schuhs mitbeeinflusst wird, wollen wir dieses Ergebnis nicht ausschließlich dem Straitline AMP Pedal zu Lasten legen. Allgemein hat sich die Standfläche der AMP Pedale als groß genug erwiesen, um auch dem nicht perfekt auf dem Pedal platzierten Fuß noch genügend Halt zu bieten.


Mit den AMP Pedalen unterwegs in Finale Ligure.

In ihrem Zusammenspiel sorgen die Pedalgröße und die Lagerung dafür, dass das Straitline AMP Pedal nicht wirklich ein perfektes „All Mountain Produkt“ zu sein scheint, sondern vielmehr ein voll auf Lebensdauer und Gewicht getrimmtes Pedal für den Abfahrtseinsatz oder Dirt-Jumper und Slopestyler ist. Überzeugen können Grip, Haltbarkeit und die Konstruktion der Pins – hier zeigt Straitline klar die Erfahrung aus den schwereren Pedalsegmenten.

Fazit

Leicht, teuer und selten. Und extrem gut, solange es bergab geht. Die Straitline AMP Pedale (insbesondere die Limited Edition) sind kein Produkt für jedes Rad doch wer auf gute Servicemöglichkeiten, tolle Qualität und letzten Endes ein Pedal mit überlegenem Grip Wert legt, sollte sich das AMP genauer ansehen. Für All-Mountain- oder Touren-Fahrer und bei großen Füßen ist das Pedal hingegen weniger zu empfehlen. Der hohe Drehwiderstand der Gleitlager sowie der vergleichsweise kleine Pedalkörper sind hier die Punkte, die sich negativ auswirken. Preislich günstiger und immer noch relativ leicht ist die Version mit Stahlachse.

Weitere Informationen

Straitline Homepage – LINK

Straitline Videos


Bildergalerie zum Straitline AMP Pedal

Bilder von Johannes Merg, Thomas Schreiber und Tobias Stahl

Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

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