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Test
e*thirteen TRS+ Dual Kettenführung

Wenn man Sram glauben darf, dann wird es in wenigen Jahren kaum noch Bedarf für Kettenführungen geben. Nachdem bereits vor zwei Jahren das dritte Kettenblatt gestorben ist, haben die Amerikaner nun mit der XX1 auch das Ende des zweiten Kettenblatts an der Kurbel eingeläutet. Hinzu kommt, dass durch die speziellen Schaltwerke bei Sram und Shimano (Type 2 und Shadow Plus) eine deutlich höhere Spannung der Kette erreicht wird. Das wiederum reduziert die Gefahr eines unbeabsichtigten Kettenverlusts und sorgt damit für Sicherheit auf dem Trail.

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Faktisch wird mit diesen Technologien eine Kettenführung an der Kurbel quasi überflüssig, doch Fakt ist auch, dass noch lange nicht jeder mit nur noch einem Kettenblatt und dann noch dem passenden Schaltwerk (oder im Falle der XX1 dem komplett passenden Antrieb) unterwegs ist. Wie schon bisher werden auch in den kommenden Jahren viele Bikes mit 3×9, 2×9, 2×10 oder sonstigen Setups unterwegs sein und insbesondere die Zweifach-Schaltungen werden wohl noch lange erhalten bleiben. Grund hierfür ist, dass viele Biker die Investition in einen 1×11 oder 1×10 Antrieb scheuen und ihr problemlos funktionierendes Setup nicht ohne Not tauschen wollen – was nachvollziehbar ist.


Kettenführungen sind schon lange nicht mehr Aufbauten mit einem einzigen Kettenblatt vorbehalten – sie bringen auch bei zwei Kettenblättern ein deutliches Mehr an Sicherheit im Antrieb.


Je nach Ausführung wird von der Führung nicht nur die Kette gesichert, sondern auch die Kettenblätter vor Bodenkontakten geschützt.

Und auch hier geht die Entwicklung weiter. So bietet beispielsweise der Hersteller e*thirteen passende Kettenführungen für die meisten Kettenblattkonfigurationen an. Eine dieser Versionen ist die TRS+ Dual Ring Kettenführung, die zwei Kettenblätter kontrollieren kann und mit dem integrierten Taco einen Bash-Guard überflüssig macht.

Da auch ich noch eines der veralteten 2×9/10 Bikes fahre, kommt hier der Fahrbericht zu der e*thirteen TRS+ Kettenführung.

Technische Daten

Lieferumfang


Der Lieferumfang der e*thirteen TRS+ Dual Ring Kettenführung

Gewicht
  • 151g – Kettenführung mit 40t Taco
  • 143g – Kettenführung mit 36t Taco
  • 111g – Spider
  • 11g – Schraubensatz lang
  • 9g – Schraubensatz kurz

Preis


Die TRS+ Dual Ring Kettenführung von e*thirteen integriert sich unauffällig in den Antriebsstrang.

In der Hand

Die Grundstruktur der e*thirteen TRS+ Kettenführung ist ein massiver, aus Aluminium gefräster Boomerang, der sich per ISCG05 am Rahmen montieren lässt. Alternativ ist auch ein Adapter für die Innenlager-Montage erhältlich sowie ein anderer Boomerang für die ISCG03 Montage.


Die Finne am oberen Ende der Führung verhindert ein Herabspringen der Kette nach innen von der Kurbel. Das Plastikteil schließt direkt mit dem Umwerfer ab.

Am oberen Ende des Boomerangs befindet sich eine Plastikkappe, die zusammen mit dem Leitblech des Umwerfers dafür sorgt, dass die Kette nicht nach innen vom Kettenblatt abspringen kann. Das Pendant hierzu ist am unteren Ende eine verschiebbare Rolle mit Seitenblechen, die breit genug für zwei Kettenblätter ist und zwischen 34 und 40 Zähnen angepasst werden kann. Die Verstellung der Rolle erfolgt über eine Schraube und ist auch bei montierter Kurbel zugänglich.


Das Kernstück der Kettenführung ist die untere Führungsrolle mit seitlichem Leitblech, das mit dem Kettenblatt überlappt und so ein Herabspringen wirkungsvoll verhindert.


Der direkt mit dem Spider verschraubte „Taco“ (Teil eines Bashguards) schützt die Kettenblätter bei unbeabsichtigen Bodenkontaken.


Um Gewicht zu sparen, ist die Rückseite des Tacos mit tiefen Taschen versehen.

Eine Kettenführung macht nicht nur bei einem Kettenblatt Sinn. Sie steigert die Sicherheit deutlich.

Als zusätzliches Feature bietet die Kettenführung eine Aufnahme für den sogenannten Taco, einen Teil-Bashguard, der am Boomerang montiert die Kettenblätter vor Bodenkontakten schützen soll. Der Vorteil dieser Konstruktion soll sein, dass kein voller Bashguard an der Kurbel mitgeschleppt werden muss, sondern der relevante (dem Boden zugewandte) Teil fest montiert und dadurch immer korrekt ausgerichtet ist. Passend für verschiedene Kettenblattgrößen liefert e.13 zwei Tacos im Serienumfang mit: Einen für 36 Zähne und einen für 40 Zähne. Die Montage des Tacos erfolgt über zwei Torx Kettenblattschrauben im stark verdickten unteren Bereich der Trägerplatte. Hierdurch will man erreichen, dass der Taco bei Bodenkontakt nicht umknickt und die Kurbel blockiert, sondern den Einschlag abfängt und die Struktur vor Beschädigungen schützt.


Der Boomerang ist im Bereich der Taco-Aufnahme deutlich verstärkt ausgeführt, so dass er im Falle eines Falles besser gegen ein Umknicken geschützt ist.

Die Montage der Kettenführung über ISCG05 erfolgt denkbar einfach. Je nach Kettenlinie und Innenlager sind 0 bis 4 Unterlegscheiben bei der Montage vorzusehen. Danach muss nur noch die Führungsrolle an die Kettenblattgröße angepasst, der Käfig geöffnet und die Kurbel samt Kette montiert werden, bevor der Käfig an der Rolle wieder geschlossen und die Schraube befestigt werden kann.

Auf dem Trail

Wie schlägt sich dieses Setup auf dem Trail? Montiert habe ich die e.13 TRS+ an meinem Ironhorse 6Point D.D. mit 160mm Federweg. Da dieses Bike relativ schwer ist und dennoch auch auf Touren und in den Alpen bewegt wird, kommt ein altes 2×9 Setup mit 22/36 Zähnen an der Kurbel und einer kompakten 11-28 Kassette am Hinterrad zum Einsatz. Total veraltet aber doch sehr gut zum Einsatzbereich passend.


Die e*thirteen TRS+ lässt sich problemlos montieren und über die mitgelieferten Unterlegscheiben flexibel an die Kettenlinie anpassen. Wichtig ist die richtige Positionierung der Führungsrolle sowie des oberen Leitblechs.


Für die Montage kann die Führungsrolle entfernt werden, so dass das Leitblech nach unten klappt.


Eine Indexierung am Boomerang hilft bei der passenden Einstellung der Führungsrolle.

Direkt nach der Montage erfolgt der erste Check auf dem Parkplatz: Wie schaltet es sich mit der neuen Kettenführung? Die Führungsrolle rollt geräuschlos ab und erlaubt der Kette ohne Probleme den Wechsel von der hohen auf die tiefe Position. Gleichzeitig schließt das Leitblech des Umwerfers quasi bündig mit dem oberen Ende des Boomerangs ab und verhindert so wirkungsvoll ein Abspringen oder Verklemmen zum Innenlager hin.
Weniger gut funktioniert der Schutz nach außen vom Fahrrad weg. Systembedingt verhindert hier kein Bashguard ein Abspringen der Kette und tatsächlich besteht hier bei schlecht eingestellten Umwerfern die alte Gefahr, dass der Umwerfer die Kette direkt über das große Blatt hinaus und vom Kettenblatt befördert. Hier heißt es also präzise einstellen und den Endanschlag weit genug zudrehen, damit die Kette dort bleibt, wo sie auch hingehört.


Im Uphill läuft die e*thirteen TRS+ fast geräuschlos und erzeugt keinen spürbaren Widerstand beim Treten.

So gerüstet geht es auf den Trail und nach drei Wochen im Longtravel All-Mountain-Plus Einsatz (es sollte klar sein, was das bedeutet) steht die vorläufige Bilanz fest: Keine Probleme. Zu Beginn des Testzeitraums ist wegen noch unsauberer Umwerfereinstellung zwei Mal die Kette nach außen von der Kurbel gefallen, nach sauberer Nachstellung haben sich hier jedoch keine weiteren Probleme gezeigt und die Kettenführung hat insbesondere beim Anbremsen auf Kurven dafür gesorgt, dass beim Herausbeschleunigen Kettenglied auf Kettenblatt greift und nicht Unterkiefer auf Boden.
Dadurch, dass die Leitbleche neben der unteren Rolle sich mit dem großen Kettenblatt überschneiden, ist ein Abspringen der Kette am unteren Austrittspunkt praktisch unmöglich gemacht.


Bergab sorgt die TRS+ Kettenführung zusammen mit de Umwerfer dafür, dass die Kette dort bleibt, wo sie hingehört: Auf dem Kettenblatt.

Besonders hervorzuheben ist neben der einwandfreien Führungsarbeit der unteren Leitrolle, dass die Rolle selbst vollständig geräuschlos läuft. Als Vergleichsmodell dient hier die zuvor montierte NC-17 Führung (ebenfalls mit unterer Leitrolle), die deutlich lauter zu vernehmen gewesen ist.


Wer Gewicht einsparen will, der kann den Taco auch demontieren.

Hingegen haben wir die Haltbarkeit des Tacos noch nicht nachhaltig auf die Proble gestellt. So sind zwar einige Bodenkontakte (querliegende Bäume, steile Kanten) zu verzeichnen gewesen, doch sind keine Einschläge in Steinfelder oder ähnliches vorgekommen. Grundsätzlich sollte der Taco jedoch zumindest einmalig die Kettenblätter zuverlässig schützen können, da die robuste Plastikkonstruktion in einem stark verdickten Bereich im Boomerang eingreift und dadurch wirkungsvoll vor dem Abknicken geschützt sein sollte. Sollte das Plastik dennoch Schaden nehmen, kann der Taco bequem ausgetauscht werden.

Fazit

Wer seinen Umwerfer sauber eingestellt hat und den Taco in der passenden Größe auswählt, der bekommt mit der TRS+ Kettenführung von e.thirteen eine leichte und robuste Kettenführung, die die Kette sauber auf den Kettenblättern hält und quasi geräuschlos arbeitet. Wer regelmäßig mit den Kettenblättern durch den Boden pflügt, sollte sich die Verwendung eines klassischen Bashguards überlegen. Für alle anderen sollte der Schutz des Tacos bei Weitem ausreichen, um im All-Mountain- und Enduro-Einsatz maximale Sicherheit zu bieten.

Weitere Informationen

Bildergalerie zur e*thirteen TRS+ Kettenführung

Bilder von Raffael Stahl und Tobias Stahl

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