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Fahrbericht – Cannondale Trigger 1 – 2013

Mit dem neuen Trigger hat Cannondale seine Overmountain Familie, die bislang aus dem All-Mountain Bike Jekyll und dem Big-Mountain Bike Claymore besteht, nach unten um ein Cross-Mountain Bike erweitert. Basierend auf der verstellbaren Fox DYAD RT2 Platform bietet das Bike 120mm Federweg, die sich für den Uphill auf sportliche 70mm mit steiler Kennlinie reduzieren lassen. So ausgestattet soll das Rad sowohl bergauf, als auch bergab maximalen Fahrspaß bieten können und einen breiten Einsatzbereich bieten.

Im Rahmen des Pressecamps haben wir uns das Trigger 1 geschnappt und sind drei Tage in Park City, Utah unterwegs gewesen, um herauszufinden, wie das neue Bike seinem Anspruch gerecht wird. Das Ergebnis: Schnell bergauf und schnell bergab ist das Trigger für alle Biker attraktiv, die einen leichten und flexiblen Begleiter für schnelle Touren, Marathons oder Alpen-Ausfahrten suchen.

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Unterwegs mit dem Cannondale Trigger 1 von 2013. Foto von Liam Doran.


Das Cannondale Trigger 1 – by Ale Di Lullo

Technische Daten

Cannondale Trigger 1

Ausstattung

Cannondale Trigger 1 Ausstattung

Der Fahrbericht als Video aus Park City, Utah.


Cannondale Trigger 2013 Review von Tobias auf MTB-News.de

Overmountain-Konzept

Peter Denk, der Chefentwickler bei Cannondale, hat sich schon zu seiner Zeit bei Scott einen Namen für über den Dämpfer verstellbare Fahrwerke gemacht und vor zwei Jahren mit dem Cannondale Jekyll den Grundstein für eine Overmountain-Produktfamilie gelegt. Die Grundlage aller Rahmen dieser Serie ist dabei der gemeinsam mit Fox entwickelte DYAD RT2 Dämpfer, der von einer Fernsteuerung bedient zwei verschiedene Federungs- und Dämpfungscharakteristiken generieren kann.


Der Fox DYAD RT2 Dämpfer im Cannondale Trigger. By Ale di Lullo.


Cannondale Fox DYAD RT2 Dämpfer – Vergleich der Kennlinien

Ein Dämpfer, zwei Bikes: Peter Denk bleibt seinem Konzept vom Overmountain-Bike treu.

Für den Einsatz im Trigger 2013 ist der Dämpfer deutlich kompakter aufgebaut worden und bietet nun 120 oder 70mm Federweg, die von einer straffen XC-Dämpfung kontrolliert werden. Passend dazu arbeitet an der Front eine grundlegend überarbeitete Lefty Hybrid mit 130mm Federweg. Die Idee hinter den zwei Federwegen: Während der Flow-Mode genannte Abfahrts- und Trailmodus mit viel Traktion und schluckfreudigem Fahrverhalten punkten soll, erlaubt der Elevate-Mode mit reduziertem Federweg eine für den Uphill optimierte Geometrie. Durch den reduzierten Sag wandert im Elevate-Mode der Körperschwerpunkt nach vorne-oben, was sich positiv auf die Steigfähigkeit des Bikes auswirken soll. Gleichzeitig soll der Restfederweg am Heck eine genügende Traktion in technischen Uphills garantieren.


Der Lenkerhebel zur Verstellung des Dämpfers. Kurz und solide ausgeführt. By Ale Di Lullo


Unser Testrad im schlichten Gewand des Trigger Ultimate, das es nur in Europa zu kaufen geben wird. Die Ausstattung entspricht jedoch dem Trigger 1.


Innen verlaufende Züge und ein BB30 Innenlager. Ordnung muss sein.


Dicke Steckachsen für die große Wippe. Daneben das Herz des Cannondale Triggers: Der Fox DYAD RT2 Dämpfer.

Uphill

Mit einem Gewicht von schlanken 10,8kg und dem steifen Set aus Rahmen, Gabel und Laufrädern scheint das Trigger 1 auf dem Papier wie gemacht für lange Anstiege, die normaler Weise viel Kraft kosten. Auf dem Trail zeigt sich, dass insbesondere bei aktiviertem Elevate-Mode das Rad schnell bergauf bewegt werden kann. Dabei bietet der Hinterbau nur noch 70mm Federweg, die sich allerdings extrem straff anfühlen und kaum voll genutzt werden können. Je nach Geschmack könnte man sich hier noch etwas mehr Federungsaktivität wünschen doch überzeugt das Gesamtkonzept aus angepasster Geometrie, Sram / Shimano 2×10 Antrieb und dem leichten Laufradsatz.


Cannondale Trigger 1 – by Ale Di Lullo


Marco Toniolo (MTB-Forum.it) auf dem Trigger 1 by Ale Di Lullo

So ausgestattet sind auch längere Anstiege rein von der Kraft her mit überschaubarem Aufwand fahrbar, das Rad beschleunigt sehr gut aus engen Kurven und bietet genug Rückmeldung über die Bodenbeschaffenheit und gehört definitiv zu den schnellen Bikes am Berg. Diese Eigenschaften hat es auch auf den teils extrem steilen Anstiegen auf dem Slickrock Trail in Moab, Utah beweisen können.

Trotz so viel Licht bleibt hier aber auch Schatten. An der Front baut die Kombination aus Lefty, langem Steuerrohr und Riser-Bar relativ hoch und kostet so im Uphill Traktion. Zwar wird dieser Effekt bei eingeschaltetem Elevate-Mode teilweise neutralisiert, doch würde eine etwas flachere und kürzere Front dem Bike noch bessere Kletterqualitäten ermöglichen. Zusätzlich hätten wir uns eine gerade Sattelstütze gewünscht, die dabei hilft, den Schwerpunkt zentraler zu halten. Während bei Vorbau, Lenker und Sattelstütze ohne großen Aufwand Anpassungen möglich sind, bleibt die Lefty in gewisser Weise ein Hinderniss, da ein sehr kurzer Vorbau keinen Platz findet.

Abseits dieser zwei Punkte hat das Bike im Uphill überzeugen können. In Rahmengröße M (Körpergröße 177cm) ist die Sitzposition relativ gestreckt aber nicht zu flach.


Tempo machen auf dem Cannondale Trigger 1 von 2013. Kein Problem. By Ale Di Lullo

Downhill

Wie schlägt sich ein Bike, das so gut bergauf zu bewegen ist, im Downhill? Über den gut zu bedienenden Lenkerhebel ist der Hinterbau schnell in den Flow-Mode umgestellt und bietet dann 120mm Federweg. Gleichzeitig sinkt das Rad tiefer in den Sag und bietet damit ein flacheres Innenlager und flachere Winkel, wodurch sich die Geometrie deutlich in Richtung Abfahrt verschiebt.

Schnell bergauf und sicher bergab – mit dem Trigger ist Cannondale ein echtes Trailbike gelungen.

Insbesondere der Hinterbau überrascht bei ruppigen Abfahrten mit tadelloser Performance und hervorragender Traktion, während an der Front bei der Lefty vor allem ihre kompromisslose Lenkpräzision überrascht. Durch die Nadellagerung arbeitet die Gabel selbst dann noch feinfühlig, wenn steil bergab hohe Bremskräfte anliegen und um die Kurve gelenkt wird. Diese Eigenschaft erhöht die Traktion des Vorderrades maßgeblich und vermittelt ein gutes Gefühl.

Bergab fällt dann auch die hoch bauende Front eher weniger ins Gewicht und hilft dabei, das Rad über kleine Kanten zu schieben. Wer gerne Wheelies fährt, wird hier ebenfalls belohnt, doch auch im Manual lässt sich das Trigger relativ gut halten.


Cannondale Teamfahrer Jerome Clementz zeigt, was theoretisch mit dem Trigger machbar ist. By Ale Di Lullo


Besonders in Kurven kann das Fahrwerk des Cannondale Trigger überzeugen. Bild von Liam Doran

So überzeugt das Cannondale Trigger 1 bergab mit einem adäquaten Fahrwerk auch für ruppige Strecken und nutz die 120mm am Heck effizent. Gesteigert wird der Abfahrtsspaß noch dadurch, dass auch die Ausstattung gut gewählt worden ist. Ob starke Shimano XTR Scheibenbremsen [Fahrbericht auf MTB-News.de], eine Kurbel mit Carbon-Bashguard oder das Shimano XTR Shadow Plus Schaltwerk für maximale Ruhe im Antriebsstrang – die Produktmanager bei Cannondale haben ein gutes Paket geschnürt, das auf Trails keine Wünsche offen lässt. Einzig eine vom Lenker verstellbare Sattelstütze würde in welligem Terrain den Einsatzbereich des Bikes noch breiter gestalten können… Bei Cannondale ist dafür jedoch eigentlich das Jekyll gedacht.

Fazit

Mit dem Trigger hat Cannondale ein gelungenes Trailbike vorgestellt, dass eine abfahrtstaugliche Geometrie mit der Kletterfreudigkeit einex XC-Bikes kombiniert. Niedriges Gewicht, hohe Steifigkeit und nicht zu letzt der verstellbare Fox Dämpfer helfen dabei, dass das Rad mit einer Vielzahl von Terrains zu Recht kommt und viel Fahrspaß vermittelt. Mit der neuen Lefty Hybrid ist das Rad darüber hinaus schon von weitem als echtes Cannondale zu erkennen – ein Muss für Fans der Marke. Störend bleibt die hohe Front, doch kann hier mit anderen Komponenten noch gegengesteuert werden.

Pro

Contra

Tipps

Bildergalerie zum Cannondale Trigger 1 (2013)


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