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Bionicon E-Ram – Erster Test des nachrüstbaren E-Motor [Kickstarter]

Nach insgesamt sieben Jahren Entwicklungsarbeit präsentiert Bionicon den E-Ram, einen nachrüstbaren Elektromotor. Er soll das Mountainbike Mountainbike lassen, sodass dieses nach Bedarf mit und ohne Unterstützung gefahren werden kann. Die Fahreigenschaften des nur 16,3 kg leichten Bikes sollen mit denen eines modernen Enduros identisch sein. 

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# Kompatibel mit BSA Innenlager - Solange genug Platz ist

Konzept

Der E-ram ist im Prinzip ein in die Kurbeleinheit integrierter Motor, der auf der Nicht-Antriebsseite sitzt, während auf der Antriebsseite eine ganz normale Kettenblattgarnitur zum Einsatz kommt, die 1-fach, 2-fach oder auch 3-fach benutzt werden kann. Der 1,45 kg leichte E-ram-Motor wird an ein Standard 73mm BSA-Gewinde Tretlagergehäuse montiert und stützt seine maximal 250 W und 60 Nm direkt über das Tretlagergewinde im Rahmen ab.

# Das Edison Evo mit E-Ram - von der Antriebsseite ist fast kein Unterschied zu erkennen
# Da ist er - der E-Ram sitzt dezent am Tretlager

Mit 132 mm im Durchmesser baut der E-ram kleiner als eine 2-Fach Kurbelgarnitur mit 22/36 Zähnen (ca. 150 mm) und sitzt nur links des Innenlagers – so lässt er dem Rahmenkonstrukteur alle Freiheiten bei der Auslegung der Drehpunktposition für den Hinterbau – ein Schwachpunk der bisherigen Center-Motor Konzepte, die eine solche freie Auslegung nicht zulassen.

# Alles drin - Motor, Getriebe, Motorelektronik

Der E-ram bedarf keiner proprietären Anschlüsse und kann an jeden Rahmen nachgerüstet werden, der folgende Bedingungen erfüllt:

  1. 68 oder 73 mm BSA-Tretlager
  2. Keine Rahmenbauteile , die innerhalb eines Radius von etwa 67 mm (halber E-ram Durchmesser) um die Tretlagermitte über die linke Planfläche des Tretlagergehäuses hinausragen
# Mensch-Maschine-Verbindung
# Da ist er - der E-Ram sitzt dezent am Tretlager

Der knapp 2,4 kg leichte 48 V Samsung Akku mit 292 Wh wird im Rucksack untergebracht und hält das Gewicht des Bikes niedrig und belässt dem Bike fast das gleiche Fahrgefühl wie ein normales Bike ohne Motor. Über einen Magnetstecker wird der Akku mit dem Motor einfach verbunden; Der Stecker koppelt sich im Falle des Falles automatisch ab.

# Gar nicht so schwer - mit 2,4 kg liegt der Akku im Rucksack wie eine Trinkblase

Technische Daten:

Motor:

Akku:

# Links erhöhter Q-Faktor - im Test nicht schlimm, aber je nach Vorliebe ein Thema.

Das Gesamtgewicht des abgebildeten Bionicon Edison EVO mit e-ram (180 mm Federweg, 1 x 11 Antrieb, 27,5″ Laufräder) beträgt 16 kg in Größe M.

Erster Test

Wir hatten im Rahmen des Rock the Hill Festivals die exklusive Möglichkeit, den E-Ram auszuprobieren. Dabei handelte es sich um einen aktuellen Prototypen, noch nicht um ein Vorserien-Modell. Zunächst einmal fährt das Edison Evo ohne Akku-Rucksack wie ein ganz normales Edison Evo. Vom Motor ist nichts zu spüren, bergab schien das Rad sogar noch besser zu liegen, was durch den niedrigeren Schwerpunkt und das höhere Gewicht durchaus plausibel ist.

# Die Unterstützung ist merklich - aber nicht mit konventionellen E-Bikes bei voller Unterstützung zu vergleichen

Nachdem man den Akku per Manetstecker angeschlossen hat, ertönt vom Innenlager die A-Team-Melodie und sobald man in die Pedale tritt, schaltet sich der Motor zu. Das hört man ganz eindeutig; das Getriebe klingt als würde es gerade mahlen. Außerdem ist auch im Pedal die Unterstützung zu spüren, denn: Der Motor treibt die Tretkurbel an, nicht die Kette direkt. Deshalb „zwingt“ er ein gleichmäßiges Tritttempo auf, man tritt deutlich langsamer, aber eben auch kraftvoller. Interessant: Wer bergauf einen Sprint einlegt, der kann den E-Ram „überholen“, obwohl 25 km/h nicht erreicht sind. Er schaltet dann ab und meldet sich erst wieder, wenn langsam genug getreten wird.

# Bergauf (noch?) recht laut
# Unter dem Strich soll der E-Ram vor allem eines - Mehr Höhenmeter ermöglichen

Der Übergang ins Rollen, etwa bergab, gelang mit dem aktuellen Testprototypen noch sehr unsanft: Der E-Ram drehte noch etwa 2 Kurbelumdrehungen weiter, nachdem man nicht mehr aktiv tritt; um wirklich unmittelbar zu Treten aufzuhören, muss man aktiv gegenhalten. Während die Kurbel so noch durch den Motor blockiert ist, entsteht ein äußerst unangenehmes Fahrgefühl. Nach genug Gegenhalten koppelt sich er E-Ram aber wie gewünscht komplett aus und es geht perfekt bergab.

# Bergab ein Gedicht - das Edison liegt auch mit E-Motor schön satt

Die Verbindung von Mensch und Maschine durch ein Kabel erwies sich als wenig störend. Nur einmal, als ich bergab in steilem Gelände nach hinten abstieg, löste ich die Verbindung ungewollt. Die Unterstützung des Motors ist wesentlich weniger kräftig als die der bekannten Konkurrenz. Das ist leicht erklärt, denn die bietet eine Nennleistung von 250 W, aber eine Maximalleistung von bis zu 500 W. Beim E-Ram sind es maximal 250 W.

Video

Im Video könnt ihr den Motor in Aktion hören und sehen.

Fazit

Das Konzept ist genial: Das Mountainbike bleibt Mountainbike, aber dank fast 300 Wh im Rucksack kann man sich, wenn man gerade will, einige Höhenmeter mehr erarbeiten und mehr Abfahrten machen. Kompatibilität, Gewicht und Package sind stimmig. Die Umsetzung ist – beim Prototypen – aber noch nicht komplett überzeugend: Zu laut, zu lang nachtretend, zu starr die Verbindung von Motor und Kurbel. Aktuell ist der E-Ram auf Kickstarter und sucht dort nach Unterstützern. Auf der Eurobike kann die Vorserie des Motors Probe gefahren werden – wir sind gespannt, ob er sich dann so leise und unmittelbar präsentiert, wie erhofft.

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