Die dritte Enduro World Series des Jahres auf der blumigen Insel Madeira wurde diesmal auf staubtrockenen Trails abgehalten. Unser rasender Redakteur Oli ist für uns zusammen mit dem Specialized Racing Team an den Start gegangen. Was er dabei so erlebt hat und welche Eindrücke er von den Profis sammeln konnte, erfahrt ihr hier im Rennbericht.
Enduro World Series #3 2019: Madeira
Die Formel 1 oder auch die Champions League des Enduro-Sports ging in die dritte Runde für das Jahr 2019. Zusammen mit Madeira Freeride, dem lokalen Shuttle-Unternehmen und Sponsor des Events, gaben die Veranstalter insgesamt acht Stages, welche hinsichtlich ihres Charakters kaum unterschiedlicher sein konnten, für den Wettkampf frei. Die Strecken waren aufgrund des guten Wetters, anders übrigens als im vergangenen Jahr, staubtrocken und gerade gegen Ende des langen Wochenendes ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.
Mein Arbeitsgerät
Mein privates Specialized Stumpjumper fühlte sich dabei so gut an wie nie zuvor: Das Rad vermittelt mir in Größe XL einiges an Laufruhe und Sicherheit. Massive Maxxis Assegai-Reifen inklusive Durchschlagschutz findet man inzwischen an einigen Endurobikes der Profis. Gewicht spielt keine große Rolle – halten muss es! Zudem verfügt meine Lyrik mit 170 mm und Stahlfeder über hervorragende Performance und genügend Reserven. Somit blieben mir für dieses Rennwochenende leider keine Material-Ausreden mehr.
Ich packe den SWAT-Kofferraum von meinem Specialized Stumpjumper und nehme mit:
- Schlauch mit Reifenheber und Tubeless-Reparatur-Wurst
- Luftpumpe / CO2-Kartusche
- Minitool
- ein paar Kabelbinder und ein Stück Panzertape (sehr dankbar dafür, ich sag’s euch)
- Clifbar Energie-Riegel und Gummibärchen
- Neprosport Energie-Drink
Specialized Racing Team
Dank des Specialized Racing Teams war es mir überhaupt möglich, an dem Rennen teilzunehmen. Man darf nicht vergessen, welche Kosten man bei einer solchen Unternehmung auf sich nimmt. Eine Woche lang konnte ich also die Tipps der Profis und Fähigkeiten der Mechaniker genießen. Dazu wird es übrigens in Kürze noch einen ausführlichen „InTeam“-Bericht geben.
Donnerstag – Training Tag 1
Gemeinsam mit dem Specialized Racing Team am Start der EWS auf Madeira – geil!
Ein super-intensives und langes Rennwochenende, könnte man meinen. Denn vier Tage Training und Rennen klingt erst einmal nach viel. Zu Beginn allerdings fühlte es sich noch nicht sonderlich hart an, denn zur ersten der drei für diesen Tag freigegebenen Stages durfte man sich shutteln lassen. Somit standen wir relativ spät am Vormittag am Start von Stage 1, dem „Hole in One“. Grund dafür war, dass das Specialized Team wusste, dass sich die Beschaffenheit des Tracks bei solch trockenem Wetter schnell verändern kann und neue, tiefe Löcher entstehen können oder Wurzeln freigefahren werden. Die Strategie war deshalb, möglichst viele Fahrer vorfahren lassen, damit die Stage später im Rennen noch möglichst gleich im Kopf bleibt.
Diese hatten wir zwei Tage zuvor schon einmal zu Fuß abgelaufen. Zwar konnte man sich nicht mehr zu 100 % an alles erinnern, doch zu wissen, dass es keine blinden oder ausgesetzten Stellen gibt, bringt im Training schon viel. So kann man es doch einfach besser laufen lassen und muss einzelne Passagen nicht mehrmals ausprobieren. Jede Stage darf pro Fahrer übrigens nur einmal trainiert werden, einzelne Sektionen in der Stage kann man bei Bedarf noch einmal hochschieben und erneut fahren.
Das Training durfte ich gemeinsam mit den Specialized Team im normalen EWS-Feld mitfahren. Hier war die Stimmung super entspannt, es gab kaum Stau, jeder stand beim Pause machen irgendwo am Rand der Strecke, wo er niemanden beim Training störte … Das war schon sehr lässig. Um noch ein paar Worte zu Stage 1 zu verlieren: Diese war im oberen Teil sehr flowig im Wald, jedoch auch superrutschig wegen des vielen Staubs. Im unteren Teil der Strecke wurde diese mit rund drei Kilometern Länge eher technisch mit ein paar kniffligen Passagen, die bei hohem Tempo interessant wurden. Somit deckte die erste Stage alle Anforderungen an eine Enduro-Abfahrt ab – und unsere Lungen mit ausreichend Staub.
Unten angekommen, ging es nach einem kurzen Stopp im Fahrerlager weiter zu Stage 2. Diesmal aus eigener Muskelkraft. Wie auch bei der ersten Wertungsprüfung sind wir diese die Tage zuvor schon einmal zu Fuß abgelaufen und wussten deshalb, das man bei „Natal“ besser nicht nach rechts abbiegt. Der Track führte mit atemberaubender Aussicht entlang der Küste, über Highspeed-Passagen mit teils losen Steinen und auch richtig ruppigen Steinfeldern, wie man sie beim Downhill-World Cup auch erwarten würde. Ein kurzer Uphill-Sprint und ansonsten nur „Hirn aus und Lenker festhalten“.
Das hat gezwiebelt in den Waden – ich sag’s euch!
Stage 3 – Machio: Um dort hinzugelangen, musste man den wahrscheinlich fiesesten Uphill der Insel (wohlgemerkt auf Teerstraße) hochklettern. Insgesamt viermal mussten wir an diesem Wochenende dort hoch. Das hat gezwiebelt in den Waden – ich sag’s euch! Unsere Wandermotivation die Tage zuvor reichte nicht für diese Stage aus, deshalb hieß es nun zum ersten Mal blind/auf Sicht fahren. So wie es sich beim Enduro-Rennen eben eigentlich gehört. Die Stage ging anfangs mit Highspeed über einen schmalen Singletrail mit ein, zwei Schlüsselstellen, gefolgt von einem Wiesenslalom, bei dem massive Felsbrocken darauf warteten, die Fahrer auszuhebeln. Das war es dann auch schon vom ersten Trainingstag. Eiscreme, Sonne, Abendessen – Happy Day!
Freitag – Training Tag 2
Mit leichtem Muskelkater von den Vortagen ging es an diesem Morgen etwas zeitiger mit dem Shuttle hoch zu Stage 4, der wahrscheinlich bekanntesten Abfahrt auf Madeira. Der „Gamble Line“ aus dem gleichnamigen Film, in dem Downhill-Ass Loic Bruni mit Vollgas in Richtung Küste stylt. Gleiches taten wir – eventuell nur minimal langsamer. Jedenfalls war Stage 4 keine typische EWS-Abfahrt, denn sie war im oberen Teil gespickt mit Table- und Gap-Jumps, mit von Maschinen gebauten massiven Anliegern und an diesem Tag mit einer 5 cm dicken Staubschicht bedeckt. Ein gefundenes Fressen für die Fotografen. Hier sind einige sehr coole Bilder entstanden und ein paar Fahrer haben mehrmals hochgeschoben, weil es einfach so Bock gemacht hat. Einige unsanfte Stürze blieben dabei allerdings leider ebenfalls nicht aus. Ab der Hälfte der Abfahrt ging die Gamble Line dann zu einem hochalpinen Singletrail über.
Mit dem Shuttle ging es weiter in Richtung „Ratboy“, der 5. Stage, welche eine spaßige Waldabfahrt mit vielen Wurzeln darstellt. Nicht sonderlich steil und mit wenigen verschiedenen Linienoptionen. Doch eine willkommene Abwechslung zu den restlichen Tracks! Die darauf folgende Stage 6 (Estradas) war dann wieder etwas länger und hatte im oberen Teil eine sehr Cross-Country-lastige Sprintpassage dabei, auf der sich Konditionsbolzen im Rennen sicher einige Sekunden angeln können. Zum Ende dieser flachen, schnellen Sektion wartete ein geschmeidiger Linksanlieger, in den man mit vollem Speed hineingeschossen kam. Weniger geschmeidig war dann der Baum, der am Ende des Anliegers stand. An diesen donnerten einige Fahrer, inklusive mir. Specialized-Teamfahrer Kilian Calagham hat es dabei so richtig böse zusammengedrückt, er konnte jedoch noch weiterfahren. Weiter unten war „Estradas“ dann gespickt mich technischen Wurzelgaps und einer Steilsektion, bei der sich jeder Fahrer die Linienmöglichkeiten mal genauer angeschaut hatte.
Um zu Stage 7 zu gelangen, mussten wir nach einer weiteren Shuttlefahrt noch ein gutes Stück Forststraße zurücklegen, um vorbei an unfassbaren Ausblicken zur so genannten Queen-Stage, der „Boca do Risco“, zu gelangen. Für die schnellste Zeit dieser Stage gibt es im Rennen nämlich extra Punkte, auf die es jeder Fahrer abgesehen hat. Zum Start ging es mit Highspeed über rutschigen Staubboden in einige knifflige, steile und ausgefahrene Kurven, vorbei an einem kurzen, aber knackigen Uphill, bei dem nahezu jeder für ein Selfie anhielt, da die Aussicht auf die Küste Madeiras wirklich unfassbar war. Mit Unterarm-Pump ging es weiter nach unten, eine witzige Kurvenkombination durchs Gebüsch, bei dem sich vermutlich jeder eine Kopfnuss von einem herausragenden Ast einfing. Na, wieder wach? – Ja! Dann noch weiter über ein paar offene Turns in Richtung Ziellinie von Stage 7.
Schon gut geplättet, da die Sonne fürchterlich brannte, ging es wieder hoch zu Stage 8, welche exakt die gleiche wie Stage 3 war – jedoch ging sie diesmal bis nach unten an den Strand von Machio, wo auch das EWS-Fahrerlager stationiert war. Jetzt hieß es, so schnell wie möglich aus den verschwitzten Klamotten und im hohen Bogen einen Köpfer mit dreifachem Auerbach ins erfrischende Nass!
Samstag – Rennen Tag 1
EWS100 – Das Rennformat, das es Fahrern erlaubt, auch ohne ausreichend UCI Punkte an einer EWS teilzunehmen. Es werden exakt die gleichen Stages gefahren wie bei der normalen EWS, nur eben in einer eigenen Wertungsklasse. Super etwa für die Lokals, die bei ihrem Heimrennen somit in dieser Klasse auch gut besetzt an den Start gingen. Ebenso wie ich, der bisher noch nicht genügend Punkte für die EWS sammeln konnte. In der EWS100-Klasse gibt es zudem auch keine expliziten Startzeiten, was es für die Teilnehmer sehr entspannt gemacht hat. Man konnte also anhand von einer angegebenen Richtzeit nach eigenem Ermessen und in unterschiedlicher Reihenfolge starten.
Stage 1 – Hole in One
„You allright Mate!?“ – rief ich ihm im Vorbeifahren zu … „Yeah yeah“
Und endlich geht’s los! Transponder sind aktiviert, ein kurzes Interview auf der Startrampe, wie schön wir alle Madeira finden, dann schickte man uns in Zweier-Pärchen zum Start von „Hole in One“. Die Zeit für den Uphill war ausreichend, man kam aber schon gut ins Schwitzen. Dann stand ich nun endlich am Start der ersten Stage des ersten Rennens dieses Jahres. Adrenalin steigt – und Feuer frei! Der Dude vor mir tat gleiches und knechtete gleich vom Start weg ordentlich in die Pedale und zog direkt am ersten Kicker in den Wald hinein ordentlich ab. Wow, der hat Bock, dachte ich mir. Doch als ich dann an dieser Stelle ankam, sah ich, dass seine Entscheidung, an einem Kicker abzuziehen, auf den eine offene, hängende Rechtskurve ohne Anlieger folgt, nicht die richtige war. Er hatte sich von seinem Crash gerade wieder aufgerappelt und stand etwas verwirrt herum. „You allright Mate!?“, rief ich ihm im Vorbeifahren zu. „Yeah yeah“, erwiderte er und schwang sich wieder aufs Bike. Als ich nun freie Fahrt hatte, konnte ich mich nun an die Grenze der möglichen Reifentraktion tasten. Der tiefe Staub aus dem Training war gefühlt etwas griffiger geworden, doch die Bremslöcher etwas größer. So bahnte ich mich fehlerfrei, aber noch etwas zurückhaltend durch die spaßigen Staubkurven in Richtung Technikpassage, wo inzwischen meine Unterarme schon ordentlich pumpten und mein kompletter Körper am Limit war – eine echt lange und kräftezehrende erste Abfahrt war überstanden.
Stage 2 – Natal
Nachdem ich kurz im Fahrerlager Hallo gesagt hatte, weil es die Zeit zuließ, pedalierte ich weiter zur steinigen, zweiten Stage. Aus dem Training wusste ich noch, dass ein paar der Fahrer über die teils ausgesetzten Stellen jammerten, doch ich empfand das als nicht so schlimm und fühlte mich auf dieser Stage wohl. Deshalb ließ ich es auch gleich vom Start weg gut laufen und setzte einige coole Lines aus dem Training um. Puh, läuft echt gut, dachte ich mir, als ich in die nächste hohe, schnelle Linie über ein hängendes Steinfeld einbog. Richtig gierig unterwegs war ich, also zumindest bis es ZSCHHHHHHH machte – etwas zu gierig anscheinend, denn an einem der scharfkantigen Felsen fuhr ich wohl zu knapp vorbei. Dieser schnitt mir ein zwei Zentimeter langes Loch in die Karkasse. Die Luft entwich binnen weniger Sekunden. Kurz fluchend machte ich mir Gedanken, ob ich schnell reparieren, schieben oder vorsichtig abrollen sollte. Ich entschied mich dann für letzteres und rollte den Rest der Stage dann vorsichtig nach unten. Im Uphill musste ich natürlich schieben. Ziemlich riskant dennoch, da meine Carbon-Felgen eine unsanfte Felskante sicher nicht überlebt hätten. Cushcore sei Dank konnte ich aber noch bis in die Ziellinie eiern, wo dann der Reparaturspaß losging.
Mein Reifen hatte an der Schnittstelle in der Karkasse eine walnussgroße Beule geworfen
Nach kleinen Problemen mit meiner Pumpe, die sich nicht mehr vom Ventil abschrauben lassen wollte und nach dem Fixieren des Loches im Reifen mit Kabelbindern konnte ich dann endlich weiterfahren. Zirka zehn Minuten später, als ich mir Gedanken machte, wie ich nur ohne platten Reifen Stage 3 überleben sollte, krachte es plötzlich fürchterlich. Und ich war wieder einmal vier Zentimeter tiefer gelegt. Dem Schlauch gefiel es anscheinend nicht , dass er an der Schnittstelle in der Karkasse zu einer walnussgroßen Beule gewachsen war. So ein Sch***dre***, schimpfte ich schmunzelnd. Kein Schlauch mehr dabei. Doch ein paar Fahrer um mich herum waren super-hilfsbereit und gaben mir alles Nötige, um wieder weiterfahren zu können. Diesmal gab ich mir mehr Mühe beim Anbringen des dicken Kabelbinders – zudem legte ich jetzt das zuvor verrutschte Stück Panzertape noch an die richtige Stelle im Reifen. Nämlich dort, wo das Loch war und nicht sonst wo im Reifen.
So langsam kam ich dann auch unter Zeitdruck, denn obwohl die Startzeit der Stage nicht festgelegt war, musste ich rechtzeitig im Ziel ankommen. Sonst gibt es 5 Minuten Strafzeit. Also gab ich alles bergauf und schaffte es schlussendlich auch gerade noch rechtzeitig nach unten.
Stage 3 – Machio
Stage 3 kam ich fehlerfrei, wenn auch etwas verhalten wegen des Schlauches im Hinterreifen nach unten und freute mich schon auf einen Köpfer ins Meer. Ziemlich fertig vom ersten Renntag trudelten nach und nach die restlichen Fahrer aus dem Specialized Team ein und taten genau das Gleiche – Platsch!
Sonntag – Rennen Tag 2
Stage 4 – Gamble Line
Start: Acht Uhr am Morgen. Was für eine Uhrzeit. Doch relativ entspannt ging es nach oben zur auf 1500 Metern Höhe gelegenen Gamble Line – denn wir wurden mit dem Shuttlebus nach oben gebracht. Ohne diesen wäre der Tag mit seinen weiteren fünf Stages wohl kaum im Rennmodus möglich gewesen. Die Jumps noch im Kopf aus den unzähligen Videos in den sozialen Medien startete ich und sprang diese eher flach, um meinen Speed zu halten. Diese Line machte echt richtig Bock! Die Kurven waren zwar schwierig mit hoher Geschwindigkeit zu fahren, da sie supertief mit Staub eingedeckt waren, aber wenn man die Augen nach einer passenden Linie offen hielt, ist das dann auch gelungen. Über den alpinen Teil der Stage, welcher auch ein paar Inside-Linien bereithielt (die ich im diesem Run aber leider nicht erwischt habe) bahnte ich mir meinen Weg zur Ziellinie der ersten Stage dieses sonnigen Sonntags.
Stage 5 – Ratboy
Der Transfer zu „Ratboy“ führte über einen Forstweg und eine Teerstraße. Diese Stage lag mir hervorragend, da sie ähnlich wie meine Hometrails aussah. Wurzlige Passagen, bei denen man schauen musste, wie man seinen Speed hält. Dies glückte mir und spiegelte sich auch im Ergebnis dieser Stage wider: Platz 4 auf Stage 5 – Damit kann ich leben!
Stage 6 – Estradas
Um zur nächsten Stage zu gelangen, mussten wir über einen steinigen Trail nach oben schieben. Diese Wanderaktion brachte alle ordentlich ins Schwitzen! Am Start angekommen, nochmals die Vorsätze im Kopf durchgehen. Merke dir: Gemeine Anliegerkombination „links, rechts mit standhaftem Baum in der Mitte nach dem Tretstück“, „plötzlicher Rockgarden, an dem du nicht abziehen sollst“, „Technische Wurzelgaps, die du geil erwischen sollst, um Speed zu halten“ , „Steilpassage, wo du über den Stein in der Mitte fahren sollst“… klappte dann auch auf der Abfahrt gut. Was ich allerdings vergessen hatte, war, dass die Stage super anstrengend ist. Und zwar dermaßen, dass ich gegen Ende kaum noch meinen Lenker, geschweige denn, danach den Becher Wasser an der Verpflegungsstation festhalten konnte. Ein paar Energie-Riegel und eine Banane später machte ich mich dann gemeinsam mit ein paar anderen Fahrer auf den super langen Transfer zu Stage 7.
Stage 7 – Vereda Boca do Risco
Noch einmal kurz die Aussicht genießen, dann feuerte ich in die Königsetappe dieses EWS-Rennens, etwas zu viel Feuer vielleicht, denn in einer der rutschigen Kurven verlor ich Traktion am Vorderrad und landete auf dem Allerwertesten. Doch blitzschnell aufgestanden, ging es zum Uphillstück, auf dem ich meine unfassbaren Sprintkünste leider nicht präsentieren konnte, da die Fähigkeiten eines Vorfahrenden noch etwas schwächer als die meinen ausgeprägt waren. An geeigneter Stelle konnte ich den Kollegen dann passieren, die wilde Fahrt fortsetzten und bekam dann deutlich zu spüren, was es heißt, wenn die Unterarme, Beine, Rücken und auch der restliche Körper an seine Grenzen kommt.
Stage 8 – Machio
Erstens läuft es anders und zweitens als man denkt …
Jetzt nur noch einmal über den allseits geliebten sausteilen Uphill zu Stage 8. Die gleiche Stage wie die dritte, diesmal aber bis ganz nach unten ins Ziel am Strand in Machio. Obwohl die Energiereserven so langsam zur Neige gingen, war ich voll im Modus und ließ erneut Vollgas walten. Zwischen den schnellen Lokals gestartet, hatte ich freie Bahn und erwischte alle meine vorgenommenen Linien auf den Punkt. Das fühlte sich wirklich hammergeil an, wenn mal alles nach Plan läuft. Doch leider sollte dieser nicht ganz aufgehen und ich konnte ab der Hälfte der Stage wegen eines technischen Defektes an meinem Dämpfer nur noch in einer etwas sonderbaren Haltung, von den Engländern liebevoll als „Stemf*cker“ bezeichnet und mit schleifendem Hinterrad in die Ziellinie rollen. Ich nahm’s mit Humor, da nach einer Woche Alkoholabstinenz ein kühles Bier im Specialized-Zelt auf mich wartete.
Ergebnisse
Hier geht es zu den Ergebnissen der EWS #3 von Madeira.
Fazit – Das war die EWS #3 auf Madeira
Die EWS auf Madeira war ein staubiges Highlight mit abwechslungsreichen Stages, die fahrerisch und auch konditionell viel von den Fahrern abverlangte. Dank des guten Wetters war die Stimmung bei allen auch durchweg positiv und von Seiten der Orga kann man den Veranstaltern nichts negatives ankreiden. Ein sehr cooles Rennen, das die Möglichkeit bietet, die Trails der Insel Madeira kennenzulernen und Lust auf mehr macht. Die Tatsache, dass ich beim Specialized Racing Team dabei sein durfte, war für mich natürlich ein absolutes Highlight. Danke noch einmal an dieser Stelle für die Gastfreundschaft, die perfekte Organisation, die gute Zeit und für die Pflege meines Rades.
Wer von euch war schon auf Madeira und wie hat es euch gefallen?
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