MTB-News.de

EWS #4 – La Thuile
Die Gehrig-Twins mit Pizza, Matsch und kalten Füßen in Italien

Anita und Caro Gehrig erreichten beim vierten Stopp der Enduro World Series in La Thuile Platz 10 und 13. Anita berichtet von den anfänglichen Startproblemen bei schlechtem Wetter, das sich im Verlauf des Rennwochenendes dann doch noch ein wenig verbesserte. Viel Spaß beim Rennbericht:

Vollständigen Artikel lesen …
# Sessellift Selfie auf dem Weg zum Start mit Katy Winton, Caro & Anka Martin

Die vierte Runde der Enduro World Series wurde durch die Superenduro Organisation durchgeführt. Mit La Thuile fand das Rennen im hintersten Teil des Aostatals statt, der etwas ausgestorbene Skiort liegt am Fusse des mächtigen Gletschers Rutor und an der Passstrasse des kleinen St. Bernhard kurz vor der Grenzüberquerung nach Frankreich.

Schon im Vorfeld wurde von den italienischen Fahrern von den schönen Strecken geschwärmt. Wir sollten nicht enttäuscht werden!

# Vom Sessellift aus konnte man Teile der Strecke nochmals anschauen und verinnerlichen
# Gestartet wird wie bei den Superenduro Rennen üblich auf einer Startbühne, moderiert von Enduro Papst Enrico Guala
# Einzelne fiese Felspassagen galt es zuerst zu Fuss zu besichtigen, um die schnellste Linie zu sehen

Am Mittwoch Nachtmittag machten wir uns auf die knapp 5 Stunden dauernde Autofahrt nach La Thuile auf, Stress liessen wir heute keinen zu, denn wir feierten unseren 27. Geburtstag. Genau auch aus diesem Grund entschieden wir uns für dieses Rennen ein Appartement zu mieten, keine schlechte Entscheidung, denn schon bei der Ankuft im Tal blies eine kalte Biese und frisch gefallener Schnee säumte die Berggipfel.

Für das Rennen wurden zwei Trainingstage eingeräumt, wir entscheiden uns den etwas mehr als eine Stunde dauernden Anstieg zur Stage 2 als erstes unter die Räder zu nehmen. Die restlichen Stages konnte man nämlich grösstenteils mit dem Lift erreichen.

Stage 2 führte ziemlich flowig und schnell angelegt in Richtung Tal. Der loose Nadelboden sorgte für immensen Fahrspass.

# Das Montieren der Startnummer ist Chefsache
# Caro beim Bike-richten für's Rennen
# Alpine Blumenwiesen wurden auf dem Weg zu Stage 2 durchquert

Im Tal angekommen empfingen wir von der Superenduro Organisation eine SMS – wir sollten unbedingt warme Kleider mit auf den Sessellift nehmen, auf dem Berg herrschen starke eisige Winde. Gut hatten wir dies noch rechtzeitig bemerkt und machten uns dick eingepackt zum Start der Stage 1 (gleichzeitig Stage 4, diese wurde zweimal gefahren). Nach der Sesselliftfahrt folgte ein Anstieg mit ca. 400hm, dieser wollte kaum enden und je weiter man kam je schlechter wurde das Wetter. Schon im Schnee angekommen, konnten wir im Nebel endlich die Streckenmarkierung ausmachen. Leider aber, hatten wir uns zu früh gefreut, denn die Stage führte noch weiter herauf. Trotz wärmender Kleidung machten wir uns mit durchgefrorenen Händen und Füssen auf die Abfahrt. Nach unten hin wurde diese immer spassiger zu fahren, eines aber war klar, dies würde die Königsetappe des Wochenendes werden, extrem physisch mit vielen flach Passagen und Anstiegen. Wir rechneten mit einer Fahrzeit von 15-20 Minuten.

Im weiteren Verlauf des Tages verließen wir uns nur noch auf den Sessellift und konnten bis zum Abend jede einzelne Stage abfahren.

Am Freitag nahmen wir uns vor an unseren Racelines zu feilen und möglichst früh schon das Training zu beenden um Energie zu sparen.

# Stage 2 führte im oberen Teil über schöne offene Wiesenkurven
# Fullspeed ahead
# Zwischen den Trainingsläufen gibt es bestimmt immer wieder was zu lachen

Zum Rennstart am Samstagmorgen war das Wetter glücklicherweise besser als voraus gesagt. Dennoch waren die Hände und Füße am Start der Stage 1 erbärmlich kalt. Mir gelingt es einfach nicht, locker zu fahren wenn diese kalt sind. Ich komme richtig schlecht in Fahrt und werde schon vor Streckenhälfte eingeholt… Beim Überholmanöver der Konkurrentin falle ich auch gleich noch in das größte Matschloch der Stage, grandioser Start. Erschöpft und mit dem „Armpump“ meines Lebens komme ich ins Ziel und hätte am liebsten gleich wieder das warme Bett angesteuert. Caro ergeht es ähnlich und auch sie lässt schon einiges an Zeit liegen.

Am Start der Stage 2 nähern sich die Regenwolken und wir verspüren erste Tropfen. Die Männer die erst ihr Rennen zur Stage 1 auf 2700m.ü.M starten tun uns etwas leid, denn da oben hagelt es.

Auf die letzte Stage des Tages freuten wir uns am meisten, denn die war genau nach unserem Geschmack. Hochalpine Felspassagen, schnelle Wiesenstücke und Bikeparksektionen wechselten sich ab. Endlich kam so richtig Schwung in die Sache! Caro konnte sich über einen super siebten Stage Rang freuen und auch ich klassierte mich nur zwei Plätze dahinter. Ein versöhnlicher Abschluss des Tages.

Auch am Sonntag war das Wetter wieder erwarten recht gut, trotzdem herrschten am Start zur vierten Stage wieder ungemütliche Temperaturen. Nach überstandener Quälerei zum Start des Tages freuten wir uns auf die bevorstehenden zwei Stages, diese waren wiederum schnell, steil und mit einem hohen Spassfaktor zu fahren.

# Auf dieser Höhe wird die Luft beim Aufstieg langsam aber sicher dünner, Stage 1/4 startete auf rund 2700m
# Ja, das im Hintergrund ist tatsächlich Neuschnee.

Zur letzten Stage mussten wir uns nochmals so richtig anstrengen, denn trotz schon über einer Stunde Rennzeit lagen gleich 5 Mädels in den gleichen zehn Sekunden, es konnte also noch viel passieren. Diese erneute Top 10 Klassierung wollte ich mir trotz nicht ganz so gut gelaufenem Rennen nicht entgehen lassen. Die Devise war klar: ALL IN und zwar so richtig! Auf dem langen Schlussanstieg gen Ziel bissen beide nochmals in den Lenker und überquerten völlig fertig aber glücklich die Ziellinie. Auch der Blick auf die Resultate war zufriedenstellend, 10. Rang für mich und 13. für Caro.

# Die EWS Austragungsorte liefern sich dieses Jahr ein regelrechtes Battle wer die längste Racestage austrägt
# Eigentlich hätte es ja ein Fahrbild werden sollen, Valentina & Caro halten aber lieber ein Schwätzchen
# Kalte Temperaturen und Nebel machten einem auf dem Berggipfel das Leben schwer
# Highlight für Caro, 7. beste Zeit auf Stage 3, langsam aber sicher kann sie ihren Speed nach der Verletzung wieder steigern
# Wenn der Zeitplan es erlaubt, schiebt man gerne auch mal zwischendurch etwas den Berg hoch zu den Stages, um die Beine etwas zu entspannen
# Anita auf der Schotterpiste auf Stage 1/4, die loosen Steine waren im Renntempo ziemlich tricky zu fahren
# Guter Dinge vor dem Start in den zweiten Tag
# Das kleine Schweizerkreuz auf dem Helm wird mit Stolz getragen
# Die fünfte Stage war der Liebling vieler Fahrer, die einzige Stage ohne nennenswerte Gegenanstiege
# Endlich, die erlösende Ziellinie! Fast wäre Caro nach Luft ringend vom Fahrrad gekippt
# Anita beim Zieleinlauf nach Stage 6, wer danach nicht komplett fertig war, ist definitv nicht genug All IN gegangen

—–

Fotos: Matt Wragg und Anita & Caro Gehrig, Text: Anita Gehrig

Die mobile Version verlassen