Nachtrag vom dritten EWS-Stopp in Schottland – hier ist der Rennbericht der Gehrig-Twins. Nach dem letzten Rennen am vergangenen Wochenende in Irland stand schon diese Woche der nächste Stopp der EWS in Schottland an. Das Training für das Enduro Rennen im Rahmen des TweedLove Bike Festivals begann bereits am Mittwoch. Keine große Ruhepause also für die Fahrer. Die beiden Schweizerinnen Anita und Caro Gehrig berichten vom Rennen auf den schottischen Trails:
Es ist geschafft! Endlich sind wir beide zusammen in den Top 10 der Enduro World Series gelandet. Am Montag nach dem EWS Rennen in Irland hieß es nicht etwa die Füße hochlegen – nein, es galt sich von Irland nach Schottland zu verlegen. Bereits am Mittwoch begann das Training für die dritte Runde der Enduro World Series. Somit hatten wir gerade mal einen richtigen Ruhetag, bevor es wieder ernst wurde.
Das Training war auf drei Tage aufgeteilt; am Mittwoch waren nur die Stages vom Samstag zum Trainieren geöffnet, am Donnerstag diese vom Sonntag und Freitag der ganze Rennkurs. Wie im Jahr zuvor einigten wir uns darauf am Freitag einen Ruhetag einzulegen, ausgeruht zu sein geht oftmals vor Streckenkenntnisse.
Der erste Trainingstag führte uns nach Innerleithen. Wir wussten vom Vorjahr, dass die Trails fahrtechnisch wesentlich anspruchsvoller sein würden als die des zweiten Tages, die sich im Trailcenter von Glentress befanden. Im Gegensatz zum letzten Jahr waren sie jedoch um einiges spaßiger zu fahren, zwar technisch und physisch anspruchsvoll, aber doch mit viel Flow und ohne ganz so viele heikle Stellen. Für Schottland untypisch präsentierten sich die Trails in trockenem Zustand. Einzig in Stage 3, passenderweise „Waterworld“ genannt, wurde man dann trotzdem eingesaut. Diese führte zuerst über eine offene Heidefläche, bevor man in den stockdunklen Wald kam und der Trail steil runter führte. Immer wieder querte man einen Bach, der die Strecke zu einem rutschigen Abenteuer machte. Unser Mädels-Trainingstrupp um Julia Hofmann, die uns endlich wieder an einem EWS- Rennen mit ihrer Anwesenheit beehrte, Ines Thoma und unsere Wenigkeit war sich einig, „Leider geil“!
Stage 4 sollte nicht weniger Spass machen, fast vom selben Ort startend, hatte man wiederum das Vergnügen über die frisch gemähte Heide zu fräsen und sich dann in den dunklen Wald zu stürzen. Weiter führte diese Stage über einen schnellen, mit vielen Wurzeln durchzogenen engen Trail. Mit Treten konnte man hier nicht viel bewirken, es galt sich möglichst aktiv und flink durch den Tannenslalom zu pushen. Im Train jagten wir uns in schallendem Gelächter und ohne einmal zu stoppen den Wald runter. Einfach zu viel Spaß um diesen unterbrechen zu wollen! Ein toller Trainingstag, der uns ein gutes Gefühl für das Rennen ließ.
Das Training für den zweiten Renntag hätten wir uns teilweise ersparen können, denn schlussendlich wurden zwei Stages durch die Wetterlage gestrichen. Vorausgesagt waren heftige Sturmwinde und viel Regen, welche die Sicherheit der über 500 Fahrer im Wald hätte gefährden können. Somit wurden die unter Kritik geratene Stage 6 und die Stage 7 (schade, die war richtig gut) aus dem Renntag vom Sonntag gestrichen. Den meisten Fahrern war dies mehr als recht.
Stage 6 veranlasst uns dazu an dieser Stelle, auch einmal ins „Endurogemecker“ einsteigen! Die Stage führte etwa 4.5 Kilometer endlos flach durch den Wald und ließ wirklich nicht viel Fahrspass zu. Man hatte sich alle Mühe gegeben, eine möglichst lange Stage zu schaffen. Wahrscheinlich wäre sie für uns sogar positiv gewesen, da wir auf den tretlastigen Stages zu den stärkeren Fahrerinnen gehören. Dennoch fanden wir es schade, denn mit zwei sehr langen und tretlastigen Stages würde das Rennen wohl nur auf diesen Stages entschieden werden. So löste die Streckenwahl eine heiße Diskussion bei den Fahrern aus und veranlasste den französischen Verband sogar dazu, einen offiziellen Einspruch bei der EMBA einzulegen. Unserer Meinung nach zu Recht, schliesslich hatten die meisten Fahrer diese Renndisziplin ursprünglich einmal deswegen gewählt, weil es darum ging, endlose Downhills (möglichst mit Bergbahnunterstützung) zu racen. Ein guter Mix wäre da schon zu wünschen, sonst können wir ja auch Marathon fahren….
Nun aber zum Renngeschehen:
Nicht wie in Irland, hatten wir in Schottland seit langem wieder einmal gemütliche Transferzeiten. Richtig schön war es, sich ohne großen Zeitdruck von Stage zu Stage zu begeben. Die erste Stage am Samstag hatte alle Racer vom Start weg gleich an ihre Grenzen gebracht, denn der obere Teil war sehr tretlastig, bevor es in einen steilen Downhill überging. Wir fühlten uns beide elend im Stage-Ziel und erwarteten kein gutes Resultat, wir sollten uns aber getäuscht haben. Die weiteren Stages liefen uns beiden sehr gut und wie genossen einen sonnigen Renntag bei erstaunlich trockenen Verhältnissen. Am Abend fanden wir uns auf den Plätzen 7. (Anita) und 10. (Caro) wieder.
Sonntag startete mit widrigen Verhältnissen, wir waren froh, dass nur zwei Stages zu fahren waren. Die erste Stage des Tages startete gleich mit einem Schlammdesaster, von oben bis unten pflügte man nur durch eine Schlammrinne, ein einziger Kampf. Bei vielen Fahrern waren die Reifen so zugedreckt, dass die Räder sich nicht mehr drehten. Zum Glück passierte uns dies nicht und wir schafften es, bei der Rutschpartie auf dem Bike zu bleiben.
Die lange, letzte Stage tat noch einmal so richtig weh; eher flach, mit einigen Gegenanstiegen und vorwiegend wenig technisch anspruchsvoll führte sie ins Ziel. Entlang wurde man aber von frenetischen Zuschauern angefeuert. Mit unseren Rängen 6. (Anita) und 10. (Caro) konnten wir beide unser bestes EWS-Resultat einfahren.
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